Holz reisst bei fertigem Gartenstuhl

[Erbsensuppe]

Hallo zusammen,

Ich habe vor zwei Wochen zwei Adirondack Gartenstühle fertig gebaut.
Die Douglasie Bretter habe ich im Fachhandel außen lagernd (trocken) gekauft. Danach lagen sie mindestens eine Woche bei mir im Keller und dann habe ich sie Stück für Stück abends verarbeitet. Nach dem schleifen wurden sie mit Douglasienöl für den Außenbereich geölt.

Seitdem die Stühle jetzt zwei Wochen draußen stehen, haben sich leider einige sehr unschöne Risse ergeben.
Ich weiß leider nicht woran es liegt und bin ehrlich gesagt ein wenig ratlos.

Ich würde mich freuen wenn ihr mir bei der Fehlersuche helfen könntet.

 

[Komihaxu]

Ich gehe davon aus, dass die Stühle Regen abbekommen haben.

1. Du hast zwei Schrauben über die Brettbreite gesetzt. Damit kann das Holz nicht mehr arbeiten. Bei Beregnung muss das reißen.
2. Löcher vorgebohrt?
3. Baumarkt-Holz?
4. Holzauswahl? Viele Seitenbretter, oder?
5. Schraubenlöcher vorgebohrt?

 

[Friederich]

Hallo,
1. Bild: schlechte Holzauswahl. Das Brett lag im Baum direkt neben dem Mark. Jahrringe sind infolgedessen in der Mitte stark gekrümmt. Bedeutet: Auf der jetzigen Oberseite schwindet es viel stärker als auf der Unterseite.
Und dann hast du auch noch die Seite, die sowieso schon stärker schwindet, nach oben gerichtet, wo die Sonne draufknallt.

Letztes Bild: Wahrscheinlich Kombination aus nicht genug vorgebohrt, Holz zu feucht, und dann noch direkte Sonneneinstrahlung?
Oder ist das Brett auf der Rückseite irgendwie gesperrt?

Das Design dieses Stuhles ist halt auch von vorne herein nicht ganz optimal und etwas anfällig. Bei so breiten Brettern unter der Sommersonne sind Probleme vorprogrammiert.

 

[Erbsensuppe]

Hallo,

Zu deinen Anmerkungen:
1. das Holz reist aber auch an Stellen an denen überhaupt keine Schraube ist.
2. ja, alles saber vorgebohrt
3. was bringt dich zu der Annahme, dass es Baumarkt Holz wäre? Ich habe es bei einem Holzhändler gekauft.

 

[Friederich]

Ach ja: Vorletztes Bild: Das mit den zwei Schrauben hier hätte auch ohne weiteres gutgehen können. Die sitzen ja nicht soo weit auseinander.
Aber das Brett scheint recht flach liegende Jahrringe zu haben, und schwindet daher in der Breite besonders.

 

[dermike]

Hallo,
Billigholz zu schnell gewachsen.
Breite Jahresringe bei Nadelholz taugt nicht viel.
Die Risse wachsen und weiterbenutzen.

dermike

 

[Erbsensuppe]

Danke für den Rat.
Verstehe ich das richtig, dass die Ursache also in der Lage der Jahrsringe liegt? Also Quellen / schwinden ist das Problem?
Das würde heißen, dass man dieses Brett so hätte gar nicht verwenden dürfen?

 

[Friederich]

Halte dir vor Augen, daß Holz tangential zu den Jahrringen doppelt so stark schwindet wie radial.
Wenn jetzt auf der einen Seite die Ringe fast stehen, und gegenüberliegenden fast liegen, dann wird sich das Holz bei Feuchteänderungen sehr unterschiedlich auf beiden Seiten verhalten, und die Gefahr von Rissbildung ist entsprechend hoch.
Wenn du dir im Sägewerk Bohlen anschaust, dieannähernd aus der Mitte kommen, die haben fast immer Risse in der Mitte, und zwar auf der Außenseite. (Rechte Seite).
Hättest du Holz mit ausschließlich stehenden Ringe verwendet, wär wahrscheinlich nichts passiert. Ist aber unrealistisch, ausschließlich so perfektes Holz zu bekommen.
Speziell bei den Armlehnen hätt ich aber weniger kritischen Jahrrinverlauf genommen.

Es ist halt meist eine Kombination aus verschiedensten Gründen, wenn etwas schiefgeht

 

[Erbsensuppe]

Danke für die Erklärung

 

[frankundfrei]

Das Quell- und Schwindverhalten kannst Du etwas reduzieren, wenn Du ein Terrassenöl aufbringst. Die Risse gehen meistens von der Stirnseite aus. Also dort, wo am schnellsten Feuchte abgegeben und aufgenommen wird.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de

 

[Mitglied 67188]

die Stühle schauen trotzdem Klasse aus.
Auf erholsame Stunden darin
und schau nicht mehr auf die Risse.

 

[tirogast_2018]

Wenn du dir im Sägewerk Bohlen anschaust, dieannähernd aus der Mitte kommen, die haben fast immer Risse in der Mitte, und zwar auf der Außenseite. (Rechte Seite).

Die "Rechte Seite" eines Brettes ist immer die dem Kern zugewandte Seite,
die von dir so genannte Außenseite ist daher die LINKE Seite.

 

[tirogast_2018]

Der Riss auf dem zweiten Bild ist ein Trocknungsriss welcher
wohl schon beim Zuschneiden vorhanden war, welchen du
aber nicht erkannt hast oder erkennen hast können weil er noch zu fein war.

Vorletztes Bild: möglicherweise hast du beim Zuschnitt von den
Enden der Bretter zu wenig oder gar nichts weggeschnitten.
Die Enden haben durch die Trocknung so gut wie immer Einrisse.

Letztes bild: ich nehme an du hast die Latte vorgebohrt,
nicht aber die Wange in die du verschraubt hast.
Randbereich, geringe Holzstärke der Wange, womöglich schon ein kleiner
vorhandener Riss...
In kritischen Randbereichen wäre es von Vorteil mit einem kleineren Bohrer
z.B. bei einer 5er Schraube mit Dm 3,5 mm vorzubohren.

Ansonsten: Risse können und werden immer mal auftreten,
ganz besonders dann wenn die direkte Sonne draufscheint.

 

[Friederich]

Die "Rechte Seite" eines Brettes ist immer die dem Kern zugewandte Seite,
die von dir so genannte Außenseite ist daher die LINKE Seite.

Stimmt. Hab ich verwechselt.
Rechts=Innen
Links=Außen

 

[Friederich]

2. ja, alles saber vorgebohrt

Da wollt ich auch nochmal nachhaken: Nur die Leisten, oder auch das Brett darunter?

 

[uli2003]

Ich sehe da nur ganz normale Trockenrisse. Nadelholz halt. Ob du das nun rechts oder links nach oben drehst, ist bei dem Stuhl völlig wumpe, das macht so gut wie keinen Unterschied.

Bei Lärche oder Douglasie ist es fast unmöglich ohne Risse wegzukommen.

Grüße
Uli

 

[seschmi]

Mich würde das bei einem Adirondack auch nicht stören - das ist ja sowieso eher ein rustikales Design, und da hätte ich jetzt kein Problem mit ein paar winzigen Rissen. Ursprünglich wurden die ja von Cowboys aus ein paar Brettern zusammengenagelt, da war sicher auch das ein oder andere Risschen drin.
Meine stehen seit vielen Jahren bei jedem Wetter draußen, sind völlig vergraut und haben auch Risse, aber sind immer noch bequem. Lästig war am Anfang das Harz (Lärche), hat sich aber durch Wind und Wetter auch von selbst gelöst.

 

[Friederich]

Wie schon gesagt: Solch breite Bretter, der Witterung und der heißen Sonne ausgesetzt-da sind Risse vorprogrammiert.
Am besten, man stellt sich von vornerein drauf ein.

Dafür hat man den Komfort einer großen Abstellfläche. Für Kaffe und Kuchen, Aschenbecher, Radio, Buch... In der Praxis ist das vielleicht wichtiger als alles andere.

 

[Erbsensuppe]

Ich hatte auch jeweils das Brett darunter vorgebohrt. Sonst hätte ich das mit den Rissen schon eher verstanden.

Ich wusste bisher nicht, dass Nadelhölzer scheinbar so oft reißen. Komisch, dass Douglasie für den Bau des Adirondack empfohlen wurde...
Welches Holz wär denn besser geeignet gewesen? Ohne, dass es gleich Teak wird...

Aber egal wie: das Ding ist super bequem

 

[Friederich]

Aber egal wie: das Ding ist super bequem

Bequem und praktisch. Und einfach zu bauen. Das ist das, was dieses Möbel ausmacht.
Eine teure Holzart würde in meinen Augen nicht zum Gesamtkonzept des Stuhles passen.
Dou hat ein angemessenes Verhältnis von Preis und Dauerhaftigkeit und Herstellungsaufwand des Stuhles. Hätt ich wohl auch genommen.

Ich hatte auch jeweils das Brett darunter vorgebohrt. Sonst hätte ich das mit den Rissen schon eher verstanden.)

Vielleicht mit zu kleinem Durchmesser?