Kompressor für kleine Flächen

Kreissägeblatt

ww-pappel
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Hallo Forum,

um meine Lackierbemühungen etwas zu professionalisieren, bin ich auf der Suche nach einem kleinen Kompressor. Mit "klein" meine ich insbesondere die Abmessungen. Ich weiß, daß Kompressoren für den Hobbybedarf mit ausreichender Leistung in allen Baumärkten zu moderaten Preisen verkauft werden. Das Problem für mich ist allerdings, daß diese Kompressoren allesamt sehr groß, sehr sperrig und sehr schwer sind.

Weil ich aus Platzgründen einen Kompressor häufiger hin- und herschleppen muß - auch über eine Treppe - bin ich auf der Suche nach einem guten Kompromiß aus Leistung und Größe. Um es mal ganz anschaulich zu machen: Ich suche einen Kompressor, den ich alleine auch mal eine Treppe hoch und ´runter tragen könnte. Auch wenn so ein Kompressor etwas teurer sein sollte, als ein Baumarktkompressor: Kleine Abmessungen wäre für mich wichtiger als ein Baumarkt-Schnäppchenpreis.

Einige Hersteller bieten kleinere Kompressoren - i.d.R. mit 10 Liter Tank - in "Sackkarrenform" an: Die könnte man noch gut transportieren. Dieses Modell ist mir z.B. aufgefallen:

Aircraft Compact-Air 265/10
. Füllleistung ist 155 ltr. (Fülleistung ist doch identisch mit Abgabeleistung?), Höchstdruck 10 bar, Behälterinhalt 9,5 Liter, 1,5kw, Gewicht 22kg.

Vielleicht noch ein paar Eckdaten zu meinem Anwendungsgebiet:

Ich möchte nur kleine Holzflächen lackieren: Abmessungen max. 50cm x 50cm. Vorder- und Rückseite. Es sollen niemals Gartenzäune, Türen, Garagentore oder Schrankwände lackiert werden. Auch keine Autos oder Autoteile. Es sollen auch keine weiteren Druckluftgeräte (Nagler etc.) verwendet werden. Es geht ausschließlich um das Lackieren von Holz. Es handelt sich um Musikinstrumente. Deshalb ist eine hervorragende Oberflächengüte essentiell.

Eine Lackierpistole die in Anfrage käme, wäre die Sata Minijet. Diese Pistole hat lt. Herstellerangabe einen Luftbedarf von 115 nl/Min. Der empfohlene Eingangsdruck ist 2 bar.

Soweit ich weiß - was zugegebenermaßen nicht viel heißt- ist der Luftbedarf einer Pistole das entscheidende Kriterium, um zu beurteilen, ob ein Kompressor ausreichend dimensioniert ist? Mein Beispielkompressor mit 155L Abgabeleistung dürfte doch dann mit einer Pistole, die ca. 115 L benötigt, ausreichend ausgelegt sein?

Was meint Ihr: Würde ein Kompresser mit den oben angegebenen technischem Eckdaten in Verbindung mit einer aktuellen Sata Minijet ausreichen, um Holzflächen max. 50cm x 50cm zu lackieren? Würde das funktionieren oder nicht? Oder geht das nur bedingt? Falls es nur bedingt funktioniert: Welche Einschränkungen hätte ein(zu) kleiner Kompressor?

Vielen Dank für Eure Einschätzung!

Solltet Ihr vielleicht neben dem Aircarft-Kompressor noch andere transportfreundliche Kompressoren kennen: Es wäre klasse, wenn Ihr sagen würdet, welche. (Von Kaeser gibt es einen Classic mini 210/10W - der schneidet in einem Testbericht leider sehr schlecht ab...)

Danke schon mal für ein Feedback,

Gruß,
 

bello

ww-robinie
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Hallo,

prebena hat noch einen kleinen Kompressor im Angebot ,so um 120 € beim Fachhändler. Ich meine hier nicht die Systainerlösung.

Gruß
 

Lackierer

ww-eiche
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Füllleistung ist 155 ltr. (Fülleistung ist doch identisch mit Abgabeleistung?)

Nö, ist es nicht. Abgabeleistung ist Daumen mal Pi 30 % weniger.

Der Kessel sollte nicht zu klein sein, 50 lit wäre optimal, vielleicht als separaten Kessel, getrennt tragbar.

Wenn du an höchster Lackierqualität festhalten möchtest, darf der Kompi nicht an seine Leistungsgrenze stossen, dadurch sehr heiß wird und somit Öl- und Wasserabscheider völlig überfordert wären.

Da du schon so sehr beengt bist, wie schaut denn da die Farbnebelabsaugung aus?
 

Kreissägeblatt

ww-pappel
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Farbnebelabsaugung - Zusatztank

Danke für das Feedback bislang:

zur Farbnebelabsaugung:
Ich habe einen großen Garten zur Verfügung. Und dort möchte ich dann auch Lackieren, wenn es die Außentemperaturen zulassen. Nach allem was ich gelesen habe - vielleicht ja auch wieder falsch :emoji_slight_smile: - sollte das draussen lackieren ganz gut funktionieren, sofern die Temperaturen bei ca. 20 bis 25 Grad liegen u. es nicht gerade geregnet hat. Ein Problem sollen angeblich Insekten sein, die sich mit Freude auf frisch lackierte Flächen niederlassen...

Ich könnte noch auf einen "Waschraum" zurückgreifen, der mit Waschmaschine und diversen Kühlschränken ausgestattet ist. Jetzt kommt wieder mein Halbwissen: Meines Erachtens scheidet dieser Raum wegen der zahlreichen Elektrogeräte (Funkenflug, Explosionsgefahr usw.) aus?

Wenn sich pro Jahr ein paar Wochen lang die Gelegenheit bieten würde, "draussen" zu lackieren, würde mir das für die überschaubare Anzahl an Projekten, die ich pro Jahr realisiere, schon ausreichen.

zu Füllleistung vs. Abgabeleistung:
Das ist natürlich eine schlechte Nachricht... Das bedeutet, daß ich mit dem angesprochenen kleinen Kompressor (Füllleistung 155L) die angesprochene Farbpistole (115L) nicht betreiben kann/sollte?

zu den separaten Tanks:
Wäre es mit der Anschaffung eines separaten Tanks getan - ausreichende Abgabeleistung vorausgesetzt? Gibt es bei der Auswahl eines Zusatztanks irgendwelche "Haken", die für einen Amateur vielleicht nicht offenkundig sind? Muß ein Kompressor z.B. über bestimmte Anschlüsse verfügen, um einen Zusatztank anschließen zu können oder kann ich davon ausgehen, daß sich jeder Kompressor "mit einem Zusatztank aufrüsten" läßt?

Alternativer Kompressor:
Derselbe Hersteller bietet (natürlich) auch größere Kompressoren an. Ein grenzwertig schweres Maschinchen wäre der Aircraft Compact-Air 311/20 mit einer Füllleistung von ca. 190 Liter (wenn ich davon großzügig 30% abziehen, läge ich bei ca. 130 Liter Abgabeleistung - bei einem Luftbedarf der Sata von 115L), Behältergröße 20L, 2,2kw. Kurzum: Würde dieser Kompressor ausreichen?


Gruß,
 

Lackierer

ww-eiche
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Keinesfalls in einem geschlossenen Raum elektrischer Geräte spritzen. Explosionsgefahr. Dann lieber im Freien.

Kessel kannst du hintereinander schalten, oder an einem separaten Anschluss falls das dein Kompressor hat, da kannst du nichts falsch machen. Hintereinander hätte den Vorteil, dass ein kalter Kessel das Kondensat schon mal grob abscheiden würde, er sollte bloss einen Wasserablass haben.

Dein Compact-Air 311/20 müsste den Leistungen nach für eine Minijet entsprechen. Auch die 20 lit Kesselinhalt könnten für den Anfang reichen.
 

garfilius

ww-robinie
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Ich habe mir anfangs auch für eine Minijet diesen Kompressor hier Montagekompressor-Aero-290-20 aus ähnlichen Beweggründen wie angeführt gekauft. 150 l Abgabeleistung, 22 Liter Kessel. Läuft mit der Minijet im Dauerbetrieb, da beim Spritzen immer mal Pausen sind, muß man eigentlich nie auf den Kompressor warten.
Das Problem bei mir war die MiniJet. Alkydharz-Klarlack läßt sich damit nur stark verdünnt spritzen. Der größtmögliche Düsensatz mit 1,1 mm kostet den halben Pistolenpreis und wurde mir von SATA nicht empfohlen, weils damit auch nicht gehen würde.
Konsequenz: größere Pistole mit 220 l Luftbedarf gekauft, beim Spritzen warten bis Druck da ist, Spritzen und Manometer im Auge behalten - reicht ca. 1..2 Minuten, dann wieder auf Druck warten. Das dürfte für Deine kleinen Flächen reichen.
Ein nachgeschalteter Kessel verlängert die Spritz- und die darauf folgende Wartezeit, wenn der Kompressor nicht mindestens soviel Luft nachschiebt, wie die Pistole braucht.

Wenn es irgendwie geht, würde ich erst einmal probieren, ob mit der MiniJet Deine Farben überhaupt verarbeitet werden können.

Gruß
Gero
 

gleiter

ww-robinie
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Ich habe - noch aus meiner Zeit als Graphiker - diesen Kompressor: http://www.dt-druckluft.de/downloads/hobbystar150.pdf Zwar für den Einsatz mit Air - Brushes konzipiert, habe ich damit auch schon Autolacke verarbeitet, Fahrräder bunt gemacht und sogar eine komplette Nähmaschine (Uralt - Singer) neu lackiert, immer mit besten Ergebnissen. Für diese Zwecke verwende ich einen Paasche VL mit unten ansteckbaren Farbbehältern.

Vielleicht eine Überlegung wert.

Gruß, André.
 

Kreissägeblatt

ww-pappel
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Kleine SATA, große SATA, China-Pistole

Hallo Forum,

vielen Dank für die vielen Antworten. Es gibt offensichtlich noch Fallstricke, an die ich gar nicht gedacht habe...

[garfilius] schrieb, daß seine Minijet nicht mit Alkydharz-Lack harmonierte u. ist deshalb auf eine stärkere Pistole umgestiegen, die einen viel höheren Luftbedarf als die Minijet hat und dementsprechend für den Betrieb an einem viel leistungsstärkeren Kompressor vorgesehen ist.

Für meine kleinflächigen Lackierungsprojekte möchte ich gerne vorrangig Nitrolacke (z.B. "CLxx Polier- u. Schwabbellack)" verwenden. Leider habe ich nicht die Möglichkeit, unterschiedliche Pistolen auszuprobieren. Und viel Geld für eine SATA ausgeben, die möglicherweise nicht geeignet ist, wäre sehr ärgerlich.

Wenn ich [garfilius] richtig verstehe, geht es ja letztlich um die Frage, ob für einen bestimmten Lack die "kleine" Pistole (z.B. eine MiniJet) geeignet ist, oder eine "große" Pistole mit entsprechener Düsengröße erforderlich ist.

Was tun? Um zu vermeiden, die falsche SATA zu kaufen, könnte ich mit überschaubarem Investitionsrisiko vielleicht so vorgehen? - das wäre übrigens meine Frage :emoji_slight_smile::

In der Leistungsklasse der SATA Minijet gibt es ja von x Herstellern zahlreiche Alternativen, die online z.B. als "Mini-HVLP" für wenige Euro den Besitzer wechseln. Ich habe auch schon gelesen, daß es sich dabei um Nachbauten der Minijet handeln könnte. Wäre es möglich, so eine billige "China-Pistole" als "Dummy" einzusetzen, um zu sehen, ob der Wunschlack ohne übermäßige Verdünnung damit verarbeitet werden kann? Vorausgesetzt natürlich, daß die Düsengröße von "Original und Fälschung" übereinstimmt. Ich will sagen: Wenn ich einen bestimmten Lack mit einer China-Pistole nur stark verdünnt auftragen kann, muß ich dann nicht auch davon ausgehen, daß selbst eine SATA-Pistole derselben Größenklasse diesen Lack nur übermäßig starkt verdünnt auftragen kann? Oder macht sich der Qualitätssprung zu einer SATA auch darin bemerkbar, daß Lacke die mit einer "No-Name-Pistole" stark verdünnt werden müssen, mit einer SATA weniger verdünnt werden müssen?


Leider habe ich noch eine Frage::emoji_open_mouth:

Bislang bin ich davon ausgegangen, daß es überhaupt keinen Sinn macht, mit einer Pistole zu arbeiten, die einen höheren Luftbedarf hat, als der Kompressor liefern kann. Habe ich jetzt [garfilius] richtig verstanden: Das geht schon, es geht nur nicht lange, weil dem Kompressor schnell die Luft ausgeht? Wenn ich das auf meinen konkreten Anwendungsfall beziehe (kleine Lackflächen 50x50cm). Dann müßte ich also herausbekommen, wie lange es dauert, diese Fläche bei gegebener Düsengröße z.B. mit einem Klarlack zu überziehen? Ich könnte also Glück haben, daß ich mit kleinem Kompressor, überdimensionierter Pistole aber kleiner Fläche ans Ziel komme?


Ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen... und verzeiht mir den langen Text. Und das alles nur, weil ich einen Kompressor suche, mit dem man Treppen steigen kann...

Gruß,
 

Neumayr Robert

ww-eiche
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Jetzt haut mich nicht gleich, wenn ich das schreibe.

Hat schon mal wer dran gedacht den großen Kompressor zu kaufen, den dann mit zwei Leuten in den Keller tragen und dann ein paar Lange Kompressorschläuche zu kaufen die man bei Bedarf aus dem Kellerfenster in den Garten zieht?

Dann hast du einen Ausreichenden Kompressor (Vieleicht doch ein Baumarktschnäppchen) und müsstest den Kopressor nicht ewig rumschleppen.

Scheidet natürlich aus wenn dein Garten ewig weit weg ist vom Haus.
 
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