Leimfuge lackieren - lieber V-förmig ausarbeiten und Spachteln? PU-Leim oder Epoxi?

derJoe

ww-kastanie
Registriert
26. Januar 2021
Beiträge
28
Ort
bei Karlsruhe
Hallo zusammen,

ich habe ein paar Türen zu verlängern. Irgendwer hat vor uns die Türen krumm und schief eingekürzt, furchtbarer Anblick. Bis ~1,5cm hoher Spalt an einer Tür.
Sind keine Schmuckstücke aber halt keine Norm-Maße. Auch ist eine 2 flügelige Tür mit Glaseinsatz dabei, also sind neue Türblätter aus dem Regal nicht die Lösung.

Also dachte ich daran, mit der Tauchsäge die Türen sauber einzukürzen und einfach ein Stück Holz wieder anzuleimen.
Der Anpreßdruck käme allerdings nur von Schraubverbindungen (was sehr wenig ist ggü. Zwingen), auf die Türen kann ich ja keinen satten Anpreßdruck aufbringen.

Was ist das beste Vorgehen?

Stumpf verleimen? Oder die Leimfuge noch mal V-förmig einfräsen und Spachteln (hält Spachtel dort dauerhaft)?

Statt Weißleim tendiere ich eher zu PU-Leim oder auch Epoxi? Macht das Sinn?

Ich bin dankbar für alle Tipps. Auch wenn Jemand sagt das funktioniert nicht sauber, vielleicht säge ich dann nur gerade ab und lebe mit den Riesenspalten.

Grüße,
Joe
 

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
3.179
Ort
Rems-Murr-Kreis
Bild?
beim nachsägen nicht all Zuviel wegnehmen die unteren Holzleisten sind meist nur 4-5 cm hoch danach fängt die Mittellage an
Würde die stumpf aufleimen mit weißleim außer es muss schnell gehen dann Allcon 10
falls Zwingen könnte man in 60 cm Abstand ein Kantholz mit Antiruschmatte auf die Tür spannen und von da aus dann Zwingen nach unten auf die anzuleimende Leiste - ggf. könnte man auch ne Stärke Leiste anleimen und hinterher (nachdem man die Schrauben entfernt hat) auf Fertigmaß Sägen da sich stärkere ca.30 mm leisten besser aufleimen lassen als ne 10 mm Leiste
Normale 2K KFZ-Spachtel funktioniert gut -
Sondermaß-Türen sind auch nicht viel Teuerer 20-30% allerdings sollten es dann Industriegefertigte Türen sein so ab 1975
 

netsupervisor

Gäste
Was sind das für Türen? Weiß lackierte oder HPL beschichtete? Willst du dann die komplette Fläche lackieren, hast du den selben Farbton? Passt der zur Zarge?
Wenn du an die Schnittkante etwas ansetzt würde ich das mit Weißleim machen.
Danach Leimfuge mit der Tauschsäge einschlitzen, v-förmig die Kanten im Schlitz brechen und mit Polyester 2K-Spachtel überspachteln. Danach müssen 2 Schichten Füller und die Deckschichten drauf. Den Leim mind. 4 Wochen ausdünsten lassen, bevor die Deckschichten drauf kommen. MDF Flächen vor dem Spachteln auf jeden Fall füllern, sonst zieht die Spachtel zu schnell an. Türen sind sehr eben, auf jeden Fall die Flächen mit Kontrollschwarz-Pulver benetzen, weiße Flächen sind schwer zu spachteln.
 

netsupervisor

Gäste
Ich weiß, ist nicht üblich, aber für den Anfänger hilfreich.
 

netsupervisor

Gäste
Sich die V-Fuge irgendwann abzeichnet auf der Fläche.
Dann ist falsch gespachtelt oder lackiert worden. Mit stärkeren Echtholz-Kanten an Spanplatte/MDF und Polyesterspachtel hab ich bisher keinerlei Abzeichnen oder Rissbildungen bei PU-Lacken mit entsprechenden Füllerschichten gehabt.
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.412
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

Versuchen Türblätter bündig zu verlängern sieht wie gewollt aus.
Leiste ein paar mm zurückspringend unten leimig anschrauben, in dunklem Grau fällt am wenigsten auf.
Die bestehende Farbe und Oberfläche sind auch nicht von Belang.
 

VENEREA

ww-robinie
Registriert
27. Dezember 2005
Beiträge
1.153
Ort
Franken
Die Tür und die Leiste die unten angeleimt wird werden aber unterschiedlich quellen und schwinden, und nur im Microbereich.
Aber dass hat sich bei mir egal was ich versucht habe immer abgezeichnet.
Sehe ich auch immer wieder bei den Baustellen egal welcher Schreiner es war.

Also eine Macke ausspachteln und da flächig neuen Lack zeichnet sich nicht ab, aber 2 Materialien flächig verbinden und spachteln eben schon so meine Erfahrung.

Wenn dass bei dir super funktioniert dann würde mich mal Interessieren wie du es machst.

Gruß Sebastian
 

odul

ww-robinie
Registriert
5. Juni 2017
Beiträge
9.262
Ort
AZ MZ WO WI F
Guuden,

Versuchen Türblätter bündig zu verlängern sieht wie gewollt aus.
Leiste ein paar mm zurückspringend unten leimig anschrauben, in dunklem Grau fällt am wenigsten auf.
Die bestehende Farbe und Oberfläche sind auch nicht von Belang.

Stimme dem zu. Besser bewusst andere Materialstärke und Farbe.
 

netsupervisor

Gäste
Risse von gespachtelten Fugen kenne ich auch. Ich weiß nicht, warum es bei mir große Probleme nicht gab. Ich halte mich meistens an die Anmischungsverhältnisse, nehme immer 2-K Spachtel (Polyester und danach Feinspachtel) und grundiere MDF Flächen grundsätzlich vor. Beim Spachteln muss man auch zügig arbeiten, nicht zehnmal über die selbe Fläche streichen und auch nicht die Spachtelmasse bündig schleifen, ein feiner Hauch muss immer in die Flächen auslaufen. Die feineren Riefen gleiche ich immer mit Füllgrund aus, nicht mit Spachtelmasse. V-förmige Fräsungen mache ich nicht, ich habe damit eher schlechte Erfahrungen gemacht. Ich säge oder Fräse immer Nuten ein, mittig von der Leimfuge.
Wenn ich ganz nah am Rand anstückeln müsste, würde ich sogar das angeleimte Stück in geringerer Stärke anleimen und komplett bündig spachteln.
 

derJoe

ww-kastanie
Registriert
26. Januar 2021
Beiträge
28
Ort
bei Karlsruhe
wow, so viele Antworten, vielen Dank!

Also hier seht ihr mal eine der Türen. Wären sie weiß, hätte ich kaum Not damit. Ich kann die Farbe aber schwer ertragen... .
Das sei nicht rosa, sondern lachsfarben! Aber trotzdem tut es meinen Augen nicht so gut :emoji_grin:.
Die Glasscheiben waren Rauchglas, die habe ich schon auf die Schnelle durch 4mm ESG klar ersetzt.

Nein, leider sind das Sonderanfertigungen. Die Falz ist ganz anders als bei DIN Türen, außer diese Türen aus 1968 unterlagen irgendeiner anderen Norm (?). Und so eine zweiflügelige Türanlage kostet schon Geld neu. Dann müßten Zargen neu, die Trockenbaudecke paßt nicht mehr, uff... .
DIN-Türen im Sondermaß sind wirklich marginal teurer in unserem Holzhandel.

Teilweise sind die Türen aus einem Türrohling gefertigt mit Wabenfüllung o.ä., jedenfalls sehr leicht.
Aber die Türen mit Glaseinsatz sind massiv gefertigt.

Mir geht es drum: wenn ich schon zum Lackieren die Glaseinsätze rausnehme, die Türen auf die Böcke wuchte, schleifen, lacken, lacken, lacken... könnte ich auch gleich die Unterkante mitmachen.

Wenn ich euch aber so diskutieren höre, ist der Ansatz mit der Leiste im Versatz vielleicht wirklich die bessere Option.
Damit muß ich erst mal schwanger gehen.

Trotzdem fuchst es mich, daß Leimfugen so tricky sind.
Was haltet ihr eigentlich von Epoxidharz als Leim? Da wäre der Anpressdruck nicht das Thema?


Wohzi.JPG


Grüße,
Joe
 

Anhänge

  • Zargenformat.JPG
    Zargenformat.JPG
    81,1 KB · Aufrufe: 39

wirdelprumpft

ww-robinie
Registriert
31. März 2013
Beiträge
3.179
Ort
Rems-Murr-Kreis
Normtüren sind erst ca. 1975 oder so in Mode gekommen vielleicht auch schon etwas früher davor wurden Türen nach dem Türloch gefertigt

Mit Weißleim ne Leiste draufleimen mit etwas überstand zu Fläche - eben schleifen und grundieren und dann mal schauen wie es aussieht ggf. spachtel und gut - von Vorteil ist ne dickflüssigere Farbe also was auf Lösemittelbasis gibts ja von div. Herstellern z.B. Brillux Impredur
Das Abzeichnen der Fuge ist bei so alten Türen eh kein Thema wirklich glatt bekommt man die eh nur mit viel Aufwand.
Das Abzeichnen dauert ein paar Jahre und dann liegt es an der persönlichen Einstellung ob einen das Stört oder nicht
 

seschmi

ww-robinie
Registriert
23. Mai 2008
Beiträge
2.942
Ort
Mittelfranken
Ehrlich gesagt glaube ich, wenn sich da über die Zeit eine feine Linie abzeichnet, merkt das kein Mensch, der das nicht weiß.

Das ist ja knapp über den Boden, da schaut man ja eher aus einiger Entfernung drauf, wenn man sich nicht auf den Boden legt.
 

derJoe

ww-kastanie
Registriert
26. Januar 2021
Beiträge
28
Ort
bei Karlsruhe
ich sehe auf jeden Fall zwei große Lager:
1. hebe hervor, was du nicht verbergen kannst
2. keinen Kopf machen, verleimen / verspachteln, wird schon werden bzw. nicht nennenswert auffallen

Auf die Idee, einen Absatz / Schattenfuge bewußt zu belassen, bin ich tatsächlich nicht gekommen.
Beim Versuch, eine einheitliche & durchgehende Optik zu erzielen ist es vielleicht auch noch eine Challenge, daß ich nicht das gleiche Holz wie die Tür darunterschrauben kann, da unbekannt.

Das muß ich mal sacken lassen. Auf jeden Fall wird es ein innerlicherer Reichsparteitag, wenn meine Tauchsäge die krummen und schiefen Unterseiten der Türen abtrennt :emoji_sunglasses:. Wo die Schlitze nicht so riesig sind, könnte ich auch planfräsen, dann nehme ich nur so wenig weg, daß der Türspalt auchok ist. Aber wir haben bis 1,5cm Spalt, das ist zu arg.
 

hlzbt

ww-esche
Registriert
1. Dezember 2021
Beiträge
513
Ort
irgendwo
Was haltet ihr eigentlich von Epoxidharz als Leim? Da wäre der Anpressdruck nicht das Thema?
Richtig. - Ich arbeite am Boot recht viel mit Epoxy; es ginge auch bei einer Tür, aber ich bleibe gerne "in der reinen Lehre" und würde eine "normale" Tür nicht mit Epoxy verändern / reparieren wollen, so lange es noch gute andere Möglichkeiten gibt. (Oder ich baue sie gleich mit Epoxy.)
 

Holzfummler

ww-robinie
Registriert
16. Januar 2013
Beiträge
2.229
Ort
Berlin
Moin Joe,
wenn du von unten eine Leiste ranfüttern willst, kann schon durch den Schnitt erkennen, welches Holz genommen wurde. Ich vermute mal Kiefer. Gut verschraubt reicht der Anpressdruck völlig für die Holzverleimung mit Holzleim, wobei auch die Verschraubung schon reichen würde. Ohne Verschraubung mit Gurten anpressen.
Alternativ fällt mir ein, beidseitig einfach 1cm starke, 4 -5 cm breite, abgeschrägte Leisten ala Scheuerleisten ranzukleben.
Gruß
Thomas
Wurden die Türen gekürzt wegen des Bodenbelages?
Vielleicht den einfach erhöhen und dann sauber neu kürzen....:emoji_sunglasses:
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.412
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

Der Versuch einer bündigen Verlängerung macht viel Arbeit und wird sich trotzdem früher oder später abzeichnen!
Schon die senkrechten Einleimer werden das garantierten.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.661
Ort
Wien/österreich
Eine Möglichkeit wäre auch bei ALLEN Türen unten eine gleichgrosse 3-4 cm ( oder nach belieben) Leiste anzustückeln. Mit Schattenfuge. Bei 2cm Leisten fallen ein paar mm Unterschied auf, aber ob bis zum Drücker jetzt 100cm sind oder nur 94cm fällt niemand auf. Dann ist bei jeder Tür unten ein einheitlicher Abschluss und es sieht gewollt aus.
Falls unten beim Abschneiden schon die Innenlage rauskommt (vermutlich Waben. Bei Röhrenspan ist es ja egal) einfach die Waben eindrücken und ein "saugend" passendes Stück Massivholz einleimen, dann ist wieder genug Fläche zum Leimen. Weissleim genügt.
LG Gerhard
 

derJoe

ww-kastanie
Registriert
26. Januar 2021
Beiträge
28
Ort
bei Karlsruhe
Moin Joe,
wenn du von unten eine Leiste ranfüttern willst, kann schon durch den Schnitt erkennen, welches Holz genommen wurde. Ich vermute mal Kiefer.
hast recht :emoji_thumbsup:

Alternativ fällt mir ein, beidseitig einfach 1cm starke, 4 -5 cm breite, abgeschrägte Leisten ala Scheuerleisten ranzukleben.
Wurden die Türen gekürzt wegen des Bodenbelages?
55 Jahre alte Türen. Keine Ahnung, wer da was wann warum verunstaltet hat. Die Vorbesitzer hatten 2 linke Hände. Außer Malern & Lackieren ging da nicht viel.

Vielleicht den einfach erhöhen und dann sauber neu kürzen....:emoji_sunglasses:
boah, das war gemein :emoji_joy:

Eine Möglichkeit wäre auch bei ALLEN Türen unten eine gleichgrosse 3-4 cm ( oder nach belieben) Leiste anzustückeln. Mit Schattenfuge. Bei 2cm Leisten fallen ein paar mm Unterschied auf, aber ob bis zum Drücker jetzt 100cm sind oder nur 94cm fällt niemand auf. Dann ist bei jeder Tür unten ein einheitlicher Abschluss und es sieht gewollt aus.
Falls unten beim Abschneiden schon die Innenlage rauskommt (vermutlich Waben. Bei Röhrenspan ist es ja egal) einfach die Waben eindrücken und ein "saugend" passendes Stück Massivholz einleimen, dann ist wieder genug Fläche zum Leimen. Weissleim genügt.
LG Gerhard
gute Tipps, danke dir.

Ich hatte ja schon überlegt, die Türen tlw. selber zu bauen, aber das ist deutlich mehr Aufwand und ich habe noch viele offene Baustellen.
Mittlerweile tendiere ich deutlich zu einer Lösung mit "Absatz" statt bündiger Verleimung.
 
Oben Unten