Holzvollauszug

Hungerast

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Grüßt euch.
Für mein Meisterstück muss ich Holzvollauszüge fertigen, soweit kein Problem.
Nun stehe ich allerdings vor einem Problem und weiß nicht so recht damit umzugehen.
Aus gegebenen Umständen möchte ich meine Auszüge an dem massiven Unterboden meines Schubkastens anbringen, wodurch quasi ein Holztablarvollauszug entsteht.
Nun Frage ich mich, ob das konstruktiv korrekt wäre oder die Prüfer das eher kritisieren würden.
Der Schubkasten wäre 400mm breit, 500mm tief und 200mm hoch.
Er würde im späteren Gebrauch nur mit leichten Sachen beladen werden. Gefertigt wird alles in massiver Eiche.
Ich sehe da eigentlich kein Problem, zumal bei meinem Probestück alles gut lief.
Verunsichert bin ich aber trotzdem und weiß nun nicht weiter. Was meint ihr?
danke für eure Hilfe
 

Paulisch

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Hallo, du musst doch eine Mappe abgegeben haben? Wenn die genehmigt wurde hast du eine Freigabe und darfst so bauen.
Mit freundlichen Grüßen Pauli
(der auch grade sein Meisterstück fertigt)
 

Roterbischof

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Hallo, die Freigabe der Prüfungskommission ist nicht zu vergleichen mit der Aussage es ist alles korrekt, was hier gezeichnet wurde. Sonder heißt nur wir haben das gesehen und prinzipiell ist es ausreichend um zu bestehen. 200 mm Höhe (Schub) bei massiv Holz am Meisterstück? ( Meine Meisterprüfung ist zwar schon über 20 Jahre her, aber irgendwie?) ich würde hier kein Risiko eingehen und die Führung seitlich anfertigen. Mfg
 

Paulisch

ww-robinie
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Dann hattet ihr aber gemeine Meister. Bei uns gab es im Feld Bemerkungen, Hinweise auf mögliche Unstimmigkeiten. Ich würde den Schub auch mittig führen, aber nur weil ich mit deiner Version keine Erfahrung habe. Aus unserer Klasse sind aber einige die Ihre Schübe unten führen.
Mit freundlichen Grüßen
 

wostok

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Wie willst Du deinen Auszug an dem massiven Boden befestigen? Wie kannst Du Quellen und Schwinden und gleichzeitig uneingeschränkte Funktion des Tablars gewährleisten? Die Größe der Schublade sehe ich nicht als Problem an.
Ohne ein Sperrholz oder furnierte HDF-Platte für Schubladenboden oder separates Tablar wird das Ganze wohl schwierig umzusetzen und vor Allem schwierig den Prüfern zu erklären. In beiden Dimensionen darf sich nach meinem Verständnis nicht viel tun, damit der Auszug zuverlässig funktioniert.
Du hast doch einen Lehrer, der Dir beim Entwickeln Deines Stücks helfen soll. Was sagt er zur Konstruktion?
Zum Thema Prüfungskommission habe ich aus dem näheren Bekanntenkreis gerade zwei Fälle mitbekommen. Beide fielen (unter Anderem) wegen kontruktiver Mängel mit dem Meisterstück durch. Obwohl im Vorfeld zwei Meister der Schule bei den Zeichnungen und Konstruktionen unterstützt haben, und die Prüfungskommission ebenfalls ihr OK gegeben hat. Da fühlt man sich doch ein wenig auf dem Arm genommen.
 

PurplePony

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Grüßt euch.
Für mein Meisterstück muss ich Holzvollauszüge fertigen, soweit kein Problem.
Nun stehe ich allerdings vor einem Problem und weiß nicht so recht damit umzugehen.
Aus gegebenen Umständen möchte ich meine Auszüge an dem massiven Unterboden meines Schubkastens anbringen, wodurch quasi ein Holztablarvollauszug entsteht.
Nun Frage ich mich, ob das konstruktiv korrekt wäre oder die Prüfer das eher kritisieren würden.
Der Schubkasten wäre 400mm breit, 500mm tief und 200mm hoch.
Er würde im späteren Gebrauch nur mit leichten Sachen beladen werden. Gefertigt wird alles in massiver Eiche.
Ich sehe da eigentlich kein Problem, zumal bei meinem Probestück alles gut lief.
Verunsichert bin ich aber trotzdem und weiß nun nicht weiter. Was meint ihr?
danke für eure Hilfe
Schön, dass du den Meister machst.


Welchen Vollauszug möchtest du nehmen?
Schick mal ne Skizze/Zeichnung.
Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten und deren Abwandlungen.

Ich habe die Führungsnuten für die Auszugsleiste bei meinem Gesellenstück seinerzeit in die Korpus- und Schubkastenseiten gefräst.
Zu der Zeit dachte ich, ich müsste jemadem etwas beweisen.
Das würde ich nicht nochmal machen.
Ich würde mindestens einen Teil, besser beide Nuten in jeweils einer seperat aufzuschraubenden Leiste machen.
Das ist besser anzupassen und wenn was schief geht, dann machst du die eine Leiste und nicht eine ganze Korpus- oder Schubkastenseite neu.

Ich habe die linke Version in meinem Gesellenstück und die rechte im Meisterstück verbaut.
Die rechte ist meiner Erfahrung nach die bessere Version.
Es gibt auch noch eine mit zusätzlicher Hohlkehle an den Flanken. Die soll noch besser laufen weil weniger Reibkraft bremst.
 

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PurplePony

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Hallo, die Freigabe der Prüfungskommission ist nicht zu vergleichen mit der Aussage es ist alles korrekt, was hier gezeichnet wurde. Sonder heißt nur wir haben das gesehen und prinzipiell ist es ausreichend um zu bestehen.

War bei uns auch so.
Mehr als ein Nicken gab es nicht.
Für das was man sich da ausdenkt, ist man selbst verantwortlich.
Das ist auch gut so.
Lehrer gab es da auch keine mehr :emoji_slight_smile:
 

uli2003

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Gratleistenführungen sind wesentlich sensibler als H-Führungen. Wenn die Gratleisten zu wenig oder zu viel Spiel haben, klemmts ganz schnell.
 

Lorenzo

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Zum TSM2 in Berlin hab ich nen ganzen Schaukasten voller Vollauszüge bewundern können. Ist natürlich von vielen Faktoren abhängig wie gut sowas läuft, aber der hier war sowas von geschmeidig, mit Abstand der der am leichtgängigsten war, gefühlt ohne Spiel.
IMG_0792~(1).jpg
Eiche und Esche gut gewachst, vielleicht lag es auch bisschen am Wachs im porigen Holz, eigentlich hat der Auszug ja schon ziemlich viel Reibungsfläche.
 

PurplePony

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eigentlich hat der Auszug ja schon ziemlich viel Reibungsfläche.
Der von dir gezeigte hat weniger direkt parallele Flächen als die von mir gezeigten und trotzdem in jede Richtung Führung. Wird sich vermutlich weniger schnell Klemmen als der Schwalbenschwanz. Aber auch schwieriger wiederholgenau herzustellen weil mehr Fräsungen in eigentlicher Führungsleiste und den Nutleisten benötigt werden.

Bei Spitzen Ecken muss man bei Vollauszügen aufpassen, dass man diese beim Einpassen nicht verschleift und das ganze später nict mehr zur Zeichnung passt.

Spannendes Thema.
 
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Paulisch

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Meinen Auszug habe ich so gefertigt.
Die Spitzen verrundet und die Gleitflächen mit der Ziehklinge geglättet. Läuft sehr weich, der einfache Push to Open reicht aus um die Schubkästen zu öffnen
 

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RUMBA

ww-buche
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Hallo,

an meinem Meisterstück sind auch selbstgebaute Auszüge die unter dem Schubkasten laufen.
Vollauszug muss ja sein. Aber an der Seite wollte ich nichts sehen.
Haben funktioniert.
Stück liegt aber in der Werkstatt. Da ich ein Flurmöbel gebaut habe, was jetzt noch nirgendwo hinpaßt.

Witzig war, das bei der Eröffnung der Ausstellung der Meisterstücke ich mich mit einem Beisitzer der Prüfungskomision unterhalten hatte.
Dieser war fast nur wegen meinen Führungen da oder eher, wollte sich diese auf jeden Fall anschauen.
Weil er der Konstruktion nicht vertraut hat.
Hier auf dem PC habe ich keine Bilder, aber ich meine ich hab die Idee der Führung auch hier aus dem Forum.
Waren aber eigentlich ganz einfach.
Zwei Nutleisten pro Seite in der mitte eine Platte die sogesehen die passenden Leisten für die Nuten aufgeleimt/geschraubt hatte.
1 Nutleiste je seite unter dem Schubkasten befestigt und 1 am Korpus. Die Platte dann auf Maß gefertigt. Passende Stopklötze die man auch entnehmen kann.
So gleitet der Schubkasten, wie beim Quadro aus dem Korpus heraus und man sieht nichts von der Technik

Ähnlich der hier gezeigten Führung ist meine.
https://www.meisterschule-schreiner.../2009/bm 03-2009 artikel holzvollauszuege.pdf

Gruß,
Rumba
 

Paulisch

ww-robinie
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Hallo,

an meinem Meisterstück sind auch selbstgebaute Auszüge die unter dem Schubkasten laufen.
Vollauszug muss ja sein. Aber an der Seite wollte ich nichts sehen.
Haben funktioniert.
Stück liegt aber in der Werkstatt. Da ich ein Flurmöbel gebaut habe, was jetzt noch nirgendwo hinpaßt.

Witzig war, das bei der Eröffnung der Ausstellung der Meisterstücke ich mich mit einem Beisitzer der Prüfungskomision unterhalten hatte.
Dieser war fast nur wegen meinen Führungen da oder eher, wollte sich diese auf jeden Fall anschauen.
Weil er der Konstruktion nicht vertraut hat.
Hier auf dem PC habe ich keine Bilder, aber ich meine ich hab die Idee der Führung auch hier aus dem Forum.
Waren aber eigentlich ganz einfach.
Zwei Nutleisten pro Seite in der mitte eine Platte die sogesehen die passenden Leisten für die Nuten aufgeleimt/geschraubt hatte.
1 Nutleiste je seite unter dem Schubkasten befestigt und 1 am Korpus. Die Platte dann auf Maß gefertigt. Passende Stopklötze die man auch entnehmen kann.
So gleitet der Schubkasten, wie beim Quadro aus dem Korpus heraus und man sieht nichts von der Technik

Ähnlich der hier gezeigten Führung ist meine.
https://www.meisterschule-schreiner.de/aktuelles/presseartikel/?file=tl_files/pdf/presseartikel/2009/bm 03-2009 artikel holzvollauszuege.pdf

Gruß,
Rumba

Nö Vollauszug ist kein Muss. Man hat ja diesen Punkteplan auf dem man 18 Punkte erreichen muss, damit das Stück Meisterwürdig ist. Ich hab 24 Punkte, d.h.wenn ich eine Klassische Führung gebaut hätte, hätte ich immer noch 22. Mit freundlichen Grüßen
 

PurplePony

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Nö Vollauszug ist kein Muss. Man hat ja diesen Punkteplan auf dem man 18 Punkte erreichen muss, damit das Stück Meisterwürdig ist. Ich hab 24 Punkte, d.h.wenn ich eine Klassische Führung gebaut hätte, hätte ich immer noch 22. Mit freundlichen Grüßen
Nö, das ist alles abhängig von den jeweiligen Prüfungsvorgaben. Da gibts kein Schwarz und Weiß. Da gibts überall unterschiedliche.
 

Holz-Christian

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Servus, falls ich nichts überlesen habe soll während der Fertigung vom ursprünglich genehmigten Plan konstruktiv abgewichen werden.
Zumindest zu meiner Zeit hätte das eine erneute Genehmigung nach entsprechender Begründung nötig gemacht.
Und je nach Begründung hätte es auch entsprechend Punktabzug bedeutet.
Beispiel:
Ich muss den Plan ändern weil ich beispielsweise einen bestimmten Beschlag wider Erwarten nicht fristgerecht bekomme:
In Ordnung.

Oder:
Ich muss den Plan ändern weil ich bei der konstruktiven Detailplanung Mist gebaut habe:
Selbst schuld, Punktabzug.
 

Mitglied 24010 keks

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Ich muss den Plan ändern weil ich bei der konstruktiven Detailplanung Mist gebaut habe:
Selbst schuld, Punktabzug.
Also lern schon mal wie man sich rausredet? :emoji_grin: Ehrlichkeit währt am längsten? :emoji_thinking: Ach wie ich diese System hasse! Wenn jemand sagt, dass er falsch gedacht hat, einen Fehler gemacht hat oder sonstwas, hat der Zusatzpunkte verdient!
Bisher habe ich noch nie Probleme mit Kunden gehabt wenn ich frei raus gesagt hab, dass ich einen Fehler gemacht hab. Natürlich muss man sich dann um den Fehler kümmern... Aber das mach ich dann sehr gerne!
Was will einem die Meisterschule mit solchen Aktionen lehren?

Gruß Daniel
 

joh.t.

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Zum TSM2 in Berlin hab ich nen ganzen Schaukasten voller Vollauszüge bewundern können. Ist natürlich von vielen Faktoren abhängig wie gut sowas läuft, aber der hier war sowas von geschmeidig, mit Abstand der der am leichtgängigsten war, gefühlt ohne Spiel.
Anhang anzeigen 121957
Eiche und Esche gut gewachst, vielleicht lag es auch bisschen am Wachs im porigen Holz, eigentlich hat der Auszug ja schon ziemlich viel Reibungsfläche.
Mit dem Nuter an der Fräse , Spindel muss nach hinten schräg stellbar sein.
Da hat man nicht viele Einstellungen.

Zu meiner Zeit gabs dann ne Begründung, zb aus techn Gründen nicht möglich und eine neue kleine Zeichnung, die in die Zeichnung eingeklebt wurde. 1994.
 

Paulisch

ww-robinie
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Servus, falls ich nichts überlesen habe soll während der Fertigung vom ursprünglich genehmigten Plan konstruktiv abgewichen werden.
Zumindest zu meiner Zeit hätte das eine erneute Genehmigung nach entsprechender Begründung nötig gemacht.
Und je nach Begründung hätte es auch entsprechend Punktabzug bedeutet.
Beispiel:
Ich muss den Plan ändern weil ich beispielsweise einen bestimmten Beschlag wider Erwarten nicht fristgerecht bekomme:
In Ordnung.

Oder:
Ich muss den Plan ändern weil ich bei der konstruktiven Detailplanung Mist gebaut habe:
Selbst schuld, Punktabzug.

Das ist bei uns nicht so wild. Muss nur entsprechend dokumentiert werden.
 
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