Kante spürbar an der Leimfuge

maclean

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Hallo,

ich habe letztens eine Tischplatte aus Eichenholz hergestellt. Sie ist recht schnell zum Einsatz gekommen. Nach dem Leimen habe ich die Leimfugen mit einem Lackschaber gesäubert, die Platte entsprechend geschliffen und zweimal mit Hartöl behandelt. Nach einer Woche stand sie im Esszimmer. Jetzt nach ein paar Wochen sind kleine Kanten an den Leimfugen zu spüren. Ist das Leim der noch ausgetreten ist oder ist das das Holz? Hätte ich die Platte länger ruhen lassen sollen bevor ich sie nach dem Leimen bearbeitet habe oder habe ich vielleicht etwas anderes falsch gemacht?

Würde mich über die Lösung des Rätsels freuen:emoji_thinking::emoji_slight_smile:

Beste Grüsse Mark
 

carsten

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Hallo

klassischer Fall von Holz arbeitet. Und zwar unterscheidliche Holzstücke auch wenn vom selbem Brett/Stamm/ Holzart leider auch unterschiedlich stark. Vorhersehen oder gar berechnen kann man das nicht. Passiert bisweilen auch mal nem Profi. Ich würde eine Heizperiode abwarten und im späten Frühjahr bis Sommer die Platte einmal überschleifen und neue Ölen.
 

maclean

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Hallo Carsten, danke für die schnelle Antwort. Ok, also das Holz. Käse:emoji_tired_face:. Also ich bin mir ziemlich sicher, dass das Holz vom selben Stamm war und alle Lamellen gleich stark waren. Tritt das häufiger auf, wenn man die Verleimregel nicht einhält?

LG Mark
 

schrauber-at-work

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Hallo Mark,

kann selbst bei aller Sorgfalt bei der Materialauswahl und Sortierung und Einhaltung der Verleimregeln passieren. Hatte ich auch schon. Nicht weiter tragisch, einfach so Handhaben wir von Mark beschrieben, hat bei mir funktioniert, seither alles top.

Gruß Stephan
 

Mitglied 30872

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Ich hatte das auch schon, bei einem Couchtisch aus Esche. Da das auch bereits geölt war, habe ich den Leim mit einem Beitel abgehoben. Scharfer Beitel und vorsichtiges Arbeiten vorausgesetzt, geht das sehr gut, erneutes Ölen erübrigt sich.
 

ChrisOL

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Moin,

Ich tippe eher auf leichtes Nachtrocknen der Platte, selbst wenn alle Lamellen aus einem Stamm sind, gibt es Unterschiede. Die Finger nehmen schon minimal Unebenheiten war.

Nachträglich austretender Leim glaube ich nicht. Die Platte ist doch nach dem Verleimen geschliffen worden.

Alles weiter wild, mach’s wie von Carsten beschrieben und gut.
 

Friederich

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Ich tippe eher auf leichtes Nachtrocknen der Platte, selbst wenn alle Lamellen aus einem Stamm sind, gibt es Unterschiede.
Selbst wenn das Holz an sich absolut identisch wäre, ergibt sich unterschiedliches Schwundverhalten aus untterschiedlichem Jahrringverlauf.
Stehende Jahrringe neben liegenden Jahrringen gibt zwangsläufig einen Absatz.
Daher lautet ja die hier enscheidende Verleimregel: Kern an Kern, und Splint an Splint.
Die Kernseite schwindet in der Höhe weniger als die Splintseite, denn die Kernseite hat eher liegende Jahrrunge, Splintseite eher stehende.
Gilt natürlich auch für Hölzer ohne eigentlichen "Kern" und "Splint".
 

WinfriedM

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Es geht vor allem um die Inhomogenität, jede Lamelle arbeitet anders. Und es hat auch was mit der Qualität der Verleimung zu tun. Wurde z.B. nicht optimal verpresst, dann gibts eine dickere Leimfuge, wo das Holz sich besser gegeneinander verschieben kann, wenn Spannung drauf kommt.

Aber selbst, wenn alles optimal gemacht wird, kanns passieren. Vielleicht sinkt das Risiko bei PU-Leim. Weißleim bleibt ja etwas elastisch und wird auch weicher, wenn er erwärmt wird. Knallt da z.B. die Sonne drauf, könnte das ein Verschieben in der Leimfuge begünstigen.
 

WinfriedM

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@ChrisOL So richtig verstanden hab ich es auch noch nicht. Extrem hab ich es mal bei Buche 3-Schichtplatten erlebt: Die Kante war nach dem Schnitt mit der Kreissäge absolut sauber. Nach 12 Monaten war ein totaler Versatz zwischen den 3 Schichten drin. Ich meine, ich hätte 0,3-0,5mm gemessen.
 

maclean

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Alles klar, Männer. Ich werde die Heizperiode abwarten und dann nochmal drüber schleifen und ölen. Holz lebt, deswegen lieben wir es:emoji_slight_smile:

Beste Grüße und Euch noch einen schönen Feiertag. Mark
 

uli2003

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Ist das Leim der noch ausgetreten ist oder ist das das Holz?

Beides ist möglich. Als ich noch Treppenstufenplatten selber gefertigt habe (heute lohnt das nicht mehr), und diese waren mal etwas widerspenstig zu verleimen, sodass sie Fuge nicht superdünn gepresst wurde, ist der Leim bei schneller Weiterverarbeitung animiert durch die Oberflächenbehandlung wirklich etwas herausgequollen.
Verschiebungen waren es dank Kronenfuge (auch mit konsequenter Missachtung irgendwelcher Verleimregeln, hier stand die bestmögliche Holzausnutzung und saubere Oberseite im Fokus) mit Sicherheit nicht. So etwas gibt es also, ebenso wie ein unterschiedliches Arbeiten des Holzes.
 
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