Holzfeuchtigkeit

samosa

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Hallo,

Holzarten wie Douglasie, Kiefer, Lärche werden meist unter 20% und Tropenhölzer wie Bongassi, Bangkirai, Bilinga mit einer Holzfeuchte von 25% verkauft.

Für den Bau einer Hochterrasse mit Ständerwerk sollte man darauf achten, dass die Holzfeuchte bei eta 15% liegt. Gilt das für alle Holzarten? Ist Douglasie mit 18% (+2. -2%) schon zu feucht?

Gruß

samosa
 

holz2006

ww-eiche
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Hallo,
ob das Holz 20, 25, 15 oder 18 % Restfeuchte aufweißt ist im Außenbereich eh egal.
Das Holz ist ein natürlicher Baustoff der nicht Oberflächendicht ist.
Das Holz wird dementsprechend immer irgendwie Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen
oder abgeben und eine Art Konzentrationsausgleich schaffen.
Deshalb ist es auch wichtig beim Einsatz von Holzschutzlasuren die offenporige Variante
zu wählen, damit das Holz, wie man sagt, atmen kann.
Im Innenbereich z.B beim Möbelbau sieht das ganz anders aus, da sollten es dann schon
zwischen 6 und 10 % sein.

Gruß, Axel
 

WinfriedM

ww-robinie
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Optimal ist es, wenn das Holz, was du draußen verbauen willst, schon auf zu erwartende Ausgleichsfeuchte heruntergetrocknet ist. Dann entstehen die geringsten Spannungen und Maßveränderungen.

Beispiel: Du verschraubst eine Diele, die noch 40% Restfeuchte hat. Die wird definitiv noch wesentlich runtertrocknen und dadurch schmaler. Das kann reichen, um die Schrauben abzuscheren oder das Holz reißt, weil es durch die Schrauben festgehalten wird.

Wenn du eine Terrasse mit recht feuchtem Holz baust, kann es dir auch passieren, dass die 4mm Abstand zum Schluß auf 10mm oder mehr ansteigen, was man vielleicht so gar nicht will.

15-20% halte ich aber für vollkommen ausreichend heruntergetrocknet.
 

samosa

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Danke für Eure Antworten.

In einer anderen Diskussion (link) wurden 20-30% Holzfeuchte bei Bongassi für den Bau einer Terrasse als falsch angesehen und 15% Holzfeuchte als Maximum gefordert. Das wurde dann auch von einem kritischen Benutzer hinterfragt, aber eine plausible Antwort hat er auf seine Frage nicht erhalten. Die Frage war, wenn man trockenes Holz mit einer Holzfeuchte von 15% verbaut, dann könnte doch der gegenteilige Effekt eintreten, wenn das Holz Feuchtigkeit aufnimmt und quillt.

Zur Sicherheit noch einmal an Winfried (Axel hat das ja recht eindeutig beantwortet): Meinst Du auch, es ist ok 25% Holzfeuchte bei Tropenhölzern wie Bongassi für Ständerwerk und Dielen? Oder ist das Deiner Erfahrung nach schon zu feucht, weil Bongassi zum verdrehen neigt?
 

WinfriedM

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Bongassi? Kenne nur Bongossi und mit meinem Hund geh ich Gassi :emoji_wink:

25 % wäre mir zu feucht, würde ich noch etwas trocknen lassen. Kann hier aber nicht auf Erfahrung zurückblicken, um dir da was Genaues sagen zu können.

Verdrehen tut sich das Holz, wenn es will, ob verbaut oder unverbaut. Es geht eher um zusätzliche Spannungen, die du durch Dimensionänderungen hineinbekommst. Also z.B. bei den Dielenschrauben. Das Meiste kannst du dir durch reine Physik erklären (quellen/schwinden und konstruktive Merkmale).

Natürlich kann Holz auch zu trocken sein und quillt dann. Deshalb meinte ich, das Holz soll so trocken sein, wie die zu erwartende Ausgleichsfeuchte am konkreten Objekt. Die liegt in der Regel unterhalb von 20 %.
 

elgarlopin

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Also mein Kaminholz, das draussen lagert, und auch meine Bankirai-Terrasse liegen zur Zeit bei 15 - 16 %.
:emoji_slight_smile: Franz
 

Keilzink

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... vielleicht kann ich was zum grundsätzlichen Verständnis beitregen:
Holz enthält zwei "Sorten" von Feuchtigkeit: einmal das Zellwasser, also das Wasser in den Zellen, dann sog freie Wasser in den Zellzwischenräumen. Dieses Wasser verdunstet relativ schnell, das Zellwasser braucht wesentlich länger, weil es erst in die Zellzwischenräume diffundieren muss, bevor es nach aussen gelangen kann.

Die Feuchte, auf die das Holz heruntertrocknen kann, hängt von der Umgebungsfeuchte - also der relativen Luftfeuchtigkeit ab. Stichwort: Feuchtegleichgewicht. Das Gleichgewicht im Freien und in unseren Breiten stellt sich gewöhnlich ein, wenn das Holz bei 12 bis 15 % Feuchte angelangt ist. Weniger ist also im Aussenbereich gar nicht sinnvoll, das wäre Energieverschwendung und bei der Zunahme von Wasser wurde trockeneres Holz arbeiten.
Hier hatte ich was falsches erzählt, deshalb die Änderung:

(Geändert) Je näher man der Gleichgewichtsgrenze von 12 bis 15 % kommt, desto mehr Zellwasser wird in den Trockenprozess einbezogen: Es kommt zu Schrumpfungen und allgemein zur Dimensionsveränderungen. Diese Prozesse kommen zum Stillstand, sobald das Feuchtegleichgewicht erreicht ist, also bei 12 bis 15 %. (Ende der Änderung)

Ideal sind also für die Verwendung im Freien und hier bei uns Hölzer mit einer Restfeuchte um die 15 %. 5% rauf oder runter sind auch noch kein Problem.

Das ist angelesenes Wissen aus einem Lehrbuch und ich hoffe, ich habe das jetzt richtig wiedergegeben.

Andreas
 

WinfriedM

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Bis 20 oder 25 % Restfeuchte ist im Freien aber auch noch kein Problem, weil es sich dabei überwiegend um freies Wasser handelt.

Ich glaub, das ist genau andersherum: überwiegend gebundenes Wasser und hat damit Einfluss auf quellen/schwinden. Würde also bedeuten: Bei einer Holzfeuchteänderung von 60% auf 40 % gäbe es kaum Dimensionsänderungen, weil hauptsächlich freies Wasser entweicht. Bei 25 % auf 15 % gäbe es hingegen starke Dimensionsänderungen, weil gebundenes Wasser entweicht.

Siehe hier:
Fasersättigungsbereich ? Wikipedia

Und hier:
www.holzfeuchte.de
 

Keilzink

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... du hat völlig recht, das war ein Fehler, den ich gemacht habe: freies Wasser und Zellwasser verwechselt im letzten Satz. Ich verbessere das gleich ...
Danke, Andreas
 
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