Mammutprojekt: Küche - Statik

[Großstadtschreiner]

Aloha alle zusammen!

Ich lese nun schon seit geraumer Zeit dieses Forum und bin absolut begeistert über die Hilfsbereitschaft und vor allem Kompetenz der Gemeinde! Ich kann gar nicht sagen wie oft mir diese Beiträge schon Stunden der Arbeit und Frustration erspart haben. Allerdings stehe ich heute vor einem Problem, für das ich nach noch so intensiver Suche keinen passenden Beitrag gefunden habe.

Unser Mammutprojekt: Küche, selbst gebaut!

Außer der Elektrik wird in unserer Küche alles aus eigener Hand gefetigt sein. Das an sich ist noch kein neues Problem. Wenn da nicht mein Hang zum Ausgefallenen wär'...

Das Projekt:
Unsere Küche ist 4,30m x 2,40m und 3m hoch. An die lange Wand kommt eine L-förmige Arbeitsplatte (Buche Leimholz, 3cm stark) der länge 3,50m. Aus verschiedenen Gründen sind wir gezwungen die Arbeitsplatte Frei hängend an die Wand (massives Mauerwerk) zu bringen, ohne Unterschränke oder ähnliches worauf sie abgestützt werden könnte.

Diese Gründe sind:
1. Wir mussten aufgrund von starkem Gefälle den Küchenboden ausgleichen, welcher nun ein wenig beim auf- und abgehen schwingt und diese Schwingungen an alles im Raum überträgt was auf ihm steht. Das wird mit der Zeit doch recht nervig und ist unser Hauptproblem.
2. In unserer Küche liegt Laminat und ich fürchte das das Gewicht der Küchenzeile als feste Verbindung zählt und das Laminat nicht mehr die Dehnungsfugen zur Wand nutzen kann.
3. Unsere "Unterschränke" sind nicht "massiv". Tatsächlich bestehen sie nur aus einer Bodenplatte, die selbst auch frei hängend an die Wand gebracht werden soll, einer Plexiglas schiebetür, die in einer Fuge, jeweils im Boden und in der Arbeitsplatte, läuft. Hier darf also nichts Wippen, sonnst fällt sicher die Schiebetür heraus. :rolleyes:

Wenn ich das Szenario jetzt beschreibe gruselt es mir selbst ein wenig, wie euch sicher auch schon, Allerdings mir wurde zu Beginn des Vorhabens im Baumarkt versichert das man Arbeitsplatten absolut schwingungsfrei mit Winkeln an der Wand befestigen könne. So langsam kommen mir zu dieser Aussage jedoch meine Zweifel...

Zur besseren Anschauung habe ich euch eine Skizze unserer Küchenplanung (hier gingen wir noch davon aus das wir die Küche auf den Boden stelen können) beigefügt sowie ein Foto der fertigen Arbeitsplatte. Ok, die Bilder befinden sich etwas weiter unten, kann sie wohl nicht nachträglich an diesen beitrag anfügen

So, lange rede kurzer Sinn: Gibt es eine Möglichkeit, eine Arbeitsplatte dieser Größe frei hängend an einer Wand zu montieren, sodas sie genügend Lasten hält und bei Belastung nicht wippt?

An dieser Stelle schon mal ein großes Dankeschön im Voraus, ich freue mich schon auf eure Meinungen!
Gruß, Dennis

 

[tesuji]

Aloha
... Wir mussten aufgrund von starkem Gefälle den Küchenboden ausgleichen, welcher nun ein wenig beim auf- und abgehen schwingt und diese Schwingungen an alles im Raum überträgt was auf ihm steht.

Wie habt ihr denn das "ausgeglichen"? Normalerweise macht man das so, dass ein fester Untergrund entsteht ...

... Gibt es eine Möglichkeit, eine Arbeitsplatte dieser Größe frei hängend an einer Wand zu montieren, sodas sie genügend Lasten hält und bei Belastung nicht wippt?...

2 oder 3 Stahlwinkel an die Wand geht natürlich. Die Stahlwinkel kann man mit Sicherheit nicht im Baumarkt kaufen, also selbst herstellen oder nächsten Schlosser beauftragen, z.B. aus Vierkantprofilrohr 60x40x2,5, jeder Schenkel so ca. 400mm lg und mit je 3 Bohrungen für 8er oder 10er Schrauben. Eventuell im letzten Drittel des Winkels unter 45Grad noch eine Aussteifung. Die Winkel müssten geschweisst werden.

vgv cliff

 

[Großstadtschreiner]

Tja, das Ausgleichen des Bodens war meine erste Amtshandlung in der neuen Wohnung, noch bevor ich dieses forum kannte. Denke das Problem liegt daran, das ich die OSB Platten zu dünn gewählt habe. Lässt sich jetzt auch nicht mehr ändern.

Die Idee mit den selbst gebauten Winkeln finde ich sehr gut, allerdings sind auch die Kosten ein bedeutender Punkt. Hast du eine Ahnung was sowas kosten wird?

 

[elgarlopin]

Hallo, bevor du weiterplanst: eine Überlegung:
Ca. 7 - 8 Vierkantrohrwinkel mit 45°-Versteifung als Sonderanfertigung beim Schlosser dürften mehr € kosten als neue, diesmal schwingungsfrei selbstverlegte OSB-Platten. Frag mal nach!

Dann Unterschränke mit Geschirr etc. (Kilo noch und nöcher!) auch auf Stahlwinkel + notwendige Auflage, auf der die US zu stehen kommen... Rechnung siehe oben!

Lieber ein gescheiter Neuanfang, auch wenn's weh tut, statt teuer weiter- (sorry!)murksen!
Falls du dich dazu entschliessen solltest, wäre es für einen Rat sinnvoll, mal zu beschreiben, wie du die OSB-Platten verlegt hast (Gefälle ausgeglichen hast).

Franz

 

[Großstadtschreiner]

@elgarlopin
Tja, wir standen, und stehen immernoch, hier extrem unter Zeitdruck. Ein Neuanfang kommt leider nicht in Frage, da müssten wir schon eher mit dem Vibrieren leben.
Wie habe ich es gemacht? Ich machs mal kurz: Erst wurden Latten auf die Dielen geschraubt, einigermaßen ausgegleichen und im Anschluss Füllmaterial dazwischen geschüttet. Als letztes OSB Platten drauf und mit Vielen Schrauben an den Dielen befestigt.

Generell muss es aber möglich sein eine Kühe Frei hängend zu montieren. Habe davon schon des öfteren gelesen und diese Firma bietet es offensichtlich sogar an: Auf Mass die Küche

Das über unser Geschirr usw. so einiges an Gewicht zusammen kommt, ist mir durchaus bewusst, deshalb soll jeder Schrankboden selbst mit (zB Winkeln) an die Wand kommen. Problematisch ist bisher nur das schwingen. Hauptsächlich weil dadurch die Schiebetüren herausfallen könnten.

Um das vorhaben besser zu veranschaulichen kommen jetzt die Versprochenen Fotos:
Eine Skizze unserer Küche: Imageshack - k20d5913a.jpg leider schlechtes Bild, bekomme es nicht besser hin...
Foto meiner fast fertigen Arbeitsplatte: Imageshack - 001asq.jpg
Nahaufnahme: Imageshack - 007ar.jpg

Wenn alle Stricke reißen sollten und das Gewicht zum unüberwindbaren Problem wird, können wir die Küche auch auf den Boden stellen. Unerlässlich ist es aber, das die Arbeitsplatte ihr eigenes Gewicht und das von darauf sitzenden Gästen problemlos hält und nihct wippt.

 

[bello]

Natürlich kann eine Küche frei hängen, sofern Du Unterschränke aufhängst, auf welche Du die Arbeitsplatte montierst. Solche Wandaufhängungen findest Du zum Beispiel bei Hettich.

Nur die Arbeitsplatte an die Wand zu hängen und diese noch mit einigen Hundert Kilo zu belasten bedarf einer verdeckten Stahlunterkonstruktion - da aber bei Dir anscheinend die Kosten eine bedeutende Rolle spielen - erübrigt es sich wohl, weiter darauf einzugehen.

 

[civil engineer]

Hallo,

möglich ist vieles, vor allem wenn man von Zwängen des Geldes und der Tragkraft losgelöst arbeiten kann. Ich an Deiner Stelle würde von Winkellösungen weg gehen und die Arbeitsplatte auf den drei senkrechten Bauteilen in Deiner Skizze auflegen und an diesen das Innenleben der "Unterschränke" und Einlegeböden befestigen. Müßig zu erwähnen, daß die senkrechten Teile, die Wand und die Verbindung so durchgebildet sein müssen, dass der Anschlussbereich senkrechte Teile - Wand die auftretenden Quer- und vor allem Auszugskräfte aufnehmen kann.

Gruß
Jochen

 

[klotzkopf]

Keine Vierkantrohrwinkel sondern rechteckige Rahmen
Diese werden mit Stockschrauben in der Wand verankert, wobei es optimal wäre diese mit Schnellzement im Bohrloch zu fixieren.
Die Platte liegt dann auf den Rahmen.
Die Schränke können dann mittels Schrauben durch die Seitenwände an den Rahmen befestigt werden. Oder man schweißt Flacheisen unter den Rahmen, so das die Schränke auf diesem stehen.

Altbau ?
Eigentum vs Miete ?

Wenn der so schief ist und so nachgibt, könnte es sein das die Balkenköpfe in der Wand vermodert sind. Dann findet sich Koch oder Köchin mitsammt dem Topf eines Tages eine Etage tiefer wieder .

Möglichkeit -> Loch bohren und mit Endoskop die Ursache erforschen (lassen)

vG
Helmut

 

[wicoba]

Sehe ich ähnlich wie Jochen:
Wenn die Kurpusse der Küchenunterschränke massiv sind, kannst du diese an die Wand hängen. Oben und unten, jeweils eine kräftige Leiste unter die Böden, damit an die Wand, darauf dann die Platte.
Das ist meiner Ansicht nur eine Frage der Dübel in der Wand...

Wilfried

 

[elgarlopin]

Sicher: Nichts i8st unmöglich, aber es stellt sich mir die Frage nach dem Aufwand und den damit verbundenen Kosten und der Zeit.
Ein vernünftiger Fussboden wäre mir da allemal lieber und, so glaube ich, billiger und schneller.
IMHO Franz

 

[carsten]

Hallo

wenn ich das auf der Zeichnung richtig erkenne steht bzw hängen die Korpusse doch an zwei Stollen, die bis auf den Boden durchgehen.
Wenn du jetzt noch dafür sorgst das die Arbeitsplatte an der Wand auf einer Durchgehenden Leiste oder stabilem Winkel aufliegt sehe ich da keien Problem das das nicht hält.

 

[Großstadtschreiner]

Wow, habe gar nicht damit gerechnet so eine rege Beteiligung zu erhalten.
Was ihr mir schreibt klingt alles sehr Vernünftig. Ich denke wir werden lieber erst einmal auf Nummer sicher gehen und die Küche doch auf den Boden stellen. Und wenn ich einmal etwas mehr Zeit habe werde ich eure Anregungen zur Aufhängung ausprobieren.

Hat vielleicht noch jemand eine Idee, wie man verhindert das die Schwingungen beim Gehen über den Boden auf die Küchenzeile übertragen werden?
Das einzige was mir hierzu einfällt wär die Füze mit langen Schrauben bis runter an die alten Dielen zu verschreuben, aber ob das wohl reicht?

 

[elgarlopin]

@ TigerBS:
ich fürchte "Nein", da die doch offensichtlich mitschwingen!

Franz

 

[derdad]

Hallo!
Bei allen frei hängenden Konstruktionen, und derer gibt es doch ein paar, gibt es eine grundsätzliche Frage: Wie stabil ist die Mauer?
Wenn nämlich der Boden schon nicht der Beste ist, ist der Zustand der Mauer oft gleichgestellt.

lg
gerhard

 

[Großstadtschreiner]

Die Bausubstanz macht, soweit ich sowas überhaupt beurteilen kann, einen sehr soliden Eindruck.
Das Problem in unserer Nachbarschaft ist das die Häuser (Altbau) auf recht "weichem" Untergrund mit hohem Grundwasser stehen. Weiterhin wurde mir berichtet, das die Erschütterungen der Bombenangriffe aus dem 2. Weltkrieg solche Häuser dazu brachten etwas abzusacken.
Die Ursache ist demnach keine morsche Bausubstanz.

 

[xila]

Hi,
Zitat von TigerBS:

1. Wir mussten aufgrund von starkem Gefälle den Küchenboden ausgleichen, welcher nun ein wenig beim auf- und abgehen schwingt.....

Wenn ich das richtig lese, schwingt der Boden erst seit Dennis sich der Sache angenommen hat.
Jetzt willst du die Schraenke mit der alten UK verbinden? Weisst du denn noch wo die sind?
Ich fand die Idee mit dem Aufhaengen gar nicht so schlecht, nlich wie Klotzkopf es vorgeschlagen hatte.
Du sagst, das das Wippen des Bodens ziemlich nervig ist und da wundert es mich,das du nichts dagegen unternimmst.Den Boden, deiner relativ kleinen Kueche, hast du doch an einem Tag aus- und wieder eingebaut.Jetzt eine neue Kueche auf dieses Trampolin zu stellen wuerde ich mir zweimal Ueberlegen.
Denk doch mal darueber nach.

Gruss
stefan

 

[mkna]

Dielen neu verschrauben

Hallo

Heute schreibe ich meine ersten Beitrag und möchte auch gleich der Community meine Anerkennung aussprechen.

In meiner Eigentumswohnung die ich vor meinem Haus besaß hatten wir ähnliche Probleme mit dem Fußboden. Die Nägel in dem Fußboden hatten sich gelöst, so dass der Boden sehr schwammig anfühlte. Wir hatten die Originaldielen neu festgeschraubt wobei wir die Position der Deckenbalken durch Suchen der versenkten Nägel bestimmen konnten. Wichtig ist hierbei Schrauben zu verwenden deren Gewinde nicht bis zum Kopf geht damit sich das Gewinde nur im Balken befindet um einen ausreichenden Druck auf die Dielen auszuüben.

Nach dem Festschrauben war der Boden ausreichend stabil. Die Aktion hat für ein Zimmer ca 1 Tag gedauert. Ich weiß natürlich nicht ob Dein Fußboden die gleiche Problematik aufweißt aber wenn dem so ist würde sich der zusätzliche Aufwand lohnen. Wenn du es jetzt nicht angehst wirst du es wahrscheinlich nie machen.

Gruß

Martin