Maschinen mit Wasserschaden

Christian81

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Hallo zusammen,

Bei Ebay Kleinanzeigen tauchen jetzt des öfteren Maschinen aus den Katastrophen Gebieten auf. Ich möchte da keine von kaufen, mich interessiert nur ob man diese Maschinen überhaupt wieder zum Laufen bekommt? Die standen den Bildern nach komplett im bzw. unter Wasser. Die Preise sind dennoch recht hoch. Wie gesagt ich will mich nicht am Schaden anderer bereichern. Mir geht es nur um eure Einschätzung ob die Maschinen überhaupt noch funktionieren können. Da steckt ja teilweise soviel Elektrik drin, das müsste doch alles erneuert werden?! Wirtschaftlich kann das doch nicht sein.....
 

Rookie77

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Also ich kann dir sagen, dass meine Stichsäge, meine beiden Säbelsägen und mein Worx Mähroboter (!!!) die Flut überlebt haben. Jedoch hatten wir hier klares Wasser, in dem sie schwimmen durften und ich habe sie zwei Wochen draußen trocknen lassen. Ob mir der ganze Spaß jedoch in einem halben Jahr durch defekte Platinen ausfällt (Korrosion), kann ich nicht sagen. Andere Maschinen waren einfach kaputt und sind auf den Schrott gewandert.
Wir haben ein Auffangbecken von einem Industriegebiet abbekommen und zum Glück ist kein Fluss durch unser Haus gerauscht.
 

Christian81

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Ich meinte jetzt eher stationäre Maschinen wie Tischfräsen usw. Aber klar, Handmaschinen gehören auch dazu.
 

carsten

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Hallo

in die Richtung die Rookie schon angedeutet hat würde ich auch unterscheiden.
Das was wir hier gern unter "alte Gußmonster" laufen lassen ist da von Vorteil.
Von der elektrischen Seite meist nur Motor, und Schalter. Beides recht robust und mit etwas Wissen und Geschick sicher instandsetzbar/ reparierbar.
Im Ernstfall neuer Schalter und Motor. Abgesehen von dem "Metallarbeiten" natürlich.
Maschinen mit etwas Elektrik und Platinen so der 90er und Anfang 2000er könnte wenn und aber... Das ist dann eher etwas für den versierten Maschinenbastler der auch von Elektronik Ahnung hat.
Die neueren mit Steuerung als meist inkl eingebautem PC also so Richtung CNC, Plattensäge und Kantenanleim aber eben auch neue Tischfräse oder Kreissäge ( also die aus der Profisparte: Martin , Altendorf und C:emoji_open_mouth: würde ich als nicht rentabel reparierbar einstufen.
 

fahe

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...ich denke, die potentiellen "Verkäufer" treiben momentan ganz andere Dinge um, als Verhandlungen mit jemand, der sicher nicht mehr als der Schrotthändler zahlen mag.
 

Time_to_wonder

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Ich würd mal sagen, dass elektrische und elektronische Bauteile nur dann nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn sie in klares Wasser getaucht und anschließend recht rasch wieder getrocknet werden. Nun kann man sich selbst ausmalen, dass diese Umstände kaum auf die betroffenen Geräte zutreffen dürfte. Das Wasser war sicher oft stark verschmutzt und konnte seine Ablagerungen tagelang in den Maschinen hinterlassen.
 

pedder

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...ich denke, die potentiellen "Verkäufer" treiben momentan ganz andere Dinge um, als Verhandlungen mit jemand, der sicher nicht mehr als der Schrotthändler zahlen mag.
Sicher! Aber derjenige geht ja auch nicht von Haustür zu Haustür, sondern stellt eine Anfrage bei Ebay KA ein. Wer ihn da findet, hat ihn gesucht.
 

netsupervisor

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Ich hatte einen ähnlichen Fall vor 2 Jahren: eine im Freien gelagerte Formatkreissägen-Fräsen-Kombi von Hammer. Die Plane war löchrig. Ich hab sie nur gekauft, weil der Verkäufer keine Ahnung hatte und sie eh loshaben wollte (preislich interessant) und ich daheim sämtliche Metallbearbeitungswerkzeuge (Drehe, Fräse, Schweißgeräte usw.) habe um sie wieder zum Leben zu erwecken.
In der Frässpindel stand das Wasser, der Gusstisch sah erbärmlich aus. Wenn sie abgesoffen wäre, hätte ich sie nicht gekauft, obwohl auch diese Maschinen zu richten sind - wer die Zeit hat.
Die Schrotthändler hauen die Maschinen auf den Haufen, das ist dann meistens der endgültige Exitus. Wenn man sie vorher also aufgabeln kann, gibts sicherlich eine 2te Chance.
 

bugger

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Ich hatte letztens mit einem Kunden geplaudert, deren Werk bauchhoch von einer Dreckbrühe durchflossen wurde. Die haben ein Riesenwerk mit Spezialmaschinen, und dort wird nun alles entschlammt, gereinigt, geölt und geschmiert. Mit dabei sind auch die Kundendienstler der Maschinenbauer. Die Mechanik ist eher weniger das Problem, sondern eher die Elektrik/Elektronik. Das muß auf jeden Fall richtig getrocknet werden; manche Bauteile gehören getauscht weil durch Kapillarwirkung Wasser nach innen gezogen wird und nur ewig langsam, wenn überhaupt, wieder raustrocknet.

Aber wir reden hier von großen Sondermaschinen. "Kleinkram" (dazu zählen u.a. auch Drehbänke) werden zum überwiegenden Teil einfach getauscht.
 

KalterBach

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WinfriedM

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Elektronik, die stromlos war, ist oft erstaunlich robust gegenüber Wasser. Ist ja eigentlich auch logisch, weil alle elektronischen Bauteile wasserdicht verkapselt sind. Bei Elektromechanik ist es problematischer. Beispiel Relais oder Schalter. Da kommt Wasser rein und kann nur wieder schwer raus. Braucht lange Trocknungszeiten und dann hat man immer noch evtl. Schmutz drin.

Mechanisch ist Rost das große Problem. Gerade bei präzisen Teilen, die auch präzise bleiben müssen, ist Rost der Tod. Alles was Standardbauteile sind, wie Kugellager, kann man natürlich oft recht einfach tauschen.

Persönlich ist mir mal ein Computer inkl. Monitor und Tastatur abgesoffen. War allerdings Frischwasser. Nach 2 Wochen Trockenzeit war alles wieder funktionsfähig.

Sobald aber Spannungsquellen Ströme fließen lassen, kommt es ganz schnell zu Elektrolyseprozessen. Ein Laptop z.B. war nach einer Tasse Tee Totalschaden, weil der Kollege nicht sofort Netz und Akku getrennt hat.
 

uli2003

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War allerdings Frischwasser.
Wenn du das Frischwasser meinst, welches du auch ins Wasserglas oder in die Badewanne füllst, dann ist das nahezu genau so problematisch wie Schlammwasser.
Einzig destilliertes Wasser würde einen Vorteil bieten. Im Leitungswasser sind so viele leitende Bestandteile, welche sich alle auf den Platinen beim Trocknen als Rückstand absetzen. Auch nach Trocknung leitet das dann noch.

Was hilft ist das sofortige! Abspülen in reinem Alkohol, ab Besten noch zusätzlich ins Ultraschallbad.

Wenn Geräte noch funktionieren, waren die Platinen sauber lackiert oder sogar eingegossen. Unbehandelt ist es nahezu immer ein Ausfall.
Es sind auch nicht alle Bauteile dicht. Alles was gewickelt ist (Ringkerne, Trafos, Relais...) zieht Wasser. Damit ist das Ende nah :emoji_slight_smile:
 

netsupervisor

Gäste
Mechanisch ist Rost das große Problem. Gerade bei präzisen Teilen, die auch präzise bleiben müssen, ist Rost der Tod. Alles was Standardbauteile sind, wie Kugellager, kann man natürlich oft recht einfach tauschen.
Sollte man meinen, ist aber selten so. Die meisten Lagerpassungen und Presspassungen sitzen so stramm, das hier kein Wasser rein kann, also korrodiert auch nichts. Einzig offene Flächen wie Riemenscheiben, Tischflächen oder Zahnräder sind das Problem.
Bei meinem Beispielsfall konnte ich sogar den Fräsdorn durch reines Läppen mit Schleifleinenrückseite wieder nutzbar machen, obwohl ich schon fest damit gerechnet hatte ihn entweder aufschweißen oder flammspritzen zu müssen. Die Maschine war 1 Jahr an der frischen Landluft...
 

Time_to_wonder

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Alles was gewickelt ist (Ringkerne, Trafos, Relais...) zieht Wasser. Damit ist das Ende nah :emoji_slight_smile:

Ich hatte mal zu Demonstrationszwecken (natürlich nur unter extremen Vorsichtsmaßnahmen) einen laufenden Fön in eine mit Leitungswasser gefüllte Kunststoffwanne am Kabel abgeseilt, bis er unter Wasser war. Er lief und lief und lief. (Hab ein Video davon, das steckt aber in meiner geheimen Kammer des Schreckens.) Danach hab ich ihn trocknen lassen, er funktioniert bis heute.

Leitungswasser sollte also zumindest für elektrische Bauteile weniger kritisch sein, wenn es nicht tagelang einwirkt.
 

dascello

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Die Handmaschinen meines Schwagers lagen im schlammigen Wasser des Flüsschens Nette, das sich den Weg in seine Werkstatt gesucht hatte.
Laufen alle wieder.
Waschmaschine, Trockner, Gefrierschrank: Meines Erachtens zu panisch entsorgt.
Heizung war hin.

Wie in anderem Post erwähnt: Ein Biedermeierschrank liegt, die Teile mit Lagerhölzern dazwischen sauber aufgestapelt, zur zukünftigen Begutachtung trocken in meiner alten Garage.
Mal sehen!
 

Friederich

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...ich denke, die potentiellen "Verkäufer" treiben momentan ganz andere Dinge um, als Verhandlungen
Natürlich. Die treibt der Schaden um, der ihnen entstanden ist. Und diesen Schaden versuchen sie zu minimieren, indem sie versuchen, defekte Mashinen zu einem möglichst hohen Preis zu verkaufen. Das geht nun mal nicht ohne Verhandlung.
 

brubu

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Hallo zusammen
Wir hatten einmal einen kleineren Wasserschaden an der Hobelmaschine. Den haben wir selber nur oberflächlich behoben. Später rächte sich dies
mit Mehraufwand bei einer Revision.
Aus meiner Sicht haben solche Maschinen nur Schrottwert. Die durch die Aufarbeitung entstehenden Kosten werden hoch genug. Der daraus
resultierende Endpreis dürfte so hoch sein, dass für die unrevidierte Maschine kaum ein Kaufpreis zu rechtfertigen ist.
Gruss brubu
 

Christian81

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Es wird z B. Gerade eine Tischfräse von SCM angeboten. Die soll fast 3000€ kosten, mit Elu Vorschub. Die Stand bis Oberkante in den Fluten. Ich kann mir kaum vorstellen das die irgendwann wieder vernünftig läuft. Für nen Tausender mehr gibt's die schon normal gebraucht, ohne Wasserschaden. Daher kam meine Frage.
 
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