Hoergeraete? Wie bitte?

mj5

ww-robinie
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N' Abend!

Als Gestern gegen 18:30 die Akustikerin die Tuer von der schallgedaemmten Kabine zum sehr betriebsamen Grossmarkt oeffnete,
also es brach keine Welt zusammen. Und es stuerzte auch keine Welt auf mich ein. Aber ich sage es so: Boah ey!

Im naechsten Beitrag komm ich dann zum Thema. Diesen "teaser" brauchte ich um im iPhone thread zu verlinken.
 
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mj5

ww-robinie
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So, der Link ist da. Zeit fuer Inhalt.

Gestern habe ich also mein erstes Paar Hoerhilfen angepasst und eingestellt bekommen.
Mein letzter ernst zu nehmender Hoertest vorher lag so ungefähr 20 Jahre zurueck. Ich hoer doch wie ein Adler! Hmmm....:emoji_thinking:
Und mein Hoerverlust ist nur wenig ueber dem eh altersbedingt zu erwartenden Nachlassen des Gehoers.
Mit 60+ ist man halt dreimal Zwanzig und "a weng"...

Ich moechte Leser/in ermutigen regelmaessig Hoertests machen zu lassen. Weil man sich ja irgendwie an alles gewoehnt.
Und wenn wir diesen Faden als Austausch ueber Technik und Handhabung von Hoergeraeten nutzen waer mir das auch sehr recht!

Was hat sich veraendert mit den Ohrstoepseln?
  1. Meine Frau schreit mich an!
    Tut sie natuerlich nicht, sie redet nur wie gewohnt mit mir. Ooops!

  2. Musik hoeren ist wieder dreidimensionaler.
    Ich hatte etwas die Lust am Musik hoeren verloren in den letzten Jahren. Klang halt alles etwas "flach".

  3. Es wird teuer!
    Unser Kuehlschrankkompressor macht da so ein Zirpen, das hatte ich noch nicht gehoert.
    Garantie ist abgelaufen, mal hoeren wann er die Graetsche macht...
    Und da gibt es noch andere Geraeusche, denen ich mal auf den Grund gehen muss. Hmmmpf...

  4. Es gibt immer noch Menschen, die ich jetzt zwar besser hoere, aber immer noch nicht verstehe.
    Mein "Sorry!" an so viele Innenarchitekten.

  5. Die Teile sind nicht unkomfortabel.
    Das Reinstoepseln ist natuerlich mangels Uebung noch etwas umstaendlich. Aber auch nach 10 Stunden Arbeit hatte ich kein Problem mit "Fremdkoerper im Gehoergang Gefuehl".

  6. Der Limiter funktioniert.
    Die Geraete haben beim Wechsel vom Buero in die Werkstatt sofort den Pegel angeasst.
    Da hatte ich Sorge... unsere CNC Pumpen gehen auf's Ohr. Jetzt eher weniger!

  7. Tinnitus, das Piepen im Ohr, wird wesentlich reduziert.
    Das haette ich nicht erwartet. Die Akustikerin hatte es angedeutet: "Das Gehirn holt sich, was es braucht."
    Und ich dachte das waere eine mehr oder weniger Stress bedingte Fehlfunktion.
    Pustekuchen, sobald ich die Hoergeraete rausnehme ist der "Mann im Ohr" wieder da.
Alles in allem? Regelmaessige Hoertests!
 

wasmachen

ww-robinie
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HinternDiwan
Hast 'in Ohr' oder dahinter?
Hauptsächlich Hochton weg oder allgemein weniger?
Kommste mit Gehörschutz klar?
Kannst du 'Richtungshören'?

Achja.... hab 'dahinter'. Im 'Normalzustand' hör ich bis ca 2,5KHz, mit den Dingern bis 5KHz. Gehörschutz geht gut, hab mir n Programm mit 'ohne Verstärkung' machen lassen, somit keine Rückkopplung. Frisst halt Batterie....
Richtungshören funktioniert quasi garnicht.
 

SteffenH

ww-robinie
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Bin seit 5 Jahren auch Hörgeräteträger. Wär wahrscheinlich schon vor 15 Jahren fällig gewesen, je früher, desto leichter fällt die Gewöhnung. Insgesamt deutliche Verbesserung, trotzdem bleiben Probleme, insbesondere in schwierigen Hörsituationen, Restaurant etc.
Sehr praktisch ist die Bluetooth-Kopplung mit dem Smartphone, telefonieren, Musik und Radio hören. Es gibt auch eine App mit der ich verschiedene Programme abrufen kann, z.B. wie schon erwähnt für Gehörschutz. Leider ist die App nicht optimal programmiert, da sobald das Smartphone aktiv wird, zum Beispiel Benachrichtigung mit Ton, wieder das Standard-Programm angeht. Unterm Gehörschutz deswegen am besten Bluetooth entkoppeln und einfach per Knopfdruck die Mikrofone ausschalten, wenn man allerdings eh keine Gespräche führt, kann man die Dinger auch gleich ganz rausnehmen.
Ich habe welche hinterm Ohr mit Ex-Hörer und Otoplastik.
Ach ja, ist'n teurer Spass, wenn man etwas bessere nimmt.
 

Martin Graf

ww-esche
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Ich habe seit etwa einem Jahr Hörgeräte. Ich habe sie bei einem Hörgeräteakustiker gekauft, der keiner Kette angehört. Die Beratung bzw. die Anpassungsphase war wirklich hervorragend. Ich habe fast ein Jahr lang testen können, bevor ich mich entschieden habe, was ich will. In dieser Phase wurden immer wieder neue Einstellungen vorgenommen, bis schließlich ein optimales Ergebnis erreicht war. Aber auch danach sollte man regelmäßig zur Kontrolle/Anpassung gehen. Das kostet normalerweise auch nichts. Ich schreibe mir immer auf, wenn mir etwas auffällt bzw. in welchen Situationen etwas stört. Da kann oft noch etwas nachjustiert werden.
Problematisch sind bei mir immer Situationen mit mehreren Personen oder mit Fremdgeräuschen/Hintergrundgeräuschen (z. B. Restaurant). Dafür gibt es aber ein speziell abgestimmtes Programm. Was dabei auch sehr hilft, ist, dass ich den Fokus der Geräte mit der App individuell anpassen kann (Richtungshören). So kann ich z. B. den Fokus der Mikros auf einen schmalen Bereich vor mir einstellen oder ganz auf eine Seite verlagern. Bei mir hilft das sehr viel.
Außerdem habe ich zum Fernsehen einen Bluetooth-Sender, der am TV angeschlossen wird. Damit kann ich den Ton direkt auf die Hörgeräte leiten und "meine" Lautstärke einstellen.
 

Johannes

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Es wird teuer!
Unser Kuehlschrankkompressor macht da so ein Zirpen, das hatte ich noch nicht gehoert.
Garantie ist abgelaufen, mal hoeren wann er die Graetsche macht...
Und da gibt es noch andere Geraeusche, denen ich mal auf den Grund gehen muss. Hmmmpf...
Hallo Mattes,
auch wenn es hiet OT ist, da kann es hilfreich sein den Kompressor mal gründlich zu reinigen und eventuell etwas zu schmieren.

Es grüßt Johannes
 

Holzfummler

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Moin,
nachdem der Fernseher immer lauter wurde und meine Liebste genervt mich aufforderte, einen Hörtest machen zu lassen, war ein Besuch beim Akustiker fällig. Der erste war ein Reinfall, quasi Null Kundenorientierung. Lt Warentest macht seit einigen Jahren auch hier in Deutschland Fielmann Akustik, hatte eine gute Kundenbewertung. Dort ein super Service. Ich konnte 3 verschiedene Geräte ausprobieren, reine InEar waren mir zu teuer. Also zum HNO, Verordnung sich holen. Der war ziemlich arrogant, hat auch nicht auf das Thema Schwerbehinderung hingewiesen.
Raus kam ein wiederaufladbare Hinterohrgeräte von Phonak (beide Seiten), das bis zu 8 BT-Verbindungen speichern kann. Die App benutze ich nicht. Batteriegeräte halten 2 - 3 Tage, war mir zu fummlig. Meine Bruder hat solche, er setzt die Batteriekosten über die Steuer ab. Mit der Plastik im Ohr kam ich nicht klar, es entstanden für mich keine Kosten.
Meine Geräte haben rd 2000,- € gekostet, die Hälfte davon hat die Krankenkasse übernommen.
Mit tragen der Hörgeräte bist du zu 20% schwerbehindert, dies ist hier in Dt beim LaGetsi zu beantragen. Bei mir zog sich der Bescheid fast ein Jahr hin, er gilt auch nicht rückwirkend ab der Verordnung. Mit dem Bescheid (nur dieser wird vom Finanzamt akzeptiert )bekommst du eine steuerliche Ermäßigung, die ist in der Jahreserklärung von dir anzugeben.
Ach ja, die Ladestation muss bei Reisen dabei sein, die Akkus lassen im Laufe der Zeit nach, bei mir sind sie so um 5% in den 3 Jahren gesunken, deshalb mal ab und zu die Seite mit der Kopplung wechseln. Die Ladestation hat USB-C-Buchse, Backup ist eine Powerbank.
Alle 5 Jahre kannst du neue Geräte mit der Krankenkasse dir besorgen.
Auf jeden Fall macht es Sinn, sein Hörvermögen regelmäßig zu überprüfen.
Leider wird nur der Frequenzgang bis 5 kHz unterstützt, es soll aber inzwischen Apple testen, seine Ohrstöpsel als Hörgeräte zu nutzen. das wäre super, da der Freuquenzumfang dann größer wäre. Eigentlich müsste dazu "nur" die individuelle Hörkurve angepasst werden. Mal schauen, was die Zukunft bringt.
LG
Thomas
 

SteffenH

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Aber ich sage es so: Boah ey!
Ich eher so: Was ist jetzt denn los, das geht ja gar nicht.
Meine Erfahrung war, dass man das erste halbe Jahr die Zähne zusammenbeißen muss. Je nach Hörverlust und Alter können Hörgeräte einen äusserst heftigen Effekt haben. Das ist auch der Grund, warum wahrscheinlich tausende von Hörgeräten in Schubladen verschwinden und nie getragen werden. Nach einer gewissen Zeit setzt zunehmend die Gewöhnung ein, mittlerweile merke ich gar nicht mehr, dass die Geräte im Ohr sind und will manchmal mit in die Dusche steigen.
 

mj5

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N' Abend!

Nach nun neun Tagen mal ein kleines Zwischenfazit:

  • Die Teile sitzen bequem hinterm Ohr und stoeren mich auch beim Brille tragen nicht.
  • Die ersten zwei-drei Tage war es eine deutliche Reizueberflutung. Hat echt muede gemacht.
  • Wenn Calgary's Strassenverkehr im Hintergrund rauscht hat der Tinnitus weiterhin Sendepause.
    Sobald ich die Teile rausnehme piept es wieder. Das wird wohl nicht mehr anders, denke ich.
  • "Ein- und Ausbau" gehen jetzt bequem auch ohne Badezimmerspiegel.
  • Die Anschaffungskosten kann ich hier in Kanada bei der naechsten Einkommenssteuer geltend machen.
    Fuer einen permanenten Behindertenstatus reicht es nicht. Hatte ich auch nicht erwartet.
  • Ich habe die Eingangsempfindlichkeit unserer Aktivlautsprecher gesenkt und drehe den Vorverstaerker etwas lauter.
    Klingt besser, minimal rauschaermer. Musik macht wieder Spass. Stereo und auch Richtungshoeren haben sich verbessert.
  • Die Standardeinstellung passt gut. Draussen stelle ich zwei Klicks leiser weil es sonst bei Wind etwas zu viel wird.
    Wenn ich den Etikettendrucker auf meinem Schreibtisch anschmeisse stelle ich auf minimale Verstaerkung. Das reicht um zu hoeren wenn das Teil mal wieder eine Stoerung hat, macht einen aber nicht wahnsinnig.
  • Wenn mein Bueronachbar seine lunchbox rausholt, dann schalte ich die Geraete aus und geniesse die Ruhe und meinen Tinnitus. :emoji_sunglasses:
Und: Bei der Arbeit an Maschinen immer konsequent den Gehörschutz nutzen!
Auf jeden Fall!
Habe ich auch mit vermeintlich kleinen Handmaschinen immer beherzigt. Vermutlich habe ich deshalb auch keine Delle im Frequenzgang, der Hochton knickt auch nicht ueber die Maszen ein. Es ist halt ueber das ganze Spektrum um ca. 25% leiser geworden in den letzten zwanzig Jahren.
(Am Rande @uli2003 : Im August bin ich mal wieder in GT. Vielleicht koennten wir uns ja mal treffen?)

auch wenn es hiet OT ist, da kann es hilfreich sein den Kompressor mal gründlich zu reinigen und eventuell etwas zu schmieren.
Danke fuer den Tip. Werde ich vielleicht mal angehen. Aber ehrlich gesagt denke ich: Das Teil klang schon immer so! :emoji_flushed:

Meine Akustikerin warnte mich davor, dass die Klospülung wie ein Wasserfall sich anhören würde, sie hatte recht.
Hier ist es das Rauschen der "forced air" Heizung. Ist halt quasi ein Riesenfoen das Teil. Und jetzt klingt es auch irgendwie danach.

Problematisch sind bei mir immer Situationen mit mehreren Personen oder mit Fremdgeräuschen/Hintergrundgeräuschen (z. B. Restaurant). Dafür gibt es aber ein speziell abgestimmtes Programm. Was dabei auch sehr hilft, ist, dass ich den Fokus der Geräte mit der App individuell anpassen kann (Richtungshören).
Essen gehen tun wir eher selten. Aber den Geschirrspueler einraeumen ist in unserer offenen Wohnkueche ein ähnliches Ding.
Porzellan hat einen hohen Klirrfaktor!
Leider ist meine iPhone Bestellung wohl gecancelt worden und ich muss mich mit dem rumspielen mit der App noch etwas gedulden.
Aber derzeit bin ich mit dem selbsterklaerenden zwei Knoepfe druecken auch ganz zufrieden.

Zu guter Letzt:
Die Mikrofone haben "freie Sicht" in jede Richtung. So etwas wie Haupthaar kann sie bei mir nicht beintraechtigen.
Bei langen Haaren ist es bestimmt etwas komplizierter die richtigen Einstellung zu finden.
 

Holzfummler

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Hi Mattes,

noch ein Hinweis. Bei (viel) Wind rauscht es ganz schön, im Herbst und im Winter trage ich deshalb eine Mütze, die ich auch über die Ohren ziehe. Dies hilft sehr das Rauschen zu unterdrücken.

LG
Thomas
 

Martin Graf

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Bei meinen Geräten konnte der Hörgeräteakustiker die Windgeräusche durch eine spezielle Funktion reduzieren. Für mich war die höchste Stufe ideal, weil ich auch viel mit dem Fahrrad unterwegs bin und es da auch sehr störend ist.
In der Appp geht das bei mir aber nicht.
 

SteffenH

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Bei meinen Geräten konnte der Hörgeräteakustiker die Windgeräusche durch eine spezielle Funktion reduzieren.
Ja, das hat meiner auch gemacht. Ein Mausklick, hat 500,-€ gekostet. Und leider funktioniert die Windgeräuschunterdrückung nur so halb.
Ich habe die Hoffnung, dass die momentane KI-Welle auch irgendwann bei Hörgeräten ankommt. Wenn man aus abgemischter Musik nahezu perfekt die einzelnen Spuren separieren kann, ist das doch eine Killer-Anwendung für Hörgeräte. Probleme dabei sind die Real-Time-Rechenpower und deren Energiebedarf. Ein interessanter Ansatz diesbezüglich wird hier vorgestellt: https://www.youtube.com/watch?v=KCnbvjkUIYQ&ab_channel=DoctorCliff,AuD
 

Martin Graf

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Die Einstellung wg. Windgeräuschen wurde bei mir im Rahmen der normalen Anpassung vorgenommen und sie funktioniert wirklich sehr gut. Ich konnte auch gut den Unterschied zwischen mittlerer und hoher Stufe feststellen und habe mich für die höchste Stufe entschieden. Extrakosten entstanden dadurch nicht - das ist alles im Paket enthalten.
 

mj5

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im Herbst und im Winter trage ich deshalb eine Mütze, die ich auch über die Ohren ziehe.

Hi Thomas,
mein Neid ist dir sicher! Nur eine Muetze im Winter? :emoji_grin:

Ich werde beim naechsten Einstelltermin mal nachfragen was geht, in Sachen Windgeraeusche. Philips wirbt ja schliesslich mit "AI".
Aber mit zwei altmodischen Klicks leiser komm ich auch gut klar. "Anatoli, gib mir ein Ping!"
 
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