Hallo Eckhard,
mit den Dir zur Verfügung stehenden Werkzeugen/Maschin(ch)en wirst Du es nicht leicht haben ein solides Tor dieser Größe herzustellen.
Wie z.B. willst Du die Fälze an die Rahmenhölzer bringen? Wenn Du die Tore ohne Falz (also einschlagend) machst, dann wird es nichts mit wind- und auch nicht so richtig mit blickdicht.
Zu Deinen Fragen:
- ich halte eine Rahmenbreite von 70 mm für eine Füllungskonstruktion erheblich zu schmal. Sie sollte mindestens 1/10 der Flügelbreite betragen, der untere querliegende Rahmen etwa 1/10 der Flügelhöhe.
- wie bereits gesagt, sollte eine Diagonalstrebe die Last auf das unter Band abtragen. Dazu ist ein paßgenaues Einfügen in die Rahmenecken unabdingbar, denn sonst hängt der Flügel bereits von Anfang an.
- wenn es eine Diagonalstrebe gibt, sind Füllungen nicht sehr sinnvoll, weil sie dreieckig werden. Füllungen heißen übrigens so, weil sie den Rahmen ausfüllen. Sie haben keine tragende Funktion und müssen in Querrichtung arbeiten können. Wenn Du wie vorgeschlagen paßgenaue Siebdruckplatten nimmst, dann sind es keine Füllungen sondern konstruktiv wirksame Scheiben, die Lasten übernehmen (deshalb ist dann auch keine Diagonalverstrebung mehr notwendig).
- bei einer Rahmenkonstruktion ist eine beidseitig senkrecht angeordnete Verbretterung mit Rauhspund bzw. Nut- und Federbrettern das Gegebene. Wenn Du die äußeren Bretter von innen mit VA-Schrauben befestigst, dann gibt es auch keine unschönen Verfärbungen und wasserziehenden Holzverletzungen im Bereich der Schraubenköpfe. Wenn die Oberkante der Verbretterung bewittert ist, sollte man oberhalb eine Schlagleiste oder einen Blechwinkel anbringen.
- die Eckverbindungen mittels Edelstahldübeln halte ich für nicht zweckmäßig, weil sich die Stahldübel mit den Rahmen nicht so fest verbinden lassen, wie Holzdübel (thermische Ausdehnung!). Es gibt übrigens Holzdübel aus Robinie oder Eiche, die kein Verwitterungsproblem haben. Mit Deinen Hilfsmitteln wirst Du Dir übrigens schwer tun, paßgenaue Dübellöcher zu bohren (Verlaufen des Bohrers infolge variierender Holzfestigkeit).
- die Festigkeit von Schrauben in Hirnholz ist nur bei dafür zugelassenen Holzbauschrauben garantiert. Normale Spanplattenschrauben haben einen weitaus geringeren Auszugswiderstand.
Ich schlage Dir vor, ein einfaches, aber solides Brettertor zu bauen. Wie das geht, zeigen die beigefügten Scans aus dem ollen Spannagel. Diese Konstruktion hat den Vorteil, daß sie seit Jahrhunderten erprobt ist, keinen hohen finanziellen Aufwand erfordert und eine einfache Bandbefestigung mit Langbändern erlaubt. Statt der umgeschlagenen Nägel würde ich heute allerdings VA-Schrauben bevorzugen.
Noch was: wenn Du Dir für die halbe Differenz, die Du für ein handwerklich gefertigtes Tor ausgeben müßtest in Werkzeug investierst, dann kommt im Laufe der Jahre eine schöne Werkstatt zusammen. Allerdings wirst auch Du dann Dein "Lehrgeld" in Form fehlerbehafteter Eigenkonstruktionen zahlen müssen.
Gruß
Norbert
P.S.: Ach ja, das Tor, welches Du in Deinem Post vom 06.09. 15:52 zeigst hängt in meiner Werkstatt. Es ist inzwischen auch innen verbrettert, aber nach zwei Jahren immer noch ohne Glasscheiben, weil ich noch einige Fenster zu machen habe und die Gläser als Sammelbestellung aufgeben will. Vorher hatte ich für ca 15 Jahre ein zugiges Brettertor der vorgestellten Bauart (Werkstatt war mal 'ne Schmiede).
OT: Hast Du einen Hund? Ich habe zwei: einen Neufi und einen einheimischen Wolfsspitz/Appenzeller-Mischling.