Leimholz in geringen Stärken herstellen - welche Zwingen kaufen?

Alceste

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Liebes Forum,

ich brauche mal wieder Rat, da ich mich im Werkzeugdschungel nicht zurechtfinde. In letzter Zeit stelle ich immer mal wieder Leimholz her, allerdings in geringen Stärken ( so ca. 1cm). Das macht die Chose auch meist irgendwie recht stressig mit normalen zwingen - da die Brettchen so dünn sind, muss ich die erstmal auf Kanthälzer legen, die ausreichend hoch sind, damit ich mit dem Druckpunkt der Zwingen an die Bretter komme. Das wird dann immer eine ganz schöne akrobatik, die ich gerne vermeiden würde. Folgende Optionen habe ich gefunden:

1. Korpuszwingen (Bessey, Sauter, Piher)
2. 4-in-1 Verleimzwingen (gibts bei Sauter)
3. Türspanner / verleimzwingen

1. Scheint mir die teuerste Variante zu sein, wobei Piher hier vergleichsweise günstig ist (allerdings haben die wohl diese Auflagen, zwecks Rahmenpressung nicht, könnte man aber glaube ich recht einfach selbst "basteln"). Andererseits erscheitn mir das auch als die vielseitigste Variante - die Digner lassen sich ja auch zum herstellen von Rahmen und Korpen einstetzen.
2. Die finde ich ziemlich interessant, weil man hier von oben keine Zwingen angeben muss, um einen Versatz der Bretter zu vermeiden. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das in der Praxis funktioniert? Hat die jemand von euch im Produktiven Einsatz? Wie ist da die Limitierung in Puncto Werkstückgröße? Da hier ja der Spannarm aus Holz hergestellt wird habe ich so meine Zweifel, dass das funktioniert (ich meine mal gelesen zu haben, dass ein user da irgendwie T-Stahl eingebracht aht, ich finde den Thread nur nicht mehr. Jedenfalls beschränkt sich der Einsatz dieser Teile aufs Leimholherstellen
3. Türspanner scheinen mir ähnlich eingeschränkt in Ihrer Verwendung wie die Verleimzwingen, allerdings muss man hier noch ggf. von oben spannen. Auch gibts die Dinger wohl in allen möglichen Preis- und Qualitätsklassen und ich habe keine Ahnung,w as man hier geschickter weise kauft.

Zu was würdet ihr raten, was macht am meisten / keinen Sinn (ich bin mir bewusst, dass das wohl keine (einfach) zu beantwortende Frage ist) bzw. wofür habt ihr euch entschieden?

PS: Derzeit sind die Brettchen (meist füllungen für Kistchen) recht klein, ich würde da aber gerne Luft nach oben haben. 80 cm breites Leimholz herstellen wäre IMO erstmal eine gute Reichweite.
 

Lorenzo

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Hey Nicolas,
Ich hab mir mit Türspannern einen Verleimtisch gebaut. Einen eigenen Thread dazu hab ich HIER aufgemacht. Ich find die Türenspanner super! Die sind vom Preis echt gut und ich kann sie einfach aus dem Verleimtisch nehmen und für alle breiten Verleimungen verwenden. Auch Tischplatten lassen sich damit problemlos herstellen. Inzwischen ist der Verleimtisch an die Wand gewandert und brauch so viel weniger Platz. Ich mach morgen mal ein Bild davon wie das aussieht. Für mich war das die effizienteste Methode an große Zwingen und die Möglichkeit große Leimholzplatten herzustellen.

Wenn ich für ne Füllung Holz verleimen muss, dann schau ich dass ich nur eine Leimfuge und ein gespiegeltes Bild hinkrieg. Da verleim ich dann indem ich das ganze auf einer ebenen Fläche aufbocke auf 2 Kanthölzer. Verleimt wird dann ähnlich wie bei Gehrungen mit Klebeband. Das gibt wenig Sauerei, hält locker, und ich kann an der Leimfuge an den Enden noch jeweils eine kleine Klemme gegen den Versatz anbringen.

Was ich mir auch überlegt habe waren die Verleimzwingen von Scheppach, die Plano. Ich wollte gebraucht ein 3er Set kaufen, und die an einer langen Schiene aufhängen. Für kürzere Verleimstrecken hät ich dann nur die Plano verwendet, bei längeren mit Türenspannern die Zwischenräume aufgefüllt. Hätte nochmal bisschen Raum gespart weil die wirklich senkrecht an der Wand hängen, und um den Versatz kümmern sich dann auch die Planos, ich hätte mir also das fixieren der Druckhölzer bei meiner Variante sparen können. Dafür ist das Einfädeln in die Planos bei langen Teilen sicher auch nicht soo toll, man hat ja schon Leim an den Kanten und kann die Teile dann nicht mehr so problemlos handeln. Die Planos waren dann schon reserviert und ich bin beim versetzen des Verleimtisches an die Wand einfach bei meiner bisherigen Variante geblieben.

Zu den anderen Varianten kann ich nichts sagen, nur dass man die Nummer 2 schon sehr sehr lange (in dem Buch von Roubo aus dem auch die berühmt gewordene Werkbank stammt kommen die in abgewandelter Form vor. Ich geh davon aus dass sie funktionieren! Günstig sind sie auch. Korpuszwingen waren mir einfach zu teuer. Gebraucht kann man auch richtige Verleimständer günstig kriegen, hab ich auch eine Zeit lang gesucht, wollte aber rein mechanische haben die keine Druckluft brauchen. Und die sind rar, und ich wollte nicht mehr warten sondern meinen ersten Tisch bauen. Ich bereue es nicht...
 
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dascello

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Der Resonanzboden eines Cembalos, im Rohzustand 8 mm maximal, ist ja nichts anderes als eine Leimholzplatte.
Da benutze ich gar keine Zwingen.

Eine Grundplatte (z.B. ein Stück Spanplatte) erhält eine durchgehende Anschlagleiste hinten . Dagegen kommt die erste Lamelle.
Ein Streifen dünnes Tesa Krepp auf die Grundplatte längs der Leimfuge.
Dann die zweite Lamelle daneben legen und mehrere Klötze mit 1 cm Abstand vor die vordere Kante schrauben.
Die Leimfuge bestreichen, Lamelle platzieren, dann zwischen Lamelle und angeschraubtem Klotz zwei Keile gegeneinanderdrücken, die die Leimfuge pressen. Da braucht man dann auch keine Zulagen.

Damit das nicht hoch kommt, kann man entweder Gewichte drauf stellen oder die Klötze zur Anschlagleiste mit Latten oben quer überbrücken und die Lamellen mit weiteren Keilen unten halten.

Nach dem Trockenen die nächste Lamelle. Es gehen wohl auch mehrere Lamellen gleichzeitig. Frage der Übung.

Es braucht viele Keile, aber, selbst gesägt, kosten die ja nix.
 

Guido_CH

ww-eiche
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ich verwende diese hier:
https://www.feinewerkzeuge.de/rohrzwinge.html (die grünen Dinger am Ende der Seite)
Ich habe dazu Fichten-Kanthölzer 50x25mm unteschiedlicher Länger, bis knapp 2 m. Außerdem ein paar Aluprofile (ich glaube, Wandstärke 2mm), die sich weniger durchbiegen.
Die Warnung, das Werkstücke, die weniger als 30mm stark sind, verkanten können, kann ich nicht bestätigen. Ich verleime 10mm problemlos damit, "gefühlvolles" Anziehen vorausgesetzt.
 

WoodyAlan

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@Alceste der mit den 4 Fach zwingen und eingefrästem T-Eisen war ich :emoji_grin:

die Teile funktionieren einwandfrei, auch wenn man sich in der Handhabung etwas gewöhnen muss und der verleimvorgang gut vorbereitet sein will.

meine Limitierung der Spannweite gibt’s im Grunde nicht, da man die Kanteln, auf denen die Leisten aufgeschraubt werden ja individuell ablängen kann.
bzgl dem Eisen: ich hab welche mit und ohne, funktioniert beides. Holz hab ich Esche verwendet und bei den Kanteln ohne Eisen die Druckseite leicht konvex Gehobelt. Beim Eisen muss man halt viel schleifen, damit die auflagefläche Plan ist. Im Rohzustand gibt’s sonst Druckstellen im Holz.
 
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Billigste Lösung wäre zwei Kanthölzer zu nehmen und je eine passende Nut (10mm in dem Fall) der Länge nach einzufräsen. Dann haben die dünnen Bretter eine satte Führung und ganz normale Zwingen können, vor allem mittig, angesetzt werden. Hatte ich so gemacht um die Füllungen für Türen zu verleimen. Die waren nur 6mm stark und es war nicht leicht Spannung aufzubauen. Damit die Bretter nicht verspringen hatte ich an den Enden in Querrichtung Leisten verspannt. Diese Leisten sind mit braunen Paketklebeband umwickelt. Das klebt nicht am Leimholz an, weder D3 noch D4 Leim.
 

Alceste

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Danke euich für den vielen Input - antworte darauf heute Abend - muss jetzt gleich in ein Zoom-meeting was natürlich zu 100% unnütz ist und nur wieder dazu da ist alle involvierten von ihrer wirklichen Arbeit abzuhalten :emoji_angry: im nächsten Leben ein Job ohne meetings wäre ein Traum...
 

Alceste

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Also nochmals danke für eure vielen Anregungen! Hier meine Überlegungen:

Einen eigenen Thread dazu hab ich HIER aufgemacht

Sehr geile Sache, allein mir fehlt der Platz -.- Die Konstruktion finde ich cool und behalt mir vor sie zu als wandgestell zu kopieren, sobald sich eine freie Wand findet. Alleine einen fixen Aufbau zu haben und nicht jedesmal irgendwas aufbauen zu müssen: Genial!

Da benutze ich gar keine Zwingen.

Na vielen Dank auch! Da fragt um Rat, welche Ausrede man sich am besten vor sich selbst zurechtlegt um mal wieder die Wirtschaft anzukurbeln und seinem Konsumwahn zu fröhnen und da kommt einer daher und machts einem madig *Spaß*, wenn das der neo-national-liberale Bjernd hört ... Im Ernst: Geile Idee werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Könnte man ja auch noch in die Richtung von ihm hier weiterspinnen (würde das glaube ich aber anders anfertigen):



der mit den 4 Fach zwingen und eingefrästem T-Eisen war ich

Je nachdem wie zufrieden ich dann mit der Sparversion bin, werde ich mir das System glaube ich zu Gemüte führen. Ich glaube ich hab die Sache mit den T-eisen nicht ganz verstanden (vermutlich bin ich mal wieder schwer von Begriff): Das Eisen dient doch "nur" dazu , dass sich das Holz nicht verzieht, richtig? Dafür muss es aber nciht zwangsläufig mit dem Werkstück in Kontakt kommen, also man könnte es auch auf eine Seite bringen, die nicht mit dem Werkstück in Kontakt kommt, oder überseh ich was? Womit hast du das Eisen denn in der Nut fixiert? Andere Idee: Könnte man diese Aufsätze nicht irgendwie auf ein Aluprofil befestigen (eines dieser Bosch Dinger mit den Nuten) und dann auf der dem WErkstückzugewandten Seite eine Lage MDF oder so befestigen? Die Dinger sind IMO ja recht stabil


ich verwende diese hier:

Der Preis isit tatsächlich unschlagbar, was ich hier weniger vorteilhaft als bei den anderen Lösungen ansehe ist, dass das nach oben ausbrechen wieder gesondert sichgestellt werden muss. Ansonsten preislich wirklich attraktiv!

Billigste Lösung wäre zwei Kanthölzer zu nehmen und je eine passende Nut (10mm in dem Fall) der Länge nach einzufräsen.

Hier hab ich wieder Verständnisprobleme: Wie werden denn die Stirnkanten der zu verleimenden Bretter aneinandergepresst?

Interessant finde ich ja, dass auf YT jeder von den Copruszwingen schwärmt, die hier aber anscheinend kaum einer einsetzt ^^ Sind wohl doch nicht so genial wie oftmals behauptet.
 

predatorklein

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Hallo

Die " bar clamps " sind gar nicht verkehrt , die sorgen ja dafür , dass die Hölzer plan liegen bleiben .
Ob Holz das richtige Material ist bezweifle ich eher , wir haben an der Rahmenpresse welche aus Metall .
Reste von ITEM Profilen .
Bleiben nicht kleben , sind gut zu säubern .

Und statt der Keile würd ich gescheite Zwingen nehmen , da baut man ganz anderen Druck auf .
Mit der " Holzkeilmethode " bin ich auch nie warm geworden , zu viel Gezuchtel , zu wenig Power :emoji_wink:

Und wenn du mal mehr Platz hast baust du was wie Lorenzo , das geht das Verleimen deutlich einfacher .

Gruß
 

Lorenzo

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Hier noch das verprochene Bild vom an die Wand gehängten Leimständer:
_DSC0217.jpg
Im oben verlinkten Thread stell ich gleich noch ein Update rein mit paar mehr Bildern und ner kleinen Beschreibung wie genau ich den benutze.
 
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