Leim, Presszeit bei 10-12 Grad, wie viel länger

ChrisOL

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Moin,

meine Werkstatt passt sich der Jahreszeit an und die Heizung läuft nur minimal. Jetzt sind es ca 12 Grad.

Ich muss noch einiges an Leimholz herstellen. Bei über 20 Grad reichen ja ca 30 Minuten damit man weiterarbeiten kann.

Bei den kalten Temperaturen ist mir schon mal eine Fuge aufgegangen.

Über die Datenblätter habe ich so nichts dazu gefunden.

Daher die Frage, wenn im Sommer 30 Minuten Presszeit für Breitenverleimung reichen. Wir lange ist die notwendige Presszeit bei kühleren Temperaturen im Winter ?
 

wirdelprumpft

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30 min bei Weißleim ist schon recht knapp
aber es gibt sehr viele Hersteller und ohne Technisches Merkblatt kann man nicht viel sagen.
offene Zeit + Presszeit ist in der Regel die Mindestpressdauer meist stehen im Merkblatt Temperatur dabei.
irgendwo drückt es ja Leim raus da kann man überprüfen wie fest der Leim ist
also nicht allen Leimüberschuss direkt nach dem Spannen abnehmen
 

brubu

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Hallo
Bei normalen Leimen gilt mindestens 18° C Raum-und Materialtemperatur. Wenn du die nicht hast braucht es spezielle, für tiefere Temperaturen geeignete Leime sonst ist die Qualität der Fuge schlecht. In früheren Zeiten verwendeten die Zimmerer deswegen Kaseinleim. Der ist aber alkalisch und kann zu Verfärbungen führen. Modernere Leime wird es auch geben aber die kenne ich nicht.
Gruss brubu
 

kberg10

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Es funktioniert mit dem normalen Leim auch bei 12°, ich würde mindestens 3 Stunden ansetzen. Der Leim sollte, wo er austritt, schon glasig an den Rändern werden. Expressleim ist hier keine Hilfe, der will Wärme.
Bei mir läuft es dann so ab, bis Mittag Holz herrichten und die erste Partie (hängt von der Anzahl der Zwingen ab) vor dem Essen einspannen.
Danach Mittagsschläfchen und Kaffee und dann die zweite Partie. Ich bin Rentner und nicht mehr auf der Flucht. Viele Zwingen oder Türspanner sind natürlich hilfreich. Und noch zu guter Letzt, Es müssen die Umgebung, der Leim und das Holz die Temperatur haben. Den Leim nehme ich im Winter mit in die Wohnung.
 

ChrisOL

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Danke euch. Dann drehe ich mal die Heizung etwas auf und wenn die Maschinen gleich laufen gibt das auch noch etwas Wärme. Dann muss ich mich einfach gedulden beim verleimen.
 

Mitglied 67188

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Bei mir läuft es dann so ab, bis Mittag Holz herrichten und die erste Partie (hängt von der Anzahl der Zwingen ab) vor dem Essen einspannen.
Danach Mittagsschläfchen und Kaffee und dann die zweite Partie.
das ist mir sehr sympathisch, gut Ding braucht Weile.
Mach ich ähnlich.

Meine Werkstatt ist auch nicht beheizt,
am Nachmittag verleimen und am nächsten morgen wieder raus aus den Zwingen/Pressen.
Bisher ist noch nie eine Fuge aufgegangen.

Bei unter 8° verleime ich nicht mehr wobei ich mir immer die
Frage stelle, wie machen das Leute die in kälteren Gebieten wohnen ohne Spezial- Winterleim?
 

brubu

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Ich wäre ein bisschen vorsichtig und würde bei Unklarheiten den Leimhersteller fragen, anderseits kann man auch aus Schaden klug werden.
Mir wären Experimente zu heikel.
Gruss brubu
 

carsten

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Hallo

bin da auch bei @Kerstenk
Die Merkblätter bzw Lehrbücher sprechen in der Regel auch von Verarbeitungstemperatur.
Da geht man mal von aus dass sich Material, Leim und auch der Verarbeitende lange Zeit IN dem für die Verarbeitung optimalen Bereich befinden.
Wenn ich jetzt zwei Bretter die die Nacht über draußen auf dem Balkon gestanden haben ( wir hatten heute Nacht Minustemepraturen) , hole die Jetzt rein gebe Leim an und Presse ist die Verleimung schlecht .
Wenn ich aber zwei Bretter aus dem Wohnzimmer nehme gehe raus auf den Balkon gebe Leim an und Presse, ( trage das auch wieder rein) , weil ich mir drinnen den Perserteppich nicht versauen will, dann hält die Leimfuge.
Man kann das zu leimende Material auch künstlich aufheizen. z.B. bei einer Kantenpresse Bsp https://files.hoechsmann.com/images/68427/68427_008.jpg

Das silberne ist eine Heizschiene. Wenn ich zügig Anleimer anleimen will z.B 5 mm Eiche an Spanplatte.
Maschine bzw Vorrichtung einrichten, Heizschiene einschalten (60 °C) , die erste Kante mit der anzuleimenden Seite AUF die Heizschiene legen, auf der Plattenkante Leim angeben, Kante umdrehen, Platte mit der beleimten Kante aufstellen, Spannvorrichtungen betätigen. Da Leim ich im 5 -10 min Takt Kanten auf, weil die vorgeheizte Kante plus der Wärmeeintrag während des Pressens durch die Heizschiene sehr deutlich die Presszeit reduzieren. Man sollte VOR dem Bündigfräsen aber dem Material/ Leim noch etwas Zeit geben abzukühlen bzw auszuhärten.
 

teluke

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Ich heize meine Werkstatt in der kalten Jahreszeit auf 15-16°C auf, mehr ist mir in Winterarbeitskleidung zuviel.
Bei den Temperaturen presse ich Leimholz immer ca. 30 Minuten. Da ist mir auch noch nichts aufgegangen.
Durch den Hobel geht das dann aber erst am nächsten Tag.
 

Wolfgang EG

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Wenn ich mal als Hobbywerker meine Erfahrung beitragen darf? Ich arbeite mit Soudal 30D. Ein Datenblatt habe ich nie gelesen, arbeite mit dem Leim eher intuitiv. Und das mittlerweile schon viele Jahre.

Seit einigen Tagen verleime ich Holzplatten aus Erlenlamellen. Die Temperatur in der Werkstatt betrug gestern z. B. 0,5 Grad, also durchaus sehr kühl. Ich habe die Verleimungen gemacht, ohne erst die Werkstatt mit meiner China-Dieselkanone hochzuheizen. Lohnt nicht, der Verleimung wegen erst aufzuheizen, da ich nach dem Verleimen die Leimung eh 24 Stunden trocknen lasse.

IMG20231201154240.jpg

Die letzten Verleimungen (vorgestern) sind auch fest geworden. Der ausgetretene Leim ist knochenhart. Ich gehe davon aus, dass die Leimung für den vorgesehenen Verwendungszweck (Seitenverkleidung Sideboard) definitiv halten wird. Zumindest war es bisher immer so (Erfahrungen aus drei, vier Wintern mit kalter Werkstatt).

Nun ist es sicher bei den Profis, die das gewerblich machen, eine andere Sache. Da hängen viele Faktoren dran: mögliche Reklamationen, Sicherheitsfragen etc. Deshalb habe ich meinen Hobbystatus vorab betont ...

Ich habe in meiner langen Hobbyzeit allerdings schon viele Sachen probiert, die allgemein von Profis als nicht funktionierend beschrieben werden. Sozusagen Erfahrungen gesammelt. Oftmals waren diese Ergebnisse durchaus erfolgreich und haben manche Behauptung ad absurdum geführt. Nun ja, vielleicht hatte ich auch einfach nur Glück.

Ich gehe mal davon aus, die Hersteller verfassen ihre Datenblätter so, dass sie sich rechtlich massiv absichern.

Wolfgang
 

inselino

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Also für chemische Reaktionen gilt grob über den DAumen die RGT Regel. 10°C mehr entsprechen der 2-4fachen Reaktionsgeschwindigkeit. Jetzt bin ich mir aber gar nicht so sicher, bei PVAc Leim gibt es vermutlich gar keine chemische Reaktion sondern nur eine Verdunstung des Lösungsmittels und das hängt dann ja eher von Raumfeuchte etc. ab (bei 100% Feuchtigkeit könnte kein Wasser verdunsten auch bei 30°C nicht).
 

odul

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Also für chemische Reaktionen gilt grob über den DAumen die RGT Regel. 10°C mehr entsprechen der 2-4fachen Reaktionsgeschwindigkeit. Jetzt bin ich mir aber gar nicht so sicher, bei PVAc Leim gibt es vermutlich gar keine chemische Reaktion sondern nur eine Verdunstung des Lösungsmittels und das hängt dann ja eher von Raumfeuchte etc. ab (bei 100% Feuchtigkeit könnte kein Wasser verdunsten auch bei 30°C nicht).

Pi mal Daumen sicher richtig. Aber was die Vedunstung betrifft:
Die ist einmal von der Luftfeuchtigkeit abhängig UND ZUM ANDEREN auch von der Temperatur. Und genau genommen auch noch vom Luftdruck, fällt mir gerade ein. Es ist also das Zusammespiel verschiedener Paramater.
 

magmog

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Guuden,

Es gibt zum einen den Weißpunkt bei dessen Unterschreitung legen sich die
Partikel des Leims nebeneinander und verbinden sich nicht.
Das kann man selbst testen, ein bisschen Leim dünn auftragen und liegen lassen.
Wenn nach dem Trocknen die Fläche aussieht als sei Mehl aufgetragen worden,
ist der Weißpunkt unterschritten.

Weißleim bindet vor allem durch das Aufnehmen des Wassers vom Holz ab.
Um aus der Fuge zu verdunsten würde es mit zunehmender Breite der Fugen
zunehmend lange dauern.

Mit zunehmender Temperatur der Leimfläche verringert sich die Presszeit zunehmend.
Die Verdunstung an der Luft ist zu vernachlässigen, genau so wie deren Temperatur,
solang in dem Bereich vor dem Abbinden der Weißpunkt nicht unterschritten wird.
 
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odul

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Guuden,

Es gibt zum einen den Weißpunkt bei dessen Unterschreitung legen sich die
Leimen den Partikel nebeneinander und verbinden sich nicht.
Das kann man selbst testen, ein bisschen Leim dünn auftragen und liegen lassen.
Wenn nach dem Trocknen die Fläche aussieht als sei Mehl aufgetragen worden
ist der Weißpunkt unterschritten.

Weißleim bindet vor allem durch das Aufnehmen des Wassers vom Holz ab.
Um aus der Fuge zu verdunsten würde es mit zunehmender Breite der Fugen
zunehmend lange dauern.

Mit zunehmender Temperatur der Leimfläche verringert sich die Presszeit zunehmend.
Die Verdunstung an der Luft ist zu vernachlässigen, genau so wie deren Temperatur,
solang in dem Bereich vor dem Abbinden der Weißpunkt nicht unterschritten wird.

Bingo. Stimmt das wegdiffundieren des Wassers ins Holz ist das entscheidende Kriterium zusammen mit der Temperatur des Holzes. Verdunstung gibt da nicht den Ausschlag.
 

kberg10

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Hallo

bin da auch bei @Kerstenk
Die Merkblätter bzw Lehrbücher sprechen in der Regel auch von Verarbeitungstemperatur.
Da geht man mal von aus dass sich Material, Leim und auch der Verarbeitende lange Zeit IN dem für die Verarbeitung optimalen Bereich befinden.
Wenn ich jetzt zwei Bretter die die Nacht über draußen auf dem Balkon gestanden haben ( wir hatten heute Nacht Minustemepraturen) , hole die Jetzt rein gebe Leim an und Presse ist die Verleimung schlecht .
Wenn ich aber zwei Bretter aus dem Wohnzimmer nehme gehe raus auf den Balkon gebe Leim an und Presse, ( trage das auch wieder rein) , weil ich mir drinnen den Perserteppich nicht versauen will, dann hält die Leimfuge.
Man kann das zu leimende Material auch künstlich aufheizen. z.B. bei einer Kantenpresse Bsp https://files.hoechsmann.com/images/68427/68427_008.jpg

Das silberne ist eine Heizschiene. Wenn ich zügig Anleimer anleimen will z.B 5 mm Eiche an Spanplatte.
Maschine bzw Vorrichtung einrichten, Heizschiene einschalten (60 °C) , die erste Kante mit der anzuleimenden Seite AUF die Heizschiene legen, auf der Plattenkante Leim angeben, Kante umdrehen, Platte mit der beleimten Kante aufstellen, Spannvorrichtungen betätigen. Da Leim ich im 5 -10 min Takt Kanten auf, weil die vorgeheizte Kante plus der Wärmeeintrag während des Pressens durch die Heizschiene sehr deutlich die Presszeit reduzieren. Man sollte VOR dem Bündigfräsen aber dem Material/ Leim noch etwas Zeit geben abzukühlen bzw auszuhärten.
Das eine mit dem anderen zu kompensieren, so würde ich das beschreiben.
 
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