Lasieren des Esstisches ging schief/

LP10

ww-pappel
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Hallo Forum,

ich habe einen alten Esstisch überarbeitet, da dieser sehr praktisch ist.

Zuerst habe ich den alten Lack entfernt und das bloße Holz frei gelegt. Anschließend habe ich mit McPaint Holzlasur den Tisch lasiert, trocknen lassen, erneut angeschliffen und lasiert.
Nach dem letzten Lasieren wurde der Tisch für 5-6 Tage komplett in Ruhe gelassen. Dann habe ich ihn normal benutzt. Am nächsten Tag traf mich der Schlag. An vielen Stellen des Tisches hafteten kleine weiße Partikel, die ich nur schwer bis gar nicht entfernen konnte. Sie waren plan mit der Lasur. Als ich ein Tischset anhob, klebte es leicht und es blieb ein Teil des Musters des Sets auf dem Tisch zurück.

Die ganze Arbeit war für die Katz.

Nun die Frage was ich wohl falsch gemacht habe und was ich beim nächsten Mal besser machen könnte. Und vor allem wie ich nun am besten damit umgehen sollte.

Ich schätze mal ich muss den Tisch wieder erneut anschleifen? Und dann? Die Lasur wiederzuverwenden erscheint mir nicht zweckhaft. Würde ein matter Lack zu einem besseren Ergebnis für mich führen?


Angehängt sind zwei Bilder des Tisches. Die "Flecken" auf dem ersten Bild sind entstanden weil auch das Holz unterschiedliche Farben aufwies (es ist uralt). Ich fand es so aber reizvoll.

LP
 

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WinfriedM

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Bei Lasuren würde ich nur Markenprodukte kaufen. In dem Bereich ist viel Mist am Markt, der dann z.B., wie vermutlich bei dir, nicht richtig durchtrocknet oder z.B. auf Weichmacher von einem Tischset reagiert.

Und dann scheint es auch Mängel beim abschleifen gegeben zu haben, so ungleichmäßig, wie die Oberfläche wirkt.

Persönlich arbeite ich gerne mit Gori 33 oder auch mal mit Clou Lacklasur. Da habe ich solche Effekte noch nicht feststellen können. Grundsätzlich sind solche wasserbasierten Lasuren aber nicht für hohe Beanspruchung ausgelegt. Was wasserbasierte Lacke und Lasuren z.B. gar nicht mögen, ist hochprozentiger Alkohol oder Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis. Ein guter Kunstharzlack, wie z.B. Clou Holz-Siegel stört sich an sowas nicht.
 

LP10

ww-pappel
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Danke für die Antwort.

Ich nehme an clou holzsiegel ist farblos? Macht es für die Belastung einen Unterschied ob ich matt oder seidenmatt nehme?

Muss ich die komplette Lasur abschmirgeln oder reicht es die oberste Schicht zu entfernen? Die Farbe gefällt mir nämlich ganz gut :emoji_slight_smile:
 

Holzsinn

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Hallo,

die Tischplatte sieht unabhängig von den weißen Flecken sehr ungleichmäßig geschliffen aus, man sieht an den hellen Stellen noch den alten Lack. Ausserdem ist sie wohl ziemlich rau, was das Klebenbleiben von allem möglichen begünstigt.
Ich würde wirklich alles noch mal runterschleifen, denn ein leichtes Anschleifen von halbtransparenten Oberflächen führt immer zu Flecken. Auch der alte Lack muss vollständig weg. Zur Kontrolle kann man am Schluss mit einem feuchten Schwamm drüberreiben, der Lack und Lasurreste zeigen würde. Ausserdem wird so die Oberfläche gewässert, d.h. die beim Schleifen eingedrückten Fasern stehen wieder auf. Nach der Trocknung dann nochmal schleifen ca mit Kö 180 und mit einer Walze (nicht mit dem Pinsel) wie vorher empfohlen lasieren oder lackieren.

Viel Erfolg!
Melanie
 

LP10

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Der alte Lack war überall ab. Man fühlte das blanke Holz ohne Lackrückstände.
Nach dem Lasieren war es ziemlich glatt. Die Oberfläche hat also nicht auf Grund von Rauheit irgendwas aufgenommen. Wird wohl eher was chemisches sein. Weichmacher wurden ja vorher schon angesprochen.

Erneut mit der Lasur probieren möchte ich es nicht.

Ich hoffe ich bekomme es gleichmäßig abgeschliffen und dann teste ich diesen Holzsiegel.
 

WinfriedM

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Wenn du jetzt mit wenig Aufwand das Ergebnis verbessern willst, könntest du auch vorsichtig mir Korn 320 anschliefen, um das anhaftendene wegzubekommen, dann vielleicht nochmal ganz dünn lasieren und dann einen wasserbasierten Lack verwenden, weil der recht wahrscheinlich kompatibel ist. Da gäbe es den Clou L11 Holzlack. Der ist zwar nicht so beanspruchbar, wie ein Kunstharzlack, aber immer noch recht gut und vor allem kompatibel zur jetztigen Beschichtung. Wenn du den Clou-Holzsiegel verwenden willst, ist unklar, ob das aufeinander funktioniert und du müsstest alles abschleifen. Weil der Tisch evtl. nur funiert ist, ist da auch die Gefahr, dass du das Furnier durchschleifst.
 

uli2003

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Kunstharze sind idR auf wasserbasierten Lacken unproblematisch.
Du solltest jedoch einen Versuch an unauffälliger Stelle machen.
Dies, um die Haftung zu prüfen, sowie die Trocknung.

Grüße
Uli
 

LP10

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Wenn du jetzt mit wenig Aufwand das Ergebnis verbessern willst, könntest du auch vorsichtig mir Korn 320 anschliefen, um das anhaftendene wegzubekommen, dann vielleicht nochmal ganz dünn lasieren und dann einen wasserbasierten Lack verwenden, weil der recht wahrscheinlich kompatibel ist. Da gäbe es den Clou L11 Holzlack. Der ist zwar nicht so beanspruchbar, wie ein Kunstharzlack, aber immer noch recht gut und vor allem kompatibel zur jetztigen Beschichtung. Wenn du den Clou-Holzsiegel verwenden willst, ist unklar, ob das aufeinander funktioniert und du müsstest alles abschleifen. Weil der Tisch evtl. nur funiert ist, ist da auch die Gefahr, dass du das Furnier durchschleifst.

Danke für den Tipp. Also es ist eine (durchgehende) Holzplatte, kein Furnier.
So in etwa stellte ich mir die Vorgehensweise vor: Nur die mir nicht gefallenden Stellen etwas abschleifen und dann eine Schutzschicht drüber geben. Nach Möglichkeit möchte ich es vermeiden die komplette Schicht komplett von der Lasur zu befreien. Der Aufwand und vor allem der Dreck sind einfach hoch.

Kunstharzlack wäre möglich?

Kunstharze sind idR auf wasserbasierten Lacken unproblematisch.
Hier klingt es zumindest so :emoji_wink:
 

uli2003

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Daher sagte ich - an nicht zu exponierter Stelle testen.
Auf trockenen Untergründen lässt sich fast beliebig weiterarbeiten. Die Betonungliegt
auf fast.
Die Haftung ist meist weniger das Problem, als eher die Verzögerung oder auch Beschleunigung des
Trocknungsvorgangs.
Ausprobieren.

Grüße
Uli
 

LP10

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Hallo Forum,

mein altes Thema ist wieder aktuell.

Nach den o.g. Tipps habe ich folgendes gemacht. "Schadhafte Stellen" abgeschliffen und erneut mit der braunen Lasur Lasur überpinselt.
Es sah (für mein Auge) gut aus - die fleckigen Stellen stören mich nicht, machen den Tisch sogar interessanter.
Daraufhin kaufte ich Clou Holzsiegel und strich damit über die (getrocknete) Lasur. Das klappte auch ohne erkennbare Probleme. Anschließend wollte ich eine zweite Schicht Holzsiegel auftragen und zur Vorbereitung wollte ich die erste Schicht anschleifen.
Damit habe ich alles "kaputt" gemacht. Die geschliffenen Stellen wurden sofort milchig weiß, es sah ganz schlimm aus. Also fasste ich den Entschluss erneut alles komplett abzuschleifen. Auf Grund der Hartnäckigkeit dauerte das ewig bzw. war sehr mühselig so dass ich das Ganze vorhaben frustriert und genervt aufgab.
Jetzt möchte ich es noch ein letztes Mal versuchen. Ich habe inzwischen erneut braun lasiert und frage mich nun womit ich diese Schicht schützen kann. Clou Holzsiegel ist noch vorhanden. Ich weiß nur nicht ob es das richtige ist. Wenn es beim Schleifen milchig weiß wird, dann doch sicherlich auch bei normaler Benutzung (Glasflasche drauf abstellen etc)

Habt ihr noch einen Tipp für mich wie (oder womit) ich bei aktuellem Stand weiter machen kann?

Im Anhang seht ihr den Zustand.

Danke
 

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Holzsinn

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Da vertragen sich Lasur und Lack nicht, was an den rauen Stellen zu sehen ist. Eine Lasur sollte man in der Regel sowieso nicht überlackieren, da sie selber ein gefärbtes Überzugsmittel und damit sowieso so etwas wie ein etwas dünnerer Lack ist.
Wenn also beim Streichen des Lackes der Pinsel "bremst" und die Oberfläche nach der Trocknung rau wird, heißt das, dass das Lösungsmittel des Lackes sich nicht mit der Lasur vertragen hat.
Beim Überstreichen von einem Mittel mit einem anderen müssen die jeweiligen Basen der Mittel harmonieren, sonst kommt es immer zu Unverträglichkeiten.
Klassischerweise würde man so eine Tischplatte im rohen Zustand im gewünschten Farbton beizen und dann überlackieren. d.h. aber auch, dass wenn es sich um eine Beize auf Wasserbasisi handelt, diese nur mit einem alkohol-, nitro-, kunstharz- oder ölhaltigen Mittel überstreichen darf. Eine Ausnahme bilden zusammen gehörige Systeme wie Beize und Lack auf Wasserbasis z. B. "Aqua Clou".

Ich würde in diesem Fall die Platte wieder vollständig abschleifen (leider ist das mühsam) und das Ganze später mit einem gefärbten Hartöl im gewünschten Farbton mehrfach behandeln. Hartöle gibt es von verschiedenen Firmen: "Asuso" hat beispielsweise ein Hartöl, dass man mit Pigmentpaste einfärben kann. Oder Osmo hat eine neue Serie, die sich "Holzbeize" nennt, wobei es sich in Wahrheit um gefärbte Öle handelt. Das ergibt dann eine widerstandsfähige, aber offenporige Oberfläche.

Viel Erfolg!

Melanie
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LP10

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Danke für den Tipp, Melanie.

Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Aktuell ist nur die Lasur drauf. Die Farbunterschieden rühren also nicht von einer Vermischung von Lasur und Lack her. Und wie gesagt, die Farbunterschiede stören mich nicht, es macht tatsächlich etwas her (sieht real auch anders aus als auf dem Foto).

Erneut abschleifen kommt für mich nicht in Frage. Ich suche eine Lösung die aktuelle Lasurschicht zu schützen.
 

WinfriedM

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Damit habe ich alles "kaputt" gemacht. Die geschliffenen Stellen wurden sofort milchig weiß, es sah ganz schlimm aus.

Das war schon richtig. Lack, den man schleift, wird natürlich erstmal weißlich-matt wg. anderer Lichtbrechung. Lackierst du erneut drüber, ist es wieder transparent. Hättest also einfach nur nochmal drüberlackieren müssen. Natürlich muss der Schliff fein sein, also mindestens Korn 240, für Zwischenschliff nutze ich in der Regel Korn 320. Ordentlich entstauben solltest du danach auch.

Lack auf Lasur kann funktionieren. Du hast das ja auch schonmal erfolgreich hinbekommen. Dann könntest du es wieder genauso machen.

Wie ich damals schon geschrieben habe, würde ich aber im System bleiben. Wenn es also eine wasserbasierte Acryllasur ist, dann besser auch einen wasserbasierten Lack verwenden, siehe oben.
 

Holzsinn

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Dann würde ich das Ganze mehr oder weniger so lassen und nur die Rauigkeit beheben, was heißt, fein zu schleifen mit 320 iger Papier. Anschliessend dann nochmal mit der Lasur ganz dünn drüber gehen, am besten mit einer Walze, das "nimmt" den ersten Lasurauftrag nicht wieder mit.

Melanie
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LP10

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Lack auf Lasur kann funktionieren. Du hast das ja auch schonmal erfolgreich hinbekommen. Dann könntest du es wieder genauso machen.

Wie ich damals schon geschrieben habe, würde ich aber im System bleiben. Wenn es also eine wasserbasierte Acryllasur ist, dann besser auch einen wasserbasierten Lack verwenden, siehe oben.

Ich möchte nach Möglichkeit Holzsiegel verwenden, da ich davon noch genug habe und es zumindest bei der Verbindung Lasur-Lack damals keine Probleme gab.

Eine zweite Lackschicht ohne Anschleifen wird nicht funktionieren? Ich habe echt "Angst" davor wieder alles zu verhunzen (auch wenn ich die Erklärung mit der unterschiedlichen Lichtbrechung verstanden habe).

Anschliessend dann nochmal mit der Lasur ganz dünn drüber gehen, am besten mit einer Walze, das "nimmt" den ersten Lasurauftrag nicht wieder mit.
Danke für den Tipp, das mit dem Mitnehmen ist mir auch schon negativ aufgefallen.
 

tiepel

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Eine zweite Lackschicht ohne Anschleifen wird nicht funktionieren? Ich habe echt "Angst" davor wieder alles zu verhunzen
Hi,
nur um sicher zu gehen, ich fürchte, hier wird anneinander vorbei geredet. Bzw. es ist nicht ganz klar, was du gemacht hast:
Hast Du damals nach dem Schleifen eine weitere Lackschicht aufgebracht?
Gruß Reimund
 

LP10

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Nein. Nachdem es milchig wurde (und ich nicht wusste, dass es nach erneutem Lackieren wieder verschwindet) habe ich den Entschluss gefasst erneut alles abzuschleifen.
 

WinfriedM

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Grundsätzlich sollte es bei dem Lack auch ohne Zwischenschliff gehen, wenn du innerhalb von 24 Std einen zweiten Auftrag machst. Allerdings macht man auch deshalb einen Zwischenschliff, weil du oft eine Rauhigkeit durch eingeschlossene Staubpartikel und aufgestellte Holzfasern hast. Die Qualität der Oberfläche sinkt also ohne Zwischenschliff.

Mach doch einfach mal ein Muster und experimentiere mit dem Lack und Zwischenschliff. Dann kannst du deine Sorge vielleicht hinter dich lassen und hast gleichzeitig was für zukünftige Projekte gelernt.
 
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