Halbrundleiste aus Teakholz biegen

Rammi

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Hallo,
es geht um die Renovierung eines alten Schreibstischsekretärs.

Der Tischaufbau besteht aus 2 Platten, einer oberen mit 20mm Dicke und einer unteren mit 10mm Dicke.
Die Platten werden mit Halbrundleisten aus Teakholz "beplankt".

Die Maße der Leisten ergeben sich demzufolge...
Hablrundleiste oben: Breite 20mm x Radius 10mm
Hablrundleiste unten: Breite 10mm x Radius 5mm


Die Tischecken sind halbrunde Ausformung mit einem Radius von ca 33mm. Um diese Ausformungen sollen sich die gebogenen Holzleisten legen.

Ich habe im ersten Versuchen eine Leiste mit 20mm und Radius 10mm im Wasserdampf gedämpft. Nach 45 Minuten habe ich ohne Erfolg versucht das Holz um eine Form zu biegen. Das heißt, ich habe den Biegevorgang abgebrochen, weil ich das Gefühl hatte, die Leiste zu brechen. Ich habe den Versuch 2x wiederholt mit einer Verlängerung der Dämpfzeit von jeweils 1 Stunde mit demselben Ergebnis.
Ich habe aus Kostengründen noch kein Biegeband eingesezt, weil ich erstmal sehen will, ob sich das Holz überhaupt biegen lässt.

Nun bin ich unschlüssig, ob die Investition in ein Biegeband den erwünschten Erfolg bringt, deshalb meine Fragen zum Biegen von Teak:

1. Ist es möglich, Halbrundleisten aus Teak und mit diesen Abmessungen um den o.g. Radius zu biegen?
2. Wenn ja, wie sollte der Biegevorgang umgesetzt werden

Vielen Dank
 
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Rammi

ww-pappel
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Niemand eine Idee, falsches Forum oder keine Profis heute online? Ich will nicht der einzige sein mit 0 Antworten... :emoji_cry:
 

ger-247

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Moin,
da will ich mal nicht so sein.:emoji_slight_smile:
Mit Teak habe ich bisher keine Erfahrungen gemacht, was dämpfen angeht. Nur mit Esche und Eiche im Bootsbau.
Die Teakscheuerleiste (ca. 30x40 mm) von meiner Jolle habe ich ohne zu Dämpfen mit Zwingen an den Bootskörper gezogen. Hier ist der Biegeradius natürlich ungleich größer.
Ich vermute das deine Zeit zu dämpfen nicht ausreichend ist. Teak ist ja von seiner Holzbeschaffenheit sehr ölhaltig. Daher ja auch die bekannten Eigenschaften der Langlebigkeit und Feuchtebeständigkeit.
Ich würde zum einen die Leisten schon vor dem Dämpfen ins Wasser legen und dann mit wirklich viel Dampf mindestens 1 Stunde dämpfen.
Wichtig ist nach dem Rausnehmen aus dem Dampfbad die Leisten sofort in Form zu bringen. Da können 5 Minuten oft schon zu viel sein.

Ich würde an deiner Stelle auch mal in den Bootsbauforen suchen. Vor allem bei traditionellen Holzschiffen sieht man das ja noch häufig, während bei Neubauten eher formverleimt oder die Konturen gefräst werden.

Viel Erfolg!
Guido
 

uli2003

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Mit Dämpfen habe ich nicht die große Erfahrung, zumindest nicht für so kleine Radien. 33mm Radius finde ich bei solchen Querschnitten schon ambitioniert, aus dem Holz wird auch mit Dämpfen kein Gummi. Ausprobieren.
 

IngoS

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Hallo,

ich hatte einen Bekannten,der ein größeres Segelschiff gebaut hat. Da kann ich mich erinnern, dass der die Rundungen immer in Schichten verleimt hat, so 3mm dicke Lamellen.

Gruß Ingo
 

welaloba

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Hallo,
bei Nussbaumtischen zB. kenne ich das mit den Ecken eher so, dass die aus einer Fläche ausgeschnitten und an die fertig gerundeten Ecken angepasst werden. Schön spannungsfrei nebenbei. Da käme keiner auf die Idee mit biegen.
Gruß Werner
PS: Und klar, was Ingo mit den Lamellen anführt, könnte auch eine Überlegung wert sein. Wenn sich die 3 mm denn biegen lassen...???
 

Daniboy

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Ich habe eben eine Tabelle (in einem alten Buch) gefunden mit Vergleichswerten über mögliche Biegeradien.
Teak ist offenbar leider ca 10x so schlecht zu biegen, wie gute Biegehölzer.

Bei guten Biegehölzern ist wiederum ein Biegen mit Biegeband ca 10x so gut wie ohne Biegeband möglich.
 
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Daniboy

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Könntest du einen Link zur Tabelle geben? Oder die Tabelle hierher kopieren?
Anbei einige Daten abgeschrieben:

Möglicher Biegeradius (in mm) mit/ohne Biegeband:
(für entsprechend gedämpftes Holz mit 25mm Dicke)

Teak 400/710
englische Eiche 50/330
amerikanische Weiß-Eiche 25/330
englische Buche 38/330
englische Esche 64/300
englische Rüster <10/240
Mahagoni aus Afrika 760/810
Mahagoni aus Mittelamerika 300/710

Quelle: Technologie des Holzes und der Holzwerkstoffe, F. Kollmann, Springer-Verlag 1955
(In dem Buch ist auch ein größeres Kapitel über das Dämpfen)

Kollman verweist bei seiner Tabelle auf das Forest Products Research Laboratory (Princes Risborough, England) wodurch ich folgendes mit ähnlichen Tabellen fand:

"Wood Bending Handbook: Unlock the Secrets of Curving Wood" offenbar ein Nachdruck aus 1948.
Auf Amazon kann man sich Teile des Buches online anschauen, praktischerweise sind dort auch die Tabellen dabei:
https://www.amazon.com/Wood-Bending-Handbook-Secrets-Curving/dp/1565233549

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