Hallo an alle Mitforenten,
ich habe gestern zwar schon meinen ersten Thread eröffnet :https://www.woodworker.de/forum/thr...-abricht-dickenhobel-61cm.106381/#post-621518 aber gleichzeitig angekündigt dass ich mich hier nochmal richtig vorstelle.
Sodann:
Ich bin der Lorenz, 35 Jahre alt,hab nach allerhand verschiedenen Jobs und Studium und wieder Jobs zum Holz gefunden. Mein Brot- und Krankenversicherungsjob ist Marktbeschicker, ich fahr mit einem guten Freund und dessen Taverne auf Mittelaltermärkte. Der Job lässt mir sehr viel Zeit die ich vor 2 Jahren genutzt habe um eine Ausbildung zum Schreiner anzufangen.
Ich war erst für 6 Monate in Titisee-Neustadt im Schwarzwald an ner Berufsschule und hab da das 1BFZ angefangen, bin aber doch arg mit meinem Werkstattlehrer aneinender geraten und hab dann zum Halbjahr nach Freiburg gewechselt wo ich eh zu diesem Zeitpunkt gewohnt hab. (Ursprünglich bin ich aus Bayern und war rund ums Studium für 8 Jahre in Franken)
In Freiburg an der Schule hat ich den besten Lehrer den ich mir vorstellen kann und während des gesamten ersten Jahres 2 wirklich sehr gute Praktikumsbetriebe. Ich bins gewohnt mir Wissen selbst anzueignen aber grade zum Einstieg mit quasi unendlich vielen Fragen war es einfach genial Leute zu haben die mir bins ins kleinste Detail super auf jedwede Frage Antworten geben konnten die vom Neustädter "weil man das schon immer so gemacht hat" weg gingen.
Mag sein dass ich auch gern mal ein bisschen tiefer einsteigen will als es für die Tätigkeit die auf dem Tagesplan steht unbedingt notwendig ist. Mir hilft das aber ein genuines Verständnis zu entwickeln und nicht nur wenn->danns auswendig zu lernen.
Mir war vom Anfang der Ausbildung an klar wo ich später hinkommen wollte. So viel wie möglich mit Handwerkzeugen und Massivholz zu arbeiten. Ich hab kein Problem damit dass viele Schreinereien um eine CNC herum aufgebaut sind, für mich wäre das aber kein Betrieb in dem ich eine Ausbildung machen wollte oder als Geselle arbeiten würde. (Geschweige denn selbst irgendwann einen solchen Betrieb mein Eigen nennen zu wollen...) Ich steh nicht wirklich auf Chippendale Möbel, aber vom handwerklichen Können, der Perfektion in der Ausführung und der Kenntnis über Materialeigenschaften und Konstruktionsweise bin ich einfach nur beeindruckt! Kurzum, ich will später in der Lage sein ein Stück Holz genau in die Form bringen zu können die ich für das von mir angedachte Werkstück benötige. Im Prinzip sind Schreiner ja auch irgendwie Kinder die mit Lego spielen. Nur dass sie sich die Bausteine selbst herstellen
Zwischenzeitlich hab ich meine Freundin kennen gelernt mit der ich nun in Hessen auf einem alten 3 Seiten Hof wohne den wir renovieren. Die Ausbildung in Freiburg weiter zu machen fiel daher erst mal flach, und mit Umzug etc. war ich dann auch erst mal bisschen raus aus der Suche nach einem weiteren Ausbildungsbetrieb. Auch haben sich meine eigenen Ansprüche was den Ausbildungsbetrieb angeht nicht wirklich geändert.
Ich würde gerne weiterlernen,aber halt auch nur wenn es ein kleiner Betrieb ist der nicht in Serie produziert, sondern hauptsächlich Einzelstücke in Massivholz, gerne auch ein Restaurator oder Instrumentenbauer. Denn was ich später gerne machen würde wären eigentlich eher kunsthandwerkliche Dinge als klassischer moderner Möbelbau.
Ich arbeite auch sehr gerne vom Holz ausgehend und das Design selbst bestimmend. Sprich: Wenn ich ein Stück Holz in der Hand habe das mir sehr gut gefällt dann hab ich meistens intuitiv ne Vorstellung was ich gerne daraus bauen würde. Und im Prinzip mach ich dann eine kleine Skizze und fang an. Ich arbeite zuhause nie mit genauen Entwürfen sondern konstruiere um die schon existierenden Teile herum. Wenn ich z.B. in nem Stück Holz zwei Schubladenfronten sehe dann bau ich die Schubladen. Dann überleg ich mir welches Holz als Korpus gut funktionieren könnte und dann stell ich das Ganze auf Beine. Ich zeig euch auch noch ein paar Fotos. Mein Lehrer in Freiburg hat mir als er mein erstes Möbelstück gesehen hat gemeint ich sollte mal die Sachen von Krenov anschauen und ja,ich war sofort begeistert und hab mich bei seiner Philosophie sofort zuhause gefühlt.
Bis vor 4 oder 5 Monaten hab ich auch alles an Holz (was hauptsächlich von den Brennholz-Bandsägen meiner Ausbildungsbetriebe kam, oder Lohn war für Arbeiten die ich dort in den Ferien gemacht hab) komplett von Hand abgerichtet. Als ich zum ersten mal ein größeres Projekt verwirklicht habe wurde mir doch klar dass mir das dann doch ein bisschen zu langsam geht und ich das grobe Dimensionieren des Holzes lieber doch gerne ner Maschine überlassen würde.
In meiner Werkstatt steht jetzt ne Abricht/Dickenkombi mit 60cm und ne große Bandsäge. Außerdem für die Präzision wenn ich mir Werkstattvorrichtungen baue eine Tischbohrmaschine. Ne FKS oder Tischfräse wird bei mir aber nicht einziehen. Die letzten Schritte des Formatierens und auch alle angearbeiteten Verbindungen und Verziehrungen sind reine Handarbeit. Genauso natürlich die Oberflächen,welche von Hand verputzt werden mit dem Hobel,oder wenns nicht anders geht eben mit der Ziehklinge.
Inzwischen hab ich hier im Dorf ganz gute Connections und komm an die schönsten Hölzer ran die ich mir wünschen könnte in dem ich bei Obstbauern mithelf oder jemandem mal was aus nem schönen Holz bau und dafür Stammware bekomm die ich mir von nem mobilen Säger aufschneiden lass. Das Holzlager umfasst inzwischen Kirsche,relativ viel Birne,Ahorn,Esche,Nussbaum und seit heute ganz frisch auch zwei dicke Stämme Apfel. Alles Blockware und Luftgetrocknet bzw. auf dem Weg zur Trockenheit.
(Im Sommer werd ich mir einen Sonnenbetriebenen Holztrocken-Kiln bauen. Ich war nach dem Ende des ersten Lehrjahres an der Schule für 3 Monate in nem Ökodorf auf Jamaica weil die einen deutschen Schreiner gesucht haben um die runtergekommene Schreinerei wieder ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Dort hab ich dann auch für die Schreiner der Umgebung nen Workshop gemacht wie man so ein Ding baut. Und auch vermittelt dass man damit auch andere Dinge tun kann,z.B. Früchte trocknen die zur Reifezeit tonnenweise vergammeln...)
Ich arbeit auch sehr gerne mit mittelharten Laubhölzern wie Erle und Birke die einen wundervollen Glanz haben,eine zurückhaltende Maserung und einfach superbutterweich zu bearbeiten sind. Ich kombiniere auch gerne echtes Hinguckerholz mit eher schlichteren Rahmen und Korpussen. Buche und Eiche sind eher nicht so meins und Nadelhölzer verwend ich auch nicht für Möbel, aber ne Tür für die Scheune bau ich auch gerne mal aus Lärche
Früher oder später kommt vielleicht noch ne Furnierpresse in irgendeiner Form und ne große Verleimpresse für Tischplatten. Sonst bin ich eigentlich sehr zufrieden bis auf diverse Handwerkzeuge die im Lauf der Zeit dazu kommen werden. Viele Werkzeuge wie Klüpfel, Gestellsäge, Hobel, Bestoßladen, Oberzange und Hilfsschraubstock bau ich mir selbst weil ich es sehr befriedigend finde für die von mir erreichte Präzision tatsächlich auch selbst verantwortlich zu sein.
So,das wärs erst mal von mir,jetz schau ich mal noch nach ein paar Bildern von bisherigen Projekten,oft hab ich keine Fotos gemacht oder nur sehr sporadisch. Wenn ich arbeite dann denk ich nicht an die Dokumentation.
Auf jeden Fall ein herzliches Hallo an alle und gut Holz
ich habe gestern zwar schon meinen ersten Thread eröffnet :https://www.woodworker.de/forum/thr...-abricht-dickenhobel-61cm.106381/#post-621518 aber gleichzeitig angekündigt dass ich mich hier nochmal richtig vorstelle.
Sodann:
Ich bin der Lorenz, 35 Jahre alt,hab nach allerhand verschiedenen Jobs und Studium und wieder Jobs zum Holz gefunden. Mein Brot- und Krankenversicherungsjob ist Marktbeschicker, ich fahr mit einem guten Freund und dessen Taverne auf Mittelaltermärkte. Der Job lässt mir sehr viel Zeit die ich vor 2 Jahren genutzt habe um eine Ausbildung zum Schreiner anzufangen.
Ich war erst für 6 Monate in Titisee-Neustadt im Schwarzwald an ner Berufsschule und hab da das 1BFZ angefangen, bin aber doch arg mit meinem Werkstattlehrer aneinender geraten und hab dann zum Halbjahr nach Freiburg gewechselt wo ich eh zu diesem Zeitpunkt gewohnt hab. (Ursprünglich bin ich aus Bayern und war rund ums Studium für 8 Jahre in Franken)
In Freiburg an der Schule hat ich den besten Lehrer den ich mir vorstellen kann und während des gesamten ersten Jahres 2 wirklich sehr gute Praktikumsbetriebe. Ich bins gewohnt mir Wissen selbst anzueignen aber grade zum Einstieg mit quasi unendlich vielen Fragen war es einfach genial Leute zu haben die mir bins ins kleinste Detail super auf jedwede Frage Antworten geben konnten die vom Neustädter "weil man das schon immer so gemacht hat" weg gingen.
Mag sein dass ich auch gern mal ein bisschen tiefer einsteigen will als es für die Tätigkeit die auf dem Tagesplan steht unbedingt notwendig ist. Mir hilft das aber ein genuines Verständnis zu entwickeln und nicht nur wenn->danns auswendig zu lernen.
Mir war vom Anfang der Ausbildung an klar wo ich später hinkommen wollte. So viel wie möglich mit Handwerkzeugen und Massivholz zu arbeiten. Ich hab kein Problem damit dass viele Schreinereien um eine CNC herum aufgebaut sind, für mich wäre das aber kein Betrieb in dem ich eine Ausbildung machen wollte oder als Geselle arbeiten würde. (Geschweige denn selbst irgendwann einen solchen Betrieb mein Eigen nennen zu wollen...) Ich steh nicht wirklich auf Chippendale Möbel, aber vom handwerklichen Können, der Perfektion in der Ausführung und der Kenntnis über Materialeigenschaften und Konstruktionsweise bin ich einfach nur beeindruckt! Kurzum, ich will später in der Lage sein ein Stück Holz genau in die Form bringen zu können die ich für das von mir angedachte Werkstück benötige. Im Prinzip sind Schreiner ja auch irgendwie Kinder die mit Lego spielen. Nur dass sie sich die Bausteine selbst herstellen
Zwischenzeitlich hab ich meine Freundin kennen gelernt mit der ich nun in Hessen auf einem alten 3 Seiten Hof wohne den wir renovieren. Die Ausbildung in Freiburg weiter zu machen fiel daher erst mal flach, und mit Umzug etc. war ich dann auch erst mal bisschen raus aus der Suche nach einem weiteren Ausbildungsbetrieb. Auch haben sich meine eigenen Ansprüche was den Ausbildungsbetrieb angeht nicht wirklich geändert.
Ich würde gerne weiterlernen,aber halt auch nur wenn es ein kleiner Betrieb ist der nicht in Serie produziert, sondern hauptsächlich Einzelstücke in Massivholz, gerne auch ein Restaurator oder Instrumentenbauer. Denn was ich später gerne machen würde wären eigentlich eher kunsthandwerkliche Dinge als klassischer moderner Möbelbau.
Ich arbeite auch sehr gerne vom Holz ausgehend und das Design selbst bestimmend. Sprich: Wenn ich ein Stück Holz in der Hand habe das mir sehr gut gefällt dann hab ich meistens intuitiv ne Vorstellung was ich gerne daraus bauen würde. Und im Prinzip mach ich dann eine kleine Skizze und fang an. Ich arbeite zuhause nie mit genauen Entwürfen sondern konstruiere um die schon existierenden Teile herum. Wenn ich z.B. in nem Stück Holz zwei Schubladenfronten sehe dann bau ich die Schubladen. Dann überleg ich mir welches Holz als Korpus gut funktionieren könnte und dann stell ich das Ganze auf Beine. Ich zeig euch auch noch ein paar Fotos. Mein Lehrer in Freiburg hat mir als er mein erstes Möbelstück gesehen hat gemeint ich sollte mal die Sachen von Krenov anschauen und ja,ich war sofort begeistert und hab mich bei seiner Philosophie sofort zuhause gefühlt.
Bis vor 4 oder 5 Monaten hab ich auch alles an Holz (was hauptsächlich von den Brennholz-Bandsägen meiner Ausbildungsbetriebe kam, oder Lohn war für Arbeiten die ich dort in den Ferien gemacht hab) komplett von Hand abgerichtet. Als ich zum ersten mal ein größeres Projekt verwirklicht habe wurde mir doch klar dass mir das dann doch ein bisschen zu langsam geht und ich das grobe Dimensionieren des Holzes lieber doch gerne ner Maschine überlassen würde.
In meiner Werkstatt steht jetzt ne Abricht/Dickenkombi mit 60cm und ne große Bandsäge. Außerdem für die Präzision wenn ich mir Werkstattvorrichtungen baue eine Tischbohrmaschine. Ne FKS oder Tischfräse wird bei mir aber nicht einziehen. Die letzten Schritte des Formatierens und auch alle angearbeiteten Verbindungen und Verziehrungen sind reine Handarbeit. Genauso natürlich die Oberflächen,welche von Hand verputzt werden mit dem Hobel,oder wenns nicht anders geht eben mit der Ziehklinge.
Inzwischen hab ich hier im Dorf ganz gute Connections und komm an die schönsten Hölzer ran die ich mir wünschen könnte in dem ich bei Obstbauern mithelf oder jemandem mal was aus nem schönen Holz bau und dafür Stammware bekomm die ich mir von nem mobilen Säger aufschneiden lass. Das Holzlager umfasst inzwischen Kirsche,relativ viel Birne,Ahorn,Esche,Nussbaum und seit heute ganz frisch auch zwei dicke Stämme Apfel. Alles Blockware und Luftgetrocknet bzw. auf dem Weg zur Trockenheit.
(Im Sommer werd ich mir einen Sonnenbetriebenen Holztrocken-Kiln bauen. Ich war nach dem Ende des ersten Lehrjahres an der Schule für 3 Monate in nem Ökodorf auf Jamaica weil die einen deutschen Schreiner gesucht haben um die runtergekommene Schreinerei wieder ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Dort hab ich dann auch für die Schreiner der Umgebung nen Workshop gemacht wie man so ein Ding baut. Und auch vermittelt dass man damit auch andere Dinge tun kann,z.B. Früchte trocknen die zur Reifezeit tonnenweise vergammeln...)
Ich arbeit auch sehr gerne mit mittelharten Laubhölzern wie Erle und Birke die einen wundervollen Glanz haben,eine zurückhaltende Maserung und einfach superbutterweich zu bearbeiten sind. Ich kombiniere auch gerne echtes Hinguckerholz mit eher schlichteren Rahmen und Korpussen. Buche und Eiche sind eher nicht so meins und Nadelhölzer verwend ich auch nicht für Möbel, aber ne Tür für die Scheune bau ich auch gerne mal aus Lärche
Früher oder später kommt vielleicht noch ne Furnierpresse in irgendeiner Form und ne große Verleimpresse für Tischplatten. Sonst bin ich eigentlich sehr zufrieden bis auf diverse Handwerkzeuge die im Lauf der Zeit dazu kommen werden. Viele Werkzeuge wie Klüpfel, Gestellsäge, Hobel, Bestoßladen, Oberzange und Hilfsschraubstock bau ich mir selbst weil ich es sehr befriedigend finde für die von mir erreichte Präzision tatsächlich auch selbst verantwortlich zu sein.
So,das wärs erst mal von mir,jetz schau ich mal noch nach ein paar Bildern von bisherigen Projekten,oft hab ich keine Fotos gemacht oder nur sehr sporadisch. Wenn ich arbeite dann denk ich nicht an die Dokumentation.
Auf jeden Fall ein herzliches Hallo an alle und gut Holz
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