Kunststoffbeschichtung mit Vakuumpresse (unbeheizt)

Kingstyler

ww-ulme
Registriert
1. August 2014
Beiträge
194
Ich verfüge über eine Membranpresse und eine Kantenanleimmaschine. Bisher habe ich damit nur Furniere und Anleimer aus Holz verarbeitet. Daher würde mich einmal interessieren, welche Arten von Kunststoffbeschichtungen ich mit einer unbeheizten Vakuummembranpresse auf Multiplexplatten/Sperrholzplatten aufbringen kann und welchen Kleber ich dafür benötige. Weißleim hält ja auf HPL nicht so gut was ich gehört habe. Andere Leime sind wiederum nur für Heißpressverfahren geignet oder so aggressiv, dass ihre Dämpfe die Vakuumpumpe bzw Membran angreifen können.

Wie gehe ich das ganze also am besten an?
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.398
Ort
Wien/österreich
Ich glaub da muss man klarstellen. HPL ist eine mit Phenol getränkte Papier Schichtplatte. Als Aussenschicht ist dann noch eine Dekorschicht und meist eine "Overlay" als Schutzschicht. Die rauhe Phenolschicht ist zum Leimen gedacht und hält phantastisch. Auf der Dekorseite hält der Leim wenn man die Schicht anschleift.
LG Gerhard
 
Zuletzt bearbeitet:

Kingstyler

ww-ulme
Registriert
1. August 2014
Beiträge
194
Edit:

Mit einer Membranpresse kommt man ja leider nur auf 0.09 N/mm2 oder rechne ich da falsch, da 1 bar ja 0.1 N/mm2 sind und unser Planet nicht mehr hergibt. Aber inwiefern wird das wirklich so heiß gegessen, wie es gekocht wird? Sofern der Leim sich in das Material verzahnen kann, kommt es ja nur darauf an, dass der richtig aushärtet, oder?

Zumal man in den Werbevideos von Felder und co ja auch immer sieht, dass die in ihren Membranpressen irgendwelche Kunststoffe aufleimen. Wobei ich jetzt mal ganz frech annehme, dass es sich dabei um HPL handelt.
 
Zuletzt bearbeitet:

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.398
Ort
Wien/österreich
Edit:

Mit einer Membranpresse kommt man ja leider nur auf 0.09 N/mm2 oder rechne ich da falsch, da 1 bar ja 0.1 N/mm2 sind und unser Planet nicht mehr hergibt. Aber inwiefern wird das wirklich so heiß gegessen, wie es gekocht wird? Sofern der Leim sich in das Material verzahnen kann, kommt es ja nur darauf an, dass der richtig aushärtet, oder?

Zumal man in den Werbevideos von Felder und co ja auch immer sieht, dass die in ihren Membranpressen irgendwelche Kunststoffe aufleimen. Wobei ich jetzt mal ganz frech annehme, dass es sich dabei um HPL handelt.
Ja, eine Vakuumpresse kommt nur auf den umgebenden Luftdruck.
Und zum Holzleim ein bisschen Theorie: Die Adhäsion, also die Haltekraft von Leim zur Fläche, ist größer als die Kohäsion, also der Zusammenhalt des Leims in sich. Die beste Verleimung wäre also (theoretisch) bei einer Atomdicke des Leims. Der angegebene Pressdruck dient also dazu eine möglichst optimale Leimdicke und auch Verankerung des Leims zum Werkstück zu erhalten.
Man kann auch zwei Werkstücken nehmen, Leim dazwischen geben, und aufeinanderlegen. Wenn der Leim ausgetrocknet ist hält auch das zusammen, aber mit sehr reduzierter Festigkeit.
Bei modernen Klebern (ich sage bewusst nicht Leim) wie PU und Epoxy ist der Pressdruck weniger wichtig, da diese Kleber eine hohe Festigkeit in sich haben.
LG Gerhard
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
4.354
Ort
CH
Hallo
Beim PU kann man sich mit innerer Festigkeit täuschen. Die "normalen" schäumen auf, sind aber im Inneren porös. Dadurch bricht die Fuge schnell.
Spezielle PU haben eine angegebene maximale Fugenstärke. Da ist die innere Festigkeit gewährleistet.
Gruss brubu
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.674
Ort
am hessischen Main & Köln
Moin,

es geht um Blasenfreiheit und eine dünne Klebefuge.
Fast immer wird bei Flächenverleimungen zu viel Leim aufgetragen (100 bis 120 gr/m² sollten es nur sein) und dass auch noch häufig zu ungleichmäßig.
Das führt zu Wellen und "Hubbeln" in der fertigen Fläche. Ein höherer Pressdruck
kann das einigermaßen ausgleichen und Teile des Leimüberschusses in das Trägermaterial drücken.
Bei Flächenverleimungen mit Hausmitteln tendiere ich zu dicken Zulagen (Arbeitsplatten sind hervorragend geeignet) und kräftige Sprieße,
zwischen Werkstückaufbau/Zulagen und Decke stramm verkeilt.

Wenn die untere Zulage sehr biegesteif ist, geht es auch mit balligen Kanthölzern oben und Zwingen oder den Kanthölzern beidseitig.
Tiefspannende Zwingen sind auch nicht schlecht, nur elend teuer.
Auch für manche andere Anwendungen ist ein Paar davon nicht schlecht im Werkzeugpotpourri.

Grundsätzlich: Spannung von innen nach außen
und nach und nach steigernd einbringen,
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
4.354
Ort
CH
Hallo
Das Problem beim Handauftrag von PVAC Leim ist nicht an der Menge zu sparen, sondern die mangelnde Geschwindigkeit. Wenn zu knapp Leim
aufgetragen wird ist der schon halb eingetrocknet vor der Belag aufgelegt wird. Bei Membranpressen wird es nicht einfach sein eine glatte Fläche
zu bekommen weil die harte Pressplatte fehlt. Wird hingegen eine dicke Platte zusätzlich aufgelegt reicht der Pressdruck kaum um Unebenheiten
dieser Platte platt zu pressen. Ein User hat einmal beschrieben wie 40mm Türen nicht gut gepresst wurden weil die Trägerplatte nicht ganz eben war
und der Pressdruck nicht reichte diese auf den Presstisch runterzudrücken, was zu Kürschner auf der Unterseite führte. Eine Membranpresse ist keine
(Heiz)plattenpresse.
Gruss brubu
 

Michel1984

ww-esche
Registriert
4. März 2020
Beiträge
425
Ort
Bayern
Meine Erfahrungen mit Membranpressen sind eigentlich recht gut!
Hab schon so ziemlich alles in der Vakuumpresse ausprobiert...

Klar wenn man eine Furnierpresse hat, wird die für Flächenverleimungen genutzt. Allein aus bequemlichkeit. (haben nur einen Vakuum-Sack)
 
Oben Unten