Holzdecken/-wände nachdunkeln verhindern/hinauszögern?

merciless

ww-ahorn
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Hallo,

ich plane Holzverkleidungen (Nadelholz Nut-Feder-Bretter) an Wand und Decke anzubringen und möchte das Holz vorher behandeln. Ziel sollte sein, das Holz aufzuhellen bzw. zu verhindern, dass dieses nachdunkelt. Auch soll das dem Holz einen edleren Look verpassen.

Das wäre mein Plan:
1. Bürsten des Holzes, um die Oberfläche zu strukturieren
2. mehrfaches Ölen mit reinem Leinöl
3. einmaliges Ölen mit einem Hartöl

Was ich bisher so in Erfahrung bringen konnte: mit Hartöl behandeltes Öl dunkelt weniger nach als mit Leinöl behandeltes. Die Öle sollten so natürlich wie möglich sein, da es sich um Wohnräume handelt. Bei den Überlegungen dazu spielt der Arbeitsaufwand eine untergeordnete Rolle, wenn es gut werden muss, darf es auch länger dauern und ich bin ja nicht auf der Flucht :emoji_slight_smile:

Nun zu meinen Fragen:
a) Funktioniert das, was ich mir da zusammengereimt habe?

b) Wie sieht es aus mit Wachs als Finish? Würde für einen matten Glanz sorgen, doch wie sieht es da mit dem Nachdunkeln aus? Oder auf Öl verzichten und nur Wachsen?

c) Sollte ich das Holz vorher bleichen? Wenn ja, womit?

Danke schonmal für die Antworten
 

carsten

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Hallo

Fichte gebleicht finde ich wirkt sehr tot.
egal welches Öl die machen Holz immer etwas dunkler. Gute Erfahrungen habe ich mit leicht pigmentierten Lacken / Ölen / Wachsen gemacht um gerade helle Hölzer einen gewissen Vergilbungsschutz zu verpassen. Max 1- 2 % Weiß hinzufügen. Mehr wirkt schon sehr unnatürlich.
Noch besser wäre der Einsatz von Pegma Color.
 

gleiter

ww-robinie
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Grüße Dich!

Von AURO (und sicher auch von anderen Herstellern) gibt es ein weiß pigmentiertes Hartöl - das könnte Deinen Anforderungen schon recht nahe kommen.

Reines Hartöl feuert viel zu stark an, Nachdunkeln kann es nicht verhindern.

Büffelglanz wäre eine weitere Option, kannst direkt auf's gebürstete Holz auftragen und auspolieren.

Ein Nachdunkeln kannst Du so oder so nicht verhindern, gut hinaus zögern allerdings schon.

Bleichen ist eine schon eher heiklere Angelegenheit und sollte nur unter Einhaltung strenger Sicherheitsmaßnahmen erfolgen. Das Prozedere an sich ist einfach. Wasserstoffperoxid (H2O2) mit einem winzigen Schuß Ammoniak (NH3) mischen und mittels Pinsel applizieren, ggfs. wiederholen. Gut austrocknen lassen, die Reaktion kann durchaus ein paar Stunden dauern, wir lassen das immer über Nacht stehen vor dem Weiterverarbeiten.

Säurefeste Handschuhe und eine Schutzbrille zumindest sind Pflicht, Spritzer auf die Haut oder die Kleidung sind tunlichst zu vermeiden, heiß wird das Zeugs auch noch und kann überkochen. Kaltes Wasser sollte bereit stehen um bei Bedarf löschen zu können. Last not least ist es in unserem Betrieb eins der ungeschriebenen Gesetze, dass niemand alleine bleicht, es ist zwingend zumindest ein Mitarbeiter in der Nähe.

Und dann hast Du ein Endprodukt in der Hand welches nicht mehr sehr natürlich aussieht... :eek:

Gruß aus dem Wein/4, André.
 

merciless

ww-ahorn
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Also ich war in der Zeit mal bißchen online aktiv und hab das hier gefunden und gleich mal Proben geordert:
Pigmentöl Naturfarben
Natural Bienenwachsbalsam AQUA für Innen
Da werde ich einfach mal ein paar Tests durchführen.

Zum Hintergrund: Ich will das Holz verbauen, weil das für mich einfacher zu realisieren ist als Verputzen + Wandfarbe. Außerdem handelt es sich um ein Haus aus den 50er Jahren, so daß Holzverkleidungen stilistisch da schon reinpassen (wir wollen den Charme aus den 50ern erhalten). Obendrein mag ich Holz, nur eben kein dunkles, da dies dazu führt, dass die ohnehin kleinen Räume noch kleiner wirken.
 

WinfriedM

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Würde auch ein weiß pigmentiertes Öl verwenden. Gibts z.B. von Auro, Natural Farben, Livos oder Osmo. Osmo feuert grundsätzlich auch weniger an, weil es weniger tief ins Holz einzieht.

Nachtrag: Von Natural brauchst du das Möbelhartöl mit Weißpigment. Das Pigmentöl dürfte zu stark weiß sein. Das Bienenwachsbalsam ist für Holzverkleidungen auch gut geeignet. Da kannst du weiß und farblos auch beliebig mischen. Dran denken: Getrocknet ist es matt, sollte aber auf Glanz poliert werden, weil man sonst schnell überall Glanzstreifen hat.
 

Friederich

ww-robinie
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ich plane Holzverkleidungen (Nadelholz Nut-Feder-Bretter) an Wand und Decke anzubringen
An der Decke würd ich nie wieder Holz anbringen. Es wirkt einfach drückend und nimmt Licht weg. Egal ob es jetzt ein bißchen mehr oder weniger nachdunkelt.
Wir haben die unseren nach jetzt 50 Jahren endlich deckend weiß streichen lassen und sind sehr positiv angetan.
Ich würde Decken immer von vorneherein so hell wie möglich gestalten, denn nachträgliches Ändern in einer möblierten Wohnung ist ein Riesenakt.

Bei der Wandverbretterung muß du dir ausgiebig Gedanken machen, wie du Schimmelproblematik vermeidest.
 

merciless

ww-ahorn
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An der Decke würd ich nie wieder Holz anbringen. Es wirkt einfach drückend und nimmt Licht weg. Egal ob es jetzt ein bißchen mehr oder weniger nachdunkelt.
Nunja, teilweise sind die Decken mit Paneelen bestückt, allerdings kein Holz sondern wahrscheinlich MDF in richtig schön dunkel. Wenn ich die herunterreiße muss ich die Decken neu verputzen, da der Zustand vom Putz sehr schlecht ist, da reicht Spachteln nicht aus. Daher ist es für mich die einfachste Lösung, die alten (was-auch-immer)-Paneele durch neue aus Holz zu ersetzen. Das darf durchaus aufgehellt sein und muss nicht naturbelassen aussehen, einzig das Holz möchte ich sehen und riechen.

Bei der Wandverbretterung muß du dir ausgiebig Gedanken machen, wie du Schimmelproblematik vermeidest.
Inwiefern habe ich mit Schimmel zu rechnen? Ich spiele mit dem Gedanken, das kalte und unbeheizte "Treppenhaus" mit einer holzverkleideten Wand zu bestücken.
 

Friederich

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Inwiefern habe ich mit Schimmel zu rechnen? Ich spiele mit dem Gedanken, das kalte und unbeheizte "Treppenhaus" mit einer holzverkleideten Wand zu bestücken.
Da wohl weniger. An der Außenwand eines beheizten Zimmers dagegen schon.
Durch die dämmende Verkleidung wird das Mauerwerk ja kälter. Wenn durch Undichtigkeiten hier warme Luft hingelangt und auf das kalte Mauerwerk trifft, ist mit Kondensation und somit Schimmel zu rechnen. Innendämmung ist ein problematisches Thema.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Wir hatten auch so drückende Decken aus Eichenpanelen. War die beste Entscheidung, die rauszuschmeißen, ein wenig zu spachteln, Deckenvlies drüber und dann weiß gestrichen. Der Raum wirkt jetzt viel größer und freundlicher. Das drückende Gefühl ist weg.

Holz an Decken würde ich nie wieder machen. Es sei denn, die sind weiß lasiert und damit wirklich sehr hell.
 

frankundfrei

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gebürstetes Holz hell ölen

Bei gebürstetem Holz ist die Oberfläche u.U. unterschiedlich rau. Pigmente werden sich also mal mehr oder weniger festsetzen. Gleichzeitig können wasserhaltige Produkte die Fasern aufstellen.

So ist es nur folgerichtig, dass Du erst einmal Muster anlegst. Als Alternative würde ich noch den UV-Protector nennen. Dieser Anstrich entspricht dem Bienenwachs-Balsam Aqua. Er verändert kaum die Farbgebung der Fichte - verhindert aber das Nachdunkeln.

Die Lösung mit dem Leinöl oder einem farblosen Hartöl würde das Holz schon sehr anfeuern und ein starkes Nachdunkeln mit sich bringen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

kgb007

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Fichte dunkelt immer nach aufgrund zumindest zweier Ursachen: Oxydation bestimmter Holzinhaltsstoffe. Das bekommt man natürlich hinaus gezögert, wenn man die Oberfläche absperrt. Öl oder Wachs oder beides. Wachs sperrt nachhaltiger ab. Oder mehrfach Tungöl. Nicht streichen sondern Wischen mit dem Ballen, mehrfach nach Zwischentrocknen gibt einen matten bis glänzenden Film.
Dann ist noch das Licht. Das bewirkt auch eine Pigmentverfärbung im Holz. Wie Papier in der Sonne. Davor kann man nur durch deckenden Anstrich schützen, oder zumindest sichtbaren Zusatz von Pigmenten. Wer's mag...
Ich hänge hier mal zwei Bilder an. Die Deckenschräge habe ich vor ca 25 Jahren angebracht. Das Holz ist nur geölt und prächtig nachgedunkelt. Einen Teil der Bretter habe ich damals mit Wasserstoffperoxyd behandelt. Das hat die Blaufäule raus genommen. Heute bekommt man das aber nur noch als 30prozentige Lösung und schon dann machen die sich in der Apotheke in die Hose. Das ist wenn man es nicht trinkt oder die Augen spült ungefährlich - aber auch wenig wirksam. Auf dem zweiten Bild sieht man sehr deutlich Unterschiede bei den Leisten. Ich weiss nicht mehr, ob ich die anderen abgewaschen habe oder nur gehobelt. Zumindest sind einige sehr hell geblieben. Kann ich mir nur mit dem Wasserstoffperoxyd erklären.
Zurück zur Frage: ich empfehle glatte! Oberfläche (nicht gebürstet) und darauf Gemisch aus Terpentine, Tungöl (geht auch Leinöl) und Bienenwachs. ImageUploadedByTapatalk1448406512.929847.jpg ImageUploadedByTapatalk1448406525.893191.jpg
 

frankundfrei

ww-robinie
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Möglichst helle Holzverschalung und Ölen

Öl wird immer anfeuern und das Holz entsprechend dunkler wirken lassen. Wenn die die Oberfläche dennoch hell bleiben soll, braucht es entsprechend ein Mehr an weißen Pigmenten. Diese sollten aber auf das rohe Holz aufgetragen werden. Also wenn mit Öl - dann gleich ein Öl mit Weißpigment und nicht eine Grundierung mit farblosen Öl und danach versuchen, dass dunkel gewordene Holz wieder hell zu bekommen. Eine Lösung wäre hier die Holzlasur "Alpin" von Natural (= Naturharzöl mit Weißpigment) oder das Pigmentöl in Kalkweiß.

Einfacher geht es mit einem Oberflächenschutz der kein Öl enthält. Der Schutz gegen Anschmutzung fällt zwar geringer aus. Für Deckenpaneelen ist das aber zu vernachlässigen. Der Anstrich riecht weniger und der Schutz gegen Nachdunklung (u.a. Weißpigment) fällt nicht so stark auf.

Hier ein Foto von älterer Kiefer - mit/ohne UV-Protector

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

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dascello

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Wenn es dir an der Decke nur darum geht, die alten Paneelen rauszuschmeißen und das wieder ordentlich hinzukriegen, warum nicht einfach Rigipsplatten?
Super zu verarbeiten und preiswert. Sauber gespachtelt kann man die direkt deckend und strahlend weiß streichen.

Nur so als Idee.....


LG

Michael
 

klaun

ww-pappel
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ich glaube es gibt so ein Effektöl von Osmo

schau mal hier:
https://www.woodworker.de/forum/anfeuerndes-oel-wachs-t2485.html

Ich stehe nicht so auf Leinöl, das kann ranzig werden. Nimm technische Öle.
Und ich weiß nicht ob on top noch ein Hartwachs haften oder einziehen würde…
Panels oder Decken sind nicht belastete Oberflächen, die braucht du mit einem guten Öl nur einmal ölen. Das ist ja auch ne olle Arbeit, mach es dir einfach.


Bleichen ist ne gute Idee, weil du das Lignin zerstörst, welches dem Holz die Farbe gibt.

Wasserstoffperoxid und Ammoniak brauchst du zum bleichen. Aber Obacht dabei, es kann gefährlich werden für Mensch und Natur !!! Zu erst das Peroxid und gleich danach zur Reaktionsbeschleunigung den Ammoniak aufpinseln oder beides vorher mischen und dann auftragen.

Lies dich schlauer im Netz, du findest viel.
 

merciless

ww-ahorn
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Ich habe mal 2 Test-Bretter angefertigt, anbei die Fotos:

Die linke Hälfte der Bretter ist jeweils geschliffen, die rechte Seite strukturiert.

1: naturbelassen
2: Leinöl-Firnis
3: Leinöl-Firnis + Pigmentöl
4: Pigmentöl
5: pigmentiertes Wachs
6: Leinöl-Firnis + pigmentiertes Wachs
7: Leinöl-Firnis + Pigmentöl + pigmentiertes Wachs
8: Pigmentöl + pigmentiertes Wachs

Ich werde die Bretter mal dem UV-Licht aussetzen, und poste vielleicht später nochmal Fotos.

Für mich wird es wohl die Kombi 8 sein, ob ich das Holz strukturiere, weiß ich noch nicht :emoji_slight_smile:
 

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WinfriedM

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Wenn gebürstet, dann müssten zumindest die ganzen losen Holzfasern auch entfernt werden. So sieht es für mich echt übel aus.
 
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