Kleiner Hängeschrank aus Esche

Hoosier

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Hallo zusammen,

ich hatte noch ein paar Bretter Esche übrig, von der Qualität aber nicht für ein Wohnzimmermöbel passend. Zudem wollte ich mal wieder was mit Zinken machen, und außerdem ist es das erste "größere" Projekt mit meiner neuen Hobelmaschine, https://www.woodworker.de/forum/thr...26-kellertransport-aufbau-erfahrungen.134462/

Zu den Zinken war ich am Überlegen, eine Schablone zu besorgen, siehe https://www.woodworker.de/forum/threads/sägeführung-für-schwalbenschwanzzinken-erfahrungen.135270/#post-1189045. Dank der Diskussion habe ich darauf verzichtet, und es per Hand gemacht, was eigentlich auf Anhieb sehr gut geklappt hat.


20250130_204018.jpg

Die Konstruktion ist recht klassisch angelegt, Zinkenverbindung für den Korpus, während das Trennbrett mittels jeweils zwei durchgehenden Zapfen montiert ist. Die Eckverbindung am Korpus ist so gemacht, dass der Falz für Rückwand und Aufhängeleiste in allen vier Brettern durchgehend gefräst werden kann. Der hintere Schwalbenrest muss dann in der Höhe angepasst werden, damit es zusammengeführt werden kann. 20250210_222435.jpg 20250210_222537.jpg

Die Holzwahl ist bewusst so gewählt, ich habe kein Füllmaterial für Äste verwendet, sondern lediglich versucht, für die Hauptblickrichtung eine bestmögliche Sortierung zu erreichen.

Die Rückwand ist aus ausgehobelten Kieferleisten mit versetztem Falz. Der kleine Abstand zwischen den Brettern ist gewollt, das habe ich so mal in einem Buch über Shaker-Möbel gefunden, und es passt zum Charakter des Möbels. Auch hier habe ich verwendet was grade da war, aber ein bisschen ruhigere Maserung wäre wahrscheinlich nicht schlecht gewesen.

Dann oben eine Hängeleiste angebracht mit 45° Schräge an der Unterkante ("french cleat").

20250210_222841.jpg


Behandelt ist das Ganze mit Leinölfirnis.

So sieht es dann am Bestimmungsort im Keller aus.


20250210_233642.jpg


20250210_233453.jpg

Zahlen-Daten-Fakten:

ca. 50 cm x 80 cm Korpusgröße
Wandstärken 19 mm (Außenbretter), 15 mm (senkrechte Trennung), 10 mm (Einlegebretter)

Das Holz ist nur gehobelt, nicht geschliffen. Die Hobelqualität meiner neuen Maschine finde ich einfach klasse!

Folgende Schnitzer sind mir aufgefallen (ich steh dazu, und versuche es beim nächsten Projekt besser zu machen):

Das Trennbrett ist wie geschrieben eingestemmt - hier habe ich komplett nicht daran gedacht, dass die Hinterschneidung sichtbar ist. Eine Sägeschnitt wäre hier das Mittel der Wahl gewesen... Beim Bohren der Löcher für die Einlegebretter ist mir die Schablone verrutscht, eine Reihe ist deswegen weiter innen. Ein klassischer "ich mach schnell noch"-Fehler...

Das Ergebnis gefällt mir, das Schränkchen erfüllt seinen Zweck, und ich habe viel mitgenommen für nächste Projekte.


VG
Richard


Edit:
ich freue mich auf Kritik und Verbesserungsvorschläge :emoji_slight_smile:
 
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fragnix

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Am letzten Bild sehe ich vermutlich einen Bleistiftstrich. Die gibt es bei uns im Haus auch zahlreich, vom Vorbesitzer (Tischlerfamilie) so erbaut. Mich stören die immer, da sie vermeidbar sind.
Ich habe noch keine Zinkung erstellt, würde aber wohl nur dort stricheln wo es notwendig ist, und bei Bedarf ein Radiergummi nutzen.

Der generelle Stil passt gut zu den Flaschen darin, finde ich.
 

Hoosier

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Nein, kein Bleistift, das ist ein "Ritzer" vom Streichmaß - beim Sägen der Einschnitte für die Zinken tut man sich damit leichter als mit einem Bleistiftstrich. Fällt auf dem Foto aber in der Tat mehr ins Auge als "in Echt". Ist aber trotzdem bewusst so gewollt.
 

fragnix

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Alles klar, der Ritz lässt sich in der Tat schlecht unterbrochen herstellen, das mache ich auch nicht anders.
 

Claus P.

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Mir gefällt Esche als Möbelholz sowieso, sogar noch mehr als Eiche. Die Proportionen gefallen mir sehr gut auch die Zinkung sieht gut aus. Der Riss würde mich jetzt auch stören, aber gut, das ist Ansichtssache.
In Summe würde ich sagen: sehr gelungenes Möbel.

Was mich extrem stört ist, dass die Flaschen nicht bei mir stehen, sondern in deinem schönen Kastl. Ich trinke zwar keinen Alkohol, aber ein guter Rum hat was.
 

Hoosier

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Dankeschön! Nachteil bei der Methode mit dem durchgehenden Falz ist die unsymmetrische Verteilung der Zinken und Schwalben - hier aber notwendiges Konstruktionsmittel.

Alkohol trinke ich auch nicht viel, aber ich mag die schönen Flaschen :emoji_slight_smile:
 

Ankece

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Ein sehr schönes Schränkchen hast du gebaut.
Ich muss unbedingt auch mal ein Möbel aus Esche bauen.

Die Nuten für Rückwände mache ich immer abgesetzt, so hat man eine gleichmäßige Zinkung.
 

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Dale_B_Cooper

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Den Rum hab ich auch. :emoji_grin: :emoji_grin: Und irgendwann baue ich für meine Bar auch mal einen Schrank. Sieht gut aus!
 

Holzrad09

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Bei den Zinken geht es noch etwas dichter und den Ritzer vom Streichmaß finde Ich auch nicht so toll aber sonst passt das schon.
LG
 
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