Lasur lösemittelhaltig auf Eiche Aussentüren/Fenster

brubu

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Hallo zusammen
Vor etwa 25 Jahren haben wir begonnen Aufdopplungen in Eiche auf Aussentüren mit Sikkens Lasuren zu behandeln. Zuerst Dünnschichtlasur "Cetol HLS", dann 2 Aufträge Dickschichtlasur "Filter 7". Dies hat immer sehr gut funktioniert. Später wurde uns "Cetol Novatech" empfohlen, hat auch gut funktioniert, obwohl "Novatech" nur bedingt für masshaltige Bauteile geeignet sein soll.

Nun haben wir gegen 10 Jahre keine Eichentüren mehr gefertigt, jetzt sind 2 2-flüglige Tore in Arbeit. Nun die Probleme: Heute heisst die Dünnschichtlasur "Cetol HLS plus". Die macht grosse Probleme, trocknet schlecht und raut das Holz auf in ähnlicher Art wie wässerige Produkte.
Bei Eiche kann man nicht richtig glätten und schleifen bis in die letzte Ecke oder nur mit unverhältnismässigem Aufwand.

Der Hersteller Akzo Nobel hat gutes, freundliches Personal im Kundendienst. Ich kann es kaum glauben, seit Jahren soll man Eiche wegen der Gerbsäure und zur Schliessung der Poren zuerst mit einer 2K Imprägnierung wie sie für Zementböden verwendet wird streichen müssen.
"NUVOFLOR Imprägniergrund farblos" heisst das Produkt. Dies soll aber nur die Poren schliessen, auf der Fläche muss alles wieder abgeschliffen werden. Wie soll das gehen bis in jede Ecke z.B. bei Profilstäben?

Nun die Frage: Wer macht das so? Gibt es hier Hersteller von Fenstern und Aussentüren in Eiche? Ich glaube kaum, dass das von Sikkens beschriebene Vorgehen praxistauglich und wirtschaftlich durchführbar ist. Wieso sollen lösemittelhaltige Lasuren das Holz aufrauen, das ist mir neu. Offenbar sollen die Lasuren aus diversen Gründen, wie Umweltschutz, geändert worden sein, obwohl sie noch (fast) gleich heissen.

Es würde mich freuen Antworten zu praktischer und wirtschaftlicher Lasurbehandlung zu erhalten.
Vielen dank im Voraus

Gruss brubu
 

Roterbischof

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Hallo, leider kann ich in diesem Fall auch nicht konkret helfen, aber das Problem besteht allgemein, das alles auf Wasserbasis umgestellt wurde. Viele deutsche Hersteller verkaufen aber Ihre alten Produkte in Frankreich noch :emoji_slight_smile: Umweltschutz in der EU :emoji_slight_smile:.
Über ein berühmtes Internetauktionshaus bestelle ich mir ab und zu den alten Holzwurm Tot aus dem Nachbarland. :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

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Cetol HLS Plus ist doch weiterhin eine lösemittelbasierte Dünnschichtlasur, wie schon vor 40 Jahren. Auch bei lösemittelhaltigen Produkten können sich Fasern ein klein wenig aufstellen, aber kein Vergleich zu wasserbasierten Produkten. Trocknungsverzögerungen sind bei Eiche ein Problem, da wurde recht wahrscheinlich in den letzten 10 Jahren auch was umgestellt. Kobalttrockner werden oft nicht mehr verwendet, die hatten aber technisch gute Eigenschaften. Kann also sein, dass du einfach etwas länger trocknen lassen musst und es sich dann auch gut schleifen lässt.

Wie sich Fasern aufstellen, hängt auch stark vom Holzstück ab, Eiche ist da nicht gleich Eiche. Vielleicht hast du auf einem ungünstigen Stück getestet.

Ein experimentelles Ergebnis: Die Kombination von Leinölfirnis + Filter 7 hat bei mir im Langzeittest viel besser abgeschnitten, als Cetol HLS + Filter 7. Im professionellen Bereich sind solche Experimente allerdings nur zu empfehlen, wenn man längerfristige eigene Erfahrungen damit gemacht hat. Alle Details dazu hier, Probe 91/92 (unten im Bereich Blog mit Bildern nach einigen Jahren):
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/LasurenLangzeitTest3
 

brubu

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Hallo zusammen
Vielen Dank für die Antworten, besonders für die ausführliche von Winfried. Deine umfangreiche Testreihe werde ich mir später genau anschauen,
vielen Dank für dieses uns allen zur Verfügung gestellte Wissen.
Mit der Behandlung von Eichenholz hat sich bei Cetol HLS plus und anderen lösemittelhaltigen Cetol-Produkten tatsächlich etwas geändert wie
ich geschrieben habe. Getrocknet hat das Cetol HLS plus in der Zwischenzeit gut. Die aufstehenden Fasern sind wirklich ein Problem, das ich bis jetzt
so nicht kenne. Nur schleifen geht nicht, es braucht schon die Ziehklinge und auch dann wird die Fläche nicht richtig glatt. Wenn man dann noch mehr schleift ist die Lasur weg. Ich werde es vorgängig mit Wässern versuchen. Mit Eichenholz und Cetol-Produkten haben wir wirklich sehr langjährige Erfahrung, die letzten Jahre aber diese Arbeiten nicht mehr ausgeführt und nun die böse Ueberrraschung.

Da wir verschiedene alte Büchsen an Lager haben, habe ich noch ein Muster mit alter Lasur gemacht, da stehen keine Fasern auf.
Die im 1. Beitrag beschriebene ,von Akzo Nobel vorgeschlagene Vorbehandlung ist aus meiner Sicht nicht praktikabel. Daher versuche ich hier Personen zu finden, die mit Sikkens oder anderen Lasuren in einfacher wirtschaftlicher Art Aussentüren und Fenster in Eiche behandeln.

Schauen wir weiter, schönes Wochenende und freundliche Grüsse
brubu
 

uli2003

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Ich nutze dazu wasserbasierte Remmers Produkte. Ganz ohne Probleme mit schnellen Trocknungszeiten. Die Blockfestigkeit bei den DSL-Beschichtungen ist auch früher gegeben. Mit der Cetol HLS + Filter 7 habe ich ähnliche Erfahrungen wie der TE. Nehme ich nur, wenn es gerade als einziges verfügbar ist und es schnell gehen muss.
 

Holzrad09

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Wir benutzen schon viele Jahre Zobelprodukte zur Fenster und Türenbeschichtung, die sind zwar auch wasserbasiert, aber solche Probleme sind mir nicht bekannt.
Bei uns werden alle Friese vor dem Verleimen finiert, das heißt, die Oberfläche wird nicht geschliffen sondern gehobelt. Nach Entnahme an der Rahmenpresse werden die Elemente gewässert, dann umfälzt und dann mit 180er Schleifpapier gerutschert. Dann gibt es Tauchlasur inkl. Bläueschutz, das Element erhält danach einen Zwischenschliff, dann gibt es Dickschichtlasur im Airlessverfahren und es wird anschließend wieder zwischengeschliffen.
Dann gibt es den zweiten Dickschichtauftrag und unsere Elemente sind glatt wie ein Kinderpopo, egal ob Meranti, Lärche, Eiche, Kiefer .....
https://www.bm-online.de/allgemein/fuer-profis-optimiert/LG
 

WinfriedM

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Getrocknet hat das Cetol HLS plus in der Zwischenzeit gut. Die aufstehenden Fasern sind wirklich ein Problem, das ich bis jetzt
so nicht kenne.

Ist schon wirklich eine verrückte Sache. Wie lässt sich sowas erklären?

Hab gerade nochmal ins aktuelle Merkblatt geschaut. Da steht jetzt in der Zusammensetzung auch Wasser! Das erklärt natürlich alles.

Das ist zwar eine lösemittelbasierte Lasur, die aber kleine Mengen von Wasser enthält. Sowas gab es früher nicht.

Wenn du lösemittelbasiert bleiben willst, dann würde ich mal in Richtung Remmers schauen. Die Remmers HK-Lasur wäre das Pendant zur Cetol HLS. Hier das Merkblatt:
https://media.remmers.com/celum/exp...K-Lasur_Technisches-Merkblatt_de_DE_34736.pdf
Darauf dann:
https://media.remmers.com/celum/exp...asur-UV_Technisches-Merkblatt_de_DE_34726.pdf
Du schreibst, ihr habt auch Erfahrung mit der Novatech. Da hab ich ins Merkblatt geschaut, die enthält kein Wasser. Wäre also auch eine Möglichkeit.
 

uli2003

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Remmers hatte die HK-Lasur auch mal als Aqua HK-Lasur. Warum die aus dem Programm genommen wurde, weiß ich nicht.
 

brubu

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Hallo zusammen
Vielen Dank an alle für die Unterstützung. Winfried das freut mich ausserordentlich, Du kennst Dich wohl besser aus als die freundlichen Leute von
Akzo Nobel. Die werde ich damit konfrontieren.
Auf die Idee nachzuschauen ob Cetol HLS Plus Wasser enthält wäre ich nie gekommen, obwohl das Merkblatt vor mir liegt. Ich habe daran gerochen und gedacht das könne unmöglich ein falsches Produkt sein. Aus meiner Sicht heisst das "plus" wohl Wasser...,somit ist geklärt wieso die Fasern ähnlich, aber nicht ganz so stark aufstehen wie bei wässerigen Produkten. "Sachen gibt es..."

Novatech wurde uns vor Jahren von Akzo Nobel empfohlen weil man einen Anstrich einsparen kann, später habe ich bemerkt, dass Novatech
rein theoretisch nicht für masshaltige Teile ist, obwohl es bei uns gut funktioniert hat und auch Maler damit Türen streichen. Insbesondere bei Renovationen. Nun steht aber wieder auch für masshaltige Teile im Merkblatt. Laut Techn. Aussendienst trocknet Novatech auf Eiche auch
langsamer, geht aber. Auch dies kläre ich nochmal ab.

Für diesen Auftrag hat der Kunde die Lasur abgeholt und bei der freundlichen Dame, die Aushilfe für den abwesenden Techniker, Cetol HLS plus
erhalten obwohl ich Novatech angegeben habe. Mir ist es nicht aufgefallen weil die Büchsen fast gleich aussehen und der Kunde hat selber gestrichen.

Somit kläre ich die Sache mit dem Technischen Dienst und mache wohl mit Novatech weiter. Von Remmers kenne ich den Holzverfestiger, die
sind stark in der Behandlung von Fenstern. Lieber bleibe ich aber bei Sikkens weil ich nicht gerne das System wechsle, wir haben viele Muster und der
Verkaufsstützpunkt mischt die Lasuren vor Ort in grosser Auswahl. Remmers ist weiter weg, wäre aber auch möglich. Wir brauchen nur Kleinmengen.

Morgen habe ich Baustellenarbeit, nachher geht es weiter. Habt bitte etwas Geduld, ich berichte wieder darüber.
Nochmals vielen Dank und guten Wochenstart.

Liebe Grüsse
brubu
 
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brubu

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Hallo zusammen
Vorerst nur eine Kurzmeldung, Cetol HLS plus lösemittelbasiert mit Wasseranteil ist für Eiche schlicht unbrauchbar, Novatech lösemittelbasiert
ohne Wasseranteil funktioniert sehr gut. Danke für die Hilfe, ich melde mich in einigen Tagen wieder.

Schönes Wochenende und freundliche Grüsse
brubu
 

brubu

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Hallo
Schon lange bin ich eine Antwort schuldig. Es ist wie wie im letzten Beitrag, das 2. Tor wurde mit Novatech gestrichen und die Verarbeitung war
wie immer problemlos.
Nun müssen wir uns dick hinter die Ohren schreiben: Vorsicht lösemittelbasierte Produkte können Wasser enthalten und Probleme verursachen, insbesondere bei Sikkens HLS Plus.
Nochmals vielen Dank an alle für die Mithilfe bei der Problemlösung.
Schönes Wochenende und liebe Grüsse
brubu
 
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