Holzterrasse bauen; Holzdielen mit Nut unsichtbar befestigen

mufftiger

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Hallo,
ich habe mir Terrassendielen Angelim Pedra in den Längen 300mm und 600mm und einer Breite von 14,5cm mit seitlich gefräster Nut gekauft. Ich möchte die Dielen in der Nut befestigen und habe mir verschiedene Befestigungssysteme angesehen, die alle recht teuer sind.
Frage 1: Was spricht gegen die Befestigung der Paneele mit Spengler Schrauben? Die Abdeckscheibe (D=20mm) wird links und rechts in die Nut der Paneelen eingesetzt und presst die Paneelen mit der gummierten Dichtscheibe an der Unterkonstruktion fest. Durch den Gummi kann die Paneele in Längsrichtung schieben. Der Schraubenschaft hält einen Abstand von 4,5mm zwischen den Paneelen und wird beim seitlichen Quellen der Paneele an der Kontaktfläche das Holz im nicht sichtbaren Bereich leicht "eindellen". Beim Schrumpfen geht's wieder zurück.
Frage 2: Was spricht gegen das Unterlegen von Stücken aus Dachpappe zwischen der Unterkonstruktion und Paneele zum Schutz der Unterkonstruktion gegen Stauwasser? Die Dachpappe würde die Paneelenmitte 2,5 oder 5mm von der Unterkonstruktion abheben. An der Dehnfuge zwischen 2 Paneelen tropft das Wasser ab und hält die Unterkonstruktion trocken. Mittig, unter der Paneele entsteht ein Luftraum, wo Leckwasser verdunsten kann.
??mache ich da einen Denkfehler??
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Da kauft man sich südamerikanisches Hartholz für eine Terrasse und will dann an der Befestigung und dem Aufbau sparen. :emoji_frowning2:

Die Dielen haben keinerlei Raum um zu Arbeiten, und schon eine Ausdehnung von 2.25 mm ergibt ein Anlegen der Dielen an einander (wenn die Schrauben den Härtetest gegen das Angelim überleben, mit "eindellen" ist da nämlich nichts).

Aber rechen Dir doch mal selber die nötigen freien Fugenabmessungen aus:
Bestellbreite (in Deinem Fall 145 mm) - tatsächliche Breite + 3-5 mm bei luftgetrocknetem Hartholz, oder + 6 mm bei technisch getrocknetem Holz.
Du wirst sehen, Deine hypothetische 4.5 mm reichen da bei weitem nicht aus.
 

WinfriedM

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Unter günstigen Umständen vorstellbar, dass das mit Spengler-Schrauben geht. Etwas mehr Abstand brauchst du aber definitiv, so 7-9mm würde ich mal sagen. Es bleibt natürlich ein Experimentalwerk, bei dem du unter Umständen noch Lehrgeld zahlst.

Du müsstest auch darauf achten, dass die Dielen jetzt schon auf Ausgleichsfeuchte sind und nicht noch stark schwinden.
 

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ww-eiche
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Hallo,

hmmm finde ich auch etwas "komisch" - man gibt viel Geld für Holz aus, dass 1000e km zurückgelegt hat, um bei uns in Europa eine neue Heimat zu finden (unsere heimischen Hölzer taugen ja nichts?!) und dann begibt man sich auf die Suche nach einer "billigen" Lösung um das Holz auf die Terrasse zu "nageln"... :emoji_frowning2:

Ich denke die Auswahl des Holzes ist nicht nur wegen Farbegebung und Maserung erfolgt, sondern ggf. auch wegen der Dauerhaftigkeit?
Dann an der Befestigung zu sparen ist denke ich der falsche Weg.

Wir haben schon einige Experimente erlebt, die später wieder abgebaut wurden, um dann mit neuem Deckbelag und vernünftigen Befestigungssystemen neu erstellt zu werden.

Funktionieren kann viel, sparen kann man auch, die Frage ist nur, was ist man bereit ist an Zeit zu investieren, um ggf. später festzustellen, dass das Experiment schief gelaufen ist und nicht nur die Arbeit, sondern auch das Material umsonst war.

Man kann auch die Dielen in der Nut direkt Verschrauben (schräg durchgeschraubt auf die UK), das funktioniert manchmal, manchmal nicht - aber wenn nicht, ist der Ärger gross.

Was spricht gegen z.B. die Terraflex? Unter Berücksichtigung, dass damit der konstruktive Holzschutz mit Abstand der Dielen zur UK und der Abstand der Dielen untereinander bereits berücksichtigt ist und das Montagesystem auch mit Tropenhölzern getestet wurde, doch nicht zu teuer, oder?


Nichts gegen Experimente und Versuche - aber wer hat Zeit und Geld die Konsequenzen "auszubaden"?

Was die Bautenschutzmatte unter den Dielen angeht: Es geht darum, möglichst wenig Berührungspunkte zw. Diele und UK zu schaffen, gleichzeitig aber eine druckfeste Verbindung herzustellen. Da scheint mir die Bautenschutzmatte nicht geeignet.
 

WinfriedM

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Hast du mal durchgerechnet, welche Ersparnis du gegenüber z.B. Terraflex hättest? Bei welcher Fläche?
 

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Leider keine Erfahrung mit diesem System.

Würde ich persönlich auch nicht verwenden / versuchen (wie gesagt ich persönlich), da mit die Gefahr zu groß wäre, dass das System nicht dauerhaft die Dielen niederhält.

Da würde mir der Dorn schlicht (gefühlt) nicht reichen.

Zusätzlich wäre mir die Montage etwas zu aufwändig.
 

steigerwälder

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das dauerfix-System funktioniert nur bei Weichholz und dessen Abkömmlingen.

bei den oben genannten tropfenhölzern würde ICH, wie immer, zur direkten Verschraubung von oben greifen:
leichte Austauschbarkeit der dielen, sicherer kraftschluss des Systems, ...
die meisten Systeme am markt sind, hm, wie schreib ich das???, maximal für die gängigen dielenstärken und deren Kräfte ausgelegt. wieviele Systeme halten 40mm dielen über jahre massiv und fest in Position?
konstruktiven Holzschutz beachten, lochreihen sauber ausführen und fluchten lassen, schrauben bündig versenken und die Sache steht.
wie gesagt, meine Meinung.
 

mufftiger

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Hallo,
erst mal vielen Dank für die vielen interessanten Antworten!!
PS: Ich habe eine kleine Handskizze als PDF eingefügt.

1) Bestellbreite (in Deinem Fall 145 mm) - tatsächliche Breite + 3-5 mm bei luftgetrocknetem Hartholz, oder + 6 mm bei technisch getrocknetem Holz.
Du wirst sehen, Deine hypothetische 4.5 mm reichen da bei weitem nicht aus.


Danke für die Info. Ich wollte den Abstand möglichst gering halten. Ich werde wohl Abstandshalter mit 7mm verwenden (Technisch getrocknet) Genügt das?

2)Was spricht gegen z.B. die Terraflex? Unter Berücksichtigung, dass damit der konstruktive Holzschutz mit Abstand der Dielen zur UK und der Abstand der Dielen untereinander bereits berücksichtigt ist und das Montagesystem auch mit Tropenhölzern getestet wurde, doch nicht zu teuer, oder?

Danke für den Tipp. Für meine Terrasse benötige ich ca. 400St. Kosten Terraflex ca. 280€. Kosten für Spengler-Schrauben (50€)+ Abstandshalter (80€). Der Aufbau ist quasi identisch mit meinem "Versuch" nur, dass meine gummierte VA-Dichtscheibe dort ein Kunststoff-Rechteck ist. Beim quellen der Dielen wird die VA-Schraube dort ebenfalls gequetscht. (ich traue dem Kunststoff nicht so...). Hat da jemand Erfahrungen? Oder "Wood-Clip", da hat die Diele am Clip keine Chance sich zu dehnen; (der Klügere wird wohl nachgeben) Hat da jemand Erfahrungen?

3)Was die Bautenschutzmatte unter den Dielen angeht: Es geht darum, möglichst wenig Berührungspunkte zw. Diele und UK zu schaffen, gleichzeitig aber eine druckfeste Verbindung herzustellen. Da scheint mir die Bautenschutzmatte nicht geeignet.

Danke!! Das sehe ich ein, daher werde ich wohl Abstandshalter für Terrassenbau einsetzen.
 

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Alterholzwurm

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Hallo Mufftiger,
laut Deiner Zeichnung laeuft der Unterbau in die selbe Richtung wie die Dielen.
Hast Du dich da jetzt vertan, oder ist das der Grund warum Du unbedingt etwas
zwischen UK und Dielen haben willst?

Gruss Helmut
 

mufftiger

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Hallo Alterholzwurm,

laut Deiner Zeichnung laeuft der Unterbau in die selbe Richtung wie die Dielen.
Hast Du dich da jetzt vertan, oder ist das der Grund warum Du unbedingt etwas
zwischen UK und Dielen haben willst?


Du hast Recht; das ist nicht optimal gezeichnet!! Die Unterkonstruktion läuft von links nach rechts durch!! Ich hätte die Unterkonstruktion länger heraus zeichnen und durch Wellenlinien abschließen (PS: ich hab's im 2. Bild korrigiert)
Ich habe in den Foren gelesen, dass Holz niemals auf Holz liegen soll. Die Abstandshalter sollen die Staunässe verhindern. In meinem ursprünglichen Konzept wollte ich ja genau den Bereich der Dehnfuge mit Bitumen abdecken, damit überhaupt erst kein Wasser auf die Unterkonstruktion gelangen kann!! Das Konzept mit diesen Abstandshaltern scheint aber allgemein erprobt und bewährt zu sein!?
 

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Alterholzwurm

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Ich habe in den Foren gelesen, dass Holz niemals auf Holz liegen soll. Die Abstandshalter sollen die Staunässe verhindern. Das Konzept mit diesen Abstandshaltern scheint aber allgemein erprobt und bewährt zu sein!?
Da habe ich eine andere Meinung.
Durch die Abstandshalter wird ja eigentlich nur erreicht, dass Wasser dort hinkommt, wo es ohne diese Dinger garnicht hinkommen wuerde.
Ueberspitzt dargestellt dienen sie auch noch als Dreckfang.
Also Schmutz der haengen bleibt, und normalerweise weg gespuelt wuerde.
Sprich: Dreck, der das Holz am trocknen hindert.

Gruss Helmut
 

WinfriedM

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Die Gecko-Dinger machen einen stabileren Eindruck, als Terraflex, weil die Halteplatte aus Edelstahl ist. Diese Kunststoffhalterung bei Terraflex macht mir nicht so einen vertrauenswürdigen Eindruck. Aber vielleicht funktioniert es ja, glasfaserverstärkte Kunststoffe können ja auch einiges. Hoffentlich auch noch nach 10 Jahren UV-Strahlung.

Wenn es um eine Preisersparnis von vielleicht 200-250 Euro geht, würde ich keine Experimente machen und auf ein gut etabliertes Haltesystem zurückgreifen. Ich denke, das liegt unter 10% der Gesamtkosten. Diese Haltesysteme lassen sich ja auch schneller und komfortabler installieren, als Spenglerschrauben. Und die Auflagefläche in der Nut ist durch das viereckige Design der Halteplatte größer.

@Helmut: Interesssanter Aspekt, ob langfristig der Hohlraum zum Dreckfänger wird, der dann besonders schön und lange Wasser speichert. Kenne ich vom Auto gut: Da gibt es Ecken am Unterboden, wo sich Dreck sammelt, der speichert dann Wasser und sorgt für Dauerfeuchte. Dort rostet es dann durch.
 

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Hallo,

der Einwand von Winfried ist zwar berchtigt, kann ich aber entkräften. Wir haben mittlerweile viele Kundenprpojekte begleitet, bei denen unsere Douglasien-Dielen mit den Terraflex besfestigt wurden.
Bisher kam es tatsächlich zu keinerlei Reklamationen oder Schäden. Das ist schon deshalb ein gutes Zeichen, weil wir nicht Standard-Dielen zw. 20-25mm anbieten, sondern 26-45(!)mm, insofern muss die Terraflex da schon was halten.

Letztes Jahr habe ich mich intensiv mit dem Hersteller auseinander gesetzt, der mir Testreihen mit verschiedensten Hölzern und mechanische Abreiss-Tests gezeigt hat.
Mir ist nicht geholfen, wenn man ein Produkt anbietet und dann mit Reklamationen zu kämpfen hat :emoji_wink:

Was die UV-Belastung angeht, kann man berechtigt Einwände haben. Allerdings hält sich die Belastung m.E. in Grenzen, da im unteren Bereich der Fuge die Einstrahlung nicht dauerhaft und massiv auftritt.

Was den geschlitzten Hohlraum angeht, ist der genannte Aspekt auch gerechtfertigt.
Deshalb bieten wir die Dielen niemals durchgängig geschlitzt/genutet an (halte ich persönlich für Schwachsinn). Es wird dort mit der Flachdübelfräse geschlitzt, wo befestigt wird.
Wir empfehlen wegen Wassereinwirkung dort vor der Montage kurz mit erwärmtem Strinkantenwachs auszustreichen.
Das ist eine Vorgehensweise die sich zum einen bewährt hat, und zum anderen schnell erledigt ist.

PS: Verdeckte Verschraubung funktioniert auch bestens mit den Terrassenbohlenhaltern. Dann ist aber bei einem Dielendefekt die ganze Terrasse bis zu der Diele abzubauen.
 

WinfriedM

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Und wie ist die Erfahrung, was verdreckte Hohlräume zwischen Diele und UK angeht, der ja durch die Abstandshalter entsteht?

Ich bin mir noch nicht sicher, ob das mit diesen Abstandshaltern wirklich was bringt. Das klingt zwar erstmal logisch, aber die Logik bricht zusammen, wenn sich in die Hohlräume viel Schmutz ansammelt. Und es wäre die Frage, ob alte Terrassen herkömmlicher Bauart wirklich am Kontaktpunkt UK/Diele ihren Schwachpunkt haben.
 

terrassenbauen

ww-eiche
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Hallo Winfried,

na da kann ich tatsächlich mit etwas "Erfahrung" aufwarten:
Wir hatten bisher nie die Problematik, dass durch den Abstand entsprechend viel Dreck in den Hohlräumen stehen geblieben wäre - was ja aber nicht heißt, dass dies bei ungünstigen örtlichen Verhältnissen, z.B. Baum drüber, der viele Blätter, Blüten oder Früchte verliert, denkbar wäre.
Die Hohlräume der Schlitzung wie bei der Terraflex sind dabei auch zu vernachlässigen, hier kann man sich eher Gedanken zu stehendem Wasser in den Schlitzen machen. Deshalb unsere Empfehlung die Schlitze mit Stirnkantenwachs zu versiegeln.
Allerdings hatten wir auch noch bei keiner Terrasse Probleme, bei der das nicht gemacht wurde (die, die beim Terrassenbau auf "billiges" Holz setzen, verbauen ohnehin seltenst solche Montagesysteme, da das Projekt dann rund-herum billig sein muss :emoji_stuck_out_tongue: ).

Allerdings haben wir eben immer wieder mit der Problematik zu tun, dass Terrassen, bei denen die Dielen direkt auf der UK aufgeschraubt sind, Staunässe entsteht und die dort "wegfaulen" oder dass es zum Abscheren an den Schraubpunkten kommt.

Speziell im Objektbereich (Biergärten etc.), wo es um große Quadratmeterzahlen geht und es damit zum Budgetdruck kommt, wird dies häufig so gehandhabt. Nach wenigen Jahren sind solche Decks stark in Mitleidenschaft gezogen, mithin auch häufig zusätzlich dadurch, dass die UK noch "im Dreck" steht und somit die Unter-/Hinterlüftung stark eingeschränkt ist.

Die Frage welches System dabei "das Beste" Montagesystem ist, darf meist eine untergeordnete Rolle spielen, wenn man darauf achtet, dass das Holz ordentlich getrocknet ist und man eben auf den konstruktiven Holzschutz achtet und dem Holz den Raum zu "arbeiten" gibt.

Aber wem erzähle ich das :emoji_wink:
 
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