Hackblock mit Olivenöl geölt

Kauzi

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Hallo,
ich habe einen Hackblock geschenkt bekommen, wo der Tischler bereits eine ganze Flasche Olivenöl hineingeschüttet hat. Jetzt habe ich auch eine Flasche Olivenöl drauf gegeben.
Leider musste ich jetzt lesen, dass Olivenöl nicht so gut sein soll, weil es wohl mit der Zeit ranzig riechen soll. Kann mir da jemand was zu sagen? Der Hackblock ist recht groß und er saugt das Öl wie ein Schwamm auf. Wenn man von 30 Prozent des Volumens des Hackblocks ausgeht, was das Holz angäblich aufsaugen soll, dann müsste ich ja um die 15 Liter Olivenöl auftragen, damit das Holz gesättigt ist.

Kann ich noch anderes Öl drauf geben oder muss ich jetzt in den Sauren Apfel beißen und das einfach mit Olivenöl voll machen und hoffen, dass es nicht so schnell ranzig wird?

Viele Grüße
Kauzi
 

Lico

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Wer um alles in der Welt kommt denn auf so eine Idee? Olivenöle gehört zu den nicht härtenden Ölen. Da passiert nichts. Das wird in der Tat mit der Zeit nur ranzig. Wenn Dich die chemischen Details interessieren einfach mal den entsprechenden Eintrag zu Pflanzenölen bei Wikipedia nachlesen. Ein heimisches härtendes Öl, das klassischerweise für den Zweck verwendet wird, ist Leinöl. Wenn das doppelt gekocht ist, läuft dieser Aushärtungsprozess schneller ab und heißt dann Leinölfirnis. Wenn dem keine weiteren chemischen Substanzen, sog. Sikkative, zugesetzt wurden, ist das auch lebensmittelsicher. Mit Leinöl kann man auch Salat zubereiten. Deinem Hackklotz wird das Wissen aber wohl leider nicht mehr helfen.
BTW, was ist das für ein Holz, dass man da derartige Mengen Öl rein kippen kann?

Lico
 

carsten

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Hallo

welches Holz das ist würde mich auch interessieren. Vermute zwar das es in erster Linie dann um Hirnholz geht das ja sehr saugt aber dass da so ne Menge "reingeht" hätte ich jetzt auch nicht erwartet.

Abgesehen davon würde ich nix weitert machen und den Klotz einfach nutzen.
Das Ranzig werden ist ja auch eine Reaktion mit Sauerstoff,
Die obere Schicht nutzt sich vermutlich sehr rasch ab. Und an die tieferen kommt zu wenig Sauerstoff an.
Reagieren kann man immer noch wenn sich das gruchlich oder geschmacklich bemerkbar machen sollte.
 

Mitglied 67188

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Wo das nur herkommt, dass immer wieder Olivenöl für sowas verwendet wird?
bevor es für 1000 vermeintliche Anwendungsfälle ca. 1500 Produkte gab, war das einfach das Gängigste und
Gesundheitlich unbedenklich.
Die Oberfläche hiermit 2-3 mal mit einem leicht getränkten Schwamm einzureiben ist nicht
unbedingt verkehrt.
Allerdings macht mehr auch keinen Sinn.
Wie Carsten schon schrieb, wegen ranzig werden würde ich mir keine Sorgen machen,
es sei denn du kippst tatsächlich 15 ltr. Olivenöl drauf...

Hier auf Korsika wird grundsätzlich "alles" in Olivenöl gebadet, da wird auch nichts ranzig
wenn man nicht gerade Pfützen davon stehen lässt.

Gesäubert wird der ja nur mit heißem Wasser und Wurzelbürste was in der Gastro gut zu machen ist.
Im Haushalt wird man keinen Ablauf im Küchenboden haben um da mit reichlich Wasser zu planschen.
Von daher sehe ich das schon von kleinem Vorteil wenn die Geflügelfleisch-Reste etwas weniger tief in das Holz
kommen, dank Olivenöl.
 

hifimacianer

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Wer um alles in der Welt kommt denn auf so eine Idee? Olivenöle gehört zu den nicht härtenden Ölen. Da passiert nichts. Das wird in der Tat mit der Zeit nur ranzig.

Also bei Schneidebrettern aus Holz, auch dickeren "Grillbrettern", wird vom Hersteller oft empfohlen, diese mit Olivenöl zu behandeln.
 

uli2003

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Da wird nichts ranzig. Der Klotz wird doch benutzt und abgewaschen, oder?

Kipp da bitte nicht noch mehr Öl drauf, das bringt nichts.

Dünn Olivenöl aufzutragen ist kein Problem, auch Olivenöl härtet. Sehr schlecht und nur bei hohem UV-Licht Anteil, aber es härtet.
 

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Auf jeden Fall merke ich das ich nicht nur Olivenöl mag, auch dieses Forum mag ich!

Gruss
Ben
 

Kauzi

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Es handelt sich um Buchenholz. Ich hänge mal ein Bild an. Mit unter den Wasserhahn halten ist da schlecht. :emoji_grin:
 

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Interessantes Teil für einen Haushalt. :emoji_wink:


bevor es für 1000 vermeintliche Anwendungsfälle ca. 1500 Produkte gab, war das einfach das Gängigste und
Gesundheitlich unbedenklich.
Naja, all das würde aber auch für Rapsöl gelten und trotzdem wird immer Olivenöl empfohlen, also irgendwas muss da anders sein.

Gesäubert wird der ja nur mit heißem Wasser und Wurzelbürste was in der Gastro gut zu machen ist.
Also in der Gastro kenne ich mich aus und muss leider sagen, dass du da falsch liegst. Hackklötze werden mit einer Drahtbürste gesäubert.
Sowas verwendet man da:
https://www.dick-messer.de/F-DICK-Blockbuerste

Hier mal ein Bild von unserem Hackstock, der über viele Jahre mit solch einer Bürste behandelt wurde. Der war mal mindestens 10cm höher. Am Anfang ging er noch einige Zentimeter über die Platte daneben und obwohl ich schon mal die Füße um 3cm verlängert habe, ist er mittlerweile deutlich kleiner.
20200204_235716.jpg
 

Holzarbeiter_Dirk

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Ich würde, nach allem, was ich gelesen habe für solche Sachen immer nur entweder Leinöl oder evtl. noch Distelöl nehmen.
Beides sind aushärtende Öle.

Zitat aus Wikipedia (das ich gerade greifbar habe):
##########
Härtende und nicht härtende Öle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Fette#Trocknende Öle und Fette
Härtende Öle werden häufig auch als trocknende Öle sowie gelegentlich als oxidierende, vernetzende oder verharzende Öle bezeichnet. Der Begriff „Trocknung“ bezeichnet hierbei nicht Verdunstung, sondern das durch Oxidation mit Sauerstoff und anschließende Polymerisation (Vernetzung) der ungesättigten Fettsäuren bedingte Verdicken („Verharzen“) des Öls. (Sofern dem Öl wie etwa bei Halbölen Lösemittel zugesetzt werden, so beruht die Verdickung des Öls dann doch zum Teil auf Verdunstung des Lösemittels.)

Je nach dem Anteil an ungesättigten Fettsäureresten unterscheidet man zwischen nicht trocknenden (z. B. Olivenöl) Iodzahl < 100, halb trocknenden (z. B. Soja- oder Rapsöl) Iodzahl 100–170 und trocknenden Pflanzenölen (z. B. Lein- oder Mohnöl) Iodzahl > 170.

Trocknende Öle härten völlig aus. Der Zeitraum bis zur Aushärtung liegt je nach Schichtdicke und Art des Öls zwischen einigen Stunden, bis mehreren Monaten. Einige Öle wie das Leinöl benötigen zum Aushärten eine gewisse Menge Licht. Unter völligem Lichtabschluß, wie etwa innerhalb von geschlossenen Schränken oder im Falz von Fenstern und Türen kommt die Aushärtung fast völlig zum Erliegen.
##########
Ende Zitat.

Demnach härtet Olivenöl z.B. nicht aus.
Dies habe ich auch in einer anderen Abhandlung gelesen, die das Thema Öle zum Inhalt hat (diese Quelle habe ich aber gerade nicht greifbar).

Viele Grüße
Dirk
 

Holzarbeiter_Dirk

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Ich verstehe den Artikel, den Du anführst so, dass unter bestimmten Umständen auch dieses Öl zum trocknen zu bekommen ist. Da hast Du vollkommen Recht.
Sind diese Umstände denn beim Behandeln von Holzgegenständen gegeben?
 

uli2003

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Eher als auf neutralen Flächen auf jeden Fall.
Auf dem Hackklotz muss es ja nicht trocken sein. Erkenne ich aber den Fehler der Anwendung von Olivenöl auf Möbeln, dann kommt das Teil unter UV oder in die Sonne, möglich ist auch die Überarbeitung mit Ölen, welche Sikkative enthalten.
Nur, um die Oxidation in Gang zu bringen.

Zu sagen das Olivenöl härtet grundsätzlich nie aus, ist falsch.
 

Mitglied 67188

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Naja, all das würde aber auch für Rapsöl gelten und trotzdem wird immer Olivenöl empfohlen, also irgendwas muss da anders sein.
weiss nicht, ob das für viele gilt aber ich habe nie eine Flasche Rapsöl rumstehen aber immer
Olivenöl.
Ob es tatsächlich einen Anwendungsunterschied gibt weiss ich nicht.
Diese Verwendung als Allzweckmittel habe ich besonders in südlichen Ländern kennengelernt.

Mit der Drahtbürste habe ich das noch nicht gesehen wobei ich nur am Rande
mit der Gastronomieküche zu tun hatte.
Bei dem Schrubbgeräusch bin ich immer von einer normalen Wurzelbürste ausgegangen.
Hat das mit Hygiene zu tun oder geht es da um den Abtrag?
 

Lico

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Ich hab bei dem oben verlinkten Text nicht so ganz verstanden, ob Härtung und Trocknung im Sinne der Eigenschaften von Leinöl synonym zu verstehen ist. Aber zumindest scheinen sich, wenn überhaupt, eher die heiß extrahierten Qualitäten zu eignen. Also eher nicht das, was zumindest ich in der Küche verwende.

Lico
 

Frank73

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Mit der Drahtbürste habe ich das noch nicht gesehen wobei ich nur am Rande
mit der Gastronomieküche zu tun hatte.
Bei dem Schrubbgeräusch bin ich immer von einer normalen Wurzelbürste ausgegangen.
Hat das mit Hygiene zu tun oder geht es da um den Abtrag?
Eigentlich mit beiden.
Mit Wasser kannst es halt nicht reinigen, da dieses sonst in den klotz einzieht, da Hirnholz. Auf die Heizung stellen zum Trocknen geht in der Größe auch nicht mehr.
Also Abtrag mit oben verlinkter Bürste. Wobei die Borsten sehr steif sind, da geht schon ordentlich was.
Vereinfacht gesagt benötigen Bakterien für Vermehrung, Nahrung, Feuchtigkeit und Wärme. Nimmst Du denen nur eins davon, wird es schon schlecht mit der Vermehrung.
Deshalb wird das ganze trocken gemacht, solange bis alle Tagesspuren beseitigt sind.
 

Eder Franz

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Da gebe ich auch meinen Senf zu. Oder sollte ich Öl sagen? Ich habe zwei solcher Hirnholz-Bretter. Eines dieser Bretter habe ich bekommen, weil es von der Olivenölbehandlung klebte und ranzig roch. Ich habe es dann abgewaschen und Abgeschliffen. Beides war schwierig, weil der Ranz alles zusetzt. Mein eigenes Brett habe ich anfangs auch damit behandelt. Das roch aber auch komisch. Inzwischen nehme ich gelegentlich etwas Wallnussöl. Leinöl stinkt mir zu sehr.

Total geil finde ich den Kollegen hier:


Alternativ habe ich in diesem Forum auch schon laut über die Herstellung sogenannter Board Butter nachgedacht.

https://www.qwant.com/?q=wood Butter&t=videos
 

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Deshalb wird das ganze trocken gemacht, solange bis alle Tagesspuren beseitigt sind.
Genau. So kann man ohne Einsatz von Wasser und Reinigungsmitteln alle Rückstände schnell und einfach entfernen. Das ist eigentlich eine echt gute Idee. Nachteil ist halt, wie gesagt, dass der Klotz immer kleiner wird, aber da reden wir auch eher von Jahren.

In die Spülmschine stecken zum Reinigen is ja nicht und mit Spülmittel bekommst die Verunreinigungen in den Löchern und Ritzen nicht weg und tränkst den Hackstock auch noch mit Wasser. Es geht auch recht schnell. Im Haushalt würde ich aber eher die Präferierte Methode meiner Mutter empfehlen: Tuch drauf, Brett drauf und darauf klopfen. Das Brett kannst dann in die Spülmaschine packen.

Ölen würde ich nicht. Ein Hackstock wird zu sehr beansprucht, da reicht abwischen nicht mehr und wenn man ihn ordentlich reinigt, dann bleibt das Öl eh nicht lang. Ich kenne keinen Hackstock, der geölt oder anderweitig behandelt ist.

Kleiner Fun-Fact: Der Hackstock ist das einzige Werkzeug, das laut Hygieneverordnung in der Küche aus Holz sein darf. Einfach weil es keine echte Alternative dazu gibt.
 
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