Maschinen vs Handwerkzeug

Pendejo

ww-robinie
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Mein erster Gedanke war: Wieso muss es ein VERSUS geben? Wieso muss man immer alles vergleichen und miteinander messen? Ist das unsere Wettbewerbsgesellschaft?

Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen und warte ab, was passiert...
 

Marco2G

ww-buche
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Also Moment! Auch bei der Herstellung mit Maschinen braucht es Skills, die bei Weitem nicht jeder hat.

Es kommt doch einfach darauf an, was man will. Wenn es darum geht, Möbel zu bauen, evtl die ganze Küche neu zu gestalten oder eine Terrasse anzulegen, dann ist das Ziel Klar: Effizient Zustand X zu erreichen.

Da geh ich doch nicht hin und übe erstmal zwei Wochen gerade Schnitte von Hand, damit ich die Dielen auch sauber ablängen kann. Da wird verlegt und mit Kreissäge drüber und gut ist.

Wenn das Ziel nicht Möbel X ist, sondern schlicht zu erschaffen, klar, dann möchte man näher am Holz sein.

Insofern gilt doch überall, dass man die Anforderung klar definieren muss. Einem Laien, der sich ein Bett machen möchte, braucht man nicht sagen, er solle sich erstmal Handhobel für 1000€ zulegen und Messer schärfen lernen. Jemandem, der eher einen Zen Status in seinem Hobby sucht, braucht man definitiv auch nichts von einer TKS und einem ADH erzählen (wobei es sicher auch hier solche gibt, die das durchaus vereinbaren könnten!).


Insofern würde ich mir von den Menschen schlicht wünschen, dass sie weniger von ihren eigenen Bedürfnissen auf andere schliessen. Das schlägt nämlich in die gleiche Kerbe, wie all jene, die kein Verständnis für andere Hobbies, andere Lebensausrichtungen, andere Sexualitäten und andere Religionen haben. "Ich brauchs nicht, also brauchts auch kein anderer" ist einfach weder hilfreich, noch empathisch.


Achja: Ich besitze sowohl ADH, TKS, HKS als auch Japansägen, Stechbeitel und Handhobel. Für mich liegt die Erfüllung in der Kombination. Das beste Werkzeug für den Job.
 

Noar

ww-ahorn
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Dem Beitrag von Marco ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Meine volle Zustimmung.

Oder, um es mal mit den Worten des alten Fritz zu sagen: Jeder soll nach seiner Façon selig werden.
 

glooblooz

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Hi Tom,

schön, eine philosophische Diskussion :emoji_slight_smile: Was Du ansprichst, hängt meiner Meinung nach damit zusammen, aus welcher Motivation heraus jemand ein Hobby wie Holzwerken betreibt. Manch einer macht das "nur" um Möbel und anderes individuell gestalten zu können, ein anderer liebt einfach den Geruch von Holz und andere möchten die Handwerkstradition pflegen. Und sicher ist es ganz oft eine Mischung aus allem.

Ich selbst fühle mich als "Mischling" in dieser Hinsicht. Ich habe nur sehr wenig Platz für meine Werkstatt, weshalb ich z.B. auf eine Hobelbank verzichten muss. Deshalb spiele ich aktuell mit dem Gedanken, mir einen Elektrohobel zu kaufen. Trotzdem liebe ich es, mit meinem Einhandhobel zu putzen :emoji_slight_smile:

Für mich ist beides faszinierend: die Handwerkzeuge, mit denen man sehr präzise und irgendwie auch meditativ arbeiten kann. Und auch die Maschinen, wie eine Oberfräse, die ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Ich bin jedes Mal fasziniert von den Schnitten, die meine Tauchsäge macht und ich freue mich, wenn ich meine Japansäge benutzen kann.

Hätte ich Platz und genug Geld hätte ich in meiner Werkstatt neben Formatkreissäge, Hobelkombi und Systainer-Turm ganz sicher auch eine Handwerkzeugsabteilung mit Hobelbank und einer stattlichen Ausstattung an "Klingen" :emoji_slight_smile:

Letztenendes geht es für mich aber immer um die Arbeit mit dem Material Holz. Und um die Möglichkeiten, die sich erschließen, wenn man den Umgang mit Holz lernt. So kann ich unseren Wohn- und Lebensraum noch individueller an unsere Bedürfnisse anpassen. Das finde ich richtig gut!

Herzliche Grüße
Achim
 

wicoba

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Hallo,
"das hat meine Kombi Maschine gemacht, ich stand nur davor"
Also wenn ich mich vor meine Maschine stelle passiert da von ALLEINE gar nichts :emoji_grin:
Spaß beiseite: Beides hat seine Berechtigung und kann nicht gegeneinander ausgespielt werden. Nach Lehre und Meisterschule und Projekten dazwischen traue ich mir zu sagen, dass ich z.B. das Zinken sowie viele andere Holztechniken gelernt habe und auch beherrsche, was immer dies auch bedeutet :emoji_wink: Wenn ich aber ein größeres Projekt mit der Leigh und Oberfräse gezinkt habe freue ich mich nachher genauso über ein gelungenes Projekt.
Und wenn ich daran denke, wie schnell man auch an einer Maschine Fehler machen kann dann würde ich sagen, dass hierzu ebenso gewisse Fähigkeiten gebraucht werden. Und auch bei den Maschinen wird es ähnlich wie beim Arbeiten mit Handwerkzeugen nie ein Ende der Möglichkeiten zur Weiterbildung geben.
 

glooblooz

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Das wollte ich noch ergänzen: auch im Umgang mit Maschinen braucht es eine gewisse Übung und Geschicklichkeit. Wenn ich daran denke, was ich gerade mit der OF schon an Fehlern gemacht habe... puh. Gerade bei feinen Arbeiten wie z.B. dem bündig Einlassen braucht's schon ein Fingerspitzengefühl, ganz ähnlich wie beim Arbeiten mit Handhobel & Co.
 

Mitglied 42582

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Ich mache viele Sachen in meiner kleinen Werkstattgarage, der Platz ist dadurch natürlich arg begrenzt. Dementsprechend habe ich natürlich einiges an Handgeführten Werkzeugen, elektrisch und klassisch. Ich entscheide bei jedem Projekt mit welchem Werkzeug ich was möglichst effektiv lösen kann. Fasen an Plattenkanten ziehe ich z.B. ganz gerne mit dem Handhobel an. Wenn es aber dann doch mal mehr Platten werden mache ich das mit der Maschine, vor allem wenn bei allen Platten die gleiche Fase erreicht werden soll.
Ich denke man sollte nach Möglichkeit beides beherrschen, vor allem als Berufshandwerker. Latten/Leisten länge ich z.B. immer von Hand ab, da es mir einfach zu aufwendig wäre 3 Stockwerke zu überwinden, nur um eine TKS zu holen. Türen würde ich z.B. nie von Hand mit der Japansäge kürzen.
Beides hat seine Berechtigung und erfordert andere Fähigkeiten des Benutzers, so dass man keine Religion aus der Arbeitsmethode machen sollte. Vor allem im Hobbybereich denke ich sollte man sich mal seine eigenen Dogmen vor Augen führen. Ein Hobby sollte in erster Linie Spass machen und das Möbel, dass mit Maschinen gefertigt wurde ist genauso wertvoll, wie das Möbel das komplett von Hand gefertigt wurde. Unterm Strich zählt das Ergebniss.
 

daywalker

ww-buche
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Aus meiner Sicht ist es Geschmackssache, ob ich mit Maschinen oder mit Handwerkzeugen (oder gemischt) arbeite.
Einige haben Spaß an der Bedienung der Maschinen, die insgesamt gesehen ein gute Alternative zur Playstation sind :emoji_slight_smile:D) und andere empfinden es als etwas männlicher, irgendwelche Handwerkzeuge zu schwingen :emoji_grin:. Dazwischen gibt es unzählige Varianten. Lassen wir doch jedem das Seine und freuen uns über die Vielfalt im Kreise der interessierten Holzbearbeiter.

Die Profis (dieses Wort habe ich in diesem und im Bosch-Forum am häufigsten gelesen) arbeiten ohnehin überwiegend mit Maschinen, um das Ganze noch bezahlbar produzieren zu können. Abgesehen davon amortisiert sich eine Maschineninvestition im gewerblichen Bereich relativ schnell.

Gruß

daywalker
 

dew-tool

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Hallo Tom

Ich denke ein jeder hier im Forum entscheidet für sich nach welchem Muster er arbeiten möchte.
Jeder hat verschiedene Fähigkeiten, Stärken und Schwächen und danach entscheidet jeder für sich und seinen Ansprüchen mit welchem Werkzeug er arbeiten möchte. Ich denke drum gibt es auch immer wieder die Fragen nach dem Werkzeug X vom Hersteller Y. Viele versuchen hier mit ihren Fragen ( wie ich auch):emoji_slight_smile: geziehlt mit den geringsten Mitteln das optimale herauszuholen. Mit den Diskusionen um die einzelnen Werkzeuge und Maschinen möchte auch jeder seinen Beitrag dazu leisten, wie jeder aus seiner Sicht das ganze angehen würde um dieses Ziel zu erreichen auch wenn es manchmal heftiger wird:emoji_slight_smile:.

Gruß Jürgen
 

HKP84

ww-birnbaum
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Womöglich ist das jetzt eine eher weibliche Sichtweise, aber ich bevorzuge Handwerkzeug , weil es leiser arbeitet und im Vergleich weniger gefährlich ist bei Unfällen. Eine elektrische Stichsäge und Bohrmaschine habe ich trotzdem. An Geräte wie eine Oberfräse würde ich mich jedoch nicht herantrauen. Vorerst jedenfalls nicht. Da hätte ich einfach Angst, dass ich einen Finger oder ein anderes Körperteil verliere. Und es ensteht auch viel mehr Staub. Außerdem kommt man auch mit Handwerkzeug sehr weit, wenn man die Zeit hat. Wer beruflich mit Holz arbeitet, hat die Zeit dafür natürlich nicht und ist zwangsweise auf Maschinen angewiesen, wo deren Einsatz denn Sinn macht.
 

civil engineer

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Nämlich, dass man über das Handwerkzeug eine Befriedigung (oder wie auch immer man das nun nennen möchte) erzielen kann, die einem eine Maschine nicht geben kann und auch nie geben wird. Dort hat es "die Maschine" z. B. schön gehobelt und dort hast Du dich selbst eingebracht, hast Schweiß vergossen, viel Mühe in das Schleifen der Messer und noch mehr Geschicklichkeit in der Anwendung von verschiedenen Hobeln an den Tag gelegt. Das kann nicht (mehr) jeder.

Hallo,

Warum soll Handwerkzeug eine Befriedigung geben, Maschinen aber nicht?

Gibt ja die schöne Geschichte eines gewissen Herrn Enzo Ferrari, der sich für Schäferstündchen einen Zwölfzylinder im Garten hat aufbauen und mit hoher Drehzahl laufen lassen, damit er im Bett gut abgehen konnte. Weiß nicht, ob Herrn F. auch der Lehrling mit Schraubstock und Feile im Garten anständig drauf gebracht hätte.

Ein Motorrad >150 PS aus dem Stand auf Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen finde ich einfach nur geil. Die Mühe auf ein Fahrrad zu steigen spare ich mir.

Und das eine Maschine irgendwas allein macht sehe ich keineswegs so. Zahlreiche threads hier im Forum zeigen dies doch. Beispiel HKS für 500€ gekauft, geraden Schnitt bringt der Nutzer nicht zustande. Auch nicht jeder, den man an eine Abrichte stellt, wird dort an eine windschiefe und verzogene Bohle eine ebene Fläche anhobeln können.

Gruß
Jochen
 

beppob

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grüß Gott zusammen,

es ist schon oft beeindruckend, was so mancher Heimwerker mit seinen bescheidenen mitteln, so zusammenschreinert :rolleyes:
es ist auch oft verwunderlich, was so mancher Handwerker mit der besten Ausrüstung, so zusammenpfuscht :rolleyes:

ich setze sowohl bei Maschinen sowie bei handwerkzeug nur auf gute Qualität, brauchen tut man gröstenteils beides und mein Motto ist nach wie vor: billiges Werkzeug/maschinen ist immer noch das teuerste, das kauft man nämlich zweimal.

ich spreche nochmal über mich. wenn du den ganzen tag in der Schreinerei mit einer professionellen Ausrüstung arbeitest, dann willst du abends und am Wochenende wenn du zuhause, für dich etwas machst, natürlich nicht mit Aldi-Maschinen arbeiten.

jeder hat eben sein Hobby, andere rauchen, fahren in Urlaub oder tunen ihren gti :emoji_wink: ich kaufe mir lieber wieder einen neuen fräskopf, auch wenn ich ihn nur einmal im jahr brauche, da gehöre ich schon fast etwas zu den angesprochenen maschinensammlern :rolleyes:

ABER ich habe das ganze schon von der pike auf gelernt und weiß mir auf der Baustelle auch ohne Maschinenpark zu helfen, aber die beste Maschine ist nur so gut, wie der der sie bedient :emoji_slight_smile:

so muß man eben immer unterscheiden, wo die persönlichen Anforderungen liegen :emoji_slight_smile:

gruß aus dem oberallgäu,
beppo
 

daywalker

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bei manchen habe ich aber das Gefühl, dass die die Maschinen eher sammeln als benutzen. :emoji_grin:

Wenigstens ist es nicht so langweilig wie das Sammeln von Briefmarken.
Obwohl wenn ich es mir richtig überlege..... vielleicht verzichte ich auf den geplanten Schwingschleifer und kaufe mir ein paar Briefmarken. :emoji_grin:

Gruß

daywalker
 

Holz-Fritze

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Wenigstens ist es nicht so langweilig wie das Sammeln von Briefmarken.
Obwohl wenn ich es mir richtig überlege..... vielleicht verzichte ich auf den geplanten Schwingschleifer und kaufe mir ein paar Briefmarken. :emoji_grin:

Gruß

daywalker


Siehste da gehts schon wieder los. Meiner Meinung nach kann man auf einen Schwingschleifer locker verzichten (auf die Briefmarke auch) :emoji_grin:
 

cematin

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Interessant

Es ist so interessant, wie erfreulich, dass größtenteils unterschieden wird, zwischen "ich brauche und nehme hierfür eine Maschine" und "ich mach das mal eben von Hand".

Sprechen wir doch von Holz, was nicht nur ein Rohstoff, sondern auch Leben ist. Mit einer einfachen Buchenleiste haben wir etwas in der Hand, das mit ziemlicher Sicherheit älter ist, als die meisten von uns. Man muss kein Esoteriker, Spiribu oder Baumumarmer sein, um sich an Duft, Maserung, Oberfläche oder Haptik eines Stück Holzes zu erfreuen, und das bestmögliche Werkzeug (ob Hand- oder Maschine, je nach Einsatzzweck) bringt in Verbindung mit Können nicht nur Qualität, sondern die Transformation von Schnittware in ein anderes Leben.

Die Freude, die man sich selbst und dem Kunden mit einem schönen Möbel macht, ist auch eine Hommage an den Baum, den man von der bestmöglichen Seite zeigen möchte.

Dass Alltag, Kostendruck und der verschwenderische Umgang mit Industrieware in Form von minderwertigen Spanplatten u.ä. in ihrer Profanität nichts mit o.g. Sätzen gemein haben, ist mir nur zu bewusst.

Aber ich finde der thread lädt genau dazu ein: Einen Moment innezuhalten, sich bewusst zu werden und vielleicht an den Fingern zu schnuppern.

p.s.: An meinen klebt der Duft von Buche. Bei euch hoffentlich nicht Salmiak oder Nitro...

Eric
 

lesepirat

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DT
N Thread aufmachen, bei dem man schon im Eingang auf die Überflüssigkeit hinweist?? Ich bin wahrscheinlich der Einzige, der den Sinn nicht versteht. (Thema für den Tresen?) mfg
 
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