Hauskauf - Holzständerbauweise

pellet_energy

ww-pappel
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Hallo,

ich habe ein Haus besichtigt, dass ich kaufen möchte. Bei diesem Haus war das Erdgeschoss massiv gebaut, das Obergschoss war aber in Holztänderbauweise gefertigt.

Das wurde mir gesagt, als ich beim Klopfen gegen die Wand im OG bemerkte, dass alle Wände hölzern waren.
Ich kenne mich mit dieser Bauweise nicht aus. Habe mal gegoogelt. Da hieß es auf verschiedenen Seiten, dass diese Bauweise energiesparend sei und auch heute verwendet wird. Ich weiß aber nicht wie groß der Unterschied zur heutigen Holzständerbauweise und der von 1970 ist!
Das Haus ist nämlich vom Baujahr 1970.

Welche Nachteile oder Vorteile gibt es bei dieser Bauweise?
Immerhin ist dieses Haus nun 42 Jahre alt. Die Eheleute die dieses Haus erbaut haben verkaufen es, weil es zu groß für sie ist.

Ich habe im Forum was wegen Formaldehyd, Asbest und Gesundheitsrisiken gelesen bzw. Luftproben.

Was sollte ich hier prüfen, wenn überhaupt? Wir wurde bei der Beisichtigung erklärt, dass in den Wänden Balken in einem Abstand von 62 cm liegen, dann gibt es noch Querbalken und die Wände sind mit einem Isolierstoff gefüllt.

Vielen Dank schonmal im Voraus! Ist eine tolles Forum hier!

Grüße
pellet_energy
 

lesepirat

ww-robinie
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Mein Tipp: Bausachverständigen beauftragen: Fundiert und spart viel Ärger. mfg
 

Fraggle

ww-eiche
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Genau kann Dir das hier sicher niemand sagen, ohne es gesehen zu haben.
Evtl. Holzschutzmittel hast Du ja selbst schon angesprochen.

Dein Anmeldename lässt aber auf ein gewisses Interesse am Energieverbrauch schließen. Hier ist die Holzständerbauweise prinzipiell im Vorteil. Gerade 1970, d.h. vor der Ölkrise war der Energieverbauch noch weitgehend egal. Eine gemauerte Wand hat erstmal eine lausige Dämmwirkung. Hier muss man eine Dämmschicht von außen anbringen und diese dann nochmal gegen Witterung und Mechanische Einflüsse schützen. Dies führt zu zweischaligen Kosntruktionen und damit sehr dicken (und teuren) Wänden.
Bei der Holzständerbauweise wird die gesamte Tragkraft bereits durch die Ständer erreicht. Der dazwischen verbleibende Hohlraum kann vollständig für die Dämmung verwendet werden. -> Weniger Platzbedarf, weniger Materialaufwand, günstiger, bei besserer Dämmwirkung.
Zur Orientierung mal ein paar Wärmedurchgangskoeffizienten:
Kalksandstein 1,000
Hohllochziegel 0,500
Holz 0,150
Dämmwolle 0,040

Natürlich hast Du auch eine geringere Speichermasse, d.h. das Gebäude speichert Wärme, bzw. Kälte nicht so stark und reagiert viel schneller auf Temperaturänderungen. Während also ein 70er Jahre Massivhaus einige Stunden braucht um nach Abwesenheit im Winter wieder warm zu werden und genauso im Hochsommer über Nacht kaum abkühlt, geht das bei einem Holzständerhaus in einem Bruchteil der Zeit.

Zuletzt bleibt noch die Akustik. Du hast ja schon gegen die Wände geklopft. Hier gibt es aber Riesen-Unterschiede, je nach genauem Aufbau der Wand. Von Pappkarton bis zur Grabesstille ist alles möglich.

Gruß
Dirk
 

Nordbaden

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Dito.
Wegen Holzschutzmitteln nen Gutachter beauftragen, notfalls Labor beauftragen.

Ansonsten würde ich mir mal noch die Heizölrechnungen der letzten Jahre zeigen lassen.

Wie siehts mit der Heizung aus? Was ist drin, was ist geplant?

Möchtest Du Räume verändern, Wände rausnehmen, versetzen? Gleich mit Gutachter texten.
 

wicoba

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Hallo,
Bei diesem Haus war das Erdgeschoss massiv gebaut, das Obergschoss war aber in Holztänderbauweise gefertigt
auch wenn ich hier ein ABER in Bezug auf die Holzständerbauweise lese... vermutlich ist hier ABER das OG besser gedämmt als das Erdgeschoss :emoji_wink:
In Bezug auf Schadstoffe könnte man etwas mehr sagen, wenn du den Wandaufbau genauer benennen kannst: Was ist außen drauf, was innen an der Wand... Evtl. kann der Vorbesitzer noch was zur Dämmung sagen. Diese wird wohl am ehesten aus "normaler Glaswolle" sein. Wenn die Wände des OG nach außen noch gut sind kann eine weitere Isolierschicht (innen angebracht und dann mit Gipsfaserplatten verkleidet) in Bezug auf die Isolierung UND auch was den Schall von außen angeht einiges bringen. Größere Fragezeichen würde ich aber in Bezug der Sparrendämmung, Fenster und eben des EG (Mauerwerk aus WAS?) sehen.
 

pellet_energy

ww-pappel
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Hallo,

erstmal vielen Dank für die Antworten.
Ich habe gemerkt, dass ich den Schwerpunkt meiner Betrachtung nicht nur auf das OG in Hozständerbauwesise sondern auch auf das EG in Massivbauweise legen sollte.

Mittlerweile habe ich herausgefunden welche Firma dieses Haus gebaut hat. Diese existiert noch. Ich werde gleich morgen dort anrufen und hoffe, dass diese mir mehr Infos über die verwendeten Schutzmittel bzw. Schadstoffe geben können. Es ist die Firma Engelhard in Erbach. Das Haus das ich erwerben möchte liegt in Bad König / Hessen. Hat jemand schonmal was über Bad König gehört? Ich komme nämlich nicht aus dieser Gegend, ist haber schön hier, zumal ja Kurort. Nun ja, ich werde dann mal nach dem Telefonat mit der Firma berichten!

@ wicoba: Im Haus gibt es Holzfenster. Außen an der Wand ist Putz drauf, innen war das im Prinzip eine tapzierte Holzwand. Näheres müsste ich erfragen. Der Putz sah von außen unversehrt und sauber aus, war alles in weiß und ohne Flecken oder Bruchstücke.

@ Nordabden: Es ist eine Ölzentralheizung installiert. Werde diese wohl drin lassen, aber ein Gasanschluss in der Straße ist vorhanden. Der Makler hatte mir noch im Wohnzimmer so einen elektrischen Regler gezeigt, mit dem ich die Höchsttemperatur von allen Heizungen in den Räumen steuern konnte. Das gefiel mir! Ich überlege mir auch noch eine Variante mit Pellets... . Die Raumaufteilung gefällt mir soweit. Die werde ich wohl so lassen.

@ Fraggle: Ich habe da ne Frage: Vor dem Haus ist direkt eine Landstraße. Könnte es sein, dass Geräusche von außen wegen dem Holz viel stärker in das Haus eindringen? Während der Besichtigung war jetzt nicht so viel Lärm zu hören.
Deseweiteren beabsichtige ich einen hohen Holzzaun um das Grundstück zu verlegen wegen Blickschutz und evtl. Lärmschutz.

Viele Grüße
pellet_energy
 

Fraggle

ww-eiche
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Das mit der Akustik kann man so pauschal leider überhaupt nicht sagen, da es sehr auf den genauen Aufbau der Wand ankommt. Zudem ist Schall nicht gleich Schall: tiefe und hohe Töne werden i. A. unterschiedlich stark übertragen und es macht auch einen Unterschied wie der Schall ins Bauteil kommt, durch die Luft oder als Körperschall.
Beispiel: Der Vogel, der auf dem Ast vor dem Fenster sitzt ist etwas völlig anderes als der LKW auf der Straße.

Eine Wand kann total hellhörig gebaut sein oder super schalldämmend. Das gilt gleichermaßen für die Massivbauweise, wie auch für den Holzbau. Wenn es halbwegs vernünftig gemacht ist, sollten aber generell die Fenster die Schwachstelle sein und nicht die Wand.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Ein hoher Holzzaun wird, wenn überhaupt, nur das EG vom Strassenlärm "schützen". Dabei ist dann auch die Frage ob ein schallschützender Holzzaun baurechtlich in diesem Kurort gebaut werden darf.

Wenn Du Kontakt aufnimmst mit der Baufirma kannst Du Dir van denen ja auch gleich Auskunft über die Dämmungswerte geben lassen. Es würde mich allerdings sehr wunderen wenn die noch Unterlagen haben sollten über ein Haus dass vor 42 Jahren gebaut wurde.

Hier in Belgien muss seit ein paar Jahren zum Verkauf und bei Vermietung ein Energierapport erstellt werden, dieser kann sehr viel deutlich machen. Ist das in Deutschland nicht auch so?
 

andi121

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Hy.
Ich würde mir bei alten Holzkonstruktionen über die Dichtheit Gedanken machen.
Sonst zieht es bei den Steckdosen raus oder die Konstruktion fault, wenn Feuchtigkeit in die Wand, nicht aber wieder raus kann.

Beim Hersteller nachfragen und zudem einen Sachverständigen (aber keinen, der was von U-Wert und KfW-Krempel erzählt und studiert hat, sondern einen Zimmerer, der Sachverständiger ist).

Gruss
Andi
 

Raumteil

ww-birnbaum
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Hi pellet_energy,

ich mache hier eigentlich keine Werbung, aber wenn's um den Hauskauf geht, ist die Beratung im Forum etwas schwierig.

Ich kenne einen - meiner Meinung nach empfehlenswerten - Bausachverständigen im Odenwaldkreis. (Haben mit ihm vor einigen Jahren unser Haus saniert. Sind ansonsten weder geschäftlich noch sonst irgendwie liiert.)

Wenn Du möchtest, kann ich Dir seine Kontaktdaten schicken. Es wären allerdings ein paar km für ihn, aber fragen kostet ja nix.

(Allerdings muss ich Dich warnen: Er hat Freunde auch schon vom Kauf eines "günstigen Schnäppchens" abgeraten.)


Grüße,
Markus


PS: Anspruch auf Energieausweis - in diesem Fall vermutlich verbrauchsbasiert - hast Du. Wobei man da aufpassen muss, wenn die letzten Jahre z.B. nur ein paar Zimmer beheizt wurden.
 

andama

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Könnte es sein daß das OG in Holzständerbauweise erst später aufgebaut wurdeals mehr Platz benötigt wurde. Sonst ist es eher ungebräuchlich so zu bauen.
 

pellet_energy

ww-pappel
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Hallo,

@ Raumteil: Danke! Ich würde mich freuen, wenn du mir den Link oder die Kontaktdaten des Bausachverständigen schicken könntest. Wie viel würde ein Gutachten kosten?

Ich habe mit der Hersteller Engelhardt KG gesprochen, die damals das Haus gebaut hatten. Im Gesrpäch kam heraus, dass kein Asbest oder Schadstoffhaltige Spanplatten verwendet wurden. Zu Sanieren wären die Holzfenster, Dacheindeckung, Regenrinnen, Dämmung/ Isloierung der Außenwände bei dem nun 42 Jahre alten Haus. Zur Dämmung wurde damals "Sillansteinwolle" verwendet. Fußböden mit Asphalt-Estrich und PVC-Tapiflex.

Energieausweis haben die Besitzer keins. Der Makler meinte, dass er es erstellen lassen könnte, wenn ich es möchte.

Im Forum möchte ich mir gerne Anregungnen holen, worauf man achten sollte oder was man generell kontrollieren sollte. Natürlich sollte am Ende alles ein Profi begutachten!

Grüße
pellet_energy
 

pellet_energy

ww-pappel
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@ andama: Der Hersteller meinte, dass das UG immer massiv gebaut wird, weil man Holz nicht in den Boden stecken kann wg. Nässe und Druck auf die Mauern!

Das OG wurde auch nicht nachträglich hinzugebaut, sondern das gesamte Haus wurde komplett auf einmal gefertigt!
 

Raumteil

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Energieausweis haben die Besitzer keins. Der Makler meinte, dass er es erstellen lassen könnte, wenn ich es möchte.

Da der Verkäufer inzwischen verpflichtet ist, den Ausweis vorzulegen, würde ich den auf jeden Fall vor dem Kauf einfordern. Wobei wie gesagt, gerade beim verbrauchsbasierten Ausweis viel "getrickst" werden kann. Wenn es aber die Herstellerfirma noch gibt - was ja ein gutes Zeichen ist - könnte man die Werte sogar grob rechnen. Damit könnte auch ermittelt werden, wo es lohnt zu optimieren.

Darauf würde ich achten (ungefähr in der Reihenfolge):
- Dämmung/Energieverbrauch allg.
- Heizung! (keinesfalls Elektro, keinesfalls Einrohrsystem, möglichst große Heizflächen)
- Feuchtigkeit/Schimmel/Modergeruch Keller/Außenwände/Ecken/Dach
- Fenster Alter/Zustand/Größe
- Elektroverteilung (möglichst viele getrennte Stromkreise)
- Sanitärverrohrung



Grüße,
Markus

PS: Den Kontakt schicke ich per PM
 

Raumteil

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Hallo nochmal. Ich kann Dir über's Forum leider keine private Nachricht (PM) schicken. Schau' doch mal nach, ob das in Deinem Profil aktiviert ist (unter Einstellungen).
 

predatorklein

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Moin


Du hast von 2 Leuten den Tip bekommen einen Gutachter hinzuzuziehen.
Und jetzt sind wir zu dritt :emoji_wink:

Gutachter gibt es auch in jeder größeren Stadt auf dem Rathaus,die sind unparteiisch und haben echt Ahnung von ihrer Arbeit.

Die errechnen auch den Wert der Immobilie und können einem sagen,ob der Preis in Ordnung geht.
Zudem haften sie sogar wenn ihnen grobe Fehler unterlaufen.

Das Gutachten unseres Nachbarn hat 1400 € gekostet und war jeden Cent wert.
Er konnte den Kaufpreis um fast 15000 € nach unten korrigieren und der Verkäufer hat das ohne Probs akzeptiert.

Gruß
 

WinfriedM

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Genau: Gutachter, Ärzte und Handwerker haben alle grundsätzlich echt Ahnung von Ihrer Arbeit. Immer! :emoji_wink:

Kann da nur warnen, man muss sich überall die guten Leute suchen und eigene Zweifel ernst nehmen.

Ein fähiger Gutachter ist aber gold wert, dem kann ich nur zustimmen.
 

Raumteil

ww-birnbaum
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Hallo

das mt den PN geht erst ab 5 Beiträgen ( Spamschutz).

Ah, d.h. man kann auch erst ab 5 Beiträgen PNs empfangen? Dachte, das gilt nur für's schreiben.

Also pellet_e, dann müsstest Du noch einen Beitrag schreibne und/oder Deine Einstellungen prüfen. Dann sollte es auch mit der PN klappen.
 
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