Massivholz lagern: Bohlen-Maße, Luftfeuchtigkeit etc.

MTrp

ww-robinie
Registriert
5. Oktober 2018
Beiträge
837
Ort
Bezirk St. Pölten
Ich will/muss in unserer Garage umräumen, insbesondere um Platz für meine erste Abricht-Dicken-Hobelmaschine zu schaffen. Wesentlich hierfür ist ein Schwerlast-Wandregal, mit dem ich den begrenzt vorhandenen Platz (und auch das Volumen!) möglichst gut ausnutzen möchte, um diverses Holz zu lagern: Zum Beispiel bereits vorhandenes Material wie Bretter, Staffeln und Dachlatten mit 4m Länge, übrige Terrassendielen, Pfosten, MPX-Platten (stehend) etc. Ich will zukünftig aber auch Massivholz-Bohlen für Möbelbau-Projekte lagern und etwas Material für kleinere Projekte vorrätig haben. Mit diesem Material habe ich noch überhaupt keine Erfahrung und hätte ein paar (Anfänger-)Fragen:

1. Gibt es so etwas wie typische “Standard-Formate” für Massivholz-Bohlen? Mir ist schon klar, dass es“von X bis Y sicher fast alles zu kaufen geben wird. Aber wenn man für Möbel fertige Längen von max. ca. 2m benötigt, kauft man dann z. B. Bohlen mit 2,5m Länge? Wie verhält es sich mit den Stärken, gibt es da typische Maße? Was kauft man, wenn man z. B. Leimholz-Platten mit 20mm herstellen möchte? Gibt es Format mit einem vorteilhaften Preis-Leistungs-Verhältnis?

2. Wie handhabt Ihr das Thema Luftfeuchtigkeit bei der Holzlagerung? In der Garage hat es im Sommer z.B. 20-25°C und eine rel. Luftfeuchtigkeit von 60-65%. Im Winter fällt die Temperatur - wenn ich nicht gerade mit einem Heizlüfter fürs Arbeiten heize - schon mal auf 5-10°C. Die relative Luftfeuchtigkeit ist wegen der nassen Autos oft sehr hoch, meiner Erinnerung nach 70+%. Wie seht Ihr diese Situation? Sollte ich einen Luftentfeuchter installieren, um die Luftfeuchtigkeit möglichst in einem bestimmten Bereich zu halten? Wir werden für unser Einfamilienhaus wohl demnächst eine Multi-Split-Klimaanlage installieren lassen. Ich denke darüber nach, für das unbeheizte Nebengebäude (bestehend aus der erwähnten Garage und der Werkstatt) ein oder zwei Innengeräte installieren zu lassen, um einerseits mit geringeren Energiebedarf heizen zu können, andererseits aber auch viel effizienter die Luftfeuchtigkeit in den Griff bekommen zu können.

Nachsatz: In der Garage stehen Tischkreissäge, Kappsäge und Frästisch bzw. werden ADH und Absauganlage stehen. Ich mache dort vor allem jene Arbeiten, bei denen mehr Staub und Lärm anfallen oder wenn ich mehr Platz brauche und ein Auto oder beide Autos in der Einfahrt stehen bleiben. Alles andere mache ich eher in der direkt angrenzenden und ebenfalls unbeheizten Werkstatt, die aber mangels Garagentor immer ein paar Grade wärmer und mit einem Heizlüfter leichter um ein paar Grade wärmer zu bekommen ist.
 

SebastianThiel

ww-eiche
Registriert
5. August 2022
Beiträge
327
Ort
51399
Du kaufst Bohlen ein, bei dem du am besten wenig Späne machen musst.
Späne = Geld quasi in den Müll

Extrem Beispiel: nach dem Abrichten hat dein Holz noch 36mm von 40mm
Du willst aber 25mm Leimholz herstellen

Falsches Ausgangsmaterial gewählt.
Wars ein guter Preis? Dann vielleicht über das auftrennen nachdenken, damit man mit dem Rest vielleicht noch etwas anfangen kann...
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
14.194
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

Bohlen werden heute so lang gelassen wie es die großen Fehler zulassen.
Jede Kürzung macht Arbeit und mindert die optimale Nutzung.
Bauholz wurde häufig mit 4.100 mm gehandelt, heutzutage eher in 4.500 und 5.000 mm.

Sehr verbreitet sind im Handel mehr oder weniger die Stärken bei den Massenhölzern
(20 mm )| 27 mm | 30 mm | 35 mm | (40 mm) | (50 mm) | 52 mm | (65 mm) | 68 mm | 80 mm | (100 mm) | (120 mm)
 

Mitglied 79745

Gäste
Ich will/muss in unserer Garage umräumen, insbesondere um Platz für meine erste Abricht-Dicken-Hobelmaschine zu schaffen. Wesentlich hierfür ist ein Schwerlast-Wandregal, mit dem ich den begrenzt vorhandenen Platz (und auch das Volumen!) möglichst gut ausnutzen möchte, um diverses Holz zu lagern: Zum Beispiel bereits vorhandenes Material wie Bretter, Staffeln und Dachlatten mit 4m Länge, übrige Terrassendielen, Pfosten, MPX-Platten (stehend) etc. Ich will zukünftig aber auch Massivholz-Bohlen für Möbelbau-Projekte lagern und etwas Material für kleinere Projekte vorrätig haben. Mit diesem Material habe ich noch überhaupt keine Erfahrung und hätte ein paar (Anfänger-)Fragen:

1. Gibt es so etwas wie typische “Standard-Formate” für Massivholz-Bohlen? Mir ist schon klar, dass es“von X bis Y sicher fast alles zu kaufen geben wird. Aber wenn man für Möbel fertige Längen von max. ca. 2m benötigt, kauft man dann z. B. Bohlen mit 2,5m Länge? Wie verhält es sich mit den Stärken, gibt es da typische Maße? Was kauft man, wenn man z. B. Leimholz-Platten mit 20mm herstellen möchte? Gibt es Format mit einem vorteilhaften Preis-Leistungs-Verhältnis?

2. Wie handhabt Ihr das Thema Luftfeuchtigkeit bei der Holzlagerung? In der Garage hat es im Sommer z.B. 20-25°C und eine rel. Luftfeuchtigkeit von 60-65%. Im Winter fällt die Temperatur - wenn ich nicht gerade mit einem Heizlüfter fürs Arbeiten heize - schon mal auf 5-10°C. Die relative Luftfeuchtigkeit ist wegen der nassen Autos oft sehr hoch, meiner Erinnerung nach 70+%. Wie seht Ihr diese Situation? Sollte ich einen Luftentfeuchter installieren, um die Luftfeuchtigkeit möglichst in einem bestimmten Bereich zu halten? Wir werden für unser Einfamilienhaus wohl demnächst eine Multi-Split-Klimaanlage installieren lassen. Ich denke darüber nach, für das unbeheizte Nebengebäude (bestehend aus der erwähnten Garage und der Werkstatt) ein oder zwei Innengeräte installieren zu lassen, um einerseits mit geringeren Energiebedarf heizen zu können, andererseits aber auch viel effizienter die Luftfeuchtigkeit in den Griff bekommen zu können.

Nachsatz: In der Garage stehen Tischkreissäge, Kappsäge und Frästisch bzw. werden ADH und Absauganlage stehen. Ich mache dort vor allem jene Arbeiten, bei denen mehr Staub und Lärm anfallen oder wenn ich mehr Platz brauche und ein Auto oder beide Autos in der Einfahrt stehen bleiben. Alles andere mache ich eher in der direkt angrenzenden und ebenfalls unbeheizten Werkstatt, die aber mangels Garagentor immer ein paar Grade wärmer und mit einem Heizlüfter leichter um ein paar Grade wärmer zu bekommen ist.
Ich kann dir nur empfehlen auf Willhaben nach privaten Holzverkäufern zu suchen.
Da findest du genug Holz mit dem man Tischlern kann, oft werden ganze Holzstöße in allen möglichen Holzarten verkauft.

Zu Punkt 2:
Bei einer Temperatur von 25°C und einer rel. Luftfeuchtigkeit von 60% sind insgesamt 13,82g Wasser pro m³ Luft unterwegs.
Bei einer Temperatur von 8°C und einer rel. Luftfeuchtigkeit von 85% dagegen nur 7,03g.

Dein Feind beim Lagern von Holz ist also der Sommer und nicht der scheinbar feuchte Winter.
Ich lagere mein Holz draußen, in Stößen die ich überdacht habe.

Wenn ich etwas für den Wohnbereich tischlere, muss ich dieses Holz zuerst eine gewisse Zeit angleichen lassen, in dem ich es in meine Werkstatt oder den Wohnbereich bringe.
In der Werkstatt geht das allerdings nur im Winter, da bei mir im Sommer ähnliche Rahmenbedingungen wie draußen herrschen.

Selbst wenn du dir kammertrockene Ware kaufst und diese zu Hause lagern willst, wird diese Ware mittelfristig wieder den Feuchtigkeitsgrad annehmen, den dein Lagerplatz zur Eigenschaft hat.

Ich kann dir aber nochmals anbieten bei mir zu Besuch vorbeizukommen.
Nicht dass ich alle deine Fragen beantworten kann, aber du kannst dir bei mir anschauen wie das in der Praxis seit einigen Jahren funktioniert und mit welchen Problemen man so konfrontiert ist, wenn man privat mit Massivholz tischlert.

LG
Robert
 

El.Zetto

ww-nussbaum
Registriert
5. Februar 2023
Beiträge
97
Ort
NRW
Zu Punkt 2:
Bei einer Temperatur von 25°C und einer rel. Luftfeuchtigkeit von 60% sind insgesamt 13,82g Wasser pro m³ Luft unterwegs.
Bei einer Temperatur von 8°C und einer rel. Luftfeuchtigkeit von 85% dagegen nur 7,03g.

Dein Feind beim Lagern von Holz ist also der Sommer und nicht der scheinbar feuchte Winter.
Das stimmt so nicht. Die Feuchteaufnahme von Holz und Kunststoffen ist praktisch nur von der relativen Luftfeuchtigkeit abhängig und nicht von der absoluten.
 

El.Zetto

ww-nussbaum
Registriert
5. Februar 2023
Beiträge
97
Ort
NRW
Kannst Du mir als Laien das erklären?
Strenggenommen, hat auch die absolute Luftfeuchtigkeit einen Einfluss auf die Ausgleichsfeuchte, aber durch die höhere Temperatur steigt auch die Desorptionsrate, mit der die Wassermoleküle die Oberfläche wieder verlassen und hebt dadurch den Einfluss der absoluten Luftfeuchte näherungsweise auf.
 

Mitglied 79745

Gäste
Strenggenommen, hat auch die absolute Luftfeuchtigkeit einen Einfluss auf die Ausgleichsfeuchte, aber durch die höhere Temperatur steigt auch die Desorptionsrate, mit der die Wassermoleküle die Oberfläche wieder verlassen und hebt dadurch den Einfluss der absoluten Luftfeuchte näherungsweise auf.
Ich werde den Bodenbelägen, bei denen ich im Hochsommer die Dehnungsfuge vergrößert habe, damit er sich nicht mehr aufwölbt, deine Theorie zukommen lassen!

LG
Robert
 

MTrp

ww-robinie
Registriert
5. Oktober 2018
Beiträge
837
Ort
Bezirk St. Pölten
@fopster: Vielen Dank für den Tipp mit Willhaben und das nette Angebot, bei Dir in der Werkstatt mal vorbeischauen zu können! Ich melde mich diesbezüglich ggf. mal per PN!

Dass es bei der Holzlagerung mehr auf die absolute als die relative Luftfeuchte ankommen soll, finde ich einigermaßen verwunderlich, da ja das Holz und die Luft idR fast die gleiche Temperatur haben.

Stichwort Parkett bzw. Luftfeuchtigkeit insbesondere im Sommer im Wohnhaus: Diesbezüglich ist mir die Berücksichtigung der absoluten Luftfeuchtigkeit durchaus geläufig, ABER: Da geht es darum, die Feuchtigkeit zum richtigen Zeitpunkt nachts hinaus zu lüften. Also nicht lüften, bloß weil es draußen kühler als herinnen ist, sondern wenn auch die absolute Luftfeuchtigkeit draußen geringer ist als herinnen.

Wenn Ihr das Holz vor der Verarbeitung zu Möbeln in den Wohnbereich bringt zum Akklimatisieren, für wie lange macht Ihr das üblicherweise?
 

El.Zetto

ww-nussbaum
Registriert
5. Februar 2023
Beiträge
97
Ort
NRW
Hi,

zu deiner Überlegung mit der Klimaanlage:
Die Luftentfeuchtung funktioniert im Heizbetrieb - also im Winter - so gut wie jede andere Heizung auch. Im Vergleich zu FBH wahrscheinlich sogar noch besser, weil ja direkt die Luft aufgewärmt wird. Im Sommer funktioniert die Entfeuchtung kaum, weil sich die relative LF eben nicht ändert und unter Umständen sogar steigt.

Wenn ich zu (egal welchem) Holzhändler fahre, stehen die Hallentore eigentlich immer offen. Das Klima in der Halle ist also praktisch identisch mit dem Klima außerhalb. Trotzdem verkauft er das Holz ja als getrocknet.
Übers Jahr gesehen, kannst du in einem schwülen Sommer auch in der Wohnung durchaus mal 65 % r.lf. haben und im Winter, wenn es draußen knackig kalt ist, auch mal < 40 %.
Mein Holz ist im Keller gelagert, ich bringe es zum akklimatisieren nirgendwohin. Wenn du wirklich große Unterschiede zwischen Wohnung und Werkstatt hast und das Holz in der Wohnung akklimatisierst, musst du es auch zügig verarbeiten, sonst sind die ersten 60 30 cm Teile, die du schneidest am Ende länger breiter als die letzten 60 30 cm Teile.

Meiner Meinung nach wird das Thema Trocknung manchmal etwas überstrapaziert.
 
Zuletzt bearbeitet:

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
4.998
Ort
CH
Meiner Meinung nach wird das Thema Trocknung manchmal etwas überstrapaziert.
Hallo
Nein gar nicht. Es kommt darauf an ob man in einer trockenen Gegend wohnt oder nicht. Bei den ganz guten Holzhändlern und Betrieben werden
besonders im Sommer die Lagerhallen entfeuchtet. Im Winter wenn geheizt wird fällt die relative Luftfeuchtigkeit automatisch.
Auch getrocknetes Holz nimmt schnell wieder Feuchtigkeit auf. Oft ist es leider so, dass das Holz schon nur knapp getrocknet wird und dann zusätzlich nochmals Feuchtigkeit aufnimmt.
Seit wir auf unser Klima und die Holzfeuchtigkeit achten haben wir praktisch keine Probleme mehr mit Schwund. 8-max. 10% sollte die Holzfeuchte
bei Möbelholz sein. Anleimer über 8% zeichnen durch HPL ab.
Gruss brubu
 

Mitglied 79745

Gäste
sonst sind die ersten 60 cm Teile, die du schneidest am Ende länger als die letzten 60 cm Teile.
Wenn das so gemeint ist wie ich das lese, dann gehst du davon aus, dass sich dein Holz auch merklich längs der Faser ausdehnt.
Oder habe ich dich da falsch verstanden?
 

El.Zetto

ww-nussbaum
Registriert
5. Februar 2023
Beiträge
97
Ort
NRW
Hallo
Nein gar nicht. Es kommt darauf an ob man in einer trockenen Gegend wohnt oder nicht. Bei den ganz guten Holzhändlern und Betrieben werden
besonders im Sommer die Lagerhallen entfeuchtet. Im Winter wenn geheizt wird fällt die relative Luftfeuchtigkeit automatisch.
Auch getrocknetes Holz nimmt schnell wieder Feuchtigkeit auf. Oft ist es leider so, dass das Holz schon nur knapp getrocknet wird und dann zusätzlich nochmals Feuchtigkeit aufnimmt.
Seit wir auf unser Klima und die Holzfeuchtigkeit achten haben wir praktisch keine Probleme mehr mit Schwund. 8-max. 10% sollte die Holzfeuchte
bei Möbelholz sein. Anleimer über 8% zeichnen durch HPL ab.
Gruss brubu
Was heißt das denn, "darauf achten"? In meinen Augen ist es nur logisch, dass (bereits einmal getrocknetes) Holz nicht gesondert getrocknet werden muss, wenn es bei Luftfeuchtigkeit gelagert wird, die auch im späteren Einsatzbereich auftreten können (also ca. 40% - 65%).
Das es immer Sonderfälle geben kann, ist klar. Furnieren oder mit HPL belegen gehört da sicherlich zu. Das habe ich versucht mit der Formulierung

[...] manchmal etwas überstrapaziert.
auszuschließen

//Edit: bevor es zu weiteren Missverständnissen kommt: Natürlich muss das Holz schon mal bis zum Gleichgewicht getrocknet sein und darf nicht frisch für eine Woche bei 60% Luftfeuchte gelagert und dann verarbeitet werden.


Wenn das so gemeint ist wie ich das lese, dann gehst du davon aus, dass sich dein Holz auch merklich längs der Faser ausdehnt.
Oder habe ich dich da falsch verstanden?
Nein, das ist missverständlich formuliert, ich hab's korrigiert. Gemeint war natürlich die Breite. Die willkürlich gewählten Zahlen habe ich präventiv auch angepasst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben Unten