Steffen-Holzwurm
ww-birnbaum
Hallo liebe Holzwerker,
nachdem ich schon eine ganze Weile immer wieder hier im Forum mitgelesen habe ohne angemeldet zu sein, wollte ich euch auch mal an meinen Bastelarbeiten teilhaben lassen und mich eurem kritischen Feedback stellen.
Ich bin von Beruf Maschinenbauingenieur mit Schwerpunkt Fahrzeugentwicklung und habe vor einigen Jahren mit dem Holzwerken angefangen.
Nach einigen kleinen Projekten wollte ich dann mal etwas komplizierteres machen und habe mich für eine ringförmige Pendelleuchte entschieden, die mit zwei Leuchtkreisen unabhängig voneinander (dimmbar) nach oben und/oder unten strahlen kann. Das ganze sollte in eine bestehende Elektroinstallation mit nur einem Schalter integriert werden. Daraus entstand für mich die Notwendigkeit, dass die Tragseile gleichzeitig stromführend (Niedervolt) sein müssen und die Steuerung über einen ins WLAN eingebundenen Arduino erfolgen soll, damit ich auf der 220V Seite keine Anpassung der vorhandenen Installation vornehmen muss.
Designtechnisch sollte ein schmaler Ring im Durchmesser von 60cm unter einem gleich großen Deckenbaldachin hängen und die drei Tragseile exakt senkrecht von der Decke zur Leuchte verlaufen damit eine sehr aufgeräumte Optik entsteht.
Außerdem wollte ich unter allen Umständen vermeiden, dass parallel zu den 3 tragenden Seilen ein extra Stromkabel vom Baldachin zum Leuchtenkörper verläuft.
Da mir an den modernen LED Leuchten nicht gefällt dass die meisten keine austauschbaren Leuchtmittel mehr haben, wollte ich dass man das zumindest mit einem Lötkolben defekte Module austauschen kann ohne die Lampe zu zerstören. Da ich die Wärmeentwicklung und die daraus entstehende Schädigung der LEDs in der Holzkonstruktion nicht gut abschätzen konnte, war mir das besonders wichtig. Wäre ja ärgerlich, wenn nach ein paar Monaten der Spaß vorbei ist und man nichts mehr retten kann. Das bedeutete im Umkehrschluss auch, dass ich nicht wie bei vielen Leuchten die man auf Youtube oder im Fachhandel sieht die Lichtstreuung mittels diffusem Epoxydharz machen wollte sondern aus mattiertem Acryl.
Für eine möglichst homogene Lichtverteilung ohne sichtbare LED-Punkte habe ich mich für LED Strips mit der relativ neuen COB Technik entschieden.
Zur Bearbeitung kam größtenteils die Oberfräse mit Fräszirkel zum Einsatz. Als Nebendarsteller habe ich Stemmeisen, Akkuschrauber und Schleifpapier verwendet.
Im Baldachin versteckt sich ein 24V LED Treiber, ein Step-Down Converter für den Arduino, ein Arduino und eine Platine mit MOSFETs für das Dimmen und anschließen der LEDs. Die Litze wird durch die Wandung nach außen, über 3 angesetzte Stützen umgelenkt zur Leuchte geführt.
Für eine einfache Montage und ggfs Wartung der Lampe sollte der Deckel des Baldachins abnehmbar sein. Dazu bin ich im Baumarkt über Schnappverschlüsse für Schränke gestolpert die wie dafür gemacht sind. Der Baldachin selbst und die Blende sind mit gewöhnlicher weißer Wandfarbe gestrichen damit es zur Decke passt.
Details in den angehängten Bildern.
Der Baldachin und die Leuchte selbst bestehen aus drei aufeinander geleimten 19mm Tischlerplatten --> 57mm hoch. Der Baldachin ist quasi das innere Abfallstück, aus dem ich einen zweiten, kleineren Ring gefräst habe. So konnte ich den Verschnitt reduzieren. ich habe zuerst von einer Seite alle Nuten und die Außenkontur (nicht die volle Tiefe) gefräst und dann den Ring grob mit der Stichsäge ausgeschnitten. Anschließend auf einem improvisierten Frästisch mit einem Bündigfräser die Kontur innen und außen sauber fertig gefräst. (im Bild sieht man die Vorbereitung für eine kleinere Version der selben Lampe)
Für die Leuchtkreise habe ich jeweils eine 15mm tiefe und 12mm breite Nut gefräst in die der LED Ring mit (hoffentlich dauerhaltbarem) doppelseitigem Klebeband auf einer zugeschnittenen ALU Leiste eingeklebt wurden.
Der Ring besteht aus 55mm langen Segmenten, da der LED Strip diese Teilung vorgibt. den ersten Ring habe ich auf dem Tisch vorgefertigt und komplett verlötet, den zweiten zuerst in die Nut geklebt und dann verlötet. Der zweite Weg hat sich für mich als besser herausgestellt weil die Lage der Einzelsegmente schon fix war.
Das war im Nachhinein eine ziemliche Fleißarbeit aber ich wusste mir nicht anders zu helfen.
In einer zweiten 5mm tiefen und 22mm breiten Nut sitzt flächenbündig das matte Acrylglas.
Zur Befestigung der Acrylglasringe habe ich sogenannte Buchschrauben verwendet, weil diese sehr flache Köpfe haben und nur auf einer Seite einen sichtbaren Schlitz. So ist die Lampe auf der sichtbaren Unterseite aufgeräumter. grundsätzlich funktionieren die Schrauben wie die billigen Korpusverbinder, die man so kennt. Noch lieber wäre mir eine unsichtbare Befestigung gewesen, aber dazu ist mir ehrlich gesagt keine praktikable Lösung eingefallen. Vielleicht habt ihr dazu ja eine bessere Idee?
Die stromführenden Tragseile/Litze konnte ich genau im Spalt zwischen Acryl und Lampenkörper fädeln. Dazu habe ich mit einer Schlüsselfeile eine kleine Nut ans Acryl gefeilt.
Mit mehr Glück als Verstand hat mein Bohrer gerade so den Leuchtenkörper durchbohren können. da war kein Millimeter Rest mehr im Bohrfutter . so konnte ich das Seil im unteren Teil der Leuchte hinter dem Acryl unsichtbar befestigen. Dazu habe ich mir aus einem Aluminiumrohr eine 3mm lange Quetschhülse geschnitten, die Litze 180° durchgefädelt und verquetscht. Zur Sicherheit habe ich es noch mit Lötzinn verpfropft. Auch dazu sind die Bilder wahrscheinlich aussagekräftiger als 100 weitere Worte. die Quetschhülse sitzt dann von unten in der Lampe in der seitlich ausgestemmten Tasche neben dem LED Ring
Die für mich größte Herausforderung war tatsächlich das lackieren der Leuchte. Damit hatte ich noch gar keine Erfahrung und war deswegen auch ziemlich angespannt.
Nachdem ich die alle Fehlstellen in der Leuchte gespachtelt und von Hand geschliffen habe, habe ich 2 Schichten Grundierung aufgetragen und danach in mehreren Gängen lackiert. der Lack den ich zuerst verwendet habe, hat im dritten Durchgang leider Laufnasen bekommen und ich war mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. an den gespachtelten Stellen war die Oberfläche einwandfrei glatt, an den nicht gespachtelten Flächen war deutlich die Tischlerplatte zu erkennen. Das konnte so auf keinen Fall bleiben, also habe ich alles nochmal abgeschliffen, die gesamte Oberfläche nochmal neu gespachtelt und geschliffen und mit einem anderen Lack mein Glück versucht. Das Ergebnis war um Welten besser und die Oberflächenstruktur sieht gleichmäßig und sehr edel aus.
Fehlversuch und fertige Lackoberfläche (Lichtgrau):
Fürs erste sollen das genug erklärende Worte sein, ich stelle in einem zweiten Beitrag noch Bilder von der fertigen Lampe ein.
Ich freue mich über eure Meinung zum Ergebnis!
Grüße
Steffen
nachdem ich schon eine ganze Weile immer wieder hier im Forum mitgelesen habe ohne angemeldet zu sein, wollte ich euch auch mal an meinen Bastelarbeiten teilhaben lassen und mich eurem kritischen Feedback stellen.
Ich bin von Beruf Maschinenbauingenieur mit Schwerpunkt Fahrzeugentwicklung und habe vor einigen Jahren mit dem Holzwerken angefangen.
Nach einigen kleinen Projekten wollte ich dann mal etwas komplizierteres machen und habe mich für eine ringförmige Pendelleuchte entschieden, die mit zwei Leuchtkreisen unabhängig voneinander (dimmbar) nach oben und/oder unten strahlen kann. Das ganze sollte in eine bestehende Elektroinstallation mit nur einem Schalter integriert werden. Daraus entstand für mich die Notwendigkeit, dass die Tragseile gleichzeitig stromführend (Niedervolt) sein müssen und die Steuerung über einen ins WLAN eingebundenen Arduino erfolgen soll, damit ich auf der 220V Seite keine Anpassung der vorhandenen Installation vornehmen muss.
Designtechnisch sollte ein schmaler Ring im Durchmesser von 60cm unter einem gleich großen Deckenbaldachin hängen und die drei Tragseile exakt senkrecht von der Decke zur Leuchte verlaufen damit eine sehr aufgeräumte Optik entsteht.
Außerdem wollte ich unter allen Umständen vermeiden, dass parallel zu den 3 tragenden Seilen ein extra Stromkabel vom Baldachin zum Leuchtenkörper verläuft.
Da mir an den modernen LED Leuchten nicht gefällt dass die meisten keine austauschbaren Leuchtmittel mehr haben, wollte ich dass man das zumindest mit einem Lötkolben defekte Module austauschen kann ohne die Lampe zu zerstören. Da ich die Wärmeentwicklung und die daraus entstehende Schädigung der LEDs in der Holzkonstruktion nicht gut abschätzen konnte, war mir das besonders wichtig. Wäre ja ärgerlich, wenn nach ein paar Monaten der Spaß vorbei ist und man nichts mehr retten kann. Das bedeutete im Umkehrschluss auch, dass ich nicht wie bei vielen Leuchten die man auf Youtube oder im Fachhandel sieht die Lichtstreuung mittels diffusem Epoxydharz machen wollte sondern aus mattiertem Acryl.
Für eine möglichst homogene Lichtverteilung ohne sichtbare LED-Punkte habe ich mich für LED Strips mit der relativ neuen COB Technik entschieden.
Zur Bearbeitung kam größtenteils die Oberfräse mit Fräszirkel zum Einsatz. Als Nebendarsteller habe ich Stemmeisen, Akkuschrauber und Schleifpapier verwendet.
Im Baldachin versteckt sich ein 24V LED Treiber, ein Step-Down Converter für den Arduino, ein Arduino und eine Platine mit MOSFETs für das Dimmen und anschließen der LEDs. Die Litze wird durch die Wandung nach außen, über 3 angesetzte Stützen umgelenkt zur Leuchte geführt.
Für eine einfache Montage und ggfs Wartung der Lampe sollte der Deckel des Baldachins abnehmbar sein. Dazu bin ich im Baumarkt über Schnappverschlüsse für Schränke gestolpert die wie dafür gemacht sind. Der Baldachin selbst und die Blende sind mit gewöhnlicher weißer Wandfarbe gestrichen damit es zur Decke passt.
Details in den angehängten Bildern.
Der Baldachin und die Leuchte selbst bestehen aus drei aufeinander geleimten 19mm Tischlerplatten --> 57mm hoch. Der Baldachin ist quasi das innere Abfallstück, aus dem ich einen zweiten, kleineren Ring gefräst habe. So konnte ich den Verschnitt reduzieren. ich habe zuerst von einer Seite alle Nuten und die Außenkontur (nicht die volle Tiefe) gefräst und dann den Ring grob mit der Stichsäge ausgeschnitten. Anschließend auf einem improvisierten Frästisch mit einem Bündigfräser die Kontur innen und außen sauber fertig gefräst. (im Bild sieht man die Vorbereitung für eine kleinere Version der selben Lampe)
Für die Leuchtkreise habe ich jeweils eine 15mm tiefe und 12mm breite Nut gefräst in die der LED Ring mit (hoffentlich dauerhaltbarem) doppelseitigem Klebeband auf einer zugeschnittenen ALU Leiste eingeklebt wurden.
Der Ring besteht aus 55mm langen Segmenten, da der LED Strip diese Teilung vorgibt. den ersten Ring habe ich auf dem Tisch vorgefertigt und komplett verlötet, den zweiten zuerst in die Nut geklebt und dann verlötet. Der zweite Weg hat sich für mich als besser herausgestellt weil die Lage der Einzelsegmente schon fix war.
Das war im Nachhinein eine ziemliche Fleißarbeit aber ich wusste mir nicht anders zu helfen.
In einer zweiten 5mm tiefen und 22mm breiten Nut sitzt flächenbündig das matte Acrylglas.
Zur Befestigung der Acrylglasringe habe ich sogenannte Buchschrauben verwendet, weil diese sehr flache Köpfe haben und nur auf einer Seite einen sichtbaren Schlitz. So ist die Lampe auf der sichtbaren Unterseite aufgeräumter. grundsätzlich funktionieren die Schrauben wie die billigen Korpusverbinder, die man so kennt. Noch lieber wäre mir eine unsichtbare Befestigung gewesen, aber dazu ist mir ehrlich gesagt keine praktikable Lösung eingefallen. Vielleicht habt ihr dazu ja eine bessere Idee?
Die stromführenden Tragseile/Litze konnte ich genau im Spalt zwischen Acryl und Lampenkörper fädeln. Dazu habe ich mit einer Schlüsselfeile eine kleine Nut ans Acryl gefeilt.
Mit mehr Glück als Verstand hat mein Bohrer gerade so den Leuchtenkörper durchbohren können. da war kein Millimeter Rest mehr im Bohrfutter . so konnte ich das Seil im unteren Teil der Leuchte hinter dem Acryl unsichtbar befestigen. Dazu habe ich mir aus einem Aluminiumrohr eine 3mm lange Quetschhülse geschnitten, die Litze 180° durchgefädelt und verquetscht. Zur Sicherheit habe ich es noch mit Lötzinn verpfropft. Auch dazu sind die Bilder wahrscheinlich aussagekräftiger als 100 weitere Worte. die Quetschhülse sitzt dann von unten in der Lampe in der seitlich ausgestemmten Tasche neben dem LED Ring
Die für mich größte Herausforderung war tatsächlich das lackieren der Leuchte. Damit hatte ich noch gar keine Erfahrung und war deswegen auch ziemlich angespannt.
Nachdem ich die alle Fehlstellen in der Leuchte gespachtelt und von Hand geschliffen habe, habe ich 2 Schichten Grundierung aufgetragen und danach in mehreren Gängen lackiert. der Lack den ich zuerst verwendet habe, hat im dritten Durchgang leider Laufnasen bekommen und ich war mit dem Ergebnis überhaupt nicht zufrieden. an den gespachtelten Stellen war die Oberfläche einwandfrei glatt, an den nicht gespachtelten Flächen war deutlich die Tischlerplatte zu erkennen. Das konnte so auf keinen Fall bleiben, also habe ich alles nochmal abgeschliffen, die gesamte Oberfläche nochmal neu gespachtelt und geschliffen und mit einem anderen Lack mein Glück versucht. Das Ergebnis war um Welten besser und die Oberflächenstruktur sieht gleichmäßig und sehr edel aus.
Fehlversuch und fertige Lackoberfläche (Lichtgrau):
Fürs erste sollen das genug erklärende Worte sein, ich stelle in einem zweiten Beitrag noch Bilder von der fertigen Lampe ein.
Ich freue mich über eure Meinung zum Ergebnis!
Grüße
Steffen