Holzfeuchten

Bigcubefan

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Guten Abend allerseits,

vor einigen Wochen habe ich mir für relativ viel Geld das Merlin HM9-WS13 gekauft und konnte heute endlich mal einige Testmessungen damit durchführen.

Das Gerät misst die Holzfeuchte zerstörungsfrei in 20 mm Tiefe, der Hersteller gibt eine Genauigkeit von +/- 1 % zur Darrprobe an.
Voraussetzung ist eine Messung bei Normaltemperatur und (idealerweise) auf gehobelter Oberfläche.

Ich will euch hier nur eine Auswahl an Ergebnissen darlegen, vllt. findet es jemand interessant oder es hilft ihm weiter.
Gemessen habe ich immer so weit vom Hirnholz weg wie möglich und über die Breite weg an mehreren Punkten um einen ungefähren Mittelwert zu bilden.
Das Holz ist alles draußen in einem gut durchlüfteten Schuppen ordnungsgemäß gestapelt gelagert.
Bitte beachtet, dass wir aktuell Hochsommer mit oft niedrigen Luftfeuchtigkeiten (teilweise unter denen von Innenräumen!) haben. Im Winter werden alle Werte mit Sicherheit höher liegen.

Lärche, 24 mm Brett, 11 Monate Lagerzeit: 13 %
Lärche, 40 mm Bohle, 11 Monate Lagerzeit: 12 %

Fichte, 40 mm Bohle, 11 Monate Lagerzeit: 11 %

Eiche, 24 mm Brett, 11 Monate Lagerzeit: 13 %
Eiche, 40 mm Bohle, 11 Monate Lagerzeit: 13 %
Eiche, 50x50 Kantholz, vor vielen Monaten mal kammergetrocknet, dann lange draußen im Regen gestanden, seit Kauf vor 2 Monaten im Schuppen: 11 %

Buche, 38 mm Bohle, 3 Jahre Lagerzeit: 15 %
Buche, 40 mm Bohle, 2 Monate Lagerzeit: 18 %
Buche, 70x70 Kantholz, 2 Monate Lagerzeit: 16 %

Apfel, 24 mm Brett, 7 Monate Lagerzeit: 14 %

Interessant finde ich, dass die unterschiedlichen Holzarten bei (logischerweise) gleicher Umgebungsfeuchte unterschiedliche Holzfeuchten aufweisen. Das Gerät erlaubt die Eingabe der Holzart und korrigiert den ermittelten Wert dementsprechend, aber trotzdem bleiben Unterschiede.
Wieso das ursprünglich mal kammergetrocknete Eichenholz bis heute trockener ist als sein luftgetrocknetes Pendant bleibt für mich rätselhaft.
Bemerkenswert finde ich aber vor allem, dass alles Holz binnen Jahresfrist (oder kürzer) auf "Endfeuchte" heruntergetrocknet ist. 40 mm Buche nach nur 2 Monaten schon auf <20 % im Inneren, damit habe ich und hätten viele andere vmtl. nicht gerechnet.

Zum Spaß habe ich noch in Innenräumen auf diversen Möbeln die Feuchten gemessen und die Werte lagen alle im Bereich 8 - 12 %, wie man es auch erwartet.
 

weissbuche

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Wieder ein Beleg dafür, daß das Märchen von den jahrelangen Trockenzeiten wirklich ein Märchen ist. Das sich durch längere Lagerung Spannungen im Holz abbauen ist unbestritten, aber trocken ist Holz deutlich schneller. Ein alter Säger hatte als Faustregel für zöllige Kiefer 100 Tage, dann war die Lufttrocken. Fachgerechte Lagerung ist natürlich Voraussetzung.
 

brubu

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Hallo
Das Märchen habe ich schon mehrmals erwähnt aber wird wohl heute immer noch so geschult. Wer hat Azubis, was lernen die heute?
Wir haben in der Weiterbildung vom Sägerlehrer gelernt, dass spätestens nach 2 Sommern alles Holz draussen nicht mehr weiter heruntertrocknet.
Und wer hat schon einmal den Kapitalbedarf und Zins berechnet wenn das Holz jahrelang gelagert werden sollte?
Interessant wären als Vergleich Darrproben, ich vermute da schon ein paar Abweichungen. Selbst bei teuren Gann lohnt sich die Kontrolle, danach stellt man dann selber den zur Holzart passenden Korrekturwert ein, nicht den nach Tabelle oder Programm.
Gruss brubu
 

Bigcubefan

ww-nussbaum
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Ich habe vor einer Weile im Winter mit der Lärche und Buche mal Darrproben gemacht, die Lärche war mit knapp 18 % damals noch 5 % feuchter als heute, die lang gelagerte Buche war mit 17 % auch etwas feuchter. Für mich absolut plausibel. Es war eben Winter und die Luftfeuchtigkeit deutlich höher.

Für eine korrekte Messung benötigt das Gerät die Angabe zur Darrdichte des Holzes. Es sind für alle gängigen Holzarten Mittelwerte hinterlegt. Da in der Realität die Darrdichte von Stamm zu Stamm und sogar von Brett zu Brett etwas streut, gibt der Hersteller eben auch eine Toleranz von +/- 1 % an, was viel ist, wenn man bedenkt, dass das Gerät auf 0,1 % genau messen kann.
Für absolut korrekte Ergebnisse empfiehlt der Hersteller die Darrdichte des zu messenden Holzes zu ermitteln (wobei auch nicht ganz trivial) und dann diesen Wert zu verwenden. Wird aber im allgemeinen den Aufwand nicht wert sein, denke ich, außer man hat eine größere Charge der gleichen Herkunft, die man auf einmal verarbeiten will.

Zusätzlich jetzt noch Darrproben zu machen ist aber natürlich irgendwie widersinnig, dann bräuchte ich das Gerät ja gar nicht.
Die geposteten Werte sollen ja auch nur mal Richtwerte sein, um vllt. ein besseres Gefühlt dafür zu bekommen, wann Holz wie trocken ist.
 

agnoeo

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Wir haben in der Weiterbildung vom Sägerlehrer gelernt, dass spätestens nach 2 Sommern alles Holz draussen nicht mehr weiter heruntertrocknet.
Also ein mittlerer Eichestamm im rund ist nach 5 Jahren in den allermeisten Fällen noch nicht trocken würde ich vermuten. Aber davon sprachst du vermutlich auch nicht.

Gruß, David
 

brubu

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Also ein mittlerer Eichestamm im rund ist nach 5 Jahren in den allermeisten Fällen noch nicht trocken würde ich vermuten. Aber davon sprachst du vermutlich auch nicht.
Doch, selbst Eiche ist nach etwa 2 Jahren lufttrocken, bzw. trocknet draussen nicht mehr weiter hinunter.
Irgendwo habe ich Unterlagen mit Versuchen an Eiche Kantholz, das verhielt sich genau gleich. Lufttrocken heisst in unserem Klima etwa 16-17%
Im Aussenklima auf dem Dachboden. Bei Stapeln draussen reden die Säger von 20%.
Der TE wohnt offenbar in einer trockeneren Gegend. Bei Buche zeigt unser Gann die Werte auch nicht genau, bzw. die Korrektur muss anders eingestellt werden. Das könnte die Erklärung sein, dass gleich lange gelagerte Buche andere Werte anzeigt.
Und ja auch ein Gann muss ab und zu kontrolliert werden und sogar in die Reparatur.
Gruss brubu
 

Bigcubefan

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Klar, kann gut sein, dass meine Buche dichter ist als der gängige Mittelwert, das würde die Abweichung erklären.

Und ja, ich komme aus Unterfranken, hier ist es schon sehr trocken im Vergleich zum restlichen Deutschland, das stimmt.
Vielleicht auch deswegen ist hier die Eiche auch nach nicht mal einem Jahr trocken.
 
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