Kommode/Sideboard
Hallo Michael.<o></o>
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Die Entstehungszeit, dieses Moebels, faellt zwischen 1925 bis 1955. Die Kommode ist in der fuer diese Zeit typischen Technik gebaut. Stabverleimte Platten, mit einem starken ca 3mm Absperrfurnier und dann beidseitigem Furnieren. Dies Platten wurden meist vom Schreiner selbst hergestellt. Die Seitenwand/Tuere oder Schubladenvorderteil sind in dieser Technik gefertigt. . Auch die Rueckwand in Sperrholz Rahmenbauweise war in dieser Zeit ueblich.
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Beim betrachten der Schubladen, zeigt sich sehr genau die Entstehungszeit. Die Schubladenseitenteile sind in das Vorderteil verdeckt eingezinkt. Die Rueckseite der Schublade ist nur eingegratet. Der Boden besteht aus Sperrholz. Sollte ein Schreiner in dieser Technik in der Biedermeierzeit gearbeitet haben, war er seiner Zeit um 100 Jahre voraus!! Wenn man die Schubladen von der Seite betrachtet, gewinnt man den Eindruck als seien die Zinken angestueckelt, dies ist jedoch ein Trugschluss, da das Vorderteil aus einer Tischlerplatte besteht und das Furnier sowie das Absperrfurnier am Ende der Kernlage, diesen Eindruck erwecken. Durch Gebrauch und Austrocknen des Holzes sieht die Schwalbenschwanzverbindung heute unsauber aus.
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Auch die Rahmenkonstruktion, des Bodeteils und der integration der Beine ist typisch 30iger Jahre.
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Die Tueren sind mit Zapfenbaendern angeschlagen, die rechte Tuere wurde irgendwann mal nach innen gedrueckt und hat das kurze Rahmenstueck gesprengt.
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Die Art der Furnierung, querfurnirter Rahmen mit hell/dunkel/hell Ziereinlage um das aus verschiedenen Stuecken zusammengesetzte Mittelblatt, deutet auf eine Handwerkliche Fertigung hin.
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Die Moebel dieser Zeit (auch dein Moebel) sind in sehr guter Handwerklicher Qualitaet, sowohl des Materials als auch der Technik gefertigt worden.
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Ich wuerde dir empfehlen, die Tueren herauszunehmen (eine oder zwei Schrauben am oberen Beschlag loesen) und am unteren Zapfen eine (oder mehrere) Beilagscheiben auf den Zapfen stecken, so dass sich die Tuere mit genuegend Spiel bewegen laesst. . Bei dieser Konstruktion kommt es sonst vor, dass das Furnier der Tuere beim Oeffnen und Schliessen abgenutzt/abgerissen wird. Das gleiche gilt fuer die Schublaeden, das Vorderteil sollte mindestens einen Millimeter Luft haben oben und unten.
Auf einem der Bilder ist zusehen, dass die Laufleisten fuer die Schublaeden aufgefuettert wurden, welches auf eine regelmaessige Benutzung hinweist.
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Bei der Kommode(?) handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges Moebel, aus welchem sich bei entsprechender Restaurierung ein Prachtstueck machen laesst.
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Im Spannnagel Ausgabe 1937 und im Buch „Das Moebel“ von A. Haberer & K. Eichhorn Erscheinungsjahr 1951 sind solche Moebel abgebildet und die Konstruktion genau im Detail beschrieben.
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Mfg
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Ottmar
PS: Danke fuer deine aussagekraeftigen Bilder, dadurch konnte ich mir ein gutes Bild ueber das Moebel und seinen Zustand machen. <o></o>