Hochzeitsgeschenk für meinen Bruder. Kleine Kommode in Ahorn, Nuss, Maserpappel, Birne und Rüster

Lorenzo

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Hallo liebe Mitforenten,

Ich war ja letztens zu Besuch bei meinem Bruder. Dem hab ich 2017 eines meiner ersten Möbel zur Hochzeit geschenkt. Und mich sehr gefreut als ich das kleine Kommödchen auf dem Wickeltisch bei ihm in guter und sinnvoller Verwendung vorgefunden hab. :emoji_slight_smile:
Das Ding is komplett aus Resten gebaut. Ich hab in der Schule und auch im Praktikum immer alles mitgenommen was einfach zu schön zum verbrennen war, und so kommt auch der Holzmix zustande. (Wobei ich weiterhin gerne kombiniere..)
Alles komplett von Hand gemacht, also auch das aushobeln und der Zuschnitt.
Der Korpus ist gezinkt und an den Ecken auf Gehrung verbunden. In den Korpus hab ich per Gratverbindung eine Unterteilung genau in der Mitte eingefügt, auf der die obere Schublade läuft. Die Schubladenfronten sind bei der oberen und unteren Schublade jeweils ein bisschen vorstehend um den Zwischenboden zu verstecken.
Die Schubladenfronten sind aus einem Stück Maserpappel, die Rückwand ebenso. Da is ganz praktisch dass die Pappel auch mal ein Löchlein hat, da kann die Luft entweichen wenn man die Schubladen bewegt.
Die Seiten sind wie der Schubladenboden aus Rüster.
Der Korpus ist eingefasst in Beine aus Birne, die Querstege die das Möbel an der Oberseite abschließen sind genauso dick wie die Teile der Beine die an den Korpusseiten angeleimt sind, und auch wieder verzinkt.
Der Boden unter dem Korpus ist Aminuss und einfach mit bisschen Luft in Ausklinkungen der Beine eingelegt.
Die Fotos sind fast alle alt und schlecht, ich hab noch ein paar neue gemacht, ich hatte beim Besuch die Kamera eh dabei.

Viel Spaß beim ankucken!
IMG_0933.jpg IMG_0935.jpg IMG_0936.jpg IMG_0937.jpg IMG_0938.jpg IMG_0939.jpg IMG_0943.jpg IMG_0945.jpg IMG_1035.jpg IMG_1040.jpg IMG_1046.jpg IMG_1047.jpg IMG_1050.jpg IMG_1055.jpg
 
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ChrisOL

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Das sind wirklich alles Reste? Gut kombiniert.

Die Maserpapel gefällt mir da besonders! Kann man das Zeugs von Hand hobeln?
 

Lorenzo

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Während dem Jahr an der Schule war ich arm wie ne Kirchenmaus. Ich konnt n paar Märkte fahren und hab meine komplette Fotoausrüstung verkauft (tut manchmal immer noch weh..) und so hats gerade gereicht um nicht zu hungern. Holz konnt ich mir keins kaufen, also hab ich einfach immer ganz unverschämt gefragt ob ich was mit Heim nehmen kann. Und irgendwann hatten da sowohl die Lehrer, als auch die Praktikumsbetriebe kein Problem mehr damit und haben mir freie Hand gelassen mich an den Brennholzkisten zu bedienen. Die Pappel hab ich aus der guten Restekiste geschenkt bekommen.
Die Pappel lies sich mit nem Flachwinkelhobel tatsächlich ziemlich einfach hobeln. Auch völlig egal in welche Richtung. Und Pappel is unterschätzt. Natürlich ist es nicht sehr hart, aber für nicht beanspruchte Flächen super. Und es is optisch einfach der Hammer, und kein bisschen exotisch dabei :emoji_slight_smile:
 
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Batucada

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Ein schönes Stück. So etwas spricht mich auch an. Was mir immer wieder gut gefällt, sind die Schwalbenschwanz-Verbindungen. Ob ich das jemals schaffen werde, eine solche Arbeit selbst zu erstellen?

Batucada
 

Lorenzo

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Mit scharfen Stemmeisen, und methodischem Vorgehen... auf jeden Fall.
Im Prinzip kann schon die erste Zinkung perfekt sein. Man braucht dann halt ziemlich lange. Nie über den Strich! Und im Lauf der Zeit wird man immer schneller.
Wenn man sich deinen Maschinenbau so anschaut. Leg einfach mal ne gewisse Zeit den Fokus auf die Handarbeit und du wirst ganz sicher kein Problem damit haben sauber zu zinken.
 

Lorenzo

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Danke dir Andreas! Ich hät gern mehr gute Bilder gemacht während des Baus. Aber jetz konnt ich ja zur Geburt von unserem Sohnemann gut argumentieren dass es wieder eine Kamera geben muss die schöne Bilder macht. Und ab Montag stell ich mich endlich mal wieder für n größeres Projekt in die Werkstatt :emoji_slight_smile:
 
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Batucada

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Wenn man sich deinen Maschinenbau so anschaut. Leg einfach mal ne gewisse Zeit den Fokus auf die Handarbeit und du wirst ganz sicher kein Problem damit haben sauber zu zinken.
Sicher, mich reizt die Präzision, die, wie von Dir vorgelegt, es einzuhalten gilt. Bitte korrigier mich, aber ich glaube, es steht und fällt mit der Einhaltung des Winkels beim Sägen über alle Zinken hinweg. Gerader Schnitt ist dabei selbstverständlich. Ich glaube, ich würde mich vorerst im Sägen üben wollen. Zuvor wäre dann auch noch eine geeignete Säge vonnöten. Das Stemmen geht mit mittlerweile leicht von der Hand. Da erreiche ich auch schon die notwendige Präzision. Bei meinen Bänder werde ich wieder Gelegenheit haben, es zu üben.
Vielen Dank für das zeigen der Bilder.

Batucada
 

Lorenzo

ww-robinie
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Ja, ich geb dir recht, es steht und fällt mit dem Sägen. Da muss man einfach den Weg finden der für einen passt.
Ich hab die Säge (japanisch, sägt auf Zug) eigentlich fasst immer in beiden Händen, so fällt mir das präzise Sägen leicht. Werkstück auf ne angenehme Höhe, und gutes Licht.
Und wenn du genau schaust, ich hab die Flanken der Schwalben (die ich nach den Zinken gemacht hab) ganz leicht konisch gesägt. Und die Kanten der Schwalben die in der Verbindung verschwinden, sind leicht angefast, aber nicht bis zur äußeren Ecke, da würde man das wieder sehen. So drückt sich die Verbindung sauber zusammen.
Ich schaffs inzwischen fast immer dass ich nix mehr nachstemmen muss an den Flanken. Und das spart so viel Zeit dass sich das saubere Einspannen und der saubere Anriss lohnt. Bei den Schwalben dreh ich mir nach der Hälfte der Schnitte sogar das Werkstück um, damit ich wieder mit meinem stärkeren linken Auge den Riss seh. Bei den Zinken is das nicht nötig, die Schwalben werden ja nach deren Vorgabe gemacht.
 
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elmgi

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Eine tolle und sehr gefällige Resteverwertung! Du hast da aus der Not im wahrsten Sinne des Wortes eine Tugend gemacht.

So sauber wie Du händisch arbeitest...
das behalte ich mir für das nächste Leben vor, in dem jetzigen wird das nichts mehr. :emoji_wink:

Ein gutes Gelingen für das anstehende, größere Projekt!
 
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IngoS

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Hallo,

die Arbeit gefällt mir. Ein schönes unverwechselbares Stück. Wenn ich auch nicht, womöglich mangels Masse, so ein Freund von mehreren unterschiedlichen Holzarten in einem Möbel bin.

Gruß

Ingo
 

Lorenzo

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Danke Elmar!
Ich hab schon öfter die Erfahrung gemacht dass widrige Umstände durchaus inspirierend sein können. Man kommt auf ganz andere Gedanken und muss kreativ sein, ohne dass es sich, wie soll ich sagen, nach nem Zwang anfühlt. Man geht dann irgendwie spielerischer an Sachen ran. Ich hab bei der Kommode gar keinen Plan gehabt. Genau genommen hab ich einfach mal ne Zinkung mit Gehrung geübt. Und dann war da n Kasten und ich wusst nicht so recht was ich damit machen sollte. Einfach mal wieder nur ein Kistchen war mir zu wenig. Also einfach ein bisschen im Holzfundus gegraben und damit rumgespielt. Sieht man ein bisschen auf dem Bild auf dem ich die Birne mit Einhandzwingen an den Korpus geklemmt hab. Man hat dann auch gleich die Proportionen vor Augen und kann gut sehen was stimmig wirkt. So wie auf dem Bild war das zum Beispiel einfach viel zu wuchtig. Aber das Teil auf Beine stellen fand ich gut....

Und auch dir vielen Dank Ingo!
Bei großen Möbeln find ich auch find ich auch dass es schnell zu viel ist wenn man mehrere Hölzer kombiniert. Ich arbeit aber schon auch gern mit optischen Akzenten, oder ner Zweiteilung.
Bei dem kleinen Möbelchen find ich dass die Farbpalette gut zusammenpasst, und die eingelegte Platte unter dem Korpus setzt nochmal so nen Kontrast.
 
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Lorenzo

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Ach, noch ein kleiner Nachtrag @IngoS :
Ich will mich hier mal bei dir bedanken. Du hast ja schon öfter geantwortet wenn es um die Frage ging wie man denn alternativ zu ner Gesellenprüfung oder anderweitig ner Erlaubnis kommen kann als Schreiner zu arbeiten.
Dein Weg war für mich quasi die Vorlage für die Kreishandwerkerschaft die den Fall einer Externenprüfung ohne langjährige Tätigkeit in einer Schreinerei so noch nie hatten! Ich hab mit dem Geschäftsführer gesprochen der irgendwie recht ratlos war, und hab ihm vom Fall eines Bekannten erzählt... Dann noch das Angebot gemacht sich meine Werkstatt und Werkstücke von mir anzuschauen, und nach kurzem zögern hat er dann gemeint: "Ich weiss zwar noch nicht genau wie, aber wir machen das einfach!
Sie kommen einfach zur Zwischenprüfung, und wenns gut läuft dann haben sie die Zulassung zur Gesellenprüfung."
Im Spaß hat er kurz danach noch gesagt, ich könnte mir ja einfach selbst ne Bestätigung rausschreiben dass ich seit längerem bei mir in der Hobbywerkstatt arbeite :emoji_wink:
Danke dir! Du hast mir da im Endeffekt den Mut gemacht das einfach selbst auch so anzugehen.
 
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