Hartz IV-Möbel

pedder

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Das Problem: Ihr braucht eine voll ausgerüstete Werkstatt. Wer hat da schon kostenfrei Zugang???? Mir kommt das vor wie das Projekt eines Studenten, dem noch reichlich Lebenserfahrung fehlt.

Liebe Grüße
Pedder
 

Big_A

ww-birke
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Ist sicher toll fürs Selbstwertgefühl, aber mit 24,-€ hat der Stuhl nichts zu tun. Er war in einem Kurs, man braucht eine voll ausgerüstete Werkstatt (wo dich sicher keiner für Lau rein lässt, so weit ich informiert bin kosten auch offene Werkstätten "Miete"), weiter unten schreibt er von 4,-€ für die Leinengurte, und die Standardpolster waren sicher auch nicht gratis.
Klassisches sich selber in die Tasche lügen.
Nachdem oben rechts ein Kurs um 90,-€ angeboten wird und scheinbar auch ein Buch entsteht das sicher nicht jeder gratis mit den Infobroschüren am Amt bekommt, kann man sich ausmahlen was da Sache ist.
 

Eurippon

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Das schlimme an der Sache ist dass mit dem Begriff "HartzIV" noch Werbung betrieben wird. Betroffene können sich den Bau der Möbel eh nicht leisten, also werden sie praktisch durch Teilnehmer der "Kampagne" verspottet. Der Initiator war letztens mal wieder! in der Glotze zu sehen. Da haben dann handwerklich unbegabte Laien in einem Kurs versucht einen Stuhl zusammen zu hacken...das Ergebnis war...sagen wir mal fragwürdig:rolleyes:
 

Eurippon

ww-robinie
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Danke, genau den Beitrag meinte ich. Ich kann mir nicht helfen, aber das Sendeformat auf Prosieben nimmt seit Jahren kontinuierlich ab.
 

zündapp

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"Die Idee: Vielen Menschen Zugang zu zeitloser und hochwertiger Gestaltung ermöglichen."

Was für ein unglaublicher Quatsch. Wer auf Hartz 4 ist braucht vieles, aber das bestimmt nicht.

Gruß

Zündapp
 

duebelimplosion

ww-kirsche
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Ich verstehe nicht, warum das hier allgemein so negativ aufgenommen wird. Na gut, "Hartz IV-Möbel" ist ein provokanter Titel der auch realitätsfremd ist. Aber wenn man sich nicht an der Bezeichnung darauf aufhängt, bleibt immer noch ein sehr günstiger Sessel, den man selbst gebaut statt bloß gekauft hat.
Mir gefällt der Slogan "Konstruieren statt konsumieren".

Zu dem Pro7-Video:
Dass blutige Anfänger, die in ihrem Leben noch nicht mal ein Loch in Holz gebohrt haben trotzdem im allerersten Versuch einen Sessel bauen können (mit allen Mißgeschicken) finde ich eine Bestätigung der Idee statt einen Gegenbeweis. Oder hat bei euch noch nie etwas gewackelt, war nicht im richtigen Winkel, ist beim Bohren/Sägen/Fräsen ausgerissen?
Ein Sessel ohne rechten Winkel, ohne Schrauben, mit Formverleimung von völlig Ahnungslosen um wenig Geld mit einfachen Werkzeugen (Akkubohrer & Handsäge sind ja kein Spezialwerkzeug) an einem Wochenende zusammen gebaut - das finde ich eigentlich sehr beachtlich und die Idee gefällt mir gut - auch wenn die eigentliche Zielgruppe keine Hartz IV-Empfänger sind.

Grüße, Rainer
 

Hans-Friedrich

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Na gut, "Hartz IV-Möbel" ist ein provokanter Titel der auch realitätsfremd ist.

Aber er hat genau das bewirkt, was er vermutlich bewirken sollte: Über das "Produkt" wird diskutiert!
Ich mag ja provokante Namen und Titel :emoji_wink:

Ich kann mir nicht helfen, aber das Sendeformat auf Prosieben nimmt seit Jahren kontinuierlich ab.

ProSieben, oder speziell Galileo, war ja schon ein paar mal Thema hier im Forum.
Für solche Beiträge werden dann auch gezielt Personen ausgesucht, die garantiert zwei linke Hände mit lauter Daumen haben. Ziel ist es in diesem Fall wohl, wie Rainer schon schrieb, zu zeigen, dass auch handwerklich unbegabte sowas in der vorgegebenen Zeit hinbekommen. Hätten die 5 Tischler da hingestellt, wären die Chairs (Warum zum Teufel nennt der die Dinger eigentlich nicht Stühle?) in der Hälfte der Zeit und wahrscheinlich mit einem deutlich besseren Ergebnis fertig gewesen. Hätte aber den Eindruck vermittelt, dass ein Laie die Stühle nicht bauen kann.
Was da jetzt wie geschnitten und hinter der Kamera noch gemacht wurde, sei mal außen vor.
 

dascello

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Der ideologische Hintergrund scheint mir sehr seelenverwandt mit den Bauhaus-Ideen zu sein. Und der Sessel erinnert auch an Dinge, die ich in einem alten Bauhaus-Bildband fand.

Wahrlich keine schlechte Referenz!

Gruß
Michael
 

WinfriedM

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Geht doch schon in die richtige Richtung: Als Hartz4ler hat man viel Zeit, aber wenig Geld. Also kann selbermachen eine gute Idee sein. Wenn Volkshochschulen solche Kurse kostenlos für Hartz4ler anbieten würden, wäre das sinnvoll. Dann hat man neben einem billigen Möbel noch das Erlebnis, gemeinsam mit anderen an einer interessanten Sache zu arbeiten. Das ist wertvoll, wenn man sonst sowieso nicht in Arbeitszusammenhängen steckt. Wenn man zudem noch was dabei lernt, ist das bestens.

Ich frag mich sowieso, warum nicht viel mehr Projekte entstehen, wo Hartz4ler kreativ gemeinsam ihre Zeit verbringen. Irgendwie scheint es da ein Problem zu geben, sich zu organisieren.
 

yoghurt

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Hallo,
jetzt schon bald ganz off-topic...
In meiner mittelmäßig bunten Biographie gab es immer mal Momente mit wenig-Zeit-aber-relativ-viel-Geld und viel-Zeit-und-kein-Geld. Beide Faktoren waren selten in Einklang zu bringen. (Ich war nie auf Hartz IV). Wer dauerhaft auf Hartz IV ist, hat so wenig Geld, dass zum basteln nichts bleibt - und abgesehen vom faktischen ist es obendrein deprimierend unter solchen finanziellen Bedingungen zu leben. Was auch immer man macht - irgendwie und irgendwo kostet alles Geld. Das ist aus meiner Sicht auch das wirkliche Problem an Hartz IV: Die Sätze sind so knapp, dass man davon zwar überleben kann - aber eine gesellschaftliche Teilhabe ist nicht möglich. Und da ist es egal, ob man sich Sessel bauen will, ins Museum oder das Theater gehen will, einem Verein beitreten will - oder gar einer politischen Partei beitreten will...

Gruß

Heiko
 

Helmut60

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Ich würde sagen : die Idee ist gut, die Ausführung jedoch mangelhaft.

Wenn ich in einem Baumarkt gehe um Material für einen Stuhl zu kaufen, kaufe ich gehobelte Latten / Kanthölzer, und kann damit so einen Stuhl bauen, ohne dafür ein Leimholzbrett von fraglicher Qualität , aufwendig mittels Maschinen in Streifen schneiden (lassen) zu müssen. Dafür braucht es nur einen Fuchsschwanz und eine Bohrmaschine für die Dübellöcher.

Schraubzwingen.. welcher Harz4 bezieher hat schon solche Schraubzwingen ? brauche ich dafür auch nicht, Spanngurte erfüllen den gleichen Zweck und sind wesentlich vielseitiger einsetzbar. Der Gutste sollte am Design seiner Gedankmuster arbeiten.. das täte ihm besser als so mit Harz4 beziehern umzugehen.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

Markus2000

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Ich möchte mich sehr bedeckt halten, aber wie kann der gute Mann Kurse leiten wenn er selbst nicht einmal Erfahrung bzw. fachliche Kentnisse hat, geschweige den das auch noch zu vermitteln wollen. Was dabei heraus kommt zeigt das Video wie man es nicht machen sollte.
Wie im Video schön zu sehen ist.
zb. Schrauben ohne vorbohren, der Holzbohrer dreht sich meiner Meinung nach Falsch herum oder ist total Stumpf (Raucht und Quitscht) Verletzungsgefahr.
Der Leimauftrag für Lehne und Sitzfläche ist katastrophal, der Pressdruck ist nur Punktuell, wird nicht lange halten. Die Lehne wird nur Stumpf verleimt wie lange soll das halten ! etc.
Anfürsich eine gute Idee Leute die nicht Handwerklich begabt sind zu erklären wie man einen Stuhl bzw. Möbel baut aber an der Umsetzung hapert es doch sehr.
Für mich wäre das reine Geldverschwendung so einen Kurs zu besuchen und am Ende kommt ein Produkt raus was früher oder später für die Tonne ist.

Gruß
 

der_jens

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Salü.

In einem mag ich wiedersprechen. Eine vollausgestattete Werkstatt braucht es hierfür sicher nicht. Mit Zeit, Ruhe und vorallem Spaß an der Freude bastelt man sowas ohne Weiteres auf dem heimischen Küchentisch.

Hierfür jedoch einen Kurs anzubieten und diesen auch ncoh mit 90 Taken entlohnen zu lassen ist in meiner Sicht "Fragwürdig".

Ps: Demnächst bei mir "Richtiger Einsatz der Gegengewichte einer Wasserwaage" 25,95 für Forenmitglieder - sonst 15,95. :emoji_wink:
 

Friesenbengel

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Salü.

In einem mag ich wiedersprechen. Eine vollausgestattete Werkstatt braucht es hierfür sicher nicht. Mit Zeit, Ruhe und vorallem Spaß an der Freude bastelt man sowas ohne Weiteres auf dem heimischen Küchentisch.

Hierfür jedoch einen Kurs anzubieten und diesen auch ncoh mit 90 Taken entlohnen zu lassen ist in meiner Sicht "Fragwürdig".

Ps: Demnächst bei mir "Richtiger Einsatz der Gegengewichte einer Wasserwaage" 25,95 für Forenmitglieder - sonst 15,95. :emoji_wink:

Wo bekomme ich das Anmeldeformular?:emoji_grin:

So nu aber wieder zum Thema.
Ich bin der selben Meinung, wie die Mehrheit. Aus Interesse und weil ich die Idee nicht schlecht finde habe ich den Stuhl nachgebaut. Der Stuhl ist nicht schlecht. Aber fand ich die Verbindungen sehr fragwürdig. Also habe ich die Verbindungen etwas eingezapft. War nicht die schlechteste Idee, denn sie bewies mir, dass sich selbst ein guter Bekannter der etwa das doppelte an Gewicht drauf hat als ich sich darauf setzen kann ohne dass da was wackelt
 

Pannekowski

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Das muss man, denke ich, nicht alles auf die Goldwaage legen.

Die große Abzocke wird es schon nicht sein, jeder VHS-Kurs von Nacktklöppeln bis Vollkontaktbatiken kostet so viel, die Pläne kriegt man immerhin für lau. Außerdem ist es ja ganz nett dokumentiert. Da hat einfach jemand seine Liebe zum selber bauen entdeckt und bloggt das Ganze halt.

Ich finde die vielen Verweise und Tribute an Bauhaus ziemlich interessant und die Anleihen bei Marx zumindest belustigend. :emoji_grin:

Was das Offtopic angeht: Ich bin auch nicht der Meinung, dass das Beziehen von Hartz4 ermöglichen sollte, ein Leben aus den Vollen führen zu können.

Gruß
Leif
 

Helmut60

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Wo bekomme ich das Anmeldeformular?:emoji_grin:

So nu aber wieder zum Thema.
Ich bin der selben Meinung, wie die Mehrheit. Aus Interesse und weil ich die Idee nicht schlecht finde habe ich den Stuhl nachgebaut. Der Stuhl ist nicht schlecht.

Hallo Friesenbaengel,

stimmt, der Stuhl an sich ist nicht schlecht. Hast du ihn tatsächlich aus einer in Streifen geschnittenen Leimholzplatte gebaut ? Dann wars aber eine aus einer anderen Preisklasse.

Ich war vor 25 J. Werstattleiter in einer Holz und Fahrradwerkstatt eines Arbeitslosenzentrums. Da kamen immer wieder Leute mit billigen Leimholzplatten hin, und wollten mit hilfe Möbel bauen. Die meisten haben den Versuch mangels Qualität der Platten teuer bezahlt.

:emoji_slight_smile: Helmut
 

Martin W

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Ja, Bauhaus ... ist schon interessant! Als der Stil neu war, waren seine Verfechter davon überzeugt, dass man gute, zeitgemäße und vor allem für die Masse der arbeitenden Bevölkerung erschwingliche Möbel bauen könnte, wenn sich die Formgebung an den Vorgaben industrieller Massenproduktion orientierte: glatte Flächen, rechte Winkel, keine Ornamente, gebogenes Stahlrohr. An sich keine dumme Idee ... die trotzdem nicht geklappt hat, unter anderem deshalb, weil die Zielgruppe solche Möbel grauenhaft fand und lieber Gelsenkirchener Barock kaufte. Was ihr gutes Recht war, jedoch von den Designern nicht verstanden wurde. Gekauft wurde die Sachen schließlich von den paar Leuten, die die Idee verstanden hatten und sich in Kleinstserien aufgelegte Designerprodukte leisten konnten.

Wie komme ich jetzt darauf?! Ach ja:

@Pannekowski: "Anleihen bei Marx" hab' ich hier bisher nicht gefunden. Ich kann da aber aushelfen: “... alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen [ereignen] sich sozusagen zweimal ... das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.”

Soviel zum Hartz IV-Möbel, nunmehr vollends off-topic. Ist spät geworden.

Nächtliche Grüße

Martin


Ach, noch was @yoghurt: Dem gibt's wenig hinzuzufügen!
 

Friesenbengel

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an Helmut(h)

Ich hab ihn nnicht aus Leimplatten gebaut, weil das was ich in meiner Lehrfirma zu Vrfügung hatte nicht verwertbar war. Stattdessen habe ich die Schnittreste genommen die so rumlagen.
(Ups: Das eine war ja Iroko:rolleyes:. Gab kräftig einen auf n Sack:emoji_open_mouth::emoji_grin:)

Egal. um was es mir dabei ging, war die Verbndung, weil wie ich schon schrieb, der ganze Kram mir verdammt wackelig aussah. Also hab ich die Verbindungen per Hand etwas gezapft. Bewusst keine Werkstattmaschinen verwendet, weil ich mich so nah wie möglich ans Original halten wollte.

Ergebnis: Es war gut die Verbindung einzuzapfen. Die Zeit die Veranschlagt wird, ist utopisch, da ich davon ausgegangen bin, dass auch Menschen mit geringsem handwerklichem Verständnis dieses Möbel bauen können.

Haut also nicht hin.

Außerdem ist die Idee des Möbels alt. Das der sich Diseiner:emoji_wink: schmpfen darf, finde ich frech.
 
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