Kassettentür auseinandernehmen und wieder zusammensetzen

doppeldick

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Hallo


Eine stinknormale (Alt-Berliner) Kassettentür mit sechs Feldern ist nach dem Ablaugen gehörig aus dem Leim gegangen und hängt jetzt schief und wackelt in sich. Ich sehe keine andere Möglichkeit als sie komplett auseinandernehmen und wieder neu zu verleimen. Da ich nur einen Versuch habe, muß es gleich am ersten Anlauf klappen und bin deshalb für jeden Tipp dankbar.

Zwei konkrete Fragen habe ich:

Müßen die Füllungen auch verleimt werden (meinem Verständnis nach nicht) oder nur die Rahmen?

Und dann kann ich das dann doch recht große Werkstück einspannen und dabei das doch recht große Ding im rechten Winkel einspannen?

Hat jemand Tipps für die Vorgehensweise?
Als erstes muß ich wohl die Keile ausstemmen.
Verleimt und verspannt man sämtlicheTeile gleichzeitig?

Vielen Dank im voraus für Eure Ratschläge
 

Friederich

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Müßen die Füllungen auch verleimt werden (meinem Verständnis nach nicht) oder nur die Rahmen?
Gut daß du rechtzeitig nachgefragt hast :emoji_slight_smile: Auf keinen Fall die Füllung in den Rahmen leimen! Sie muß ungehindert arbeiten können damit sie nicht reißt.

Die Rechtwinkeligkeit ist kein größeres Problem als bei einer kleinen Schublade.
Das kontrolliert man über die Länge der zwei Diagonalen. "Stechen" genannt.
Die Diagonalen müssen genau gleich lang sein. Wenn nicht, verdreht man die Zwingen (hilfsweise Spanngurte) so, daß die ganz wenig in Richtung der zu langen Diagonale gedreht werden.
Der Schreinerwinkel kommt hier nicht zum Einsatz.
Erstmal alles trocken ausprobieren, und dann nimm einen langsam abbindendenden Leim. Zulagen für die Zwingen bereithalten damit die Tür nicht beschädigt wird. Evtl. diese Zulagen sogar vorher schon an der richtigen Stelle fixieren mit Klebeband.
Tür muß natürlich gut durchgetrocknet sein, im beheizten Raum.

Wenn du zum Zusammenbauen in einen kühleren Raum gehst, bindet der Leim etwas langsamer ab.

Und ja, alles gleichzeitg verleimen.

Wenn manche der alten Verbindung sich nicht lösen lassen: Entweder du behältst sie bei, wenn sie wirklich noch sehr fest sind, oder, wenn du sie lösen willst, schau mal nach, ob sie nicht durch Holnägel/Dübel gesichert sind.
 

doppeldick

ww-fichte
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Danke Friedrich für die Bestätigung mit den losen Füllungen.

Als Heimwerker hat man natürlich nicht so lange Zwingen, da muß ich wohl den Tipp mit den Spannguten nehmen. Wieviel Spanngurte glaubst Du, sind das Minimum mit dem ich auskommen werde.
Und: ist Ponal Holzleim D3 wasserfest mit einer offenen Zeit von 12 min langsam genug abbindender Leim oder gibt es dafür noch besser Geeigneten?

Zum Glück gibt es nur Keile die die Zapfen festhalten, und keine Holznögel oder Dübel, soweit ich das erkennen kann.
Allerdings ist ja auch durch das vermutlich viel zu starke Ablaugen, das Holz auch noch ein wenig geschrumpft, so daß ich ohnehin genug Spiel haben werde.
 

yoghurt

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Hallo,
Du musst aufpassen, dass Du die aufrechten und waagrechten Friese in einer Ebene verleimst. Das kannst Du sicherstellen in dem Du Plattenabschnitte auf der Türebene festspannst. Sonst hast Du sehr schnell (sozusagen von der Oberkante aufs Türblatt gesehen) einen Bogen verleimt.
 

Mitglied 59145

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Hallo,

eigentlich brauchst du auch keine "langen Zwingen", wobei lang halt relativ ist....

Türen werden meist nur "quer" gespannt, dann reichen 4St. von einem Meter.
ICh schreibe das weil das verleimen mit Zwingen doch deutlich einfacher ist als mit Spanngurten!

Gruss
Ben
 

doppeldick

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Danke aber in meiner beschieden Heimwerkerwerkstatt habe ich diese Dinger (noch) nicht vorrätig, meine Werkstücke waren bisher immer viel kleiner.

Aber ich habe mir gedacht das ich mir dadurch helfen könnte, indem ich die Tür auf den z.B. im Flur auf einen planen Fußoden lege, mit der einen Längsseite an eine Wand und den und dann zwischen der anderen Wandseite und dem Türblatt Spreizzwingen einsetze um den nötigen Druck aufzubauen?

Ist das eine sinnvolle Hilfskonstruktion?
 

Friederich

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Allerdings ist ja auch durch das vermutlich viel zu starke Ablaugen, das Holz auch noch ein wenig geschrumpft, so daß ich ohnehin genug Spiel haben werde.
Das kann eigentlich nicht passiert sein. Es sollte, wenn es wieder auf die ursprüngliche Feuchtigkeit gebracht ist, auch wieder exakt die ursprünglichen Maße haben.
Zu schlanke Zapfen würd ich mit Furnier verdicken. Evtl. sogar beidseitig und bei Bedarf wieder etwas anschleifen.
Ich würd mir mal die Anschaffung der benötigten Zwingen überlegen. Die braucht man doch immer wieder. Nicht oft, dann aber dringend. Spanngurte sind eher ein Notbehelf.
Du bräuchtest wohl 4 Stück, bei deinen ingesamt 4 Querfriesen.

...indem ich die Tür auf den z.B. im Flur auf einen planen Fußoden lege, mit der einen Längsseite an eine Wand und den und dann zwischen der anderen Wandseite und dem Türblatt Spreizzwingen einsetze um den nötigen Druck aufzubauen?

Ist das eine sinnvolle Hilfskonstruktion?
Im Prinzip ja. Die von mir beschrieben Ausrichtung auf exakte Rechtwinkeligkeit wäre damit aber nicht so einfach wie mit Zwingen.
Unbedingt alles erstmal trocken ohne Leim durchspielen.
 

doppeldick

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Vielen Dank,
ich Denke erst einmal ernsthaft über die Zwingen nach, gebraucht kaufen und dann evtl.wiederverkaufen und das Porto unter Leihgebühren abbuchen. Und wer weiß, vielleicht bekomme ich ja noch mehr Lust, etwas zu reparieren.
 
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