Holzverbindung - Gehrungsverbindung herstellen

windcheetah

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Hallo,

ich möchte ein Regal ohne Rückwand bauen. Abmessungen B x H x T 2700 x 450 x 120 mm, bei einer Materialstärke von 16 mm. Furnierte Oberfläche, wobei die Platten aus vorhandenem Plattenmaterial rausgeschnitten werden sollen (Wiederverwendung der Furnierkanten etc.)

Ich habe mir überlegt, daß ich die Regalecken auf Gehrung schneide.

Welche Verbindung wäre die stabilere (Fotos sind symbolhaft zu verstehen). Linke Variante mit einem einem "einlaminierten" 90° Metallwinkel, eingeleimt mit einem PUR Kleber o. ä. oder rechte Variante, eine Lammello artige Verbindung (habe keine Lamello oder Dübelfräse, müsste also mit der Tischkreissäge eine Nut fräsen um dann ein "Holzplättchen" einzuleimen), im Foto ist nur der Schlitz zu sehen, der auch falsch positierniert ist (auf dem Foto sind das aber nur Dummy Teile)

Was ist zu empfehlen, ggf. sogar noch andere Ideen, auf die ich nicht gekommen bin.

Vielen Dank für hilfreiche Rückmeldungen / Empfehlungen.

windcheetah
 

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yoghurt

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Hallo,
würde ich stumpf mit Weißleim mit der Klebeband-Methode machen. Jegliche Verbindungsmittel stören eher bei der sauberen Verleimung der Gehrungen. Wenn das waagrecht montiert oder gestellt wird, dann hängen die langen Böden schnell durch.
 

magmog

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Guuden,

wieviel Erfahrung liegt vor und welche Ausrüstung?
Selbst so mancher Profi gerät bei dieser Verarbeitung
durch die Dimension und die Materialstärke an seine Grenzen,
und darüber hinaus.
 

joh.t.

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Hallo,
würde ich stumpf mit Weißleim mit der Klebeband-Methode machen. Jegliche Verbindungsmittel stören eher bei der sauberen Verleimung der Gehrungen. Wenn das waagrecht montiert oder gestellt wird, dann hängen die langen Böden schnell durch.
Wenn sauber verleimt mit Klebeband, das gute breite dicke transparente , 5€ die Rolle von Tesa oder der Konkurrenz oder das nicht funktionieren sollte mit Ulmia gehrungsklammern.
Macht zwar Abdrücke, aber dafür gibt es Wachskitt.
 

windcheetah

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Festool CS 70, CMS GE mit Fräsmodul für die OF 1400 + entsprechende Fräser, ausreichen großen Montagetisch + Festool MFT, Zwingen, auch Winkelspanner.

durchhängen des Regals ist ausgeschlossen durch entsprechende Montage

@joh.t.: Tesa Paketklebeband oder „Panzertape“?

ich werde mal eine Testklebung mit Klebeband machen, hatte diese eigentlich ausgeschlossen,da ich um die nicht ausreichende Stabilität der Klebung fürchtete.
 

carsten

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Hallo

weder noch Paketklebeband hinterläßt meist Spuren ,die nur Schwer zu entfernen sind. Panzertape ist zu dick und weich.
Ich hab als Schreiner in den letzten 15 Jahren alle Gehrungen ohne Lamello und CO verleimt und ich hab keine negativen Rückmeldungen bekommen.
Wie in #4 schon erwähnt das Breite transparente Klebeband von TESA oder CO.
 

joh.t.

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Hallo

weder noch Paketklebeband hinterläßt meist Spuren ,die nur Schwer zu entfernen sind. Panzertape ist zu dick und weich.
Ich hab als Schreiner in den letzten 15 Jahren alle Gehrungen ohne Lamello und CO verleimt und ich hab keine negativen Rückmeldungen bekommen.
Wie in #4 schon erwähnt das Breite transparente Klebeband von TESA oder CO.
Ot das einzige wp mir das aufgegangen ist, si d die Gehrungen meiner Bienenbeuten. Aber das is auch eine andere Belastung...jetzt nur noch stumpf mit Eichedübeln.
 

Andreas W.

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Hallo windcheetah,

hast Du Erfahrung mit Verleimen von Gehrungen?

Daß Deine Gehrungsverleimung stabil wird, das wird bei dem Projekt die kleinere der Herausforderungen.
Die Gehrungen würde ich an Deiner Stelle ebenfalls stumpf ohne irgendwas drin verleimen. Wie Yoghurt schon geschrieben hat - alles, was in der Gehrung drin ist, stört beim Verleimen mit Klebeband und ist nicht notwendig. Auch bei 16 mm-Material hast Du genügend Leimfläche - jedenfalls wenn die Gehrungen passen.
Haben zum Verleimen immer das transparente, starke Klebeband von Ostermann verwendet. Das hat hervorragend gehalten, und hat sich auch wieder sehr gut entfernen lassen. Von KS und Furnier.

Habe früher öfter ähnliche Teile mit KS-Beschichtung gebaut. Größe etwa bis 2300 mm, Höhe um die 500 mm, Tiefe bis etwa 600 mm. Materialstärke allerdings immer 38 mm. Verbindung stumpf auf Gehrung.

Die bei weitem größere Herausforderung bei der Geschichte war, die Teile mit Klebeband auf den Gehrungen adäquat gedreht zu bekommen.
Um das Klebeband aufbringen zu können, legst Du ja Deine Teile alle mit der Außenseite nach oben, und zwar Gehrung an Gehrung. Nur so kannst Du Teile und Gehrungen sauber ausrichten.
Um dann den Leim in die Gehrungen zu bekommen, mußt Du diese lange, mit Klebeband verklebte und an den Gehrungen doch recht empfindliche Spanplatten"schlange" (in unserem Fall über 5 m - in Deinem Fall ja auch) auf die Außenseite drehen.

Wir haben uns da mit einer Hilfskonstruktion beholfen - lange verschraubte "U"´s aus Plattenresten, die möglichst weit über die Gehrungsverbindungen drüber geschoben worden sind.
Das waagrechte Teil des "U"´s war Materialstärke+Schichtstoff- oder Furnierstärke (damit der Innenraum des "U"´s etwas Luft) hat, die senkrechten Teile vom "U" irgend ein 19 mm-Spannplattenrest. Länge der senkrechten Teile mindestens die halbe Regaltiefe.
Wie gesagt, dieses "U" dann über die Gehrungen geschoben, so hat sich die Schlange einigermaßen stabilisiert. Im Anschluß dann mit mehreren Leuten gleichzeitig und gleichmäßig gedreht.

Unsere Teile haben teilweise einen festen Böden oder auch eine feste Zwischenwand gehabt.
Irgendeine Stabilisierung wirst Du bei 2700 mm Länge und ohne Rückwand bei 16er Material auch benötigen... und die Oberfläche innenseitig wirst Du auch vor dem Verleimen fertig haben müssen...
Du schreibst von furniertem Material - wenn irgend möglich und vom Aufwand her drin, würde ich Anleimer verwenden und dann erst auf Gehrung schneiden. Bei fertig furniertem Material 2 mm-Furnierkanten aufleimen. Das stabilisiert die Gehrung ungemein und Du hast hinterher mehr Material zum Verschleifen bis das Trägermaterial durchkommt.

Gruß, Andreas
 

raziausdud

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Ich habe solch eine große „Schlange“ noch nicht gehabt - schöner Ausdruck dafür übrigens …

Ich meine man könnte die Schlange aber auch hochkant aufbauen, ev. auf einem geraden Boden, dabei aber noch nicht schließen. Die Gehrungen erst einmal provisorisch fixieren, damit das Ganze einigermaßen hält, dann Leim aufgeben und nun Klebeband-Streifen an mehreren Stellen quer zur Gehrung straff um die Kante ziehen, dabei zieht sich die Gehrung perfekt hin, Spitze auf Spitze (das habe ich so schon gemacht). Dann auf 90 Grad zusammenklappen, Hilfswinkel und Zwingen fixieren diese Stellung für eine Gehrung. Die Positionierung ist ja durch den Bodenkontakt gegeben. Das dann mit einer Gehrung nach der anderen machen. Man könnte so auch erst zwei gegenüberliegende Gehrungen verleimen und dann die entstandenen L-förmigen Teile verleimen. Vorteilhaft sind sicher mehrere Leute und ein langsam abbindender Leim.

Wie gesagt: habe ich selbst in den Dimensionen (!) noch nicht gemacht. Also bei Interesse vielleicht das Vorgehen mal im Kleinen durchspielen, und im Großen (auch) erst einmal ohne Leim.

Rainer
 
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Andreas W.

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Hallo Rainer,

kann man ausprobieren, was Du beschrieben hast. Habe das so noch nicht gemacht.

Meine Erfahrung beim Verleimen von Gehrungen ist, daß es am saubersten, schnellsten und (bei normaleren Größen) am einfachsten geht, wenn man die 360° des Schrankes, Regales, Kastens oder was auch immer mit einem mal verleimt. Vorausetzung ist natürlich immer, daß die Gehrungen passen. Und natürlich auch die Plattenmaße.

Bei flächigen Gehrungsverleimungen sind - nach meiner Erfahrung - angesetzte Zwingen wenig zielführend.
Wie überall, hat auch bei uns nicht immer alles zu 100% gepaßt.
Manchmal war beim Zusammenklappen des Kastens eine Gehrung schlecht. Hat man da Zwingen angesetzt, hat man sehr vorsichtig sein müssen mit dem Anziehen. Weil dann zwar - manchmal - die vorher schlechte Stelle dicht war, zwei andere Stellen aber offen. Wegen der flächigen Wirkung Klebeband-schlecht gesägte Gehrung-Zwingenansatz.

Richtig ist in jedem Fall, die Gehrungsspitzen sauber zueinander ausrichten, da einmal längs über die Gehrung auf komplette Länge einen Klebebandstreifen drüber und danach einige senktecht zur Gehrung. Ohne allzu viel Spannung.

Gruß, Andreas
 

RogerS.

ww-kastanie
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Dafür lieb ich meine Domino, war teuer in der Anschaffung, aber ich lieb Sie. Gute genaue Kappsäge und eine eingebaute Triton und eine Domino damit macht man schnell Bilderrahmen, Tischchen, Kinderstühle, Gestelle und kleine Kästchen ganz schnell. Hatte so freude mit der kleinen Domino, dass ich mir die Grosse ein Jahr später gekauft habe.
 

windcheetah

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Danke für die Rückmeldungen, ich werde es mal mit dem Klebeband versuchen. Wie kann ich den Thread schliessen?

Wenn es fertig ist, stelle ich mal ein Bild rein.
 

Andreas W.

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Dafür lieb ich meine Domino, war teuer in der Anschaffung, aber ich lieb Sie. Gute genaue Kappsäge und eine eingebaute Triton und eine Domino damit macht man schnell Bilderrahmen, Tischchen, Kinderstühle, Gestelle und kleine Kästchen ganz schnell. Hatte so freude mit der kleinen Domino, dass ich mir die Grosse ein Jahr später gekauft habe.

Hallo RogerS,

mit einer Dominofräse habe ich noch nie selbst gearbeitet. Gibt es so kleine Domino-Dübel, die in eine Gehrung aus 16 mm-Material passen?

Ich kann mir nicht vorstellen (allerdings ohne es ausprobiert zu haben...), daß man erstens: Verbindungsmittel in eine Gehrungsverbindung an Plattenmatrial so paßgenau fräsen/bohren kann, daß sie beim Zusammenbau sehr gut paßt (egal ob Lamello oder Domino oder Runddübel).
Ein großer Vorteil der stumpfen Verbindung ohne Verbinder ist, daß man die Teile zu einem gewissen Maß ausrichten kann.

Zweitens bin ich mir sicher, daß man stumpfe Gehrungsverbindungen schneller und durch das o.g. mögliche Ausrichten auch einfacher herstellen kann. Man spart sich einen Arbeitsgang.

Zweifelos hat die Domino-Maschine große Möglichkeiten beim Gestell- oder Rahmenbau.


An windcheetah:
so Du keine Erfahrung mit Gehrung+Klebeband hast, versuche Dich mal an einem kleineren Kasten mit irgendeinem Rest. Größe - was weiß ich - 50 x 70 cm.
Das im Beitrag mit der 15°-Verleimung mehrmals erwähnte leichte Überlappen der Gehrungesspitzen zur "Vorspannung" empfehle ich dringend zu unterlassen. Nach meiner Erfahrung wird das nichts, Du hast nur viel mehr Aufwand, alles wieder richtig hinzudrücken. Und das für welchen Vorteil?
Am Ende wird die Gehrung auch noch versaut.
Du benötigst keine übermäßige Spannung, auch nicht bei den Klebebandsteifen senkrecht zur Gehrung. Übermäßige Spannung heißt, daß Du das Klebeband keinesfalls so spannen sollst, daß dessen Breite schon beim Aufkleben dünner wird. Um den Preßdruck für eine solche Klebeband-Verleimung mußt Du Dir bei Spanplatten als Trägermaterial überhaupt keine Gedanken machen.
Richte Deine Gehrungen sauber Spitze an Spitze aus, dann Klebeband sauber erst längs und dann einige Streifen senkrecht dazu drüber - ohne viel Druck und Zwang.
Achte darauf, daß Du das Klebeband sauber aufklebst, es sollte kein Staub o.ä. auf den Platten sein. Ich bin nach dem Aufkleben immer noch mal mit Fingernägeln oder einem Holzklotz über das Klebeband "gefahren".
Fertig.
Voraussetzungen für einfaches Arbeiten: Winkel und Maße passen und zum Ausrichten+Verleimen eine ebene Fläche.
Und nochmal - mit Anleimern oder Kanten macht so eine Verbindung viel mehr Freude, als ohne.

Wenn alles paßt, geht der Zusammenbau eigentlich fast wie von selbst.

Gruß, Andreas
 
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