Kirschholz im außenbereich

Solla-Mich

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Servus beisammen!
Ich möchte mir einen Tisch für den außenbereich bauen. Der Tisch soll mindestens 250cm lang und 100cm breit und ca. 4 cm stark werden. Ich hätte noch seit 8 Jahren abgelagerte Vogelkirsche Laden in meinem Stadel liegen und bin am überlegen diese dafür zu verwenden.
Der Tisch wäre immer unter Dach und uv strahlen würde er nicht abbekommen.
Im Winter könnte ich den Tisch im unbeheizten Gartenhaus abstellen.
Denkt ihr das Holz wäre für diesen Zweck geeignet? Habe da sehr unterschiedliches gehört. Wirkliche Erfahrungswerte würden mich natürlich am meisten interessieren. Auch welche Oberflächenbehandlungen geeignet wären, würde mich sehr interessieren. Ich selbst bin Glaser und habe daher mit Kirschholz keine Berührungspunkte.
Danke euch schon mal im Voraus!!
 

dascello

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Kirsch ist zwar eher ein edles Holz und wird normalerweise nicht für derart „rustikale“ Zwecke verwendet, aber wenn es trocken bleibt und im Schatten, warum nicht?

Das Ding muss aber sehr gut geplant und nach allen Regeln des Handwerks verleimt werden, da die Luftfeuchtigkeitsschwankungen ja viel höher sein werden als im Wohnzimmer.
 

Solla-Mich

ww-pappel
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Ja hab ich gemerkt das Kirschholz für so etwas eigentlich nicht verwendet wird. Ich werde das Holz aber sonst auch nicht wirklich los, weil bei mir im Umfeld überhaupt keine Nachfrage nach Kirschbaum ist. Verkaufen wäre sicher möglich, allerdings würde mir das rötliche Holz im Tropisch angehauchten Garten gut gefallen.
Meine Planung wäre jetzt gewesen, die Lamellen nicht breiter als 8cm und eventuell Gratleisten zu verwenden.
Leimregeln würde ich einhalten.
Wäre aber hier für Hinweise und tipps was ich sonst beachten sollte natürlich Dankbar.
Würde mich auch freuen wenn jemand noch etwas zur Oberflächenbehandlung sagen könnte.
 

flüsterholz

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Es ist halt schwierig, etwas zu dem Thema Kirschbaum im Außenbereich, zu sagen. Kenne auch niemanden, der das schon mal probiert hat. Aber vielleicht helfen dir folgende Gedanken.
Das Holz arbeitet im Außenbereich durch die höheren Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsunterschiede ja mehr als im Innenbereich. Das musst du, wie schon erwähnt, bei der Konstruktion beachten, insbesondere bei der Verbindung zwischen Platte und Gestell/Zarge. Auch wenn der Tisch geschützt steht, würde ich mindestens D3 Leim verwenden.
Probleme könnte es auch mit der Überwinterung geben, falls der Schuppen nicht genug belüftet ist. Da wäre es evtl. sinnvoller, den Tisch geschützt und belüftet im Außenbereich zu überwintern.
Bei der Oberfläche sollte man Mittel verwenden, die das Arbeiten des Holzes mitmachen. Bei einem Meter Breite werden das schon ein paar cm sein. Mit Lacken kenne ich mich nicht aus. Bei Ölen, Schellack, Wachs würde ich den Schellack ausschließen. Leinölfirnis wird auf jeden Fall gehen, halt jährlich nachölen. Für eine Tischplatte wäre mir das aber zu wenig Schutz. Ich würde auf jeden Fall noch ein Hartwachs auftragen. Das müsste das Arbeiten des Holzes mitmachen, vermute ich aber nur. Bei schichtbildenden Hartölen habe ich da eher Zweifel, ob das funktioniert.
Gruß Michael
 

teluke

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Ich habe seit sieben Jahren einen Stapel Kirschbaubohlen liegen (offen unter Dach) und der Stapel lag vorher mehr als 12 Jahre unter noch schlechteren Bedingungen.
Kann man ohne weiteres noch immer verarbeiten.
Warum sollte es im bearbeiteten Zustand nicht mehr halten wenn es das im unbearbeiteten tut?
 

Holzrad09

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Der Tisch wäre immer unter Dach und uv strahlen würde er nicht abbekommen.
Aber sicher kannst Du Kirsche dafür nehmen. Ich habe für den überdachten Außenbereich vor etwa 10 Jahren eine Sitzgruppe aus Fichte gebaut, hätte Ich natürlich dafür Kirsche gehabt, dann wäre sie dafür theoretisch auch in Frage gekommen ....
Theoretisch nur wegen des Preises für Kirschholz.
LG
 

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weissbuche

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Kirsche ist eine von Holzwurms Lieblingsspeisen. Ich hatte mal einige Bretter "vergessen" im Holzlager (Freiluftlager unter Dach), als ich die nach 3 Jahren wieder entdeckt habe, blieb nur noch der Massenmord im Werkstattofen.
 

seschmi

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Genau - kenne Kirsche auch als sehr wurmanfällig. Riecht ja auch gut, da kann man die Würmer irgendwie auch verstehen.

Ich weiß aber nicht, wie anfällig das Holz für Neubefall ist, wenn es trocken ist - die Würmer, die ich in Kirschholz hatte, sind da ziemlich sicher reingekommen, als es noch Frischholz war.
 

magmog

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Guuden,

unter jedem vergessenen Gegenstand auf dem Tisch bilden sich schnell Stockflecken und mehr.
Egal ob umsonst, und auch wenn keine Anwendung in Sicht ist, das Holz ist ür die angepeilte Anwendung zu schade.
 

Solla-Mich

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Ich Danke euch allen schon mal für eure Antworten!
Daß Kirsche im außenbereich nicht alltäglich ist,wurde mir bei meiner vorherigen Recherche schon bewusst.
Bin mir da ziemlich unsicher ob ich das testen soll.

Guuden,

unter jedem vergessenen Gegenstand auf dem Tisch bilden sich schnell Stockflecken und mehr.
Egal ob umsonst, und auch wenn keine Anwendung in Sicht ist, das Holz ist ür die angepeilte Anwendung zu schade.
Das ist mal ne ansage und spricht natürlich klar gegen die Kirsche. Verhauen will ich das Holz auch nicht, deswegen ja meine Frage. Die Zeit fürs Bauen wäre mir dann auch zu schade, wenn ich hinterher Probleme habe. Bei zwei kleinen Kindern wird über den Tisch sicher immer was drüber gegossen oder bleibt liegen.
 

Solla-Mich

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Guuden,

Die aufpoppenden Beiträge via Google nach der Eingabe
Beständigkeit Kirschbaumholz
bringt weiter vertiefendes.
Die Theorie hab ich schon gelesen aber wie jeder der eine Handwerkliche Ausbildung gemacht hat weiß, gibt es oft große Unterschiede zwischen Theorie und Praxis.
Daher war meine Frage auch an Leute gerichtet die so was evtl. schon mal gemacht haben.
 

flüsterholz

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Ich habe seit Jahren Schneidbretter aus Kirschbaum in Gebrauch. Die werden auch nicht immer gleich nach Gebrauch abgewischt, landen auch öfter mal in der Spüle. Da mach ich auch nur ein-, maximal zweimal im Jahr Leinöl drauf. Die sehen immer noch gut aus. Keine Stockflecken.
Tischplatten aus Kirschbaum habe ich auch schon gebaut, bzw restauriert. Als letzte Schicht mit Hartwachs poliert. Die werden ja auch feucht abgewischt. Bei meiner Tochter sieht der immer noch sehr gut aus. Man muss bei Kirsche natürlich etwas vorsichtiger mit Feuchtigkeit sein als bei Eiche.
Gruß Michael
 

Solla-Mich

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Du wirst doch die Kirsche nicht unbehandelt lassen, dann wird es auch keine Stockflecken geben.
Oder gibt es wirklich Leute die sich einen rohen Tisch rausstellen ?
Behandelt soll das Holz natürlich schon werden. Hab deswegen ja auch gefragt was sich eignen würde. Ich dachte auch dass sich die Aussage von magmog auf bereits behandeltes Kirschholz bezieht. Deshalb auch mein Erstaunen dass trotzdem Stockflecken kommen sollen.
 

Holzrad09

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Behandelt soll das Holz natürlich schon werden. Hab deswegen ja auch gefragt was sich eignen würde.
Meine Sitzgruppe wurde mit Holzschutzgrund ( Biozid - Bläuesperrgrund, das muss aber jeder mit sich selber ausmachen ) behandelt.
Dann gab es noch einen Anstrich mit Dünnschichtlasur und zwei mit Dickschichtlasur.
Die Sitzgruppe stand die ersten zwei Jahre im Freien und wurde nur abgedeckt, wenn sie gleich überdacht steht, dann könnte man das Biozid ggfs. auch weglassen, wiederum schützt es gegen Pilz und Insektenbefall.
Ich verwende vorzugsweise dieses Produkt https://www.ebay.de/itm/384114970456?
Gibt es auch in größeren Gebinden.
LG
 

daTischla

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Auch bei uns liegen immer wieder Restbretter herum, und da hatte der Lehrling vor Jahren die Aufgabe Bänke damit zu machen.
Eine Bank besteht in etwa aus
Beinen aus verleimten Eichenbrettern (ca. 100x100mm), verleimt mit normalem Holzleim ( Weissleim D4),
die Sitzfläche besteht aus 2 Brettern aus Nuss und Kirsche und die
Rückenlehne besteht aus 2 Brettern Fichte und ...ähm irgendwas anderem :emoji_grin:

Also ein Sammelsurium an Holzarten, und eigentlich alles andere als fachlich richtig verarbeitet.
Die eine Bank steht geschützt unter einem Flugdach und wurde mit "Rest"-Lasuren behandelt, sieht fast aus wie neu.
Die andere steht unbehandelt und dem Wetter voll ausgesetzt vor der Werkstätte. Mittlerweile seit ca. 7-8 Jahren.
Bis auf die Tatsache dass alles grau und rauh ist, hat die Bank nichts. Nichts wackelt oder fault.
 

weissbuche

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Gerade was die Dauerhaftigkeit anbelangt, verlasse ich mich doch lieber auf die Meinung von Experten. Ich habe mal bei Wagenführ nachgelesen und zitiere mal aus dem Holzatlas.
Kirschbaum, Europäischer: Splintholz gering; Kernholz etwas dauerhafter, nicht witterungsbeständig.
Kirschbaum, Amerik.: gering, Splint pilz- und insektenanfällig.
Nußbaum, Amerik.: Splintholz gering, Kernholz ziemlich gut; mäßig widerstandsfähig gegen Pilze und Insekten; ziemlich witterungsfest.
Nußbaum, Europä.: Splintholz gering, Kernholz mäßig pilz- und insektenfest, nicht witterungsfest; beständig gegenüber Säuren.
Rudi Wagenführ war der führende Holzforscher in der DDR und war auch international ein angesehener Fachmann. Wenn in einzelnen Fällen etwas funktioniert, ändert das nichts an der grundsätzlichen Einordnung der Hölzer. Natürlich kann man alles ausprobieren, mir wäre meine Arbeit für solche Experimente zu schade.
 

weissbuche

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Nachtrag: Auch Gottwald beschreibt in seinem Standartwerk" Handelshölzer" beide Holzarten als wenig dauerhaft.
Bei Gayer in " Die Holzarten und ihre Verwendung in der Technik" Kirsche als Holz von geringer Dauerhaftigkeit und als sehr insektenanfällig beschrieben.
Nußbaum wird dort als Holz beschrieben, das im Trocknen und unter Wasser dauerhaft sei, aber nicht witterungsfest.
 

brubu

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Hallo zusammen
Laut anderer Fachliteratur "natürliche Dauerhaftigkeit des Kernholzes gegen Pilze" Klasse 4 wie Fichte und Tanne. Der Splint ist eh Brennholz.
Fichte und Tanne wird ab und zu auch draussen eingesetzt.......
Gruss brubu
 
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