Holz auf Waschbetonplatten

sedimagic

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Hallo,

ich habe mich hier angemeldet um mir einen Rat von euch bezüglich der Holzwahl auf unserer Terasse zu holen.

Unsere Wohnung liegt im 2. Stock (letztes Geschoss) und hat eine 15m2 große Terasse die Richtung Süden ausgerichtet ist. Es ist kein Überdachung vorhanden, bis auf eine Markisse.

Aktuell liegen „hässliche“ Waschbetonplatten auf der Terasse. Darauf möchten wir einen Holzboden verlegen. Wichtig ist uns, dass das Holz nicht so heiß wird wie die Waschbetonplatten und dass das Holz nicht sehr splittert. Unser 14 Monate alter Sohn soll auch mal eventuell Barfuss auf dem Holz gehen können.

Habe mich hier im Forum etwas informiert und es werden für unsere Ausgangssituation (Südterasse, keine Überdachung, wenig Splittern) folgende Holzarten empfohlen: Das Tropenholz Bilinga und von den einhemischen Hölzern Douglasie und Lärche. Gibt es sonst noch andere Holzarten die zu empfehlen sind? Ist es beser geriffeltes oder glattes Holz zu nehmen?

Zur Montage habe ich auch noch eine Frage. Kann man die Holzdielen auf die Wasbetonplatten anbringen? Mein Vater ist handwerklich sehr begabt, er würde mir beim Verlegen helfen.

Vielen Dank schon mal für eure Ratschläge!
 

IngoS

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Hallo,

direkt auf die Waschbetonplatten kannst du die Dielen nicht dübeln, da muss schon eine Unterkonstruktion drunter (Lagerhölzer) quer zu den Dielen. Ich habe kürzlich eine Terrasse erneuert, die mit Bangkirai belegt war. Nach 15 Jahren war das Holz auch hin. Ich habe nun Lärche draufgelegt. Die Dielen müssen immer profiliert sein, dann ist die Rutschgefahr etwas geringer.

Gruß

Ingo
 

falco

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Wenn Splitter zu 100% ausgeschlossen werden sollen gar kein Holz verwenden und nach Alternativen umschauen!

Profilierte Dielen rutschen übrigens genauso wie glatte Bretter, manchmal sogar etwas besser. Glatte Dielen sind immer zu bevorzugen.

Tropische Hölzer verarbeite ich nicht. Mit Lärche (einheimische) macht man im Grunde nichts verkehrt, aber Splitter können immer sein. Ich bin als Kind auch Barfuß gelaufen, so wie jeder und an nem Splitter ist keiner gestorben :emoji_wink:
 

carsten

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Hallo

wenn splitterfrei sein muss ist aus meiner Sicht Holz der nicht passende Werkstoff.
Es gibt sicher Hölzer die eher zum splittern neigen als andere, aber eine Garantie das die nicht splittern kann man bei Holz nicht geben.
WPC Dielen splittern zwar nicht werden aber heiß.

Das die Riffelung der bessern Rutschsicherheit dient ist ein Märchen dass sich seit Jahren hält. Je feiner diese ist desto eher können sich dort organische Reste, Moose und Algen festsetzen und so bei Nässe zu einem Rutschfilm sorgen.
Deshalb sind glatte Flächen zu bevorzugen.
 

Fiamingu

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Geriffelte dielen sorgen für Staunässe, Vermoosung,
Rutschgefahr und mangelnde Abtrocknung. Glatte
dielen mit der Kernseite nach oben verlegt wölben sich
bei Nässe nach oben und begünstigen das abfliessen
der Nässe und trocknen somit schneller ab. Eine UK ist
notwendig damit keine Staunässe entsteht. Diese sollte
auch von den Waschbetonplatten durch Abstandshalter
entkoppelt werden sonst steht diese auch wieder in der
Nässe. Idealerweise legt man auch zwischen die Dielen
und die UK ein Dichtungsband um das Abtrocknen zu
beschleunigen. Holz welches ständig feucht steht, neigt
zum gammeln. Wenn sichtbare verschraubung unbedingt
die Köpfe senken. Wenn nicht gesenkt wird splittert es um
die Schrauben herum. Unsichtbare BefestigungssYsteme
gibt es zu Hauf. Abstände zwischen den Dielen sind abhängig
von der Holzfeuchte der Dielen. Bei 12 - 15 % tendiere ich
bei Lärche zu 5 - 7 mm. Bei mir habe ich 7 gewählt und die
Fugen sind bei mehrtägigem Regen fast dicht. Verbaut habe
ich Lärche KDI. Vielleicht meldet sich ja auch unser Kolege
"Terrassenbauen".
 

IngoS

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Interessante Antworten zur Oberfläche der Terrassendielen. Ich war davon ausgegangen, dass ein gutes Reifenprofil vor Aquaplaning schützt. Im übertragenen Sinne also die Rillen in den Dielen ähnliche Funktion haben. Das scheint ja nach Erfahrung Anderer nicht der Fall zu sein. Allerdings ist bewitterter Holzboden bei Nässe oder Frost immer recht rutschig.

Gruß

Ingo
 

Rainerle

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Die Rillen sind gegen Rutschen schon hilfreich. Hängt auch etwas von den Sohlen ab. Aber wie geschrieben wurde, es sammelt sich dort Wasser, es trocknet schlechter ab. Auf meiner Terasse kann ich das schön beobachten. Andererseits sind die Rillen auch ganz hilfreich, sie lassen z.B. Unter Blumenkübeln Wasser auch abfließen und das Holz von der Seite her trocknen. Hat alles seine Vor- und Nachteile. Letztendlich ist es eine Geschmacksfrage. So wie das Ölen des Holzes: Der eine findet es unerlässlich, ich hingegen finde graues Holz schön und würde nicht jedes Jahr 70 Euro für Öl (Macht in 10 Jahren 700 Euro) auf eine Terasse streichen, die lediglich 500 Euro an Holz gekostet hat. Da tausche ich die Bretter nach 10 Jahren aus und verwende die Edelstahlschrauben. Und ich spare Zeit und Geld.
 

fahe

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...ich würde noch Robinie in den Ring werfen. Sehr geringe Splitterneigung, langlebig, kein Tropenholz.

Ok, in der Regel kommt das hierzulande aus Ungarn oder Serbien. Ob es dort wirklich nachhaltiger zugeht als beim Tropenholz, kann man schwerlich abschätzen.
 

pedder

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Interessante Antworten zur Oberfläche der Terrassendielen. Ich war davon ausgegangen, dass ein gutes Reifenprofil vor Aquaplaning schützt. Im übertragenen Sinne also die Rillen in den Dielen ähnliche Funktion haben.

Die Rutschigkeit kommt nach der Erfahrung meines Sohns (Schwup!) nicht vom Wasser, sonderen dem Algenbewuchs. Und den bekommt man von Glatten Bretter sogar besser ab. (Ich habe auch noch Riffel-Douglasie liegen-)
 

sedimagic

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Vielen Dank für die vielen Beiträge. Ich habe mir jetzt die Tage noch Gedanken über den neuen Terassenboden gemacht.
Ich habe hier vergessen zu erwähnen, dass wir in der Wohnung für die nächsten 2-4 Jahre bleiben werden. Wir sind aktuell auf Grundstückssuche. Sobald wir eines gefunden haben, werden wir mit dem Hausbau beginnen. Nichtsdestotrotz wollen wir in dieser Zeit unsere Terasse in vollsten Zügen genießen.

Da wir umziehen werden möchten wir eine Lösung finden, bei der wir das Holz entfernen und beim Haus verwenden können. Es wäre auch wünschenswert, wenn die Waschbetonplatten unbeschädigt bleiben würden, damit wir dann bei der Übergabe der Wohnung keine Probleme haben. Deswegen habe ich mir überlegt Holzfliesen zu verlegen, bei denen keine Unterkonstruktion notwendig ist. Die könnten man ja auch dann problemlos mit nehmen und beim Haus verwenden.
Bei den Holzfließen gibt es unterschiedliche Unterkonstruktionen. Es gibt Holzfließen an denen am Untergrund eine Kunststoffkonstruktion angebracht ist und die Fließen mit einem Klicksystem verbunden werden: https://funpreis.de/images/product_images/popup_images/1118_0.jpg
Dann gibt es noch Holzfließen, die am Untergrund eine Verlattung aus Holz angebracht haben: https://funpreis.de/images/product_images/popup_images/1116_1.jpg

Welches dieser beiden Systeme wäre zur Verlegung auf Waschbetonplatten besser geeignet? Ich denke die Holzfließen mit dem Stecksystem. Man könnte auch, um Unebenheiten durch die Waschbetonplatten auszugleichen eine dünne Kieselschicht auf die Waschbetonplatten schütten.
Holzfließen habe ich in guter Qualität mit Cumaru und Bangkirai Holz gefunden. Welches dieser beiden Hölzer würdet Ihre eher empfehlen?

Falls die Holzfließen überhaupt nicht zu empfehlen sind, dann würde ich Holzlatten auf einer Unterkonstruktion verlegen. Beim Umzug würde ich dann die durch die Bohrung beschädigten Waschbetonplatten umtauschen. Bin mir nicht sicher ob eine Unterkonstruktion für die Holzdielen auch ohne Bohren umgesetzt werden könnte. Z.b mit Terassenlager, oder muss man die auch am Untergrund befestigen?: https://www.holzverbindungstechnik....s-65-mm.html?gclid=CO-B3PmG09ICFRBmGwodJZUNFg

Damit könnten man auch problemlos die Unebenheiten durch die Waschbetonplatten ausgleichen.

Vielen Dank schon mal für euer Ratschläge!
 

Rainerle

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Du musst die Unterkonstruktion nicht schrauben. Es genügt die einfach aufzulegen. Das Gewicht hält alles an Ort und Stelle. Durch das Verschrauben der Dielen stabilisiert sich das ganze. Kleine Unebenheiten könntest Du durch Unterlagen ausgleichen. Und wenn Du die Kanthölzer exakt ausrichtest - gleicher Abstand alle 40 bis 50 cm kannst Du das ganze bei Bedarf abschrauben, transportieren und andernorts einfach wieder aufbauen. Wenn Du sichergehen willst, dann schlage am Rand ein paar Flacheisen neben die Betonplatten in den Boden und verschraube diese mit den Kantholzstirnseiten. Dann kann da nichts mehr rutschen falls Gefälle da wäre.

Hast Du die Preise der Fliesen mal mit einer Dielenkonstruktion verglichen? Ich schätze, das wird erheblich teurer.

Zu den Schrauben noch ein Tipp. Schau mal auf ebay. Da bekommst Du Edelstahlschrauben deutlich günstiger als im Fachhandel. Die Spax kosten Dich etwa so viel wie das Holz. Im Netz bekommst Du 100 Stück für unter 10 Euro. Und ich habe schon einiges damit verschraubt. Und wenn das nur 4 bis 5 Jahre halten muss würde ich hier definitiv soaren. Evtl. kannst Du die Terasse auch dem Nachmieter verkaufen.

Gummipads: Kannst Du günstig selbst schneiden. Im Baumarkt gibt es Waschmaschinenunterlagen 60 x 60 cm aus Gummi 1 cm stark. Mit Cuttermesser kannst Du leicht Streifen und dann Quadrate herausschneiden. Bekommst so 144 Pads mit 5x5 cm für 10 Euro.
 

sedimagic

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@Rainerle: Danke für die Tipps mit den Schrauben und den Gummipads. Eine Dielenkonstruktion ist teurer als Fließen?

Hier wurde Robinie empfohlen, von den europäischen Hölzern ist es anscheinend eines der Besten was es gibt: Widerstandsklasse 1-2 und sehr gut für Terassen die Witterung ausgesetzt sind geeignet. Außerdem wenig Splittbildung, vor allem bei glatter Oberfläche. Jedoch gilt dies nur, wenn die Qualität des Holzes gut ist. Wie jedoch kann ich als Laie die Qualität des Holzes beurteilen?

Hier in Österreich habe ich im Internet Preise von ca €60/m2 für die Dielen gefunden. Ist der Preis realistisch?

Lärche kostet ca. 30€/m2. Wäre also um die Hälfte günstiger. Ich lese aber im Internet, dass Lärche nicht zu empfehlen ist für Terassendielen, vor allem wenn Sie ständiger Witterung ausgesetzt sind. Gibt es hier Erfahrungen wie lange in etwa Lärche hält?

Von den nichteuropäischen Hölzern soll Cumaru sehr gut sein, mit ca. €60/m2 genau so teuer wie Robinie.

Welches dieser Holzarten würdet ihr mir empfehlen und warum?

Lg Mihael
 
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