Längsschnittsäge bzw. Besäumkreissäge kaufen?

Mitglied 59145

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Hallo,

wir benötigen so langsam eine zweite Säge. Das grösste Augenmerk liegt ganz sicher beim besäumen von Bohlen und Bretter.

Also soll es eine Längsschnittsäge sein, also die mit dem "fahrendem Sägeblatt".

Nach den ersten Recherchen stellen sich mir einige Fragen:

1. Welche Schnittlänge?
Ich brauche in der Regel nicht mehr als 4m, seh selten mehr. Schnitte über 3,4m mache ich momentan auch mit HKS und Schiene. Fährt so eine Säge immer den ganzen Weg?

2. Schutzeinrichtungen?
Was muss die Säge haben? Es gibt ja auch welche mit kompletter Sägeblattverdeckung, sind aber auch viele ohne auf dem Markt.
Wäre meine Tendenz.
Wie funtioniert die Bedienung einer solchen Säge?

3. Was ist an sonstiger Ausstattung sinnvoll?

Kurzum, ich kenne diesen Maschinentyp nur vom Bild. Wen jmd. Tipps oder Hinweise zum Erwerb solch einer Säge hat, nur raus damit!

Gruss
Ben
 

Sägenbremser

ww-robinie
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Hallo Ben

wenn es auf Jahre stabil und störungsfrei laufen
soll, kauf die eine Baumgartner aus der Schweiz.
Wenn du der unter das eher simple Kleid schaust
wird schon schnell klar warum die selbst gebraucht
noch soviel kosten wie eine ex Irion, Reimann und
heute Weinig an Geld abverlangen mögen.

Die Schnittlänge und das Abtauchen wird bei diesen
Maschinen einfach über ein Fusspedal gesteuert. Viel
interessanter ist da die Parallelanschlagsteuerung. Das
bringt wirklich Arbeitsfortschritt mit sich. Da sollte heute
schon ein reproduzierbares Mass sicher gestellt werden.

Gruss Harald
 

DZaech

ww-robinie
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Hallo Ben


Dieser Maschinentyp ist ja in Deutschland offensichtlich nicht sehr weit verbreitet, hier bei uns allerdings schon. Gehört quasi zur Grundausstattung einer jeden Schreinerei/Zimmerei. Die Zuschnittaufgaben sind in der Schweiz grundsätzlich ganz anders verteilt als in Deutschland. Rohzuschnitt von Massivholz geschieht praktisch überall mit Längskreissäge/Pendelkreissäge, Plattenzuschnitt mit der Striebig, die FKS werden meist nur für Gehrungsschnitte/Ablängschnitte in Massivholz genutzt, es werden hauptsächlich auch Schlittenlängen bis 2600mm verkauft, 3200er sind sehr selten, 5000er wüsst ich niemanden der das hat. Besäumen mit der FKS wird grundsätzlich als "Notlösung" betrachtet, das wird auch so gelehrt und vermittelt bei uns. Dafür verwendet man hier halt standesgemäss eine Längskreissäge, Zeitersparnis je nachdem 100-200%. Ebenso finde ich den Plattenzuschnitt auf der FKS sehr umständlich, das geht auf der PS viel schneller. Das mag daran liegen dass wir die Striebigs und die Längskreissägen (Jrion, Krüsi) "erfunden" und weitergebracht haben. Und in Deutschland wiederum sitzen nunmal viele FKS-Hersteller, dies erklärt vielleicht auch diese extreme "Universalität" der FKS bei euch. :emoji_wink:



Aber zurück zur eigentlichen Frage. Es gibt verschiedene Systeme bei den Längskreissägen, ich konnte schon diverse ausprobieren. Wir haben in der Firma eine Jrion HFS 170, die hat 11kW, 550er Blatt, 170mm Schnitthöhe, Vorschub ist stufenlos hydraulisch bis 80m/min. Der Vorschub des Blattes wird bei allen Längskreissägen per Fusspedal betätigt, dieses ist je nach Modell bis 3m lang, man kann an verschiedenen Positionen stehen.

Es gibt Modelle (zum Beispiel unsere Jrion) mit absenkbarem Blatt, oder solche mit fixem Blatt. Bei den Sägen, bei denen das Blatt nicht abtaucht, hängt halt ganz normal eine Schutzhaube an einen extrem fetten Spaltkeil. Sie fährt also einfach mit. Der Nachteil dieser nicht absenkbaren Sägen ist, dass sie das Werkstück beim Rücklauf einklemmen können. Ausserdem sind diese Sägen nicht so rationell beim Arbeiten, da das laufende Blatt in voller Höhe zurückfährt. Man muss dementsprechend oft warten mit auflegen des nächsten Brettes. Auch wenn die Säge verklemmt, kann das sehr umständlich sein, da man das Brett dann irgendwie um das Sägeblatt herum freihacken muss...

Wesentlich besser und verbreiteter sind die Sägen, bei denen das Blatt automatisch absenkt beim loslassen des Pedals und unter dem Tisch zurückfährt. Diese Sägen haben je nachdem, entweder gar keine Schutzhaube oder einer Druckbalken. Das ohne Schutzhaube hört sich sehr gefährlich an, ist aber nicht unbedingt so. Unsere Jrion ist so ein Modell. Der Spaltkeil geht bis ganz über das Blatt, es ist also nicht möglich von oben aus das Blatt zu greifen. Selbstverständlich erfordern diese Sägen Konzentration, man muss einfach achten wo man die Hände hat, dann ist das kein Problem. Sobald das Pedal losgelassen wird taucht das Blatt blitzschnell ab, und kann erst nach dem Rücklauf zum auftauchen gebracht werden.

Die neuen Modelle von Jrion, Krüsi, Weinig und Co. haben eine Art Druckbalken, dieser senkt sich ab wenn das Pedal betätigt wird. Mit so einer Maschine hab ich nur probegesägt, im praktischen Alltagseinsatz habe ich damit keine Erfahrungen. Ich bin aber nicht unbedingt Fan von solchen umhausten Sägen, diese Druckbalken finde ich im Allgemeinen recht lästig.

Die Sägen ohne Schutzhaube/Druckbalken sind bei richtiger Bedienung nicht wirklich gefährlich, ich wüsste auch grad keinen Fall bei uns in der Region bei dem sich jemand verletzt hat an so einer Maschine. Und ca. 80% der Längskreissägen bei uns sind solche ohne Druckbalken mit auf/abtauchendem Sägeblatt. Das 550mm grosse, 5mm starke Zuschnittblatt in den Maschinen macht soviel Eindruck, dass man sich immer überlegt wo man die Hände haben möchte. Ausserdem kann man dank stufenloser elektrischer Höheneinstellung die Schnitthöhe ja so einstellen dass das Blatt nicht mehr als 10mm über das Brett hinausschaut. In Kombination mit dem bogenförmigen Spaltkeil ÜBER dem Blatt gibt das eine grosse Sicherheit.

Die Verstellung des Paralellanschlages geschieht bei den meisten Maschinen per Handrad oder Elektromotor, die Breitenanzeige ist meist eine mechanische Digitalanzeige. Bei den neuen Modellen geschieht alles per Touchscreen auf dem Monitor.

Die Vorschubgeschwindigkeit wird meist durch den Pedaldruck beeinflusst, in der Regel gibt es ein Handrad und den Pedalweg zu begrenzen, damit kann man den Vorschub sehr gut einstellen.

Das wichtigste ist ein richtig fetter Motor, 9 oder 11kW, besser 15 oder gar 18 sollten es schon sein wenn man im Eiltempo besäumen und auftrennen will. Unsere Säge hat 11kW, und wenn man Schnitthöhen von über 100mm fährt muss man den Vorschub schon arg zurücknehmen (selbstverständlich immer noch wesentlich schneller als Handvorschub an der FKS). Wenn man sich erstmal an das Tempo und die Präzision beim Zuschneiden an einer Längskreissäge gewöhnt hat, wird man nie wieder zur FKS greifen für solche Aufgaben. Dadurch das das Werkstück unbewegt an einem 6m langen Anschlag liegt, sind krumme Schnitte bzw. Wiederholungsfehler (gibts an dem krzen FKS-Anschlag schnell), praktisch unmöglich.

Als Schnittlänge würde ich wenn möglich immer minimum 5m wählen, ich finde es angenehm wenn das Blatt auftaucht, und erst noch 50cm frei fahren kann bevors schon auf das Brett trifft, so kann man auch ggf. den Vorschub noch anpassen, oder langsam anfahren. Auch ein Ausfahrweg hinter dem Brett von min. 50cm ist von Vorteil.


Grüsse aus der Schweiz
David
 

wasmachen

ww-robinie
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Magst mal n paar Bilder zu dem Thema einstellen?
Das hört sich recht interessant an....
Wie funktioniert denn das 'ablegen' der zugeschnittenen Hölzer? Man muss ja quasi auf beiden Seiten der Maschine arbeiten? Speziell bei einer Druckbalkenmaschine?
Und dass 550er Blatt hört sich für mich nach extremer Schnittbreite an...
Generell bewegst Du ja nicht das Holz an der Säge (wie bei FKS), sondern lässt die Säge fahren... klingt im ersten Moment gewöhnungsbedürftig aber Plausibel!

Ich meine, dass @Spax sowas auf die Art hatte. Und dass es wg dem nicht vorhandenen Druckbalken Ärger bei der Betriebsbesichtigung gab...
Da könnte er mehr zu sagen; auch, ob sein Maschinentyp eine solche Konstruktion war...
 

Mitglied 59145

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Hallo,

das sind ja schon wirklich gute Infos. Es ist in der Tat so das wir im mom. alles auf der FKS schneiden. Ich denke halt das geht besser!

Ob der Druckbalken Vorschrift ist wäre schon gut zu wissen, aber das kriegt man ja raus wenn es niemand weiss.

Bedienung ist jetzt auch klar, es wird das Fusspedal bedient und wenn man es loslässt fährt die Säge runter und zurück. Gibt es da noch wietere Sicherung, zB. zwei Knlpfe zum drücken plus Fusspedal?

Werden solche Maschinen abgesaugt und wenn mit was für Durchmessern hat man es zu tun?

Insgesamt bestärkt mich das schonmal!

Wenn jmd. sowas abzugeben hat bitte melden.

Gruss
Ben
 

prolignum3d

ww-ahorn
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Hallo,

wir arbeiten mit so einer MABA Unteflursäge jetzt seit ca. 8 Jahren. Maschine wurde gebraucht gekauft ist jetzt ca. 18 Jahre alt und funtioniert tadellos.

Der "Druckbalken" ist eigentlich nur ein abgesaugter Schutzvorhang.

Zum arbeiten ist so eine Maschine sehr entspannend. Besäumen, Anschlag einstellen und sägen. Die Skepsis unserer MA ist damals sehr schnell verflogen. Heute arbeitet jeder gern damit.

Probleme gibts nur bei sehr kleinen Dimensionen weil man das Werkstück durch den Schutzvorhang eigentlich nicht halten kann und bei sehr verspannten Pfosten. Bei einer Normalen FKS setzt man direkt nach dem Sägeblatt einen Keil und sägt durch. Geht bei so einer Maschine durch den Schutzvorhang nicht. Da benötigt es scho nöfters 3-4 Anläufe um durch den Pfosten zu kommen.

"Zweihandbedienung gibt es bei uns nicht, nur Fusspedal.

Absaugung: Anschluss unten 250mm + Anschluss oben 150mm + 10 KW Absaugleistung ist eigentlich zu wenig! Da brauchts schon ordentlich was.

Nützliches Zubehör: Laser

mfg
 

Mitglied 59145

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Hallo,

das mit dem Absaugbedarf ist aber echt heftig..... Bedeutet ja das man ein 300er Rohr braucht, das habe ich mir anders vorgestellt.

Also wieder was zu "überdenken".

Gruss
Ben
 

DZaech

ww-robinie
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Hallo Ben

Also unsere Maschine hat ein 200er Rohr, es wird eine sehr starke Absaugung benötigt, wir haben eine 3000m3/h Rohluftanlage ca 2m neben der Maschine, damit wird nur diese Säge abgesaugt, das Volumen reicht knapp aus. Beim Anschluss an eine Zentralabsaugug (evtl. mit langem Rohrleitungssystem) wäre eine 5000-7000 m3 Anlage wohl nicht verkehrt. Das Problem ist dass die Absaugung unter dem Tisch sehr viel Luft Braucht, das ist ein 6m langes Rohr, oben offen. Es wir oben mit einer Art Vorhang abgedeckt. Dieser wird vom fahrenden Aggregat dann aufgedrückt und schliesst sich hinter dem Agregat wieder. Bei diesem System geht aber Prizipbedingt auf der ganzen länge immer Luft verloren. Am Ende der Maschine geht das Rohr weiter, es wäre dort angedacht, die Pendel- oder Untertischkappsäge dort anzuschliessen, was das benötigte Absaugvolumen nocht erhöht...

Im ersten Beitrag fragst du ob man die volle Länge abfahren muss, nein das muss man nicht.Der anschlag für das Werkstück kann ja beliebig alle 15cm positioniert werden, und das Blatt faährt nur so weit wie das Pedal gedrückt wird, dann gehts im Schnellauf zurück an den Anfang der Maschine.

Zweihandbedienung gibt es nicht, wäre in meinen Augen auch gefährlich , da krumme Werkstücke festgehalten werden müssen, sonst fliegt das durch die Gegend. Man kann kleine Teile auch gut mit einem Stossholz festhalten.


Gruss David
 

Mitglied 59145

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Hallo,

nochmal vielen Dank für die ganzen Tipps!

So langsam klärt sich das Mysterium der Längsschnittsägen für mich!

Wichtig ist glaube ich das absenken des Sägeaggregats, das mit der Absaugung kriegt man ja irgendwie in den Griff.

Werde jetzt mal die Augen offen halten, wenn noch jmd. was einfällt ruhig ergänzen.

Sonst melde ich mich spätestens wenn ich was "passendes" gefunden habe.

Gruss
Ben
 

Kunstbohrer

ww-robinie
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Ich würde auf jeden fall eine angebaute Kappsäge/Pendelsäge und einen Laser als wichtiges Zubehör nehmen. Das bringt enorm viel Geschwindigkeit.
 

brubu

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Hallo benben

Hoechsmann versteigert in Hohenems eine Krüsi LKSA
erkundige Dich bei Krüsi CH Schönengrund nach der Maschine.
Hohenems liegt fast nur ein Katzensprung von Schönengrund
entfernt.Die Demontage und Verladekosten scheinen bei
Hoechsmann unverhältnismässig hoch wenn ich daran denke,
dass ich seinerzeit unsere Maschine mit dem LKW Fahrer in
etwa 2 Std hingestellt habe.
Viel Glück und Gruss aus CH
 

warsteiner87

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Mal so nebenbei,
warum Kaufst du dir kein 10 jahre alte Altendorf F90?
Die bekommt man beinah geschenkt!
Wie hatten auch damals eine im Betrieb, haben viel mit Massivholz gearbeitet, eine gute F90 bekommt man nich kaputt! Druckbalken, e-antrieb ect. gibt auch schon bei den Älteren Modellen!
Unsere war ca Bj 2000 und die habe ich schon öfters für 3000 gesehen!
(ich denke mal es gibt bestimmt noch weitere Maschinen in die du das übrige Geld stecken kannst)

War nur eine Idee, da du ja schriebst, dass du im Moment alles nur mit der HKS machst...
 

Mitglied 59145

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Hallo,

Ich habe von einer FKS geschrieben und meinte damit Formatkreissäge. Haben wir also...... Sie läuft halt gefühlt 25Std. am Tag, deshalb ein weitere Säge.

Die Krüsi ist bekannt, scheidet aber wohl aus. Habe da noch 2-3 Maschinen die mich interessieren.
Die Internetangebote sind mir ziemlich sicher bekannt, spannende sind immer Maschinen die noch gar nicht auf dem Markt sind.

Gruss
Ben
 

wasmachen

ww-robinie
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....gibts mal von irgend jemanden hier ein paar Bilder, gerne in Kombination mit Pendelsägen und so.
Kann mir den Arbeitsablauf ned so ganz vorstellen....
 

Mitglied 59145

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Hallo,

ist ja schon etwas her..... Habe damals direkt eine gebrauchte gekauft, Zustand war ziemlich gut. Der erste grosse Auftrag ist durch und sie läuft immer noch täglich, haben so unsere Produktionskapazitäten deutlich steigern können und nutzen das ganze auch sehr viel.

Nochmal 2 Bilder die die momentane Aufbausituation zeigen. Das war aber wie so oft "erstmal". Ich werde in den nächsten Wochen noch ein Paar Umbauten am Gebäude vornehmen und dann die ganze Produktion noch etwas umstellen und damit optimieren.

Als Absaugung betreiben wir eine Nestro NE200, diese ist Ausreichend für die Irion und die Kappsäge.

Das war auf jeden Fall der richtige Schritt, man ist deutlich schneller und weniger ermüdet als an einer FKS

Gruss
Ben
 

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