Holzleisten auf Platte

Maxe_M

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Hallo zusammen,

bin grad an der Planung einer neuen Küche und ein Knackpunkt ist das Aussehen der Frontplatten, also der Türen und Blenden. Meine Überlegung war alles einheitlich zu lackieren und im Bereich der Griffe jeweils einen durchgängigen Streifen Birnen- oder Kirschenholz in einer Stärke von etwa 5mm aufzufunieren. Angehängt ein (sehr) grobes CAD-Bild, das gelb-braune wäre das Funier.

Jetzt habe ich gelesen, dass man immer beidseitig funieren muss, damit es keinen Verzug gibt. Funiere ich innen einfach in gleicher Weise auf, hätte ich das Problem, dass die Platten innen nicht mehr glatt sind. Ich könnte das Funier einlassen, was aber mit meinen Möglichkeiten (kleine Oberfräse) sehr aufwendig wäre, besonders, wenn das auch noch beidseitig sein soll.

Wie kritisch wäre ein einseitiges Funieren?
Wie würdet ihr das machen? Gibt es vielleicht eine Materialpaarung, die auch ohne Symmetrie funktionieren würde?

Das Material der Platten muss ich noch auswählen, ich dachte an Multiplex Buche, ich würde eben verwenden, was sich eignet. Genauso mit der Dicke der Platten. Das auffunierte Holz soll eine Breite bis zu 20cm haben, abhängig von den restlichen Maßen.

Danke schonmal!

CAD.PNG
 

MTrp

ww-robinie
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Wenn einfach nur ein Streifen Furnier aufgeleimt wird, hätte ich Bedenken wegen der Optik, viel mehr aber noch wegen der Haltbarkeit der ungeschützten Furnier-Ränder. Mein Zugang für so ein Vorhaben wäre vermutlich, dass ich das Furnier z. B. durch eine Flächenfräsung einlassen würde, so dass es nicht über die Höhe der restlichen Fläche übersteht, und durch einen umlaufenden Kantenschutz geschützt ist. Alternativ könnte auch ein Furnier in gleicher Stärke auf die restliche Fläche aufgeleimt und lackiert werden.

Wegen Verzug hätte ich keine Bedenken, schließlich ist die restliche Fläche ja lackiert. Apropos: Wenn Du ein professionell aussehendes Ergebnis haben möchtest, nimmst Du Dir möglicherweise ein bisschen viel vor. So etwas ist meines Wissens ohne entsprechend ausgestattetten Lackierraum- oder -kabine schwer zu erreichen.
 

Rookie77

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Ich als Laie stelle mir gerade eher die Frage, warum das Furnier an eine Stelle soll, die von Grund auf einer höheren "Belastung" ausgesetzt ist. Gerade dort sind mehr Finger dran als alles andere.

Wenn da die Oberflächenbehandlung nicht passt, sieht der ganze Spaß nach kurzer Zeit sehr bescheiden aus.
 

carsten

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Hallo

sehr undankbare Konstruktion.
So ähnlich mal vor Jahren gefertigt.
Wir haben es komplett zweiteilig gefertigt. Also oben MDF grundiert, Farblack und einmal Klarlack. Unteres Teil: MDF mit Anleimer versehen auf Untermaß kalibriert, furniert, passend zu dem oberen Teil formatiert. wurde dann grundiert und einmal Klarlack. Beide Teile am Stoß mit A... backenfuge, also ca 2mm gerundet. Verleimt mit Lamellos und dann noch mal angeschliffen und gemeinsam ablackiert.
 

Maxe_M

ww-birke
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Danke schon mal für die Antworten!

hätte ich Bedenken wegen der Optik
Grundsätzlich vom Design her, oder von den Details, von der Ausführung?

Bedenken [...] viel mehr aber noch wegen der Haltbarkeit der ungeschützten Furnier-Ränder. Mein Zugang für so ein Vorhaben wäre vermutlich, dass ich das Furnier z. B. durch eine Flächenfräsung einlassen würde,
Das Furnier soll ja mit 5mm recht dick werden. Eine gewisse Abrundung oder Phase wird es schon brauchen. Das Einlassen (auch ohne Rand) hätte den Vorteil, dass ich die Kante ringsrum sauber abrunden könnte. Ich denke, wenn das Furnier an den Rändern sauber verklebt ist und bündig gefräst wird, sollten die Ränder nicht besonders empfindlich sein.
Wie würdest du die Platte ausfräsen? Mit der Oberfräse bahnenweise abfahren?

Alternativ könnte auch ein Furnier in gleicher Stärke auf die restliche Fläche aufgeleimt und lackiert werden.
Mehrere Furnierbahnen spaltfrei aufzuleimen traue ich mir nicht unbedingt zu.

Wegen Verzug hätte ich keine Bedenken, schließlich ist die restliche Fläche ja lackiert.
Diffundiert Feuchtigkeit nicht trotzdem durch? Auch wenn es sich dann um viel größere Zeitspannen handelt?

Was das Lackieren anbelangt, würde ich walzen. Das Ergebnis ist nicht perfekt, aber man darf bei näherer Betrachtung auch sehen, dass es nicht aus fertig beschichteter Plattenware aufgebaut ist.

Ich als Laie stelle mir gerade eher die Frage, warum das Furnier an eine Stelle soll, die von Grund auf einer höheren "Belastung" ausgesetzt ist. Gerade dort sind mehr Finger dran als alles andere.

Wenn da die Oberflächenbehandlung nicht passt, sieht der ganze Spaß nach kurzer Zeit sehr bescheiden aus.

Wenn ich selber lackiere, bekomme ich nicht so eine harte Oberfläche hin, wie bei Industieprodukten. Da würde ich mir um Lack-Beschädigungen im Griffbereich größere Sorgen machen. Das Holz hat ja von Natur aus keine homogene Oberfläche, kleinere Beschädigungen sollten darin untergehen. Und das (Hartholz-) Funier wäre ja so dick, dass man sich nicht "durcharbeiten" kann. Eigentlich wäre mir am liebsten das Funier zu Ölen, da könnte man dann nach ein paar Jahren an den beanspruchten Stellen einfach nachölen. Wahrscheinlich bietet sich ein Klarlack aber eher an, um nicht noch verschiedene Dampfdurchlässigkeiten rein zu bringen. Und ob sich Lack und Öl in direkter Nachbarschaft verdrägt, wäre auch noch eine Frage. Hm..
 

Maxe_M

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sehr undankbare Konstruktion.
So ähnlich mal vor Jahren gefertigt.
Wir haben es komplett zweiteilig gefertigt.
Ok, das wäre auch noch eine (aufwendige) Variante. Das getrennte Lackieren hat was. Der Knackpunkt scheint mir dann an der Verbindung der beiden Teile zu liegen, also dass man dort keinen Knick bekommt.
 

happyc

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Du schriebst von Multiplex mit Buche-Furnier als Träger. Würde ich für die zu lackierenden TeIlse definitiv nicht nehmen, MDF mit Grundierfolie ist die m.M.n. sinnvollere Materialwahl. Auch bei dem zu furnierenden Teil würde ich nicht Multiplex als Träger nehmen, sondern Span oder ebe; auch MDF. Bei 5mm Furnier auf jeden Fall mit Gegenzug arbeiten.
 

magmog

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Guuden,

Komplett aus Birke MPX mit gemessertem Buchedeck, gibt es als fertige Platte, unten abkleben, oben lacken.
Buche MPX wird häufiger windschief als Birke MPX und sieht besser aus als die Schälfurniere.
 

Alceste

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@heiko-rech hat mal so Sachen in einem Video vorgestellt allerdings nicht mit Furnier sondern mit dünnen Brettchen und das ganze auf Dekorspan. Ich hab damit auch mal experimentiert und finde die Optik recht ansprechend. Die von Heiko vorgestellte Vorgehensweise ist IMO besser, weil mann dann das Holz etwas überstehen lassen kann (Das genau auf eine Ebene einzufräsen halte ich für recht ambitioniert) gleichzeitig aber eine Stabile Kante erhält. Die Dekorspanoberfläche wird auch einfacher zu handeln sein als eine selbstlackierte Oberfläche. Allerdings wird das Vollholz, wie schon bemerkt, wohl nicht so pflegeleicht sein.
 

happyc

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Bei 5mm-Starkfurnier pro Seite bleibt nicht mehr viel als Trägermaterial übrig - warum nicht gleich Vollholz nehmen? Dann hast du auch nicht das Problem der irgendwie zu behandelten Kante…
 

Alceste

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Du meinst vermutlich dieses hier:

richtig, hatte ganz vergessen, dass du die Variante mit dem Furnier auch zeigst.

Was man auch machen kann (das hab ich auch auf Anregung hier aus dem Forum mal gemacht) ist einfach Massivholz an eine Spanplatte anzuleimen. Das ist mitunter weniger Arbeit als immer diese Ausfräsungen zu machen.
 

MTrp

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@Maxe_M: Meine Bedenken betreffend Optik sind primär wegen des Rücksprungs von Furnier auf lackierte Front. In meinen Augen schaut das irgendwie “zusammengeschustert” und sehr unruhig und unharmonisch aus. Es gibt natürlich noch mehr, aber das ist halt persönlicher Geschmack - Dir muss es gefallen, nicht mir. Vergiss meinen Hinweis auf die empfindlichen Furnier-Ränder. Da habe ich überlesen, dass es ich um ein Stark-Furnier mit 5mm handeln soll.
 

wirdelprumpft

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Würde das aus 2x Dekorspan machen - Gibt ja viele Farbdekore und auch Holzdekore mit Synchronpore
mit Lamello oder durchgehender Feder verbunden - ist für Heimwerker die einfachste Methode
ggf. könnte man an den Stoßkanten nur ne 0,4 mm Kante anfahren
Mit Profiausstattung gäbe es noch ein paar mehr Möglichkeiten aber CNC und Furnierpresse sind vermutlich nicht vorhanden….
 

Maxe_M

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Jetzt habe ich mir gerade das (super!) Video angeschaut. Das Problem mit dem Bündigbringen bei einem bereits lackiertem Brett war mir tatsächlich nicht so bewusst. Die Holzkanten helfen da ja, optisch würde ich aber lackierte Kanten bevorzugen.

Was das Material anbelangt, Span und Faser möchte ich eigentlich überhaupt nicht verwenden, das hat für mich immer die Aura von Industriemöbeln. Dafür möchte ich nicht den Aufwand des Selbstbaus eingehen. (Kann aber gut sein, dass das irrational ist :emoji_slight_smile:

Warum nicht gleich Vollholz nehmen - das habe ich mir nach Carstens Beitrag mit dem zweigeteilten Aufbau auch gedacht. Meine Befürchtung geht dahin, dass der Vollholzteil dann schüsselt. In einem Video habe ich einen Küchenbauer gesehen, der seine Massivholzplatten mit Rundstahl armiert um sie in Form zu halten. Ohne spezielle Maschinen ist das aber wohl auch recht aufwendig.

@wirdelprmpft : CNC und Furnierpresse sind tatächlich nicht vorhanden :emoji_slight_smile:
 

happyc

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Die Streifen, die mit Furnier versehen bzw. evtl aus Massivholz sein werden sind ja relativ klein - ich schätze ca. 15cm +/- hoch. Das entsprechen bei gekauften, industriell verleimten Platten ca. 3 Lamellen. Sofern die Front mit dem angeleimten Massivholz nicht über nem Dampfgarer / Kaffeemaschine o.ä. ist, die regelmäßig und oft und lange Dampf / Feuchtigkeit abgibt, hätte ich im Bezug auf Schüsseln nicht so viele Bedenken. Alternativ könntest du die Massivholzstücke selbst herstellen, und auf die Holzauswahl und die Verleimregeln achten, damit reduzierst du weiter die Gefahr. Wenn die Möglichkeit des selbst-Herstellens nicht besteht, fertigt dir vielleicht ein Schreiner / (jemand) aus dem Forum diese Stücke?
 

carsten

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Hallo

Der Holzteil sieht auf der Skizze aus als wäre er nicht breiter als 150 mm. Wenn das Holz trocken ist sehe ich da wenig Probleme dass sich diese doch eher schmale Teil störend Schüsselt.
Ein wenig auf die Jahrringe geachtet; am besten wären stehend Jahresringe, oder man geht direkt auf 3 Schichtplatte. Da sehe ich keine Probleme die Küche auch weiterzuvererben. -> Hält gefühlt ewig.
 

wirdelprumpft

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Welche Qualität wird beim Lackieren angestrebt?
glatte Fläche evtl. hochglänzenden oder darf die Holzstruktur sichtbar sein ?
Soll die Kante Multiplexoptik haben oder auch farbig lackiert sein?
Multiplex würde ich nur für Korpusbau verwenden für Fronten in Küche eher nicht
 

Maxe_M

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Hallo
Die Streifen, die mit Furnier versehen bzw. evtl aus Massivholz sein werden sind ja relativ klein - ich schätze ca. 15cm +/- hoch. [...] Alternativ könntest du die Massivholzstücke selbst herstellen, und auf die Holzauswahl und die Verleimregeln achten, damit reduzierst du weiter die Gefahr.
Der Holzteil sieht auf der Skizze aus als wäre er nicht breiter als 150 mm. Wenn das Holz trocken ist sehe ich da wenig Probleme dass sich diese doch eher schmale Teil störend Schüsselt.

20cm waren an den Schranktüren angedacht, an den Schubladen nur schmale Streifen. Ich wollte den Holzbereich nicht stückeln, sondern aus einem Stück machen. Die Verleimregeln helfen dann wohl nicht weiter. Das Holz Birne und Kirsche habe ich schon hier, vor 3 Jahren aufsägen lassen. Welches davon es werden soll ist noch nicht raus. Ich habe auch vor das Holz durchgehend über die Front so zusammenzusetzen, wie es auch in der Bohle gewachsen ist. Stehende Jahresringe hab ich auch nicht. Bzw. nur in der einen Bohle in der Mitte.

Sofern die Front mit dem angeleimten Massivholz nicht über nem Dampfgarer / Kaffeemaschine o.ä. ist, die regelmäßig und oft und lange Dampf / Feuchtigkeit abgibt, hätte ich im Bezug auf Schüsseln nicht so viele Bedenken.
Der Hängeschrank geht über die ganze Seite, Herd und Kaffemaschine sind darunter.

Welche Qualität wird beim Lackieren angestrebt?
glatte Fläche evtl. hochglänzenden oder darf die Holzstruktur sichtbar sein ?
Es soll eine glatte Fläche sein, halbglänzend, Holzstruktur darf sich aber abzeichnen.

Soll die Kante Multiplexoptik haben oder auch farbig lackiert sein?
Multiplex würde ich nur für Korpusbau verwenden für Fronten in Küche eher nicht
Die Kante soll auch lackiert sein. Wenn nicht Multiplex dann Fichte-Dreischichtplatte? Wie gesagt, um Span- und Faserplatten mach ich eher einen Bogen.

Hier mal ein Bild von meinem Birnenholz. In dem Fall ist es ein Schneidbrett geworden. das Bild ist nicht besonders gut, aber man sieht, dass das Holz sehr lebhaft ist, also in der Fläche eine besondere Wirkung hat.

Birne.JPG
 

wirdelprumpft

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Ficht-3Schicht und Buche Multiplex werden bei einer Küche als Front halbwegs funktionieren
die Platten sind oft in sich verdreht dadurch liegen die nicht so sauber an den Korpuskanten an -
aber bei Küchen sind Fronten ja meist nicht viel größer als 800x600 mm
bei heller Farblackierung würde ich eher Birke Multiplex nehmen sofern Lieferbar
Es gibt die Multiplex Platten auch mit Messerfurnierdeckschicht statt Schälfurnier
 

Maxe_M

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Vielen Dank für alle Antworten!
Ich tendiere jetzt stark zu der zweiteiligen Variante mit Vollholz im 'sichtbaren' Teil. Ich dachte ja, das Aufkleben des Dickfuniers wäre eine recht einfache Methode, aber der Lackübergang ist dann doch nicht so einfach und mit Einfräsen und Gegenzug wird es insgesamt sehr aufwendig. Im Grunde müsste man dann im Furnierten Teil auch noch eine Kante aus gleichem Holz anleimen. Ein Vorteil beim (Dick-) Funieren wäre der geringere Verbrauch des 'Edelholzes'. Naja...
 
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