Leimflächen schleifen

Dubidu

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Hallo,

ich beschäftige mich zwar schon einige Zeit mit Holz habe mir aber über das Verleimen bis jetzt nur mäßig gedanken gemacht.
Heute, wobei eher gestern, hatte ich allerdings eine recht interessante Diskussion mit einem "alten Hasen" zur Vorbereitung der Leimflächen für PVA. Mit PU und auch Haut-/Knochenleim und Ähnlichem habe ich bis jetzt noch nicht gearbeitet, aber auch hier bin ich gerne für Hinweise offen.

Bis jetzt habe ich immer vesucht möglichst alles vor dem Verleimen schon mal auf Endkörnung zu schleifen und im Idealfall auch schon mal zu wässern und nachzuschleifen. Meist quält man sich sonst ja mit dem Schleifen an der Leimkante.
Außerdem war ich bis jetzt der Meinung, dass die Flächen möglichst glatt und plan aufeinander sein sollte, damit der Kleber möglichst nur eine dünne Schicht ausbildet. Und der Kleber in die Holzporen eindringt und dort hält.

Mein Bekannter meinte heute jedoch zu mir, ich sollte die Leimflächen immer möglichst unbehandelt, rauh lassen oder zumindest mit einem groberen Papier aufrauhen. Er argumentierte dies damit, dass an der rauhen Oberfläche mehr Leim halten kann. Also größere Oberfläche gleich mehr halt.

Prinzipiell finde ich da Argument ja einleuchtend, trotzdem dachte ich bis jetzt der Leim zieht eher in die Holzporen ein, statt auf der Oberfläche zu haften. Außerdem sollte da möglichst wenig Platz zwischen den beiden Teilen sein, zwecks Spaltüberbrückung.


Kurzum: Wie seht bzw. haltet ihr das ganze und gibt es eine maximale Körnung ab der ihr sagt, da hält nichts zuverlässig mehr?
 

Harrer

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Servus
Das wichtigste ist daß die Flächen plan / gerade sind. Alles nachzuschleifen ist normal nicht nötig und erhöht die Gefahr die Leimflächen zu "vernudeln".
Dammal
 

IngoS

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Hallo,

die Zeiten, wo mit nem Zahnhobel die Leimflächen aufgerauht wurden sind vorbei. Glatte plane Flächen sind wichtig. Mit Schleifen machst du die Leimfläche nicht besser. Eher werden die Kanten rund und die Fläche uneben. Ich verleime immer die gehobelten, oder mit Verleimprofil gefrästen Kanten ohne weitere Bearbeitung.

Gruß

Ingo
 

Dubidu

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Der ist wahrscheinlich schon ziemlich alt. Wie schon erwähnt, macht man das schon sehr lange nicht mehr. Das Aufrauen von Leimflächen ist kontraproduktiv und überflüssig.
Naja so Ende 50 aber von seiner Meinung um so überzeugter.

Danke für eure Hinweise.
Also sehe ich das richtig, dass bis auf, dass man Unebenheiten hinein bzw Ecken abrundet etc., also die Passgenauigkeit eher verschlimmbessern will, die Oberfläche des Holzes völlig egal ist? Es muss nur schön plan sein.
 

ClintNorthwood

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Der ist wahrscheinlich schon ziemlich alt. Wie schon erwähnt, macht man das schon sehr lange nicht mehr. Das Aufrauen von Leimflächen ist kontraproduktiv und überflüssig.

Nur frage ich mich nach dem Warum.
Wenn ich die Oberfläche durch Aufrauhen oder Schleifen vergrößere, erhalte ich beim Leimen dann nicht mehr Klebekraft?
Gelangt der Leim nicht tiefer in angerauhtes Holz?
Oder gilt das nur für frühere Zeiten, als Leim noch ein reines Naturprodukt war?

VG
 

michaelhild

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Die stärkste Leimfuge (bei modernen Leimen), ist die, welche optimaler Weise nur ein Molekül breit ist.
Genau erklären kann ich das jetzt aus dem Kopf nicht. Nur der gehärtete Leim an sich, ist nicht sonderlich stabil, daher brechen breite Leimfugen leicht, daher ist das Aufrauen, was die Fuge ja wieder verbreitert, kontraproduktiv.
 

654321

ww-birnbaum
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In der Ausbildung gelernt: Schleifen hat an den Leimkanten nichts verloren. Wie schon genannt, vermurkst man dann eher eine Kante. Weiterhin bringt man Schleifstaub in den Bereich der Leimflächen, der die optimale Verbindung stört.
Die Zauberworte sind hier Kohäsion und Adhäsion.
 

Holzrad09

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WinfriedM

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Bei allen glatten Materialien sorgt ein Aufrauen der Oberfläche vor dem Kleben in der Regel viel. Wie oben schon geschrieben wurde, vergrößert sich damit die Oberfläche und der Klebstoff kann sich in dieser Rauheit auch besser verankern. Die Adhäsion wird deutlich verbessert.

Bei porösen Materialien wie Holz scheint das aber kaum Vorteile zu bringen. Ich glaube aber auch nicht, dass es schadet. Ich habe weder von Empfehlungen gelesen, die Oberfläche möglichst zu glätten, noch sie aufzurauen. Scheint also alles wenig relevant zu sein. Das sind auch meine praktischen Erfahrungen. Wichtiger ist da, wie schon geschrieben, dass du zwei plane Flächen hast, so dass der Spalt der Verleimung überall möglichst minimal ist.
 

rafikus

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so dass der Spalt der Verleimung überall möglichst minimal ist.
Und das wird doch erreicht, wenn die Oberfläche möglichst glatt ist. Wenn man die Fläche anrauht, dann ergeben sich Bereiche, in welchen die Leimschicht eben nicht minimal ist.
Ich sehe das wie die anderen etwas höher, die Holzoberfläche wird vor dem kleben nicht extra angerauht.

rafikus
 

SteffenH

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Ich glaube, das Aufrauen von Leimflächen stammt noch aus Zeiten des Knochenleimes und basiert auf einer falschen Vorstellung von der Physik des Verleimens. Es geht zum Einen um eine möglichst vollständige Benetzung der Fläche, zum Anderen um einen gleichmässigen und dünnen Leimfilm, um eine optimale Adhäsion der Werkstücke zu erreichen. Für das Alles eignet sich eine glatte Fläche besser als eine raue.
 

ClintNorthwood

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Das heißt also, dass Aufrauen nur beim Einsatz von traditionellem Leim sinnvoll ist.
Bei den modernen Leimverbindungen ist eine glatte Oberfläche dann richtiger.

Falls ich das denn richtig verstanden habe.

VG
 

tiepel

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Hi,
Auf dem Gebinde von Bindan-p Propellerleim steht:
Anschleifen :150er Schleifpapier (Oberflächen dürfen nicht zu glatt sein)
Gruß Reimund
 

lederer-01

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Hi Leute,
bin total verblüfft über das, was es auf dieser Seite hier über zu verleimende Kanten zu lesen gibt!
Daraus ergibt sich für mich ein dickes Fragezeichen...
Die Tage hab ich meinen Vorrat an fertigen Buchenholzdübeln in 6, 8 und 10 mm aufgefüllt. Zusätzlich habe ich mir noch diese geriffelten 1 m Dübelstangen besorgt uuund nahm außerdem noch in den selben 3 Stärken die glatten 1 m Buchenstäbe mit.
Was nehm ich jetzt beim Dübeln? Geriffelt oder glatt?
Denn ich habe jetzt gelernt - geriffelt ist gaaaanz schlecht!
Oder?
ratlos...
 

Frank73

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Was nehm ich jetzt beim Dübeln? Geriffelt oder glatt?
Denn ich habe jetzt gelernt - geriffelt ist gaaaanz schlecht!
Die Riffel bei den Dübeln sollen für eine gleichmäßige Leimverteilung sorgen.
Außerdem kann so zuviel angegebener Leim aus dem Lochboden entweichen, sonst kann es passieren das beide zu verbindenden Teile nicht zusammen passen.
Für normale Leimflächen gilt oben genanntes.
 

lederer-01

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Danke Frank!
Ich dachte mir halt, ich kerbe 2-3 mal längs in den Glatten und der Leim kann sich aus dem Staub machen...
:emoji_slight_smile::emoji_slight_smile:
Die paar Hundert Geriffelten werden erst alle verbaut! ...vielleicht... ...alle...
Ich kann mir vorstellen, dass bei technischen Oberflächen (Metall, Glas, Kuststoffe) die Aufrauhung der Oberfläche die Holzporen ersetzt...
 

WinfriedM

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Und das wird doch erreicht, wenn die Oberfläche möglichst glatt ist. Wenn man die Fläche anrauht, dann ergeben sich Bereiche, in welchen die Leimschicht eben nicht minimal ist.

Ich glaube, da muss man 2 Dinge unterscheiden: Zwischenräume, die durch Oberflächenrauheit entstehen, also wenn du z.B. mit Korn 120 schleifst, hast du ja unter dem Mikroskop Berge und Täler. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das zu irgendwelchen Verleimproblemen führt. Hier gehts um hunderstel Millimeter Zwischenräume.

Das andere wären verschliffene Kanten, die nicht mehr eben und plan sind. Dann hast du vielleicht irgendwo 0,2-0,5mm Abstand und das ist definitiv problematisch bzw. verringert die Belastbarkeit der Verleimung.

Dübel: Glatt würde in der Tat besser sein, wenn es dir gelänge, den Leim nicht aus dem Spalt zu schieben. Ebenso müste es dir gelingen, dass die Luft aus dem Loch entweichen kann. Beides geht nur mit Riffeldübeln.
 

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Hallo,

pragmatisch gesehen interressiert das ja nicht wirklich. Glatte Kante hält, aufrauhen wäre extra Arbeit-----also lassen wir das:emoji_grin::emoji_grin:

Gruss
Ben
 

Dubidu

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Wow, ich hätte ja nie gedacht, dass ich mit dieser scheinbar "banalen" Frage doch so eine rege Diskussion loslösen würde.
Sie war aber auf jeden Fall sehr informativ für mich und wahrscheinlich auch für alle beteiligten.

Vielen Dank.
 

SteffenH

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Einen hab' ich noch. Zitat aus einem technischen Merkblatt für Bindan-P:
Die zu verleimenden Flächen müssen trocken, fett- und staubfrei sein. Sind hochgradig glatte Flächen (z.B. durch Verwendung selbstschärfender Hobelmesser) entstanden. soll die zu verleimende Fläche kurz mit feinem Korn angeschliffen werden (oder auch Einsatz eines Zahnhobels), damit der Leim ausreichend Oberfläche zur Verzahnung findet. Die DIN 53 254 sieht bei der Herstellung des Prüfkörpers (Buchenholz - hier immer empfehlenswert) für Festigkeitsproben ein Anschleifen mit Körnung 150 vor.

https://www.holzproppen.de/shop/images/files/editor/file/TMBL_BINDAN-P.pdf

Ich halte das für fragwürdig. Auch sehr glatt gehobelte Oberflächen lassen sich einwandfrei verleimen. Was sind "selbstschärfende Hobelmesser", und warum machen die "hochgradig glatte Flächen"? Eine Alltagsverleimung ist keine Festigkeitsprobe. Die genannte DIN galt bis 1991.
 
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