Holzmafia - Kahlschlag in Rumänien

dieweltistrund

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Hallo Georg,
ja so ein wichtiges Thema, auch die SZ hat sich dem Thema in der heutigen Ausgabe angenommen https://www.sueddeutsche.de/projekt...nc-saniral-egger-hs-timber-kronospan-e559172/

Man kann nur hoffen das dies noch viele weitere machen, somit mehr "Druck im Kessel" entsteht und sich die Behörden/EU der Sache mehr annehmen.

Wir Schreiner können ja selber abwägen, bei welchem Hersteller wir was beziehen oder auch nicht.

Gruß
Jörg
 

JoergW

ww-eiche
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Moin zusammen,

wenn ich sehe was bei uns (PLZ 29525) an Holz verarbeitet wird, muss ich mich wundern wo das alles her kommt.
Bien-Holz 600.000 Festmeter, und Pfeifer will von 500.000 auf 800.000 Festmeter steigern pro Jahr.
Pfeifer baut jetzt noch eine Anlage um 70.000 to Altholz zu verarbeiten, finde ich gut.

Gruß Jörg
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
Dieser Film vom BR hat schon vor 2 Jahren das Elend und die kriminellen Struktuten aufgezeigt:
Tatort Wald: gegen die Abholzung in Rumänien - Holzraub in den Karpaten
Eine besonders üble Rolle spielt dabei die Firma Schweighofer aus Österreich, aber ich befürchte, dass viele Menschen hier und in anderen EU-Ländern im Baumarkt und beim Hausbau Produkte solcher mafiösen Firmen kaufen.
Zum Thema gibt es etliche weitere Filme:
Rumänische Holzmafia & IKEA gehen für Profit über Leichen
und das hier:
Urwälder illegal abeholzt – Der schmutzige Handel mit dem Holz, Holz-Mafia in Rumänien
 

WoodyAlan

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Ergänzend heute ein Thema zu Teak aus Myanmar für Luxusjachten, wo die Behörden beim ins Land schmuggeln gern mal auf beiden Augen blind sind…
 

weissbuche

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Wo das Holz für Bien und Pfeifer herkommt kann man sehen, wenn man sich morgens auf den Bundesstraßen der Gegend umsieht. Hauptsächlich die B 4. Ein Holzlaster nach dem anderen rollt da aus dem Harz 100 km nach UE. Und auf dem ESK fahren jede Woche mehrere Schiffe mit Ziel Uelzer Hafen. Die privaten Waldbesitzer der Gegend werden massiv bedrängt, ihre Wälder möglichst alle 10 Jahre durchforsten zu lassen. Selbst kleine Waldstücke die manchmal gerade mal 1 Morgen groß sind, werden dann mit dem Harvester "durchgeforstet ". Danach sieht es aus wie auf der Schießbahn. Das Holz, das da per Schiff angeliefert wird, kommt übrigens aus dem Baltikum. Da gibt es noch Kahlschläge von 50 Hektar und mehr. Nachhaltig im Sinne von auch biologisch Nachhaltig, ist da garnichts. Genau so läuft das in Schweden. Da zählt nur, was unter dem Strich über bleibt. Bei uns kauft ein großer Bucheverarbeiter tonnenweise Buche. Die bleibt dann 2 Jahre liegen. Danach ist sie stockig und wird nicht mehr abgenommen. Die Euros die dafür bezahlt wurden, können mit der billigen Ware aus Rumänien anscheinend kompensiert werden. Viel Holz geht nach China. Nach der Aussage einiger Förster sehr angenehme Kunden. Ware wird ohne große Nachverhandlungen abgenommen, schnell abgefahren und zügig bezahlt. Insgesamt ein schwieriges Thema, bei dem es schwer fällt, die Übersicht zu behalten, das aber in Zukunft noch erheblich an Brisanz gewinnen wird, wenn Herr Wohlleben die Republik erst mal mit Buchen voll gepflanzt hat und die schrecklichen Nadelbäume erstmal aus den Wäldern verbannt sind.
 

weissbuche

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Nachtrag: 1958 gab es bei uns im Landkreis ca. 35 Sägewerk. Durchschnittliche Einschnittmenge pro Jahr ca. 100 - 150 fm. 2 größere haben ca. 5000 fm pro Jahr eingeschnitten. Das Holz kam fast ausschließlich aus der Gegend. Damit wurde der Bauholzbedarf zum großen Teil gedeckt. Das meiste Holz für die Tischlereien war da auch mit drin. Heute haben wir noch ca. 5 klassische Sägereien, einige Mobilsäger und die 2 Großen. Einschnittmenge weit über 1 Million fm pro Jahr. Das Holz kommt von überall her. Wir haben hier eine durchschnittliche Bewaldung von 40%, aber unser Bauholz kommt von überall her, da die beiden Großen ausschließlich Paletten- und Industrieholz Sägen. Natürlich kann man die Situation von 1958 nicht mit heute vergleichen, obwohl damals die große Aufbauleistung nach dem Krieg geleistet wurde. Aber ein Blick in die Vergangenheit wäre eventl. nicht schlecht, um eine Lösung zu finden, für die Probleme, die da auf uns zukommen.
 

Mitglied 30872

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... Wenn Herr Wohlleben die Republik erst mal mit Buchen voll gepflanzt hat und die schrecklichen Nadelbäume erstmal aus den Wäldern verbannt sind.
Das hat mit Wohlleben bestenfalls am Rande etwas zu tun.
Wir wissen schon lange, dass der Fichtenanbau in Deutschland auf den meisten Flächen langfristig nicht mehr möglich ist. Die Folgen des Klimawandels sind wohl mittlerweile jedem offenbar geworden. Tatsächlich bemühen sich die Landesforsten schon seit vielen Jahren, standortgerechte Baumarten wieder auf die Fläche zu bringen. Und in Deutschlabd ist das nunmal in Masse die Rotbuche. Zum Glück kümmern wir uns zunehmend auch um die Weißtanne als naheliegenden Ersatz.
Bedauerlicherweise eilen die Klimafolgen an unseren Vorstellungen bereits vorbei. Standortsfaktoren ändern sich und wir haben jetzt schon Probleme mit der Rotbuche dort, wo wir uns bis vor wenigen Jahren keine anderen Baumarten vorstellen konnten.
Kurz: Das Jahrhundert der Fichte ist vorbei, auch ohne Wohlleben.
 

Mitglied 30872

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Nachtrag: 1958 gab es bei uns im Landkreis ca. 35 Sägewerk. Durchschnittliche Einschnittmenge pro Jahr ca. 100 - 150 fm. 2 größere haben ca. 5000 fm pro Jahr eingeschnitten. Das Holz kam fast ausschließlich aus der Gegend. Damit wurde der Bauholzbedarf zum großen Teil gedeckt. Das meiste Holz für die Tischlereien war da auch mit drin. Heute haben wir noch ca. 5 klassische Sägereien, einige Mobilsäger und die 2 Großen. Einschnittmenge weit über 1 Million fm pro Jahr. Das Holz kommt von überall her. Wir haben hier eine durchschnittliche Bewaldung von 40%, aber unser Bauholz kommt von überall her, da die beiden Großen ausschließlich Paletten- und Industrieholz Sägen. Natürlich kann man die Situation von 1958 nicht mit heute vergleichen, obwohl damals die große Aufbauleistung nach dem Krieg geleistet wurde. Aber ein Blick in die Vergangenheit wäre eventl. nicht schlecht, um eine Lösung zu finden, für die Probleme, die da auf uns zukommen.
Woran liegt's?
Daran, dass der kleine örtliche Säger auf dem Rohholzmarkt nicht mithalten konnte, weil sein Produkt dem Kunden zu teuer war.
 

predatorklein

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Hallo

Läuft doch aber nicht alles erst seit gestern so , sondern schon seit vielen Jahren .

Das schwedische Möbelhaus kommt auch immer wieder in die Schlagzeilen , weil bekannt wird , dass die Holz bezogen haben , welches wirklich unter Missachtung aller Auflagen brutal geschlagen wurde .

Schuld war natürlich der Subler , der für einen anderen Subler gearbeitet hat .
Konnte man im Vorfeld ja auch keinesfalls ahnen , dass da nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist .

War ja sicherlich auch das erste Mal :emoji_wink:
Wenn wir ehrlich sind , interessiert das aber auch bei uns kaum jemanden .

Gruß
 
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Mitglied 59145

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Wir standen mal kurz davor einen Vertrieb für Eiche Leimholz in anderen Umsatzregionen anzustreben.

Bewusst auf eine Menge Umsatz verzichtet, eben weil es uns doch interessiert.
Ein Werk in der Ukraine, eins in Rumänien.

Da kannst du dann ruhig nach FSC fragen, aber wenn so ein "global player" da nicht beteiligt ist, wer dann?

Kann auch sein, dass die Bücher alle sauber sind, dann passiert es halt vor deren Büchern.

Ich denke, dass der größte Teil des Eichenleimholzes aus der Industrie aus solchen Quellen kommt. Da rechne ich nicht, da versuche ich das Zeug zu meiden.

Ich bin immer wieder bestrebt regional etwas zu kaufen um dieses Material dann anbieten zu können, ist aber nicht ganz so einfach wie man sich das vorstellt.
 

weissbuche

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Was ich mit der Kritik an Herrn Wohlleben sagen wollte, ist das es bei uns große Flächen gibt, wo in 100 Jahren keine Buche wächst aber eben die Kiefer. Es wird ja auch der Eindruck erweckt, daß bei uns vor 1000 Jahren alles Urwald war. Die Botaniker sind sich ziemlich einig, daß es in Deutschland seit 4000 - 5000 Jahren keinen Urwald mehr gegeben hat. Alle Wälder waren durch Beweidung, Holzkohle Erzeugung, Laubstreu Entnahme und Bau- und Feuerholznutzung bewirtschaftet. Das die Fichte bei uns keine Zukunft hat, weiß man schon seit 100 Jahren. Das sie trotzdem überall gepflanzt wurde, lag doch an den enormen Anforderungen die an unsere Wälder gestellt wurden. Bergbau, Zellstoffindustrie usw. mußten doch bedient werden. Dazu die gewaltigen Mengen an Bauholz für den Wiederaufbau. Wir brauchen auch in Zukunft Wirtschaftswälder, in denen große Mengen Holz in guter Qualität erzeugt werden. Bei uns hier in der Heide wohl ohne die Fichte aber mit Kiefer und Douglasie und mit der Buche, der Eiche und der Edelkastanie sowie einigen anderen Hölzern, die mit den Gegebenheiten zurecht kommen. Die größte Aufgabe ist es meiner Meinung nach aber, die Gewohnheiten der Verbraucher zu ändern. Ob es alle paar Jahre eine neue Küche, Wohnzimmer etc.braucht ist doch eine Frage, die gestellt werden sollte.
 

Martin45

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Mit dem Platten-Holz von Egger ist es doch wie mit der Pferdehack-Lasagne vor ein paar Jahren. Verarbeitet sieht keiner mehr, was drin ist. Aber schön praktisch ist es. Man braucht keine Leimholzplatten selber herstellen, es verzieht sich nich, man bekommt recht konstante Qualität, es ist günstig (zumindest vordergründig) usw.
Und je weiter weg die Dinge herkommen, desto weniger können wir nachvollziehen, was an ihrem Ursprungsort bei der Produktion passiert.
Leute, kauft regional!
 

Astlochfräser

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Grade läuft ein interessanter Beitrag in der ARD (Monitor) über Nachhaltigkeit von Holzbverbrennung/verwertung. (Vermutlich in der Mediathek abrufbar).
 

dieweltistrund

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Hallo Kollegen,
jetzt gerade läuft im Deutschlandfunk in Gesichter Europas https://www.deutschlandfunk.de/kahl...enien-und-die-holzmafia-dlf-c8084474-100.html

Aber hört mal selber.
Gruß
Jörg

Gesichter Europas​




Kahlschlag im Urwald – Rumänien und die Holzmafia
Von Manfred Götzke

Seit Jahren wird in Rumänien illegal abgeholzt – die letzten großen Urwälder Europas fallen dem Kahlschlag zum Opfer. Fast die Hälfte der rumänischen Urwälder ist seit 2005 weitgehend abgeholzt worden, schätzt die Umweltstiftung Euronatur. Die Bäume werden zu Holzpellets oder Bauholz verarbeitet oder an internationale Möbelkonzerne geliefert. Ausgerechnet die Klimaschutz-Regelungen der EU verstärken den Raubbau noch: Denn Holzpellets zählen zu den erneuerbaren Energien – das Verbrennen von Biomasse aus dem Wald wird als klimaneutral eingestuft und gefördert. Rumänien ist inzwischen zum zweitgrößten Pellet-Produzenten geworden. Inzwischen gehen zahlreiche NGOs gegen die illegale Abholzung vor, verfolgen, woher das Holz kommt, das die Trucks in die Sägewerke fahren, filmen die Abholzung in Naturschutzgebieten, klagen gegen die rumänische Regierung wegen Untätigkeit. Doch wer gegen die Holzmafia vorgeht, lebt gefährlich. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Waldarbeiter getötet. Es heißt, sie hätten sich „zu sehr” gegen illegale Praktiken aufgelehnt.
 
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