Gestellsäge

gepi

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Hallo,

wollte mich bei Wikipedia mal über die Unterschiede zwischen den einzelnen Gestellsägen bekanntmachen:emoji_stuck_out_tongue:, jedoch sind an dieser Stelle nur die einzelnen Typen aufgelistet ohne Erklärung oder Beschreibung der Unterschiede:mad:. Dort sind lediglich die Typen Schweifsäge, Absetzsäge, Schlitzsäge aufgeführt, wobei die Schittersäge hier noch fehlt.
Daher nun zu meiner Frage:
worin unterscheiden sich diese einzelnen Typen:confused: ?
 

pedder

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Hallo,

heisst das, das sich die Sägen nur durch die Sägeblätter unterscheiden ?

Hallo Gerhard,

nach meiner Einschätzung trifft das auf die in Deutschland industriell hergestellten Sägen tatsächlich zu. Das Blatt und die Länge des Steges sind die Unterscheidungsmerkmale.

Im anglo-amerikanischen Raum gab es die großenGestellsägen früher nicht, dafür aber kleine handliche Schweifsägen, turning saws. Die Besten gibt e heute bei tools for working wood.

Liebe Grüße
Pedder
 

edelres

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Spannsaege

Hallo Gepi & Forumsfreunde,

genauso ist es!

bei den Gestellsaegen wird ein relativ duennes Saegeblatt in einem "Gestell" gespannt. Je nach Verwendungszweck, sind die Saegeblaetter diesen Angepasst. Z. B. fruer nasses Holz wird ein Saegeblatt mit grober Zahnung und staerkerer Schraenkung verwendet.

Aus meinen eigenen Erfahrungen ist die Gestellsaege in ihrer universalitaet den Japansaegen ueberlegen, dies zeigt sich am deutlichsten bei Hartholz, Staerke >20 mm.

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar
 

GertG

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Schöne Sache.
Wenn man bedenkt, mit wie wenig Werkzeug man früher hochwertige Gegenstände hergestellt hat (war letzte Woche mal wieder im Freilichtmuseum in Kommern), treibt es einem als Stichsägen- und Elektrohobelbesitzer schon gelegentlich die Schamröte ins Gesicht.

Schlitzsäge von ECE
Zum Schlitzen und Besäumen, Längsauftrennen von Brettern.
Wenn ich so was lese, frage ich mich, inwieweit so was heute noch ernsthaft Bestandteil der Ausbildung ist.

Wird so eine Säge in der überbetrieblichen Ausbildung nur noch mal so rumgereicht, damit man sehen kann, wie sich die Tischler früher gequält haben, bevor es dann an die CNC geht oder wird noch wirklich auf die (fast unbegrenzte) Einsatzmöglichkeiten dieser Handsäge hingewiesen und auch entsprechend geübt?

Spielen solche Werkzeuge heute in der gewerblichen Praxis noch eine Rolle?
 

Dingsda42

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...Wenn ich so was lese, frage ich mich, inwieweit so was heute noch ernsthaft Bestandteil der Ausbildung ist.

Wird so eine Säge in der überbetrieblichen Ausbildung nur noch mal so rumgereicht, damit man sehen kann, wie sich die Tischler früher gequält haben, bevor es dann an die CNC geht oder wird noch wirklich auf die (fast unbegrenzte) Einsatzmöglichkeiten dieser Handsäge hingewiesen und auch entsprechend geübt?...

Bei uns in Niedersachsen ist das erste Lehrjahr komplett schulisch. Da wird (zumindest war das bei mir noch so) gerade zu Anfang viel auf Handwerkzeug eingegangen und damit gearbeitet. Also nicht nur die Gestellsägen, sondern auch das genaue hobeln von Hand etc.
Wie das in einer rein betrieblichen Ausbildung ist, hängt sicher zum Großteil vom Betrieb ab.

...Spielen solche Werkzeuge heute in der gewerblichen Praxis noch eine Rolle?

Wenig. Ich habe nach der Ausbildung ein einziges mal die Gestellsäge benutzt, weil ich mit elektrischen Maschinen einfach nicht weiter kam. War damals eine Ausklinkung, da kam ich sonst nicht bis ans Ende.
Aber das kann in Betrieben, die hauptsächlich im Möbelbau tätig sind schon wieder ganz anders aussehen.
 

civil engineer

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Wenn ich so was lese, frage ich mich, inwieweit so was heute noch ernsthaft Bestandteil der Ausbildunng ist.

Hallo,

warum sollte das ein ernsthafter Bestandteil einer Berufsausbildung sein? Eine Berufsausbildung muß m. E. den Azubi auf die Ausübung seines Berufes in der Gegenwart und für die Zukunft vorbereiten und nicht den romantischen Vorstellungen von nach Entspannung suchenden Heimwerkern und "Früher-war-alles-besser-Anhängern" entsprechen.

Gruß
Jochen
 

Unregistriert

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Hallo,
warum sollte das ein ernsthafter Bestandteil einer Berufsausbildung sein? Eine Berufsausbildung muß m. E. den Azubi auf die Ausübung seines Berufes in der Gegenwart und für die Zukunft vorbereiten und nicht den romantischen Vorstellungen von nach Entspannung suchenden Heimwerkern und "Früher-war-alles-besser-Anhängern" entsprechen.

Weil damit der Stift auch ein Gefühl für das Material "Holz" bekommt und nicht mit der CNC-Fräse mit 100m/s ins Werkstück rauscht?
Und weil man damit die Fingerfertigkeit und die Präzision besser erlernt als auf der Maschinentastatur?

Ich glaube nicht, daß das was mit Sozialromantik zu tun hat.
 

civil engineer

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Weil damit der Stift auch ein Gefühl für das Material "Holz" bekommt und nicht mit der CNC-Fräse mit 100m/s ins Werkstück rauscht?

Sorry,

angenommen der Stift wie Du ihn nennst, zieht mit einem 76cm Sägeblatt auf der Gestellsäge einmal pro Sekunde durch's Holz. Super, hat er gelernt, daß eine Schnittgeschwindigkeit von 0.76 m/s optimal ist. Und die überträgt er dann mit dem Materialgefühl, das er dabei erfahren hat, auf die maschinelle Bearbeitung oder was?

Gruß
Jochen
 

elgarlopin

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@ Jochen:
Zu meiner Zeit wurde die Gestellsäge (und fast alle anderen) auf Stoß geführt, und nicht gezogen, zumindest, bis die Japaner auf dem Markt erschienen (mit Vor-und Nachteilen).
Ich habe in der Ausbildung (passiv und aktiv) öfters erfahren, dass Sägen und Hobeln von Hand bei vielen schon ein besseres Materialgefühl bewirken können und das Verständnis für den jeweiligen Vorgang bei der Benutzung von Maschinen fördern (können), so denn die richtige Anleitung und die Bereitschaft zur Aufnahme vorhanden sind.
:emoji_slight_smile: Franz
 

civil engineer

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@ Jochen:
Zu meiner Zeit wurde die Gestellsäge (und fast alle anderen) auf Stoß geführt, und nicht gezogen

Hallo,

muß ganz schön umständlich gewesen sein zu Deiner Zeit. Nur Stoßen hieße ja, entweder nach jedem Stoß um das Werkstück herumgehen oder das Blatt nach jedem Stoß aus dem Schnitt zu nehmen, um sich das ziehen zu sparen.

Also wir hier im Laptop- und Lederhosenland stoßen und ziehen, immer schön hin und her.

Gruß
Jochen
 

pedder

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Hallo,

muß ganz schön umständlich gewesen sein zu Deiner Zeit. Nur Stoßen hieße ja, entweder nach jedem Stoß um das Werkstück herumgehen oder das Blatt nach jedem Stoß aus dem Schnitt zu nehmen, um sich das ziehen zu sparen.

Also wir hier im Laptop- und Lederhosenland stoßen und ziehen, immer schön hin und her.

Gruß
Jochen

Nein Jochen,

das hieß es damals nicht und heißt es heute auch nicht. Wenn man von "auf Zug" oder "auf Stoß" spricht, meint man immer nur die Richtung, in der das Blatt schneidet, und nicht die Rückholbewegung.

Ziehen und Stoßen geht nur mit der Schittersäge.

Liebe Grüße
Pedder
 

Unregistriert

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Und hätte der Jochen in seiner Lehrzeit mal eine solche Säge in die Hand gedrückt bekommen, wüßte er das auch.



:emoji_grin:
 

weissbuche

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Hallo,
bei der Fahrschule fängt man doch auch nicht in der ersten Stunde mit einem Porsche o.ä. an, sondern mit einem Auto mit dem der Anfänger klar kommt. Ich mache seit 18 Jahren Ausbildung von Tischlern und meine, um ein Gefühl für das Holz zu bekommen, sind die Handwerkzeuge gut geeignet. Außerdem beinhalten die Arbeitsproben in derZwischenprüfung und der Gesellenprüfung immer noch die klassischen Holzverbindungen und keine CNC-Arbeiten. Deshalb , obwohl ich kein Sozialromantiker bin, ein Hoch auf die Gestellsäge.
Gruß aus der Heide, der Lüneburger
Eckard
 

pedder

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Das mit den Handwerkzeugen finde ich ähnlich, wie in meinem Beruf Rechtsgeschichte oder Rechtsphilosophie. Das ist weniger eine Frage des konkreten Nutzens im täglichen Gebrauch, sondern Hintergrundwissen oder man könnte auch Allgemeinbildung sagen. Ich denke es ist immer ganz gut, wenn man außer dem, was man unbedingt braucht, ein wenig mehr Wissen und ein wenig mehr Fertigkeiten hat. Sonst wird man ein Fachidiot.

Und so, wie ich mich in meiner Ausbildung mit römischem Recht beschäftigen musste, ist es vielleicht sinnvoll, wenn sich ein Tischler mit Handwerkzuegen beschäftigt, auch wenn er später nur Maschinen einsetzen sollte. Das vermag ich aber natürlich nicht wirklich zu beurteilen und möchte jetzt auch niemanden angreifen, der das anders sieht.

Liebe Grüße
Pedder (der deutschen Gestellsägen bisher nicht wirklich etwas abgewinnen konnte.)
 

raftinthomas

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nee,

das ist mehr als hintergrundwissen. wer mit handwerkzeug präzise arbeiten kann, kann das mit jeder art von werkzeug. umgekehrt nicht. man muss erst mal lernen, dass man zb mit einer gestellsäge schlitze auf zehntel millimeter genau sägen kann.
oftmals ist es in der praxis schneller, die drei fussleistenecken mit der hand zu schneiden als dafür eine maschine heran zu holen. und der kunde honoriert dies auch.
tischler sind handwerker und keine maschinenbediener!
die gestellsäge brauche ich rund 2x im jahr. verglichen mit manch anderem werkzeug ist das oft...
 

Shriner

ww-eiche
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Vor meiner Meisterprüfung arbeitete ich in einer großen Möbelschreinerei.
Dort hatten wir mal einen Golf-Club einzurichten.
An der Wandverkleidung entlang Profile mit ausladendem Querschnitt.
Die ersten 120 mm der Gehrungen konnten wir mit der Graule Zugsäge schneiden, danach kamen Gestellsäge und Gehrungslade mit Putzhobel zum Einsatz.

Die Beherrschung dieser Handwerkzeuge gehört auch in heutiger Zeit noch dazu.
Nicht nur aus diesen Gründen, sondern weil die "Langsamkeit" (auch beim Anreißen) dem Auszubildenden Gelegenheit gibt, dem jeweiligen Arbeitsschritt zu folgen, ihn zu verinnerlichen.
Dies im Hinblick auf das Material, wie auch auf das Gefühl für Passung und räumliches Vorstellungsvermögen.

An dieser Stelle ein Hoch auf die Langsamkeit.

Im beruflichen Alltag (also (sorry) nicht unter Bastlern) sind natürlich Wirtschaftlichkeit und rationelles Arbeiten gefragt, aber gerade da da müssen "Gefühl" und Vorstellungsvermögen sitzen, um diese Kenntnisse auch an numerisch gesteuerten Maschinen umsetzen zu können.

Übrigens wurde bisher nicht die Zinkensäge erwähnt.
Wir haben die (für AZUBIs) noch in unserer Werkstatt.
 
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