Ob du für dein Meisterstück eventuell
Libanon Zeder verwenden kannst, sollte
wohl in erster Linie mal davon abhängig
sein, ob du das Holz zuvor schon einmal
verarbeitet hattest.
Auch ich teile durchaus die Ansicht das ein
meisterwürdiges Werkstück schon die Grenzen
des Ausführenden ausloten sollte, das sollte sich
aber auch im Anspruch der Ausführung in dieser
Form dokumentieren lassen.
Na klar, ein selten gehandeltes Holz ist spektakulär,
macht aber auf die alten Hasen meistens weniger
Eindruck als eine saubere, aufwändige Herstellung
der Innenausstattung deines Möbels. Der gesamte
gestalterische Aufwand kann dabei in den Vordergrund
treten, der im seltensten Fall auf die zur Verwendung
gekommenen Werkstoffe zurückführbar ist.
Wir haben beim Bau unseres Wohnhauses zwei echte
Libanonzedern angepflanzt. Ich war zu dem Zeitpunkt
gerade mal 10 Jahre alt. Die zarten Bäumchen waren
auch damals schon sehr kostspielig. Beide waren um die
zwei Meter hoch und hatten einen gemessenen Stamm-
Durchmesser von 8 cm. Heute stehen diese schönen, so
zarten Bäume in einer höhe von 4 Metern und ihr Stamm
weißt am Ansatz einen Durchmesser von 12/14cm aus.
Das ist der Zuwachs einer Libanonzeder in 50 Jahren.
So kannst du dir die Zahlen eines holzwirtschaftlich auch
zu gebrauchenden Baumes ungefähr vorstellen. Habe in
den frühen 70ern einige Zedernhaine am Schwarzen Meer
gesehen, nach über 40 Jahren waren die bei meinem letzten
Besuch auch nicht wirklich so viel dichter, sprich an Nutzholz
mehr geworden. Da sind schon andere zeitliche Dimensionen
für verantwortlich, denke das misst sich in 100erten von Jahren.
War Ende der 70er für einen humanitären Einsatz auch länger
im Libanon im Einsatz, eine Zeder habe ich in der Zeit niemals
zu Gesicht bekommen. Hatte gehört das es einen kleinen Bestand
in einem parkähnlichem Besitz in Höhenlage geben sollte, aber so
freigiebig war der Eigner dann doch nicht, als das ich diesen alten
Kulturschatz hätte ansehen dürfen.
Habe vor zwei Jahrzehnten einmal eine kleine Partie des schönen
Holzes verarbeiten dürfen, ein asabejanischer Teppichhändler hatte
das Holz für sein Büro vorgesehen, beschafft und abgeliefert. Es hatte
kaum den Geruch den wir für Zedernholz so typisch empfinden. Der
Duft beim Hobel war eher so wie ein harzreiches Kiefernholz.
Wünsche dir viel Erfolg bei der Prüfung und verbleibe mit
freundlichem Gruss, Harald