Hobelspäne für Holzdecken Dämmung verwenden

anulu

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Hallo,
Ich habe meine Werkstatt in einer ehemaligen Scheune eingerichtet. Die Decke ist aus Holz und ich bin gerade dabei die Dielen komplet zu erneuern.
Als ich neulich wieder zwei große Big packs mit Kiefer Hobelspänen abgegeben habe bin ich auf die Idee gekommen diese als Dämmmaterial für die Zwischendecke zu verwenden. Ist das eine gute Idee?

Lieben Gruß Jakob
 

teluke

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Wenn es gelingt die Späne so zu verdichten dass die Luft nicht einfach durchströmen kann funktioniert das sicher.
Ein weiteres Problem dürfte es sein eine Brandentstehung schwerer zu machen.
Dazu noch ein weiters Problem. Sollten die Späne feucht werden (Dachundichtigkeit) könnte ev. eine Gärung einsetzen die so heftig verläuft dass es zu einer Selbstentzündung kommt.

Grundsätzlich wird das auch schon gemacht, allerdings mit einer Aufbereitung welche diese Probleme ausschließen sollte.

Hab auch schon darüber nachgedacht, eine, im kleinen Stil machbare und überzeugende, Lösung ist mir aber noch nicht eingefallen.
Vielleicht hast Du die zündende Idee.

Eine von mir wäre z.B. die Späne in einen Mischer zu geben, etwas Zementmilch dazuzugeben, zu mischen und dann in Formen leicht zu verdichten und aushärten zu lassen.
Das würde dann, sicher gut dämmende, Blöcke geben. Sollten, aufgrund der hohen Speicherfähigkeit, auch sehr gut vor der Sommerwärme schützen.
Die oben aufgeführten Probleme wären dabei alle erledigt.
 

Sägenbremser

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Glaube nicht wirklich das es eine sinnvolle
Verwendung der Hobelspäne seien kann sie
als eher schlechtes Dämmmaterial wieder in
der Umlauf bringen zu wollen.

Möglich wäre eine Tränkung mit Wasserglas,
nur wird das Materialgefüge kaum die guten
Dämmwerte von handelsüblichen Materialien
erbringen können. Wenn du aber Spass an der
Reststoffverwertung hast, solltest du schon den
Selbstversuch starten und bitte auch berichten.

Gruss Harald
 

Keilzink

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... die Holzfaser-Dämmplatten die auf dem Markt sind, bestehen aus einen feinen Holzfaser-Filz. Die Fasern sind darin fest gepackt. Tolles Material, keine Frage - ich habe letztes Jahr das Dach unseren Ferienhäuschens damit gedämmt. Aber was man an Dämmung damit erreichen kann ist im besten Fall die Wärmeleitgruppe 039.

Bei jedem anderen Holz-Material, das weniger fein zerfasert und weniger dicht gepackt ist, geht dieser Wert natürlich steil nach unten. Man kommt dann wohl schnell an den Punkt, wo man sich fragen kann, ob der Aufwand, den man treiben muss, den erreichbaren Effekt noch bedient.
 

teluke

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Mit einer Dämmstoffdicke von 10cm wird es hier nicht getan sein.
Vermutlich werden 30-40cm nötig sein, ähnlich wie bei Stroh.
Die Dämmwerte werden dann aber, gerade auch im Sommer (Wärmeschutz), hervorragend sein.
 

Glismann

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Und Brandschutz?

Frag mal bei der zuständigen Behörde.
Wenn Du Göück hast sind da ein paar Grüne die das gut finden.
 

anulu

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Naja bei einer Holzdecke aus Holzbalken und Holzbrettern ist es wohl ziemlich egal, weil wenns brennt ist eh alles kaputt
 

Sägenbremser

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Holzbalken und Holzspan haben schon ein
etwas differenzierteres Entzündungs/Brand-
verhalten. Nicht umsonst werden Kienspäne
zum Feueranmachen bei Brennholz genutzt.

Nun ist das Imprägnieren von Faserwerkstoff
nicht unbedingt eine ganz simple Anwendung.
Um Wasserglas und evtl. noch Borax in Fasern
einzubringen, braucht es schon etwas mehr an
Technik als es ein Betonmischer bieten könnte.

Die heute gängigen Mineralwerkstoffe sind auf
das Volumen bezogen wirklich preiswert und der
Einsatz von Borax ist schon durch die lizensierte
Abgabe eher eingeschränkt/unmöglich worden.

Gruss Harald
 

predatorklein

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Moin

Naja bei einer Holzdecke aus Holzbalken und Holzbrettern ist es wohl ziemlich egal, weil wenns brennt ist eh alles kaputt

Dann viel Spaß wenn du mal einen Schadensfall mit deiner Versicherung abklärst :emoji_wink:

Nur mal als Beispiel , beim Neubau unserer Halle wurde mit angegeben , daß die Firmen KFZ nachts in die Halle gestellt werden .

Eigentlich logisch , sollte klar sein , man darf das :confused:

Pustekuchen , KFZ in Halle fällt unter " Garagennutzung " , bei uns mußte die Gemeinde gefragt werden , die schickt dich zum zuständigen Brandschutzbeauftragten des Kreises .

Dessen Kommentar : sollte doch klar sein , daß der Schreiner abends sein Töff in die Werkstatt stellt , damit es nicht aufgebrochen wird :emoji_wink:
Aber trotzdem brauchten wir von ihm ein Stück Papier , was problemlos klappte .

Hast du keine Genehmigung und dein Auto brennt ist´s Essig mit der Versicherung .
Unserer Versicherungsmakler war wenigstens so kompetent das zu wissen und uns drauf hinzuweisen :emoji_slight_smile:

Gruß
 

Keilzink

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... mich wundert es ein bisschen, wie schlecht der Brandschutz beim Werkstoff Holz gerade hier im Schreiner-Forum wegkommt. Bevor ich mein Dach mit Holzfaser isoliert habe, habe ich mich über das Abbrandverhalten dieser Platte informiert. Und war recht erstaunt, was ich erfahren habe.

Zitat aus "Baustoff-Wissen" (ein Branchengebunderner Informationsdienst):
Holzfaser ist in die Baustoffklasse B2 eingestuft, gilt also als „normal entflammbar“. Um einen ausreichenden Brandschutz zu erzielen, kommt es darauf an, wie der Dämmstoff verbaut wird. Nach Angaben des VHD konnte in unabhängigen Brandschutztests nachgewiesen werden, dass Bauteile mit integrierter Holzfaserdämmung Feuerwiderstandszeiten bis zu 90 Minuten erreichen. Außerdem – so der VHD weiter – verhalte sich Holzfaser im Brandfall ähnlich wie Massivholz. Es fängt zwar Feuer, entwickelt aber auch eine Verkohlungsschicht, die den weiteren Abbrand des Dämmstoffes hemmt. Die hohe Wärmespeicherkapazität des Materials sorge zudem auch im Brandfall für einen stark verzögerten Temperaturdurchgang durch das Bauteil.

Hier noch ein Werbefilmchen, das diese Abbrandverzögerung visualisiert. Wie gesagt: Werbung, nicht mal sehr gut gemacht. Aber das Abbrandverhalten dieser Platten im Vergleich mit Glaswolle und Polystrol ist schon interessant. (TIP: Ton leise stellen - grausige Musikbeschallung)

Andreas
 

teluke

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... mich wundert es ein bisschen, wie schlecht der Brandschutz beim Werkstoff Holz gerade hier im Schreiner-Forum wegkommt.

Andreas

Vorsicht...

Brandschutz und Brennbarkeit sind zwei verschiedene Dinge.

Holz ist im Brandverhalten besser als Beton. Eine Holzkonstruktion steht noch wenn Beton schon zusammengebrochen ist.
Aber, eine Betonwand fängt nicht an zu brennen wenn man z.B. einen Gasbrenner draufhält.

Späne sind da aber noch mal eine Klasse für sich.
Die kann man mit einem einzigen Streichholz voll in Brand setzen was bei Massivholz nicht möglich ist.
 

Glismann

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Hallo,
wir sind hier bei den Profis.
Da sind ganz andere Vorschriften gültig als wenn ich meine Garage mit einer Säge bestücke.

Daher Vorsicht, es gibt genug Behörden die da aufpassen:
Gewerbeaufsicht, Ordnungsamt, BG. Amt für Arbeitsschutz usw.

Bei Brandschutz auch noch Bauamt oder Gewerbeaussicht
 

tomkaes

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Naja bei einer Holzdecke aus Holzbalken und Holzbrettern ist es wohl ziemlich egal, weil wenns brennt ist eh alles kaputt

Das ist ein himmelweiter Unterschied:
Deine Holzspäne sind B1 leicht entflammbar, deine Holzbalken B2 normal entflammbar, und bei ausreichendem Querschnitt auch brandschutztechnisch nachweisbar und zugelassen.

Die (unbehandelten) Späne würden eher als Brandbeschleuniger eingestuft.
 

teluke

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Das ist ein himmelweiter Unterschied:
Deine Holzspäne sind B1 leicht entflammbar, deine Holzbalken B2 normal entflammbar, und bei ausreichendem Querschnitt auch brandschutztechnisch nachweisbar und zugelassen.

Die (unbehandelten) Späne würden eher als Brandbeschleuniger eingestuft.

Sehe ich auch so.
An sich schade da die Späne ein toller Dämmstoff wären.
Aber leicht entflammbar das geht gar nicht.

Stroh z.B. ist zulässig und zwar unbehandelt. Auch Stroh ist ein hervorragender Dämmstoff.
Da gibt es aber Vorschriften dazu wie hart (sehr hart) die Ballen gepresst sein müssen.
 

Sägenbremser

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Hobelspäne wären schon ein brauchbarer Stoff
für Zwischensparrendämmung, wenn sie den in
der Form verdichtet werden könnten.

Bei einer Holzfaserplatte/HFD genannt, werden
in der Regel hohe Systemdrücke verwendet um
das vorhandene Lignin als Bindemittel zu haben.
Das ist aber leider in der Baustellenanwendung in
der Form kaum realisierbar. Also wird wohl nur ein
günstiges Bindemittel verwendbar sein. PVaC Kleber,
also Weissleim, wird bei diesen Mengen eher kritisch
sein, bei Hitzebeaufschlagung gibt es schon deutlich
gesundheitsschädliche Gemengebindungen. Bleiben
Wasserglas, oder Stärkeprodukte, wobei das Erstere
zumindest nicht brandbeschleunigend wäre.

Mein Jüngster arbeitet in Süddeutschland in einer
Zimmerei/Holzfertighausfirma, die Zellulosedämmungen
in den Wandscheiben einsetzt. Das Zeug dehnt sich nach
der Einbringung leicht aus, wie da jetzt der Brandschutz in
bauaufsichtgerechter Form sicher gestellt wird, müsste ich
erst noch in Erfahrung bringen. Ob da heute immer noch
Borsalze eingesetzt werden dürfen, glaube ich kaum. Die
frühen Isoflockdämmungen hatten das noch als Zuschlag,
davon habe ich so schon grössere Mengen einbringen lassen.

Gruss Harald
 

teluke

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Ich habe in meiner Werkstatt eines der ursprünglich vier Tore mit einer 10cm dicken Ytongmauer nach außen geschlossen.
Innen habe ich im Abstand von 20cm Ständer eingebaut. Dann innen mit Profilholz geschlossen.
Zwischen Ständer und Profilholz eine Folie eingebaut.

Der Zwischenraum ist mit Hobelspänen ausgestopft.

Funktioniert sehr gut, die Innentemperatur der Profilbretter ist weit höher als die Temperatur des anschließenden Mauerwerks.
Hier sind die Hobelspäne halt so eingebaut dass sie allseitig von schwer- oder nicht entflammbaren Material umgeben sind.

Eine Lösung für die Praxis ist das aber eher nicht, da es doch zeitaufwändig ist das so einzubauen.

Eine Ausfachung mit Rockwool wäre ruckzuck erledigt gewesen. Da hilft es auch nichts dass die Hobelspäne nichts kosten.
 
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