Holzdielenboden ölen

fips_w

ww-pappel
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Hallo,

Im Frühjahr möchte ich bei meinem Neubau einige Zimmer mit Holzdielenböden (Eiche / Lärche / Buche) versehen. Bei den gewöhnlich erhältlichen Fußbodenölen (z.B. Leinos, Auro, …) sind die Öle immer mit Trockenstoffen versetzt (Co-/Zr-Trockner). Ich möchte aber diese Zusätze vermeiden. Ein Versuch mit Leinöl (kalt gepresst, aus dem Bio-Laden) hat auf Fichte und Hainbuche durchaus erfolgreich funktioniert (d. h. es zog ins Holz innerhalb einer vernünftigen Zeit(ca. 1 – 2 Tage) ein), auf Lärche und Eiche jedoch nicht. Dort war nach fast einer Woche noch Leinöl abzugreifen, es zog nur teilweise ein.



Habe ich das falsche Öl verwendet oder eignet sich Leinöl für diesen Zweck nicht? Komme ich um ein Standardprodukt nicht herum?

Ziel ist vor allem der Schutz vor Wasser/Flüssigkeiten (da kann schon mal ein Glas verschüttet werden oder ein Blumentopf überlaufen) und die leichtere Reinigung der Oberfläche. Abrieb soll sich nicht negativ bemerkbar machen (wie z.B. bei einer Versiegelung).



Kann mir mit jemand mit einem Tipp oder einer Produktempfehlung weiterhelfen?



Vielen Dank!
 

carsten

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Hallo

als erstes sie dir https://www.woodworker.de/forum/att...wertes/1245d1152375475-thema-olen-leinoel.doc
als Lektüre an Herz gelegt, da erfährst du so einiges über's Ölen.
Meine bescheidene persönliche Meinung zum Leinöl als Fußbodenöl:
JA möglich ABER: Da es ein Öl ohne Zusätze ist dauert erstens der rein chemische Prozess des Trocknens wesentlich länger und auch der Schutz es deutlich geringer. Nicht umsonst gibt es auf verschiedene Belastungen ausgelegte und damit optimierte Oberflächenmaterialien, sei es Lacke Öl oder auch Wachse.
Gerade auch bei Böden in Bezug auf Abnutzung: Diese wird man NIE verhindern können , das heißt Abrieb ist in Bezug auf den Schutz immer Negativ und dieser Abrieb sollte von Zeit zu Zeit ersetzt werden. D.h. Je nach Nutzung sollte man den Boden regelmäßig nachölen. Das ist mit eine wenig geschick auch selbst machbar ohne das der Boden komplett abgeschliffen werden muss wie bei Lack ( = Arbeit für den Profi).
 

edelres

ww-robinie
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Leinoel

Hallo Fips,

das Leinoel aus dem Reformhaus/Bioladen ist absolut ungeeignet, da dieses alle Stoffe des gepressten Leinoeles enthaelt, welche als Balaststoffe fuer den Menschlichen Gebrauch erwuenscht sind, jedoch als Holzschutz das Gegenteil bezwecken.

Leinoel ohne Trockenstoffe halte ich fuer praktische Anwendung ungeeignet. Wie du schon festgestellt hast, reagiert das Oel auf verschiedenen Oberflaechen different. Lackleinoel nach DIN 55 933 ist ein entschleimtes raffiniertes Leinoel ohne Zusatz von Trockenstoffen. Leinoel trocknet durch Oxidation mit dem Sauerstoff der Luft zu einem unloeslichen wasserfesten Film. Die Trockendauer kann zwischen 30 un 90 Tage liegen.

Fuer die Oelmalerei ist dieses Oel aus verschiedenen Gruenden gut geeignet.

Um den Zusatz von Trockenstoffen, ist nicht herumzukommen. Das Frueher unter dem Namen "gekochtes Leinoel" verkauft wurde, hatte als Trockner Bleiglaette, welche sich nur in der Hitzebehandlung mit dem Leinoel mischte. Die heute verwendbaren Trockner lassen sich auf kaltem Wege zufuehren. Hier in den USA wird Leinoelfirnis als "boiled Lenseed oil" verkauft.

Ich gehoere zwei Berufsorganisationen fuer Conservatoren/Restauratoren an, da wird von den alten Firnissen gewarnt und umfangreiche Atemluftfilterung vorgeschrieben. Untersuchungen von den zur Zeitverwendeten Trocknern Kobald, Mangan, Zink ,Eisen und andere sowie aus deren Mischung hergestellten Trockner fuer Leinoelfirnise, sind dagegen ungefaehrlich, Anteil > 5%.<kleiner 5="" %="" so="" dass="" die="" gefaehrlichkeit="" gleich="" schleifstaub="" ist="" und="" mit="" einer="" maske="" fuer="" feinstaub="" ausgefiltert="" werden="" kann="">

Abrieb von Fussboeden, bei normaler Benutzung, enthalten Teile der Trockenstoffe, in so geringen Mengen, dass diese fuer unbedenklich gehalten werden. Diese Daten wurden von Instituten erarbeitet, in welchen fuer die Gefaehrdung der Konservatoren, Restauratoren und Personengruppen welche damit in Kontakt kommen geforsch wird und die Industrie keinerlei Einfluss auf das Ergebnis hat. Viele der damit befassten Wissentschaftlern sind selbst als Conservatoren taetig. Ein Mitglied der WAAC (Conservatorengruppe) gehoert der Stanford Universitaet an, dieser beschaeftigt sich ausschlieslich damit, neue Forschungsergebnisse auf dem Gebiet von Schadstoffen den Mitgliedern in einer verstaendlichen Form zugaenglich zu machen.

Ich will damit auf keinen Fall evtl. entstehende Gefahren verharmlosen, doch moechte ich Panikreaktionen entgegenwirken. Wie in einem Symposium erklaert wurde, sind wir heute in der Lage Stoffe nachzuweisen, in Quantitaeten frueher nicht denk/machbar. Der Vortragende versuchte zu erklaeren die Groesenordnungen der Schadstoffwirkung vorstellbar zu machen. Die als nicht schadlich angenommene Hoechstmenge, betraegt 5 km(die Laenge als Vergleichsgroesse) die heute Messbare Mindestmenge im Vergleich 100 m auf der Strecke Erde/Sonne. Es war eine sehr muntere Diskusion, in welcher nichts verharmlost wurde, doch davor gewarnt wurde auf Angaben in Presse usw zu reagieren.

Ich bin gegenueber Schadstoffen sehr vorsichtig, ich habe einen Mentor, einen begadeten Kirchenmaler und Vergolder verloren, welcher in seinen vierzieger Jahren an Krebs der Atemwege starb.

</kleiner>Wichtig!!! Oellappen sofort verbrennen oder im Freien ausgebreitet Trocknen lassen oder in einem Verschliessbaren Gefaess in Wasser Aufbewahren. Selbstentzuendungsgefahr!!!

<kleiner 5="" %="" so="" dass="" die="" gefaehrlichkeit="" gleich="" schleifstaub="" ist="" und="" mit="" einer="" maske="" fuer="" feinstaub="" ausgefiltert="" werden="" kann="">
Zum Gedankenanstoss fuer dein Vorhaben.

mfg

Ottmar

@Carsten, danke fuer die Zusammenfassung, das Oelen ist kinderleicht,

</kleiner>
<kleiner 5="" %="" so="" dass="" die="" gefaehrlichkeit="" gleich="" schleifstaub="" ist="" und="" mit="" einer="" maske="" fuer="" feinstaub="" ausgefiltert="" werden="" kann="">Auftragen - Warten/Einziehen lassen - Abwischen

</kleiner>
<kleiner 5="" %="" so="" dass="" die="" gefaehrlichkeit="" gleich="" schleifstaub="" ist="" und="" mit="" einer="" maske="" fuer="" feinstaub="" ausgefiltert="" werden="" kann=""></kleiner>​
<kleiner 5="" %="" so="" dass="" die="" gefaehrlichkeit="" gleich="" schleifstaub="" ist="" und="" mit="" einer="" maske="" fuer="" feinstaub="" ausgefiltert="" werden="" kann="">nur durch Beschreiben hoert es sich kompliziert an

PS: Ich habe grosses Vertrauen in die Oelfinishprodukte welche die Markenfirmen in D anbieten, hier ist eine gewisse Gleichgueltigkeit diesen Problemen gegenueber. Z. B. Hier wurde Blei als Pigment als auch Trockner 50+ Jahre spaeter verboten als in D!</kleiner>
 

fips_w

ww-pappel
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:emoji_slight_smile: Vielen Dank für die Tipps,

ich habe mich entschlossen, die Böden mit einem (welchen weiss ich noch nicht) Produkt von Auro, Leinos o. ä. zu behandeln.

Eine Anschlussfrage:
wie wirkt sich bei Eiche oder Lärche aus, wenn man das Öl leicht weisst (Z.B. Zusatz von Titanoxid), da gibt es ja auch Standardprodukte dafür, nur - Wie schauen die Böden nach vier oder fünf Jahren aus?

Vielen Dank nochmal!

fips_w
 

raftinthomas

ww-robinie
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bei eiche würd ich das nicht machen, ich finds hässlich, zumal es deutlich die poren betont.
bei lärche wirkt das holz fast wie unbehandelt, ist aber natürlich aufgrund der helleren farbe empfindlicher.
 

SpaceLord

ww-kastanie
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Hallo,

eine Frage zu den unterschiedlichen Ölen(und dementsprechend vielleicht eine Empfehlung für den Threaderöffner):

Wir haben einen Parkett (Australische Zypresse) mit Öl behandelt, und zwar mit Trip Trap. Ich kannte das Öl nicht, wußte aber, daß einige Leute mir davon abgeraten haben. Trotzdem haben wir es gekauft; und ich habe schon des öfteren Böden geölt; jedoch bin ich, was diesen Boden angeht, unzufrieden mit dem Ergebnis.
Hat jemand einen bestimmten Tip für oder gegen TripTrap?

Besten Dank im Voraus.
 

HOLZREICH

ww-fichte
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Bin seit Jahren zufriedener Trip-Trap Verarbeiter. Was ist genau dein Problem ?
Welches Produkt hast du verwendet und wie verarbeitet ?

Gruss Hartmut
 

SpaceLord

ww-kastanie
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Das war Holzbodenöl von TT,

und wir haben es nach dem Schleifen aufgetragen, mit dem Pad vom Tellerschleifer geölt, und später dann noch poliert, ebenfalls mit einem Pad für den Tellerschleifer. Weil mir mehrere Leute vom Öl wegen der schwierigeren Verarbeitung abgeraten hatten, haben wir uns explizit an die Verarbeitungshinweise gehalten.
Das Problem war: Wenn man im Raum stand und senkrecht nach unten blickte, sah der Boden fantastisch aus, auch von der Gleichmäßigkeit der Oberfläche. Eine größere Fläche aber gegen das im Fenster einfallenden Licht betrachtet sah eher "scheckig" aus, und das kannte ich von bisher geölten Böden nicht.

Durch einen speziellen "Reiniger" wurde das ganze zwar nicht perfekt, aber das ganze wurde etwas matter und daher fällt das nicht so auf.
Ich glaube eigentlich nicht, zuviel oder zuwenig Öl benutzt zu haben, wie gesagt, haben uns strikt an die VHs gehalten (auch trockenere Stellen nachgeölt usw.); und ich habe auch schon mehrere Böden und andere Dinge geölt, dies war jedoch mein schwierigster Fall.

Oder hättest Du einen Tip?

Danke und Gruß
 

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15023820

Kann im ersten Moment auch keine gravierende Fehler feststellen. Scheckig bedeutet eigentlich immer dass der Sättigungsgrad des Holzes unregelmässig ist. (also entweder zuviel d.h. überschüssiges Öl blieb stehen oder zu wenig d.h. manche Stellen sind nicht gesättigt. Manche Holzarten neigen auch dazu bin aber bei deiner austr.Zypresse auch überfragt. Ich würde nach geraumer Zeit mit Pflegeöl nachbehandeln und mit Einscheibenmaschine einpolieren, das habe ich auch schon gemacht bei überschüssigem Öl da das Pflegeöl v.Trip-Trap stärker anlöst.
Regelmässig mit Holzbodenseife reinigen hilft auch aber nur bedingt dient eher der Unterhaltsreinigung und dem Erhalt des Holzes.
 
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