Holzkotflügel biegen

unimoc

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Hallo,
ich habe hier einen hinteren Fahrrad-Kotflügel aus Holz, den ich verbauen möchte. Alter ca 100 Jahre
Das Holz hat sich im Laufe der Jahre außer Form gebracht.
Wie biege ich das Ganze, ohne es zu zerstören?
Man hatte mir gesagt, mit Dampf.
Ja, aber soviel Nudeln kochen wie ich Dampf brauche würde doch meine Beziehung etwas auf die Probe stellen...
Ich sehe da neben den sozialen Aspekten noch ein technisches Problem:
Jeder, der einmal versucht hat, ein Schutzblech zu biegen, weiß, daß dann die Seiten im Scheitel des Bleches nach außen wandern, das Blech also sich verbreitert oder sogar knickt. Bei Blech kein Problem, das kann man wieder richten. Aber Holz dürfte kaputt gehen...
Und wie bekommt man es wieder trocken, ohne daß Risse entstehen?

Vielen Dank für Eure Hilfe,
Jens
 

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Rookie77

ww-robinie
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Wie sieht das Schutzblech denn im montierten Zustand aus? Eventuell kann man es durch die Befestigung mechanisch fixieren, bzw in Position halten.

Hab ich jahrelang in der Fahrradwerkstatt mit Kunststoff-Schutzblechen gemacht.

Alternativ baut man eine Kiste, in die Wasserdampf geleitet wird. Jedoch wurden die Lagen des Schurubleches wahrscheinlich damals einzeln verklebt und dabei gebogen, danach dann lackiert. Könnte also spannend werden, das Teil wieder auf diesem Wege in Form zu bringen.
 

seschmi

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Hilfreich wären auch Detailaufnahmen - ist das aus einem Stück gebogen, oder schichtverleimt? Wenn es verleimt ist, hätte ich die Sorge, dass es sich die Verleimungen bei einer Wärmebehandlung auflösen - vor hundert Jahren war das vermutlich Glutinleim (Haut oder Knochenleim), den kann man mit Dampf gut lösen, weil er weder wasser- noch hitzefest ist.

Eventuell würde ich darüber nachdenken, das historische Stück in die Vitrine zu legen und für das Fahrrad ein neues Teil als Schichtverleimung anzufertigen.

Wieviel Biegung fehlt denn?
 

marcus_n

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Schon komisch wie zufällig manchmal Anfragen mit YT Veröffentlichungen übereinstimmen. :emoji_slight_smile:


In der Beschreibung sind auch Links über das Dampfbiegen verknüpft.

Wenn das was werden soll, muss man wahrscheinlich eine Art Schablone bauen.
Gruß
 

Boshu

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Dampf erzeuge ich mit einem Tapetenabdampfer in einer Kiste aus Siebdruckplatte. Geht aber auch in einem HT Rohr, wichtig ist nur, das Kondensat abzuführen, damit das Holz nicht im Wasser liegt. Zum Biegen sollte ein Metallstreifen mit Endanschlag hinterlegt werden, damit die faser sich nicht zu stark längen kann. ImFall des Schutzblechs macht wahrscheinlich noch eine Innenschablone Sinn. Ich habe beim Dampfbiegen immer ein wenig "überzogen" , weil ein gewisser Rücksprung zu erwarten ist. Wenn das zu kompliziert ist, kannst Du aber auch ein Stück Stahl im richtigen Radius von innen einlegen, der das Holz in Form hält, Mit vorne und hinten einer eingeklebten Schraube im Langloch, damit es ungestört arbeiten kann.
 

unimoc

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Danke für die Antworten.

Der Kotflügel ist- wie damals üblich-aus Vollholz.

Dh. man hat das Holz womöglich erst gebogen und dann die Form gefräst.

20210503_103653[1].jpg

Ich hatte es -wie hier vorgeschlagen- schon früher einmal verbaut und etwas gebogen. Vorher gewässert. Das Ergebnis gefiel gar nicht.. ein Längsriß.

20210503_103701[1].jpg

Leider sind zwischen Strebenende und Befestigungspunkt am Rahmen ca 20 cm Platz. Da biegt man nichts- besonders nicht mit dieser Profilierung.

Das ist mein Hauptproblem.
 

marcus_n

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Holzschutzbleche gibt es zu Hauf zu kaufen. Wenn das alte einen Riß hat, würde ich diesen reparieren, beiseite legen und ein neues besorgen.
 

unimoc

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Holzschutzbleche gibt es zu Hauf zu kaufen. Wenn das alte einen Riß hat, würde ich diesen reparieren, beiseite legen und ein neues besorgen.

Die angebotenen modernen Holzschützer sind- wie die deutschen Pendants aus den 10er Jahren eher flach oder nur leicht gebogen.
Richtig. Aber wie bei Blechschmutzfängern in diesem Alter auch: Schmutzfänger der 10er Jahre des letzten Jahrhunderts - bes. wie hier französische aus Holz- sind selten. Ausstattung für Frauenräder gibt es häufig.
Liegt womöglich auch daran, daß viele Räder eher unfreiwillig den Weg gen Osten angetreten haben. In NL und D genau so...
Weiterhin zu beachten: Jeder Hersteller hatte eigene Maße!
 

Boshu

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Die Kunst ist, es nicht zu viel auf einmal zu biegen. Leider hast Du nur ein Exemplar, und das ist auch noch ziemlich alt. Bei solchen Freiformradien kann man sich nur Stück für Stück vorarbeiten und dem holz immer wieder Zeit geben, in die Form zu trocknen und sich zu entspannen. Ob das mit dem Riss jetzt noch wird, ist fraglich. Ich hatte ja schon eine Innenschablone erwähnt, das kann zum Bsp. ein Gummistab sein, der sich mitbiegen lässt. Wässern ist schon gut, warmes Wasser aber noch viel besser. Wenn Du das teil wirklich retten willst, wird es auf jeden Fall ein ziemlicher Aufwand mit ungewissem Ausgang.
 
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