Hilfe - Holzdecke stinkt nach Malerarbeiten monatelang

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Hallo,

ich bin sehr verzweifelt. Ich habe im Dezember eine Praxis eröffnet. Kurz vorher ließen die Vermieter in einem der Räume noch die dunkelbraune Holzdecke "weißeln". Danach war der Gestank unerträglich, keine 2 Minuten ließ es sich in dem Raum aushalten. Es roch stark nach Lack. Also ständig Stoßlüften und Heizen abwechselnd.
Nun ist es April und der Geruch ist immer noch da. Jedes Mal, wenn ich morgens reinkomme, erschlägt es mich regelrecht. Auch jetzt wird täglich Durchzug gemacht, zwischendurch geheizt. Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Mittlerweile kann ich es in dem Raum ca. 4 Stunden aushalten, wenn ich jede Stunde kurz zwischendurch lüfte. Aber es stinkt immer noch und ich habe das Gefühl, Gift einzuatmen. Mir tränen auch manchmal die Augen und ich habe einen trockenen Hals. Während der Stunden mit den Patienten habe ich eine Duftkerze an, dann ist der Geruch einigermaßen erträglich bzw. überdeckt.
Ein Anruf bei den Malern, die das gemacht haben, brachte nicht viel. Die meinten, man müsse eben Durchzug machen.
Insgesamt ist der Geruch auch viel besser geworden, aber bei weitem noch nicht in Ordnung.

Meine Fragen an euch: Ist es normal, dass es so lange stinkt? Gibt es Tricks, wie ich den Geruch wegbekomme?
Vielen Dank schonmal für Antworten.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Meist ist der Gestank nicht giftig, Giftstoffe hingegen oft geruchlos. Um wg. Giftstoffen sicher zu gehen, würde ich mir von den Malern das genaue Produkt nennen lassen und dann im Sicherheitsdatenblatt dazu nachgucken, was an giftigen Stoffen drin ist. Zu jedem chemischen Produkt gibt es so ein Datenblatt, meist im Internet herunterladbar.

Es kann sein, dass die vorherige Farbe irgendwie mit der jetztigen Farbe so reagiert, dass Geruchsstoffe freigesetzt werden. Es gibt heute eigentlich kaum noch Farben am Markt, die längere Zeit stinken. Hingegen oft Geruchsreaktionen zwischen mehreren Stoffen.

Wenn du das genaue Produkt mitteilst, könnte man evtl. noch was zu sagen.

Die Decke komplett rauszureißen - wäre das eine Alternative? Ganz übel wäre es z.B., wenn die alte Decke mit Außenlasuren gestrichen wurde, die in den 70er Jahren üblich waren. Die Inhaltsstoffe sind hoch giftig.
 

jcsjcs

ww-birke
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Es kann sein, dass die vorherige Farbe irgendwie mit der jetztigen Farbe so reagiert, dass Geruchsstoffe freigesetzt werden.
...
Ganz übel wäre es z.B., wenn die alte Decke mit Außenlasuren gestrichen wurde, die in den 70er Jahren üblich waren. Die Inhaltsstoffe sind hoch giftig.

Das erscheint mir allerdings als die wahrscheinlichste Erklärung.

Auf jeden Fall muss der Geruch weg, und wenn die Maler nicht gerade Farbe für außen genommen haben, bleibt eigentlich nur, die Decke komplett rauszureissen.

JCS.
 

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Vielen Dank für eure Antworten. Tatsächlich wurde das Haus in den 70ern gebaut (Fertighaus). Ich werde den Maler nochmal kontaktieren und nach der genauen Farbe fragen.
 

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Name des Lacks

Ich habe nun beim Maler nachgefragt. Er hat den Ventilack von Brillux verwendet. Eigentlich angeblich aromafrei etc. Er meinte, er verwende den Lack seit Jahren überall. Er war auch da und konnte bestätigen, dass es wirklich riecht. Er wird mal beim Hersteller nachfragen.
Zu der Hypothese, dass die alten Stoffe mit den neuen reagieren, meinte er, dann hätte es ja flüssig bleiben müssen (??), aber es ist ja alles ganz trocken.
Fraglich ist auch, ob es was bringt, die Decke rauszureißen. Am Ende sitzt der Geruch schon in den Wänden, im Boden, den Möbeln etc. fest?
Ich werde nun abwarten, was der Hersteller sagt, aber ich mache mir keine Hoffnung. Weiß echt nicht, was ich sonst noch machen soll.
 

TomfromMuc

ww-robinie
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@ Unregistriert:

Das mit dem "flüssig bleiben" würde ich bezweifeln.

Letztendlich müßt Ihr der Sache mal richtig auf den Grund gehen. Wenn es so lange und unerträglich riecht und solche Symptome auftreten, müssen da schon ganz ordentliche Dinge vor sich gehen. Und wenn Du eine Praxis betreibst, solltes Du das Deinen Patienten und Dir eigentlich nicht lange antun.

Die genauen Ursachen kann ein darauf spezialisiertes Ingenieurbüro herausfinden (Probennahme, Laboruntersuchungen, Luftmessungen....). Wenn Dich / Euch die Ursachen nicht interessieren, wird wohl nur folgendes helfen:

- Decke raus, sicherheitshalber Proben zur Beweissicherung
- Luftmessung, um herauszufinden ob eventuell Deine Möbel, Inventar o.ä. Schaden genommen hat, ggf. austauschen
- neue Decke rein

Da Du Mieter bist und Dein Vermieter die Malerarbeiten veranlaßt hat, ist das alles eigentlich sein Problem. Normalerweise sollte er diese ganzen Arbeiten veranlassen und die Kosten tragen. Wenn Du Kosten verursachst, ohne ihn "mit ins Boot zu nehmen", bleibst Du evtl. drauf sitzen. Je nach Einsicht Deines Vermieters benötigst Du einen Anwalt.

Viel Erfolg.
 

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Neuigkeiten

Mit dem Vermieter stehe ich in engem Kontakt darüber und die sind da auch sehr entgegenkommend. Denn sie haben selbst 2 Räume bei sich machen lassen und das gleiche Geruchsproblem!
Der Maler war nun nochmal vor Ort und hat zugegeben, dass man was riecht. Er habe den "Ventilack" von Brillux verwendet. Eigentlich ein guter Lack, soweit ich das recherchieren konnte. Er benutzt ihn schon seit Jahren und es gab noch nie Probleme - bis auf unseren Fall und vor kurzem auch eine andere Praxis. Also nun 2x in Kürze.
Er hat beim Hersteller nachgefragt. Dieser meinte, das im Ventilack vorhandene Alkyd könne bis zu einem Jahr noch riechen. Es gäbe einen speziellen Lack (oder eine Farbe, da bin ich nicht ganz sicher), den man drüberstreichen kann, und damit gehe der Geruch weg. Das würde jedoch fast keiner machen, weil sich selten jemand über den Geruch beschwere.

Nun haben wir vereinbart, dass der Maler diesen Lack zur "Geruchsneutralisierung" aufträgt, aber nur im kleinen Vorraum (zwischen Haus- und Flurtür). Da riecht es genauso schlimm, aber es handelt sich nur um 3 qm. So können wir testen, ob das wirklich was bringt. Wenn nicht, werden sicher weitere Maßnahmen fällig sein.

Vielen Dank noch für den Tipp mit dem Ingenieurbüro!
 

WinfriedM

ww-robinie
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Der Maler sollte ja auch sagen können, ob der Geruch typisch für diesen Lack ist oder ob das ein anderer Geruch ist, was dann für Unverträglichkeit mit dem Voranstrich hindeuten könnte. Wenn er den Lack schon lange verarbeitet, dann sollte er ja den typischen Geruch kennen.

Bei Alkyd sollte eigentlich der Geruch nach 6-8 Wochen stark nachgelassen haben.
 

PF2500

ww-fichte
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Hallo zusammen!

Lies mal unter

http://www.brillux.de/produkte/kat1/pm-pdfs/de/pm822.pdf

die Seite 6 v. 8. ("Großflächige Anwendung innen")

Eigentlich rät der Hersteller dabei, wg. der Geruchsproblematik, ab...

HTH
PF

P.S.: Eine weitere Lackschicht (ev. Wasserbasiert) würde die VOC zwar etwas "einsperren", diese gasen dann halt langsamer aber dafür länger aus. Mann riecht es nur nicht mehr so stark, hat aber länger was davon.
 
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