Herstellung von Holzski wie in den 20er Jahren

matoen

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Hallo zusammen.

Bin Neuling hier, und habe ein paar Fragen an euch.

Schon länger habe ich den Wunsch Vollholzski wie anno dazumal neu herzustellen. Nun wollte ich euch fragen, ob jemand schon Erfahrungen in diese Richtung hat. Auf eine Länge von etwa 2200mm eine Breite von etwa 100mm (vorne und hinten) in der Mitte eine Breite von 90mm und eine Dicke von maximal 27mm (in der Mitte) nach vorne und hinten auslaufend auf etwa 10mm.

Vorne die Spitze sollte ich aufbiegen mit einem Radius von etwa 320mm. Was für Holz wurde damals verwendet, oder was eignet sich dann für die Verwendung im Schnee eurer Meinung nach?

Lässt sich das mit einer selber gebauten, stabilen Form für die Spitze und einem großen Kochtopf in dem ich den ganzen Ski koche und dann biege realisieren?

Vielen Dank schon im Voraus.

Gruß Martin
 

edelres

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Eschen Ski

Hallo Martin,

da kann ich dir weiterhelfen, ich gehe mal meine Unterlagen durch, da habe/hatte ich eine Bauanleitung aus den 20/30siger Jahren. Ich habe solche in den end vierzigern, anfang fuenfzigern selbst gebaut.

Als Holz eignet sich Esche oder Hikory.

ich melde mich wieder.

mfg

Ottmar
 

raftinthomas

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ot:

na,

ich hatte mit mir selbst darauf gewettet, dass der ottmar da rat weiss. und ich hab gewonnen! darauf trink ich mir jetzt noch nen kleinen cognac und leg mich dann lekker schlafen!

grüße übern teich !

(*lekker entspringt dem niederländischen und bedeutet soviel wie gut.*)
 

Philipp

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Hallo Martin,

mit die besten Holzski, die auch heute noch gefertigt werden, kommen aus dem Skiheimatland Norwegen.
Dort werden gute Holzski aus einem Vielfachlaminat gebaut. Kern ist meistens Birke, manchmal mit Decklage aus Esche, oft mit Sohle aus Hickory.
Manche Skilaminate bestehen aus bis zu 50 Laminae.

Formverleimung ohne Dampfbiegen (dampfgebogene Ski verlieren ihre Spannung und müssen immer wieder neu gebogen werden).

Wenn Du des Norwegischen mächtig bist, kannst Du mal bei Rönning vorbeischauen:

Rønning Treski AS | Start.

Fine greier, det! :emoji_slight_smile:

Viele Grüße

Philipp (der sich auch mal selbst Ski bauen will für schöne Frühwintertouren im Norden)
 

matoen

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Danke

für die raschen Antworten, die Links und das nachschauen in den eigenen Unterlagen. Die Fotos auf der norwegischen Homepage machen gleich Lust sofort loszulegen.

Wenn ich starte dann werde ich es hier vermutlich mit Bildern und eventuellen Fragen sicherlich Posten.

Nochmal Danke.

Gruß MArtin
 

edelres

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Physikalische Grundlagen des Schneeschuhs

Hallo Martin,

Ich habe meine Unterlage bezueglich Ski gefunden. Ich kopierte mir was ich fuer wissenswert hielt, in der Buecherei des Deutschen Museums in Muenchen.

Der Beitrag kam oder beschrieb eine wissentschaftliche Studie von ca 1928 ueber das Gleiten des Skis. Die Studie kam von einer Uni wahrscheinlich Insbruck.

Ich bin noch dabei meine eignen Hyroglyphen zu entziffern.

Als Vorschuss eine Skizze, der erklaerende Text folgt nach.

@ thomas, bei solch einem Vertrauen, welches du in mich setzt, muesste ich eigentlich den Cognac spendieren.

Wetter miserabel, nur Sonnenschein kein Regen herzlichst Ottmar

mfg

Ottmar

PS: Anscheinend ist die Studie gut, die heutigen Ski entspechen in ihrer Form den der damaligen Studie.
 

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matoen

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Hallo.

Vielen Dank schon einmal für den Vorschuss. Wenn das wirklich von der Uni Innsbruck wäre könnte ich direkt dort nachfragen, denn mein Bruder studiert dort. Kennst du vielleicht den genauen Titel der studie oder die Autoren bzw Erscheinungsjahr?

Das mit der Form kann ich größtenteils bestätigen, da ich in einer kleinen skifabrik arbeite.

gruß martin
 

edelres

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Ski Geometrie

Hallo Martin


Auf der Suche nach Dampfbiegen fand ich die Angaben ueber die Geometrie des Skis als Beispiel, um die Biegeform dazu herzustellen Da ich als Bub Ski von einem Wagner gefertigt bekam waren diese Angaben interessant fuer mich zu wissen, weniger zum Selbstbau. Es ist ein Zufall, dass ich diese Unterlagen noch besitze.

Ich erinnere mich nur noch, dass die Angaben ueber das Skimodells durch eine Studie einer Uni zustandekam, ich vermute Insbruck, habe leider keine naeheren Angaben, noch nichtmal den Beitrag ueber das Dampfbiegen.

Vor der Digitalzeit, war die Buecherei des deutschen Museums eine Fundgrube ueber alles was mit der Verarbeitung von Holz zu tun hatte. Auf Stichwortanfragen, bekam ich eine Liste der Publikationen, aus diesen konnte ich eine begrenzte Anzahl Buecher auswaehlen zur Einsicht im Lesesaal, an einem vereinbarten Besuchsdatum.

Die angegebenen Masse beziehen sich auf mich = 220 cm, die Teilmasse mussen auf die Groesse/Masse des Fahrers umgerechnet werden. Das Gewicht ist mit 75 kg angenommen, vom Gewicht haengt die Breite/Auflageflaeche des Skis ab.

Aus Erfahrungen mit Dampfbiegen, empfehle ich die Spitze erst nach dem Biegen/Trocknen zuzuschneiden, hier spaltet sich das Holz sonst leicht. (vermutlich auch beim Ski)

Jetzt kommt die Verwirrung mit Massen usw, Fehler meinerseits nicht ausgeschlossen, ich habe das Ganze mal durchdacht und fand es logisch.



R (Radius) a - m ist gleich der Laenge d - g

Die Entfernung d - g wird in 40 Teile geteilt Bei d - g 220cm 1 Teil= 5.5cm

a - k = 28 Teile = 154 cm

k - m = 12 Teile = 66 cm

b - s = 12 Teile 66 cm

d - e = 14 Teile 77 cm

e - f = 16 bis 18 Teile 88 cm bis 99 cm

f - g = 8 Teile 44 cm

m - g = 10 Teile 55 cm

i - h = 2 bis 3 Teile 11cm 16.5 cm diese Entfernung sollte nicht groesser sein, sonst ballt sich zwischen f - s der Schnee und reduziert die Gleiteigenschaft

k - l = 7 Teile = 38.5 cm

b - l = 3 Teile = 16.5 cm

n - e = 2 Teile = 11 cm

e - o = 4 Teile = 22 cm

Holzstaerken

u = 6 - 9 mm p = 20 - 25 mm t 7 - 10 mm

Bei d ist eine Verstaerkung angebracht, um beim Rueckwertsgleiten, das Eindringen in den Schnee oder den Boden zu verhindern.

die Durchbiegung bei p = 15 - 30 mm je nach Gewicht des Fahrers Der Ski soll bei Belastung des Fahrers
von d - m eine gerade Laufflaeche bilden. Ohne diese Biegung wuerde das Gewicht des Fahrers den Ski
nach unten Durchbiegen dieser sich dadurch bildende Bogen erschwert das Gleiten.

Waehrend der Laufbewegung hebt sich der Ski leicht bei p, so dass der Ski nur bei d und m die Fahrrinne beruehrt
und so die Friktion von m - t zwischen Schnee und Ski verringert.

Die Linie a nach c ist die Refernz zur Ermittlung der Punkte b - k - l - x und Mr.

Der Punkt MR ist der große Radius, Mr ist der kleine Radius der Biegeform

MR bis m = 28 Teile = 154 cm Mr bis s = 9 Teile = 49.5 cm b bis x = 3 Teile = 16.5 cm

Draufsicht auf den Ski an der Stelle v bei s, der breitesten Stelle des Ski = der Ski 2 - 2.5 Teile = 11 cm - 13.5 cm

An der beitesten Stelle v bei S wird die Bahn gepfluegt, damit haben die Seitenkanten weniger Kontakt/Reibung im Schnee.

Der Ski verjuengt sich von v - s nach o - w auf 1.2 - 1.8 Teile = 6.6 cm - 9.9 cm

Zum Punkt z am Ende verbreitet sich der Ski auf 1.4 - 2 Teile = 7.7 cm - 11 cm

Die Laenge des Skis wird nach der Groesse des Fahrers ermittelt.

Die Holzski wurden frueher mit zwei Riemen Sohle gegen Sohle gespannt, unter den Bindungen wurde ein Klotz beigelegt. Die Skispitzen hatten eine Nase mit einer Querbohrung, Hier wurde ein Holz als Spreize, von Nase zu Nase eingesetzt

Als Tip fuer die Suche, kann dein Bruder unter dem Begriff Dampfbiegen - Biegeformen - Schneeschuh -Ski suchen.

Fuer Ski war damals Hickory die erste Wahl, Bei Esche, sollte das Holz feinjaehrig sein von nicht zu alten Baeumen, da diese mit dem Alter versproeden. Bei stehenden Jahresringen, spalten sich die Ski leicht laengsweise. Bei liegenden Jahresringen weniger, die groesste Belastung liegt im vorderen Teil, ca 1/4 der Skilaenge von der Spitze aus

Als Gedankenanstoss

mfg

Ottmar

 

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matoen

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Hallo.

Also vielen Dank für die Informationen. Leider ist das mit der Uni Innsbruck nichts geworden bis jetzt. Ich bleibe aber dran an der Sache.

Die Eschenbretter habe ich derweil einmal zwischengelagert, da ich leider keine Möglichkeit habe an Hickory zu kommen.

Gedanken habe ich mir schon um die Abmessungen gemacht unter Bezug auf dein Bild und einen alten Ski in der gleichen Länge und die Abmessungen decken sich fast alle.

Jetzt werde ich eine Hobelschablone machen um das Holz auf die richtige Stärke vorzubereiten und dann werde ich die biegeschablone machen. Auch die Dämpfeinrichtung muss ich noch machen. Hoffentlich habe ich bald Zeit um alles zu machen.

Danke mal für eure Hilfe

Gruß Martin
 

Philipp

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Hallo Martin,

sie bitte, bitte, bitte so gut und dokumentiere Deine Erfahrungen mit diesem hochinteressanten Thema hier im Forum. Es wäre wirklich schade, wenn das Thema Holzski einfach im Sande verliefe.

Hast Du, oder hast Du, Ottmar, auch eine Vorstellung davon, wie man Holzski eine Stahlkante verpassen könnte? Wie ist bei einem modernen Ski eigentlich die hochbelastete Stahlkante befestigt? Welchen Querschnitt hat sie, kann man Stahlkante als Meterware kaufen und wie könnte man sie an einem Holzski sicher und dauerhaft befetigen? Fragen über Fragen...

Viele Grüße

Philipp
 

matoen

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Hallo Phillip,

Also wenn ich das mal mache, dann dokumentiere ich es ganz sicher und poste es auch hier, weil ihr mir ja auch sehr viel geholfen habt. Habe jetzt jemanden an der angel, der 3 alte Skiwerkstätten aufgekauft hat samt Werkzeugen, Material und auch viel Wissen. Hoffe dass er bald mal Zeit hat um mich einzuführen in die Welt von den Holzski.

Früher wurden die Kanten in Form von etwa 20cm langen Stücken hintereinander mit ganz kleinen Schrauben direkt in das Holz geschraubt. Diese 20cm langen Stücke hatten so ca 4 od 5 Löcher und wurden dann so hintereinander auf dem Ski anbebracht. Die Enden waren ein schief abgeschnitten, dass nicht Stoß an Stoß liegt sondern dass in Laufrichtung weniger Widerstand war.

Da ich in einer kleinen Skimanufactur arbeite, kann ich dir auch sagen, dass bei modernen Ski alles verklebt ist und sich das Profil dieser Kanten deswegen nicht eignet. Und in kleinen Mengen kriegt man das Zeug leider auch nicht, erst so ab 1000m kann man bestellen.

Hier kannst noch schauen, was es im Moment für Kanten gibt: C.D. Wälzholz

Gruß Martin
 

Philipp

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Hallo Martin,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Der Kontakt mit dem Herrn, der 3 alte Skiwerkstätten nebst materiellem und geistigem Inventar aufgekauft hat, könnte Gold wert sein. Ich würde mich freuen, wenn Du wichtige und interessante Dinge, die Du über diesen Kontakt zu diesem Thema lernst, hier schreiben würdest.
Haben die Werkstätten ihre Ski dampfgebogen oder die Biegung laminiert?

Danke auch für den Tip mit den Stahlkanten. Meinst Du, man könnte bei Skifirmen (oder in einer kleinen Skimanufactur... :emoji_wink:...sprich: bei Euch) einige wenige Meter bekommen? Ich könnte mir vorstellen, daß man in einen Eigenbauholzski mittels Kratzstock eine feine Rille schaben und in diese die Stahlkante einkleben könnte. Vielleicht nicht so hoch belastbar wie in einem modernen Ski, sicherlich aber eine Hilfe.

Viele Grüße

Philipp
 

matoen

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hallo.

also soweit ich bislang weiß wurden in den 20er bis 40er jahren die ski dampfgeboben, später dann wurden diese dann laminiert, allerdings weiß ich nicht ab wann.

bezüglich der kanten ist das problem, dass diese schon vorgefertigt kommen, also schon gebogen, und das müssen dann in summe mehr als 1000m sein, dass sie den auftrag annehmen. ich würde einfach ein stahlband versuchen .

gruß martin
 
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