Hilfe bei der Auswahl einer neuen Massivholz-Arbeitsplatte gesucht

oxxmoxx

ww-pappel
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Guten Abend zusammen,

nach langer Zeit des Lesens in diesem Forum, will ich heute meinen ersten Beitrag schreiben und gleich um Hilfe bitten, weil ich langsam am Verzweifeln bin.

Für unsere Küche suchen wir eine neue Arbeitsplatte - das ist der Ausgangspunkt, soweit noch ganz einfach. Meine Frau brachte dann die Idee auf, eine Massivholz-Arbeitsplatte haben zu wollen. Ich habe mich von der Idee anstecken lassen und fing an zu recherchieren.

Bei meiner Recherche im Internet bin auf die Firma AKP gestoßen. Was ich dort gesehen habe, hat mir gut gefallen. Wir sind dann von AKP an Innova verwiesen worden, die diese Platten vertreiben. Die aufgerufenen Preise haben uns aber den Atem anhalten lassen: Das von uns ausgewählte Holz hat einen Preis von EUR 465,- / lfd. Meter (60er Tiefe und 40er Stärke).

Ok, dann also die Suche von der unteren Preisskala gestartet: in diversen Baumärkten. Dort habe ich was gefunden für ca. EUR 65,- / lfd. Meter, aber schon in deutlich sichtbar schlechtere Qualität (schlechte Verarbeitung, Risse etc.). Also abgehakt. Dann gibts ja noch das Möbelhaus aus Schweden: Platten angeschaut und ich dachte, was soll das denn, warum sind die Platten in der Ausstellung uneben und partiell deutlich gewellt? Für diese Qualität sind mir dann EUR 165,- / lfd. Meter zu viel. Aus einem anderen Grund hats mich dann noch mal in ein Küchenstudio verschlagen. Wo ich also schon dort war, frage ich nach: Im Angebot waren auch hier die AKP-Platten. Ja, vom Ansehen und Anfühlen ist das - aus Laiensicht - die beste Qualität. Der Verkäufer bringt mich immerhin noch auf die Überlegung, ob denn eine 30er Stärke nicht ausreichend wäre. Guter Tipp, so liegen wir dann unter 400,- / lfd. Meter (den genauen Preis habe ich nicht mehr im Kopf).

Heute war ich dann noch bei Holz Possling (einem lokalen Holz- und Baumarkt in Berlin) und schaue mir die Leimholzplatten an. Und für mein Laienverständnis fand ich das, was ich gesehen habe, sehr ordentlich. Nicht die Qualität von AKP, aber besser als die IKEA-Ware und als die 0815-Baumarkt-Ware sowieso. Preisbeispiel: Eiche, 60er Tiefe, 38er Stärke für EUR 119,- / lfd. Meter.

So, und jetzt wächst mir das alles über den Kopf, weil mir die AKP-Ware "gefühlt" als etwas "zu teuer" erscheint. Natürlich bin ich bereit, für gute Qualität auch mehr Geld auszugeben. Aber tuts vielleicht auch die Platte vom Possling? Von den technischen Daten auf dem Papier sieht das gleich aus: Leimholz, A/B-Qualität, keilgezinkt. Freilich, bei AKP habe ich diverse Kantenvarianten zur Auswahl. Und wie schon geschrieben, wirkten die AKP-Platten (die ich im Küchenstudio in der Ausstellung gesehen habe) qualitativ hochwertiger, als die vom Possling (was bei dem Preis aber auch sein will... die Platte soll übrigens von Berthold sein).

Woran kann ich denn nun erkennen, ob ich eine "gute" oder "schlechte" Platte vor mir habe? Welchen Anteil an der Haltbarkeit bzw. Langlebigkeit der Platte, hat denn meine (regelmäßige) Pflege? Sind AKP-Platten (zu) "teuer"? Kann es für EUR 119,- / lfd. Meter überhaupt "gute" Ware geben? Wo sind denn die Unterschiede zwischen einer AKP-Platte und der 119,- Euro-Platte zu finden?

Ich weiß, das sind viele Fragen (und auch viel Text) für mein erstes Posting. Aber ich hoffe, mir kann jemand helfen, eine Entscheidung zu fällen.

Vielen Dank & viele Grüße
Alex
 

WinfriedM

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Billigste Platten sind mitunter schlecht verleimt, da können dir die Leimfugen aufreißen. Auch können die schlecht sortiert sein, so dass das Bild sehr unruhig wirkt. Die Oberfläche - wie du ja selbst bemerkt hast - ist dann auch nicht so gut vorbereitet, z.B. nur grob geschliffen. Muss man dann selber nochmal ordentlich nachschleifen. FSC oder PEFC-Zertifizierung hat auch manch billige Platte nicht, was mir aber wichtig wäre.

120 Euro find ich nun nicht mehr billigster Schnäppchenpreis, dafür sollte schon ordentliche Ware zu haben sein. Ganz sicher müssen es keine 465 Euro sein (Das sind über 20.000 Euro pro Kubikmeter!!! Eiche liegt als Schnittholz bei 1400 Euro/Kubikmeter). Gut ist, wenn du den Hersteller kennst, ob der einen guten Ruf genießt. Von Berthold hab ich bisher z.B. nur Gutes gehört.

Was die Haltbarkeit des Holzes angeht, die wird bei teuersten Platten bei gleicher Holzart nicht besser sein.
 

glenwood25

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Hallo Alex,

du schreibst in deinen Vergleichen nicht ob es sich um durchgehende Lamellen handelt oder um längengezinkte Platten. Oder ich habs überlesen. (War wirklich viel Text)
Da ist in erster Linie ein Preisunterschied auszumachen. Wenn es sich um Längengezinkte Eiche handelt ist der Preis von Holz-Possling fair.
Auf einem anderen Blatt steht, ob eine Massivholz-Arbeitsplatte überhaupt sein muss. Ich habe vor 2 Jahren bei der Tochter eine eingebaut. Der damalige Freund hats ihr eingeredet und da war sie nicht abzubringen. Meine Frau war gestern dort um die Katzen zu füttern. Die Platte muss aussehen, zum davonlaufen. Der Pflegebedarf wird oft unterschätzt. Was in einer Ausstellung toll aussieht, muss im Alltag nicht genau so gut sein.
Meine Meinung

Gruß
Gerhard
 

oxxmoxx

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Vielen Dank für Eure Antworten.

Das "unruhige Bild" habe ich gestern an einer Walnuss-Platte (nicht von Berthold) gesehen. Lt. Produktbeschreibung sind die Berthold-Platten mit 80er Korn geschliffen, so dass ich dort dann idT noch mal Hand anlegen muss. Für ein Drittel des Preises nehme ich das aber gerne in Kauf.

@Gerhard: bei beiden Plattenarten (also den AKP- und den Berthold-Platten) handelt es sich um keilgezinkte Platten. Wir waren zwischendurch auch schon mal bei einer Steinplatte angekommen, sind jetzt aber wieder zurück zur Holzplatte. Der Pflege-Aufwand ist uns schon bewusst (was dann hoffentlich auch im Laufe der Jahre in konsequente Pflege umgesetzt wird...) - aber es sieht eben schön und wohlig aus, deswegen wollen wir es wagen. Wie der Zufall so spielt, hatte unser (gemietetes) Ferienhaus diesen Sommer in der Küche eine Holz-Arbeitsplatte. Ja, der alltägliche Gebrauch (und die vermutlich nicht regelmäßige Pflege sowie der vermutlich nicht immer pflegliche Umgang) hat der Platte schon zugesetzt. Das hat uns aber nicht von unserer Entscheidung abgebracht :emoji_slight_smile:.

Grüße
Alex
 

WinfriedM

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Alle halbe Jahre ölen, Wasser nicht zu lange stehen lassen, keine färbenden Flüssigkeiten, nicht direkt drauf rumschnippeln - das sind so die wesentlichen Punkte. So kann eine Platte Jahrhunderte überstehen. Richtige Montage mal vorausgesetzt - Holz will arbeiten können.
 

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Alle halbe Jahre ölen, Wasser nicht zu lange stehen lassen, keine färbenden Flüssigkeiten, nicht direkt drauf rumschnippeln - das sind so die wesentlichen Punkte. So kann eine Platte Jahrhunderte überstehen. Richtige Montage mal vorausgesetzt - Holz will arbeiten können.

Ergänzung: Untersetzer unter heiße Töpfe und Pfannen. Dosen geben nach kurzer Zeit auch schöne Abdrücke.
 

dascello

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Sehr gut achtgeben, alle Ausschnitte ganz gut abzudichten. Ich hatte auch mal ne Frau, und auch die wollte Buche. Nach einigen Jahren war die Platte rund um den Herd und um das Becken von was Schwarzem befallen. Ich will gar nicht wissen, was das war.....

Und das trotz regelmäßigen Ölens.

Wenn ich so viel Geld zu verballern hätte wie Du, ich würde Granit einbauen.

(Ok, mein Vatter war Steinmetz....)

Gruß

Michael
 

Hogshead

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Ähnliche Frage zu Küchenarbeitsplatte

Hallo Alex,

du schreibst in deinen Vergleichen nicht ob es sich um durchgehende Lamellen handelt oder um längengezinkte Platten. Oder ich habs überlesen. (War wirklich viel Text)
Da ist in erster Linie ein Preisunterschied auszumachen. Wenn es sich um Längengezinkte Eiche handelt ist der Preis von Holz-Possling fair.
Auf einem anderen Blatt steht, ob eine Massivholz-Arbeitsplatte überhaupt sein muss. Ich habe vor 2 Jahren bei der Tochter eine eingebaut. Der damalige Freund hats ihr eingeredet und da war sie nicht abzubringen. Meine Frau war gestern dort um die Katzen zu füttern. Die Platte muss aussehen, zum davonlaufen. Der Pflegebedarf wird oft unterschätzt. Was in einer Ausstellung toll aussieht, muss im Alltag nicht genau so gut sein.
Meine Meinung

Gruß
Gerhard

Hallo an alle,

ich bin auf diesen Thread gestossen weil mich die Auswahl einer Küchenarbeitsplatte aus Holz beschäftigt. Speziell die Unterscheidung Lamellen und KGZ hat es mit angetan. Wenn ich im Möbelfachgeschäft die Küche (meiner Wahl) mit Massivholzplatte kaufe, bekomme ich für sehr viel Geld 40 mm Teakholz, das der länge nach aus kgz-ten Stücken besteht. Für ein Viertel des Geldes bekomme ich im Internet 34 mm Teakholz-Ware aus durchgehenden Lamellen. Nach meinem Verständnis gelten durchgehende Lamellen erstmal als howchwertiger, da man keine Holz"abfälle" für die Herstellung verwenden kann. Nun lautet meine Frage: Kann es trotzdem sein, dass kgz-te Platten für die Küchenarbeitsplatte besser sind, weil sie sich zum Besipiel weniger verziehen?

Die von mir ins Auge gefasste Ware ist FSC-zetifiziert und kostet pro Quadratmeter ca. 200,- Euro. Gerne würde ich den Link posten, falls man das darf, um eine Einschätzung zu bekommen, ob es sich dabei um gutes MAterial handelt..

Vor allem was meine erste Frage angeht, wäre ich aber schon sehr dankbar für Eure Hilfe.

Beste Grüße
 

WinfriedM

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Technisch spricht nichts für keilgezinkt. Ist eher die Frage, was dir besser gefällt.

Bitte keinen Link posten, hier nerven schon genug Forenneulinge mit Werbelinks...
 

falco

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Ich wäre eher vorsichtig wenn der Preisunterschied so enorm ist. Durchgehende Lamellen würde ich bevorzugen. Nur welche Qualität das Teak hat lässt sich schwer ersehen. Ich würde davon ausgehen dass es "Billig"-Teak ist und somit bedeutend weicher, als man es erwarten würde. Für eine Arbeitsplatte vielleicht nicht die beste Wahl...
 

Hogshead

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Danke auch für diese Antwort.

Ja, leider fällt es mir schwer die Qualität einzuschätzen. Angaben lauten: A/B Ware D4 Leim, geschliffen aber unbehandelt, fsc und rainforestalliance ceritfied. Dasselbe steht aber bei allen vergleichbaren Internetangeboten. Die Platten werden speziell als Küchenarbeitsplatten beworben.

Es könnte auch sein, dass das Küchenkaufhausangebot einfach zu teuer ist. Der Preis des Holzes im Internet ist bei ca 200 -250 Euro für vorgeschnittene Größen, zwischen 1x1m oder 2,5 x 0,65 etc...
 

WinfriedM

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Qualität kann nur ein Profi erkennen und das meist auch nur im direkten Kontakt mit dem Holz und nicht über Bilder.
 

PeterSt

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Auf mich haben Spekva-Arbeitsplatten einen sehr hochwertigen Eindruck gemacht, als ich vor gut fünf Jahren eine neue Küche gesucht habe. Bei mir ist es dann aber letztendlich doch keine Massivholzplatte geworden.
 

Dietrich

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Hallo,

Teak kann man getrost vergessen, das Plantagenzeug taugt nichts, erreicht die Teak Eigenschaften bei weitem nicht, und für Urwald-Teak werden Orang Utan´s runter geschossen.

Gruß Dietrich
 

falco

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Dem ist in Bezug auf Teak nichts hinzuzufügen. Warum nicht eine einheimische oder zumindest in der ersten Welt beheimatete Alternative?
 

Hogshead

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Danke für alle Antworten. Bestellt habe ich nun i. d. T. europ. Wildeiche (kgz und fsc).

Im Rennen war kurzzeitig auch noch Iroko - flog aber raus, nachdem ein Bekannter meinte da sei die Gefahr von Pestizidbelastung höher. (Das hat mich überzeugt, insb. weil mir in Erinnerung geblieben ist wie mein "unbehandelter" Shesham Holztisch gerochen hat, bevor ich ihn abgeschliffen und geölt habe.

Nach Lieferung und Verbau nehme ich mir vor, Bilder zu posten und ein Wort zur Zufriedenheit zu verlieren.
 

Hogshead

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Kaum vergehen 2 Jahre ... hier die versprochenen verlorenen Worte, vielleicht hilft es anderen noch bei ihrer Entscheidung:
Zur Holzwahl:
Ich bin mit der Wahl der Arbeitsplatte aus Wildeiche KGZ sehr zufrieden. Die Farbe passt sehr gut zwischen das alte aufgearbeitete/geölte Eichenparkett im Esszimmer, dem grünlich-grauen Steinzeug in der Küche und dem Weiß der Küchenschränke/Wände. Da die Wohnung insgesamt älter ist, passt auch die Wildeiche mit den Astlöchern gut dazu. Es hätte auch Eiche in Premium-Qualität gegeben. Das wäre mir persönlich zu schnieke gewesen; auch denke ich, dass in einer kleinen Küche das kleinteilige KGZ besser passt als breite oder durchgehende Lamellen. Ich bin froh, dass es kein Tropenholz geworden ist, u.a. wegen meiner Erfahrung mit einem (zugegeben sehr günstigen) Shesham-Tisch, den wir bei einem großen Möbelhaus bestellt haben. Beim Auspacken war der unglaublich staubig und der Holzstaub (und auch der Tisch nachdem ich ihn gründlich abgewischt habe) hat chemisch und unangenehm gerochen. Ich bin mir sicher, dass das eine gesundheitlich nicht unbedenkliche Mischung aus Holzstaub und Pestiziden war. Auspacken und aufbauen wenn z. B ein Kleinkind in der Wohnung ist, wäre bei solcher Ware m. E. ein noGo. Ich habe den Tisch komplett geschliffen und mit Arbeitsplattenöl eingelassen (wodurch er übrigens auch viel schöner geworden ist). Insgesamt ist es ein gutes Gefühl, Holz gekauft zu haben, das nicht mit Schweröl einmal um die Welt geschifft wurde, sondern wenigstens irgendwo in Europa aus einem einigermaßen nachhaltig bewirtschafteten Wald stammt. Danke deshalb nochmal an die diesbzgl. Empfehlungen.
Bestellt hatte ich 400x65x4cm (für den Eckbereich mit Herd und Spüle) und 200x120x2.6cm (für den Mittelblock). Die 4cm Stärke waren für den Einbau von Kochfeld und Spüle sicher von Vorteil, schon allein weil man bei breiten Ausschnitten froh ist, wenn die verbleibenden schmalen Holzstreifen, die z.B. die Spüle einfassen, wenigstens etwas dicker sind. So oder so muss man da aufpassen, dass die einmal zugeschnittene Arbeitsplatte beim Tragen und "Handling" an diesen Stellen nicht bricht.
Umgekehrt bin ich sehr froh, für den Mittelblock, der ins Esszimmer ragt, nur 2,6 cm Stärke gewählt zu haben. Das sieht wesentlich eleganter als es in 4cm Stärke aussehen würde.
Ich habe die Arbeitsplatten mangels Maschine und Muße insgesamt nur zweimal per Hand und nur mit einer 150er Körnung geschliffen und im Anschluss jeweils beidseitig mit reiner Leinölfirnis geölt. Vor dem Einbau bin ich auch nochmal schnell mit Schleifpapier drüber um die vom Ölen aufgestellten Holzfasern zu glätten. Insgesamt fühlen sich die Platten etwas rau an, wenn man mit der flachen Hand darüber streicht. Feiner ist vermutlich schöner (ich habe mir das für die erste Überarbeitung/Nachölen vorgenommen.
Die Wildeiche war eine der günstigsten Varianten für die Holzwahl. Weitere Vorteile aus meiner Sicht: das Holz ist hart und beständig und speziell bei Wildeiche verzeiht das uneinheitliche Erscheinungsbild so manche Nachlässigkeit bei der Pflege. Aus meiner Sicht ist es unrealistisch, dass man im Bereich der Spüle immer gleich wieder das Holz trocken wischt. Ich bin deshalb froh, dass ich keine Kirsche oder Birke genommen habe (obwohl ich ein Fan vom warmen skandinavischen Look & Feel bin). Irgendwann tauchten vermeintliche Brandflecken auf die wir eindeutig unserer Bialetti-Kanne zuordnen konnten (siehe Bild). Wir haben lange gerätselt, wer von uns die heiße Kanne vom Herd auf die Holzplatte stellt und wieso uns das erst jetzt passiert, seit wir eine Holzplatte in der Küche haben.. so etwas hätte ja früher auch auf einer beschichteten Arbeitsplatte Spuren hinterlassen. Wir hatten uns schon auf den Pumuckl geeinigt, konnten das Rätsel dann aber noch auflösen. Unsere Kanne ist unten etwas undicht. Und was beim ersten Hinschauen wie Brandlecken aussieht ist in Wirklichkeit ein Farbreaktion zwischen Holz, Stahl und Nässe. Diese Verfärbungen mehren sich bei uns mit der Zeit. Bei mir fällt das unter die Rubrik "rustikal" und stört mich nicht; andere Personen im Haushalt haben den Wunsch geäußert die Flecken mögen sich auf den hinteren Eckbereich der Küche beschränken, der Mittelblock zum Esszimmer hin dürfe gerne frei davon bleiben… Auf den Fotos erkennt man sicher die Gebrauchsspuren die sich in knapp zwei Jahren angesammelt haben. Ich gehe davon aus, dass ich die Arbeitsplatte in den nächsten 2 -3 Jahren nochmal nachschleife und mit einem stärker aushärtenden Arbeitsplattenöl behandle. Zwischen Spülmaschine und Arbeitsplatte habe ich keine Folie oder Ähnliches eingelegt, um die Platte vor Feuchtigkeit zu schützen. Bislang hat das Holz in diesem Bereich keine Schäden genommen. Die deutlichsten Veränderungen und Verfärbungen treten auf: im Bereich der Spüle, wo das Wasser nicht weggewischt wird (siehe Bild) und überall dort wo Olivenölflaschen abgestellt werden (siehe Bild).



Meine Tipps für andere blutige Anfänger (sicher nicht abschließend).
Bei großen Platten braucht es 2 Leute, zumindest bis sie auf ihr grobes Maß zugeschnitten sind. 4 Meter Arbeitsplatte hätte ich allein nicht gehoben. Beim Auftrennen der Länge nach lohnt sich ein Blatt für Längsschnitte (Panther-Sägeblatt oder so). Bei Längsschnitten kann es das Sägeblatt einzwicken, wodurch es die Säge nach hinten reißt. Mir ist das nicht passiert, aber es lohnt sich wohl, davor auf der Hut zu sein.
Mit Schablonen zu arbeiten (z.B. zum Einpassen an schiefe Winkel von Mauerecken) schien mir zunächst zu umständlich. Es lohnt sich aber meiner Meinung nach. Ich verwende gerne Leinölfirnis, aber man sollte einen Platz haben an dem man die Arbeitsplatten längere Zeit (m Besten mehrere Wochen) auslüften kann.
 

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Hogshead

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Noch ein Nachtrag, auch wegen des Beitrags von magmog. Ich wollte nämlich eigentlich kein abschreckendes Beispiel einstellen, sondern Untentschlossene eher zur Küchenarbeitsplatte aus Holz ermutigen:

Zur Qualität der Platten kann ich kein wirkliches Urteil abgegeben. Sie sind laut Hersteller wasserfest mit D4 Leim verleimt und noch fallen die Platten nicht auseinander. Im Bereich der Spülmaschine zeigen sich z. B. an der Unterseite keine Auffälligkeiten. Bedenken, die ich in punkto Haltbarkeit und Wasserdampf hatte, waren wohl überflüssig (wenn man das jetzt schon beurteilen kann). Der Verzug in der Tiefe beträgt ca. 1-1,5 mm. Das fällt aber nur auf, weil auf der Länge von ca. 1 Meter die (sehr dünne) Silikonfuge gerissen ist.

Auf den Fotos sieht das Holz tatsächlich sehr unruhig aus. Im Alltag fällt das nicht so auf, weil ja auch viele Sachen darauf abgestellt werden. Zudem sehen die Platten sicher auch wegen der sorglosen Benutzung so aus; die Hälfte der schwarzen Flecken sind keine Astlöcher sondern Gebrauchsspuren. Im Übrigen gefällt mir das rustikale Erscheinungsbild - auch allen unseren Besuchern gefällts.

Trotzdem noch folgende Ergänzungen:

Wem ein gleichmäßiges Erscheinungsbild wichtig ist, der bekommt das sicher, wenn er etwas tiefer in die Tasche greift. Die von mir gekaufte Asteiche war so ziemlich das günstigste Angebot, das ich im Netz finden konnte. Mir war vor allem eine harte widerstandsfähige Holzart wichtig.

Die Gebrauchsspuren lassen sich sicher reduzieren, indem man regelmäßiger trocken wischt und beim Abstellen nasser/öliger Gegenstände mehr aufpasst. Ich mache mir da aber keine Illusionen. Wo z. B. mein Abtropfkorb steht, wische ich nicht oft nach. Eine Flasche mit Olivenöl stelle ich nicht extra auf einer Untertasse ab (zumindest nicht freiwillig).

Ich vermute, dass spezielle Arbeitsplattenöle mehr Schutz bieten als die von mir verwendete Leinölfirnis. Ich werde z.B. bei der nächsten Pflege mit dem Arbeitsplattenöl von Biopin nachbehandeln.
Mehr Schleifarbeit mit höherer Körnung lässt die Platten sicher auch schöner aussehen.

Mein Fazit: Ich würde als Küchenarbeitsplatte allenfalls noch Stein als Naturprodukt in Erwägung ziehen. Seit ich die Holzplatten habe ist mir das Gefühl aller beschichteten Küchenarbeitsplatten, wenn ich andern Orts zu Beuch bin, ein Graus. Das Holz fühlt sich immer gut an. Mir gefällt vor allem der Gedanke, dass ich die Arbeitsplatte durch Schleifen und Ölen immer wieder in einen guten Zustand versetzen kann - dafür nehme ich Gebrauchsspuren gerne in Kauf. Eine Messerkerbe in einer Holzplatte ist eine Macke die nicht stört oder die man schlimmstenfalls rausschleifen kann - in einer beschichteten Platte fände ich sie immer hässlich und störend.
 
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