Haustüre aus Iroko/Kambala

Schludo

ww-nussbaum
Registriert
19. Mai 2015
Beiträge
86
Ort
Sukosan
Hello in die Runde,

ich habe für mich absolutes Neuland betreten und bin aktuell dabei meine erste Haustüre zu bauen, sozusagen Sprung ins kalte Wasser.

Türblattmaße sind 2320x970x63mm, Holz Iroko (Kambala) vom Holzhändler mit einer Restfeuchte von 10-12%
Eigentlich sollte es Eiche werden, aber weder Eiche noch andere heimische (Hart) Hölzer waren in entsprechender Qualität und Stärke zu bekommen, daher fiel die Wahl auf Iroko, was auch gleich zu Beginn ordentlich das Budget nach oben zwangsverlagerte.

Ich lebe an der kroatischen Küste, wo die Tür im Neubau eines Freundes bald eingebaut werden wird.

Das Design soll an eine alte Knasttüre erinnern, im oberen Drittel wird ein Rahmen mit 22er Rohren (welche ich gerade künstlich rosten lasse) als Akzent eingesetzt. Hinter den Rohren Verglasung.
Weitere Akzente in Form von Schmiedeeisernen Nägeln (die schwarzen Quadrate auf dem 1:1 Muster).

Da ich kein Freund von Lack auf Holz bin, war der Plan mit Hartwachsöl zu versiegeln. Nun meinte ein Freund, seines Zeichens Schreinermeister, dass es wohl besser wäre die Poren mit Lack komplett dicht zu machen, um einen Verzug zu verhindern, allerdings arbeitet er seit 30 Jahren nicht mehr im Beruf und leidet somit teilweise unter fachlicher Demenz.

Da Iroko aber ähnlich Teak von Haus aus sehr ölhaltig ist, kann ich mich mit Lack so gar nicht anfreunden, soll wohl auch nicht einfach sein das richtige Produkt (wenn überhaupt) zu finden.

Als Technik kommen drei Türbänder Simonswerk Tectus 640 3D und eine KFV AS2600 Mehrfachverriegelung mit Rundbolzen und Schwenkhaken zum Einsatz.

Die zwei langen vertikalen Bohlen haben eine Breite von 150mm, ich habe sie mittig aufgetrennt, gestürzt und wieder verleimt, es kamen auch Dominodübel zum Einsatz. Hoffe so einem Verzug in vertikale Richtung vorzubeugen.

Die Türe wird unter einem ausgedehnten Vordach ihren Platz finden, also kein direkter Kontakt mit Regen.

Nun die Frage an anwesende Leser*innen mit Erfahrungswerten: Versiegeln wie geplant mit Hartwachsöl, oder doch besser nach Lack suchen und lackieren ?
 

Anhänge

  • IMG_20210712_184327891.jpg
    IMG_20210712_184327891.jpg
    237,1 KB · Aufrufe: 134
  • IMG_20210713_180938666.jpg
    IMG_20210713_180938666.jpg
    154 KB · Aufrufe: 134
  • IMG_20210714_155626138.jpg
    IMG_20210714_155626138.jpg
    220,5 KB · Aufrufe: 130
  • IMG_20210708_123454813_HDR.jpg
    IMG_20210708_123454813_HDR.jpg
    256,9 KB · Aufrufe: 138
  • IMG_20210709_174944075.jpg
    IMG_20210709_174944075.jpg
    91 KB · Aufrufe: 140
  • IMG_20210710_172331937.jpg
    IMG_20210710_172331937.jpg
    205,1 KB · Aufrufe: 136
  • IMG_20210712_184316649.jpg
    IMG_20210712_184316649.jpg
    183,5 KB · Aufrufe: 138
  • IMG_20210713_180938666.jpg
    IMG_20210713_180938666.jpg
    82,7 KB · Aufrufe: 137
  • IMG_20210714_155626138.jpg
    IMG_20210714_155626138.jpg
    102,3 KB · Aufrufe: 129

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.987
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

also zu kleistern mit Lack bzw Poren Füllen damit da nix arbeitet ist bei Holz eine Wunschvorstellung die nicht funktioniert.
Deshalb hat Lack auch an einer Haustür nix verloren. Der ist zu unflexibel. Lasuren sind da angesagt. OK Ölen geht auch insbesondere wenn Witterungsgeschützt eingebaut. Aber Öle betonen die Maserung und Eigenfarbe von Holz. Die Füllungen sehen jetzt optisch nicht sehr dekorativ aus. Den Einsatz einer Lasur würde ich mit dem Hersteller abklären.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.998
Ort
vom Lande
Deshalb hat Lack auch an einer Haustür nix verloren. Der ist zu unflexibel. Lasuren sind da angesagt.
Interessant. Bei uns werden etwa 30 % der Haustüren in deckend lackiert ( RAL ) ausgeliefert und das wird bei anderen Türenherstellern nicht viel anders ausschauen.
Nun meinte ein Freund, seines Zeichens Schreinermeister, dass es wohl besser wäre die Poren mit Lack komplett dicht zu machen, um einen Verzug zu verhindern, allerdings arbeitet er seit 30 Jahren nicht mehr im Beruf
Naja, so ganz unrecht hat er ja nicht. Haustüren sind maßhaltige Bauteile und sollen möglichst keine Feuchtigkeit aufnehmen können und das erreicht man nicht mit irgendwelchen Ölen oder Dünnschichtlasuren.
Übliche Oberflächenbeschichtungen sind wasserbasierte Decklacke oder Dickschichtlasuren, nennenswerte Anbieter wären z.B. Zobel / Zowosan , Sikkens oder Remmers. Zum auftragen benötigt man aber die entsprechende Spritztechnik ( Airless )
Zum händischen Auftragen mit dem Pinsel eignen sich Alkydharz - Dickschichtlasuren aber besser, brauchen aber mehr Zeit zum trocknen.
LG
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
18.987
Alter
50
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

ich gehe aber mal bei dem deckend lackiert davon aus dass es sich nicht um einen Möbelleck alá zweihorn wigranit handelt sondern eher um etwas aus dem Hause Sikkens, Gori, Remmers oder Adler wie du ja selbst verlinkst.
Sorry für mich sind Lacke das was auf Möble und auch Autos gespritzt wird. Was der Maler mit Pinsel aufträgt fällt bei mir unter den Begriff Farbe, und Fenster , Türen Carport und Co erhalten eine Lasur.
Gemeint ist damit ein auf die Anforderungen und Bedürfnisse von Fenstern und Türen abgestimmter Lack. Und eben kein 08/15 Wald und WiesenLACK der bei einem Möbel unkritsich ist.
 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.948
Alter
57
Ort
Wadersloh
Möchtest du das Holz wie auf den Bildern gezeigt in der Breite so einsperren?
Dann bekommst du die Tür nach dem ersten Regenschauer nicht mehr zu - bzw. auf.
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.749
Ort
Mittelfranken
Es gibt ja keine klare Abgrenzung zwischen "Lack" und "Lasur". Das verwendet jeder Hersteller unterschiedlich.

Wichtiger ist die Unterscheidung zwischen "Diffusionsoffen" (die meisten Öle und viele Dünnschichtlasuren) und "Diffusionshemmend" (die meisten Dickschichtlasuren, auch als "für maßhaltige Bauteile" bezeichnet). Die meisten Hersteller geben schon an, ob eine Beschichtung für "maßhaltige Bauteile" geeignet ist, dann ist sie Diffusionshemmend.

Wenn Du die Tür Diffusionsoffen beschichtest, nimmt sie schneller Feuchtigkeit auf und gibt sie ab. Damit arbeitet sie mehr. Das heißt nicht, dass es nicht funktioniert, aber die Konstruktion muss es halt berücksichtigen. Die meisten Haustüren werden daher wohl mit diffusionshemmenden Beschichtungen versehen (siehe Beitrag von Holzrad), aus diesem Grund.

Mit hart oder weich hat das nichts zu tun, auch diffusionshemmende Beschichtungen gibt es in hart oder weich. z.B. sind Bootslacke, aber auch Fensterlacke eher weich eingestellt, damit sie Bewegungen mitmachen können. Parkett- und Treppenlacke sind eher hart, damit sie nicht so leicht verkratzen. Diese splittern dann aber eher oder brechen, wenn sie auf Bauteile aufgebracht werden, die sich stärker bewegen. Deshalb nimmt man keinen Parkettlack oder Möbellack für Fenster und Türen.

Nicht umsonst haben alle Hersteller ein breites Sortiment von speziellen Lacken, Lasuren oder wie auch immer sie heißen, die speziell für Fenster und Türen gemacht und erprobt sind - sicher sinnvoll, sich daran zu orientieren.

Dann ist es auch noch eine Frage, was die Anforderungen an die Tür sind - Wärmeschutz ist vielleicht in Kroatien nicht so im Vordergrund wie in Schweden. Haustüren aus Holz sind aber immer schwierige Bauteile, weil die Temperatur- und Feuchteunterschiede zwischen innen und außen sehr groß sind, und sie trotzdem dicht bleiben und nicht klemmen sollen. Dazu gibt es hier schon einige Threads.

Wenn die Konstruktion nicht passt, hilft die Beschichtung auch nichts.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.744
Ort
am hessischen Main & Köln
Moin,

ich gehe mit den Kollegen dacor, mix Lack, was deckend erscheint
wird eine Dickschichtlasur a' la Sikkens Rubbol sein.
Lack im klassischen Sinne wäre ein sehr grober fachlicher Fehler.
 

Schludo

ww-nussbaum
Registriert
19. Mai 2015
Beiträge
86
Ort
Sukosan
Möchtest du das Holz wie auf den Bildern gezeigt in der Breite so einsperren?
Dann bekommst du die Tür nach dem ersten Regenschauer nicht mehr zu - bzw. auf.
Ich weiß zwar nicht wie du zu dieser Schlussfolgerung kommst, denn, wenn das so wäre, dann würden täglich unzählige Türen und Tische auf Booten und Yachten deformiert.
Ich habe schon einige Bootstische für Yachten in diesem Style gebaut und bisher hat noch jeder gehalten.

Gegenfragen: Hast du schon Iroko verarbeitet und wie viele Haustüren, also Eingangstüren hast du schon gebaut ?

@alle anderen: Danke schon mal bis hier her für euer Brainstorming.
 

Holzrad09

ww-robinie
Registriert
3. Februar 2015
Beiträge
10.998
Ort
vom Lande
ich gehe aber mal bei dem deckend lackiert davon aus dass es sich nicht um einen Möbelleck alá zweihorn wigranit handelt sondern eher um etwas aus dem Hause Sikkens, Gori, Remmers oder Adler wie du ja selbst verlinkst.
Sorry für mich sind Lacke das was auf Möble und auch Autos gespritzt wird.
Verstehe Ich jetzt nicht. :emoji_thinking:
Lackiert man Parkett, dann nimmt man Parkettlack, lackiert man ein KFZ, dann nimmt man Autolack und lackiert man Fenster und Türen, dann nimmt man Fenster und Türenlack, im Prinzip ganz einfach.
Was der Maler mit Pinsel aufträgt fällt bei mir unter den Begriff Farbe, und Fenster , Türen Carport und Co erhalten eine Lasur.
Auf den Kübeln hab Ich noch nichts von Farbe gelesen.
Und nein, bei Fenster und Türenherstellern wird nichts mit dem Pinsel aufgetragen ....

 

uli2003

ww-robinie
Registriert
21. September 2009
Beiträge
13.948
Alter
57
Ort
Wadersloh
Hast du schon Iroko verarbeitet und wie viele Haustüren, also Eingangstüren hast du schon gebaut ?
Keine Ahnung, vielleicht 50? Ist nicht mehr das Kerngeschäft des klassischen Tischlers.
Iroko - ja, massenhaft. Heute allerdings fast gar nicht mehr, eher in den 80/90ern.

Vielleicht interpretiere ich deine Konstruktion auch falsch, sieht aus wie eine Zusammensetzung in voller Breite. Wo kann das Holz seitlich hin?
 
Oben Unten