Kann man ein Gitarren-Griffbrett vor dem leimen auf den Hals mit Bünden beschlagen?

MukerBude

ww-ahorn
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Hallo,

Gegeben:
Griffbrett Padouk 6 mm – Konus von 52 bis 62 mm
Bünde Neusilber – 5 mm breite, 1,78 mm tief, mit an beiden Seiten versetzten Widerhaken, die jeweils mit 0,2 mm herausragen.
Die Sägeschnitte für die Senkrechten der Bünde sind ~ 2,3 mm tief.

Die Frage:
Haltet Ihr es für möglich, die 19 Bünde in das Griffbrett zu schlagen, wenn das Griffbrett noch nicht auf den Hals geleimt ist?
Meine Befürchtung ist, dass sich das Griffbrett unter dem Druck der Bünde konvex verbiegt.

Weil der Bau meiner III. Konzert-Gitarre kein Schallloch in der Decke hat, ist es kompliziert bis unmöglich das Griffbrett im aufgeleimten Zustand von unten zu unterstützen, um die Schläge für das einlassen der Bünde abzufedern.

Danke für Eure Antworten
 

flüsterholz

ww-robinie
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Ich glaube, da hilft nur ausprobieren. Vielleicht erstmal nur die unteren Bünde einsetzen und die oberen später. Hab aber auch schon gesehen, dass Bünde ohne Unterstützung eingeschlagen wurden. Ob das sinnvoll ist? Was mir manchmal an unzugänglichen Stellen zur Unterstützung geholfen hat, war irgendeine flexible Vorrichtung, die mit Luft oder Sand gefüllt wurde.
Ich hab mich auch schon gefragt, wie Du den Steg anbringen willst.
Gruß Michael
 

fahe

ww-robinie
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Meine Befürchtung ist, dass sich das Griffbrett unter dem Druck der Bünde konvex verbiegt.
Ich habe eine einzige (E-)Gitarre in meinem Leben gebaut. Viele Jahre her... und: Es war ein furchtbares Stück klangerzeugendes Holz. Ich bin also in dem Beritt völlig ahnungslos. :emoji_wink:

Aber:
Meine Befürchtung ist, dass sich das Griffbrett unter dem Druck der Bünde konvex verbiegt.
Die Befürchtung würde ich spontan teilen.

Wie wäre es denn, nur die untersten Bundstege so zu verpressen, den Rest dann nach der Verleimung?

Nur Interessehalber:
Bünde Neusilber – 5 mm breite
5 mm ???


EDIT
Die beste Antwort wirst Du hier von @Herr Dalbergia bekommen. Ich denke aber auch, Bundstege muss man nicht mit'm Hammer einkloppen. Aber, wie gesagt, meine fachliche Kompetenz geht da gegen Null.
 

MukerBude

ww-ahorn
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@ fahe,
die Stege der Bünde sind natürlich 0,5 mm breit, die Schlitze habe ich 1/10 mm breiter gesägt.
Die Bünde in die Schlitze zu pressen, braucht eine größere Kraft als der Impuls mit dem Hammer.

@ flüsterholz,
die Steghalterung ist bereits auf die Decke geleimt. Das Griffbrett ist mit Fixierpins ausgestattet, klicke ich das Griffbrett darauf, passt die Oktave exakt zum Steg.

GitarreBassBau mag mich nicht, weil die zur MukerBude in Konkurrenz stehen. Absoluter Quatsch.
Bei GBB sind wohl 99% E-Gitarren und E-Bass Bauer. Da wird ein Hobbyist, wie ich, der den Bau einer Konzert-Gitarre ohne E-Maschinen realisiert, als Sonderling betrachtet und auch so behandelt. GBB nein Danke.
Wer ein Gartenhaus bauen kann, ist noch lange nicht in der Lage ein komplexes Wohnhaus zu errichten.
:
Und was viel wichtiger ist. Hier bei den WoodWorkern, wird einem in Sachen Holz-Bearbeitung und Werkzeug-Handling, ernsthaft geholfen !

Ich werde das Griffbrett auf ein dickes Holz spannen, die Bünde einschlagen und das komplette Griffbrett auf Hals und Decke leimen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mitglied 120234

Gäste
Möglich ist es, aber ob es sinnvoll ist ist die andere Frage.

Ich würde sagen es kommt auf deine Bundstäbchen an, wie dick dein Griffbrett ist und aus welchem Holz.
Mit Jumbos und 7mm dickem Holz das gerne Splittert würde ich es nicht wirklich versuchen.

Ich würde dir jetzt pauschal mal zu ner Bundstabpresse raten, die gibt's auch in handlich.
Bzw. kannst Du dir das auch mit ner normalen Zwinge selber zusammen tüfteln.

Schau mal hier:
https://guitarsandwoods.com
https://www.crimsonguitars.com
https://shop.rall-online.net/epages/61511639.sf/sec6601dbf245/?
https://www.stewmac.com/

Du musst bedenken dass sich die Widerhaken ja nach unten und zur Seite ins Holz graben, da entsteht schon sehr viel Spannung. Wäre mir persönlich zu gefährlich dass ich mir da die ganze Arbeit versaue.

Zum eintreiben der Bundstäbe, egal wie Du es machst, würde ich dir Raten nen leichten V-Grove in die Schlitze zu machen mit ner Dreiecksfeile, erleichtert das ganze ungemein.
 

Herr Dalbergia

ww-robinie
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Selbstverständlich geht das
Schon mal was von einem Hersteller Namens Gibson gehört…

Was Du über GBB schreibst ist ziemlicher quatsch
Du stehst in direkter Konkurrenz zu GBB?

Erklär mal
 

magmog

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Guuden,

Vor dem Schließen des Körpers den Hals montieren und die Bünde einbauen.
Geht mit einer Matrize in einem Bohrständer gut dosiert. Zwinge auch, wenn man dran kommt.
Späteres Erneuern der Bünde?????
 

Paulisch

ww-robinie
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Guuden,

Vor dem Schließen des Körpers den Hals montieren und die Bünde einbauen.
Geht mit einer Matrize in einem Bohrständer gut dosiert. Zwinge auch, wenn man dran kommt.
Späteres Erneuern der Bünde?????
Bei einer Klassikgitarre dauert das sehr sehr lange. Da Nylonsaiten
 

MukerBude

ww-ahorn
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@RockShop,
danke für die interessanten Links. Ist mir alles hinreichend bekannt. Als Hobbyist möchte ich mir außer den rudimentären Werkzeugen, die besitze keine speziellen Werkzeuge anschaffen, weil ich u. a. nicht weiß, ob ich überhaupt eine vierte Gitarre bauen werde !?

Ich würde sagen es kommt auf deine Bundstäbchen an, wie dick dein Griffbrett ist und aus welchem Holz.
Griffbrett:
Padouk 6 mm (Tonholz-Qualität)
Bünde Sintom
- Krone (b): 2,49 mm
- Kronenhöhe (h): 1,19 mm
- Fußhöhe (t): 1,76 mm - In die Tiege gesägt, habe ich ca. 2,3 mm.
- Fußbreite (g): 0,5 mm

Du musst bedenken dass sich die Widerhaken ja nach unten und zur Seite ins Holz graben, da entsteht schon sehr viel Spannung.
Zur Seite bewegen sich die Widerhaken doch nur, wenn ich den Bunddraht vorher leicht durchbiege, so das er in der Mitte des Griffbretts - vor dem einschlagen - leicht erhöht ist und sich so die Haken nach außen drängen.
Oder liege ich da falsch?
 

Mitglied 120234

Gäste
Zur Seite bewegen sich die Widerhaken doch nur, wenn ich den Bunddraht vorher leicht durchbiege, so das er in der Mitte des Griffbretts - vor dem einschlagen - leicht erhöht ist und sich so die Haken nach außen drängen.
Ja und so soll man es auch machen. Wenn dein Griffbrett nen Radius von 12" hat, Bundstäbchen auf 11". Die sollen ja nicht mehr raus, die sollen sich ja seitlich eingraben damit über den Widerhaken Holz ist.

Zum Rest, ich würde die ~15/20 € für die passenden Pressen (ohne die Zwinge) und mir ne alte Zwinge umbauen mit dem Ding oder - wenn vorhanden - die Standbohrmaschine nutzen und dann erst die Bundstäbe reinmachen wenn das Griffbrett verleimt ist.

Aber das ist nur meine bescheidene Meinung als jemand der hobbymäßig an Gitarre Nummer 4 baut.
 

MukerBude

ww-ahorn
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@ RockShop,​
ja, interessant jemanden gefunden zu haben, der selber Gitarren baut !

Nach den Rundungen des Griffbretts zu schließen, baust du Gitarren mit Stahlsaiten.

Meine Konzert-Gitarren haben ebene Griffbretter, ohne Radius.

Ja, du beschreibst genau meine beiden Probleme beim Bundieren des Griffbretts.​
1. Komme ich über den 12. Bund mit einer Presse nicht hinaus.
2. Ich kann kein Widerlager im inneren des Korpus anbringen, weil es kein Decken-Schallloch gibt.
Deshalb bin ich gezwungen, das Griffbrett vor dem aufleimen auf Hals und Decke zu bundieren.

Was spricht gegen die Methode, das Griffbrett auf einen Balken zu spannen, alle Bünde einzuschlagen und dann das Griffbrett auf die Gitarre zu leimen ?​
 

Herr Dalbergia

ww-robinie
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Da spricht nix dagegen, wobei ich das Finale Abrichten nach dem Aufleimen machen würde, da der Hals sich bei der Verleimung auch gerne nochmal ein bischen bewegt….
 
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