Massivholzkanten herstellen/aushobeln....

Gischpl

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Hai mittanand,

seit heute habe ich alles Plattenmaterial für meinen Schrank zugeschnitten im Keller.
Also hab ich mich an die Herstellung der Massivholz-Kanten gemacht. Das Plattenmaterial ist 19mm Dreischicht und als Anleimer möchte ich 5mm starke Fichte heimisch.
Also hab mich mir gestern im Baumarkt zwei Fichte-Dielen besorgt und diese heute bearbeitet. Leider habe ich keine absoluten "Sahne-Dielen" bekommen...sprich wenige Äste sind schon drin.

Also hab ich mir die 3 Meter Dielen erstmal auf 2 Meter abgelängt ( das ist die längste Länge welche ich später als Kante benötige )
Dann die Abrichte angeworfen und erstmal eine Seite abgerichtet. Ich brauche 19mm kanten, bin also von 25mm gehobelte Stärke ausgegangen, die überstehenden 3mm macht dann die Kantenfräse wech..
Die Dielen haben....eher "hatten" 40mm Stärke.
Also wie gesagt...erstmal eine Seite Abrichten.
Jetzt kommt das erste Problem: die Dielen rutschen recht schlecht über den Tisch. Nun habe ich von Würth das flüssige Gleitmittel (Holzgleit), bin mir aber nicht sicher, wie das angewendet wird. Wird das auf den Tisch gesprüht und dann gleich das Material drüber geschoben, oder wird die feuchte Schicht zuerst mit einem Tuch abgenommen ?

Dann kommt das Problem, dass ich am hinteren Ende ( das welches als letztes über die Hobelwelle geht ) noch immer eine Stelle schnittrauh ist. Nach ein paar Durchgängen habe ich dann leider festgestellt, dass der Anfang des Brettes nun auf 25mm ist und das hintere Ende halt noch immer fast 40mm hat. Sprich.....ich werd mir wohl neue Dielen besorgen müssen ...:mad:
Ich kann mir schon vorstellen woher das kommt...die Diele ist 2m lang und kann vermutlich - um so weiter ich ans hintere Ende komme - nicht mehr stark genug auf den Abnahmetisch gedrückt werden. Daher schaut mein Hobelbild - übertrieben gesagt - Keilförmig aus.

Leider habe ich bei meiner Hobelmaschine keine wirklich langen Tische....Ist ne Holzkraft FS30 Genius.

Jetzt die Frage...wie löst Ihr so ein Problem ? Evtl einen Rollenbock auf der Abnahmeseite aufstellen ? Aber wie stelle ich die Höhe der Bocks richtig ein ? Er sollte ja nicht das Hobelgut vom Tisch abheben, aber auf der anderen Seite doch den Tisch in Verlängerung exakt unterstützen....

Dankeschön und Grüße

Oli
 

heiko-rech

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Hallo
Jetzt die Frage...wie löst Ihr so ein Problem ?
indem man 8mm starke Leisten von einem 25mm Brett herunterschneidet, dann auf 5mm düner hobelt. - Fertig.
Abrichten ist da überhaupt nicht notwenig, der Anleimer kann problemlos beim Aufleimen passend gebogen werden, ja, auch hochkant!

Gruß

Heiko
 

BRH

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Kein Profi:

Mit einem Längsschnittblatt auf der Handkreissäge und einer Führung. Das gibt eigentlich zufriedenstellende Oberflächen. Der erste Schnitt richtet die Kante, die folgenden geben die Leisten.
 

Gischpl

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Hai mittanand,

ok....ich wollte es einfach so gut wie möglich machen und hab eine Fläche versucht abzurichten, dass diese Seite dann sauber auf dem Formattisch der Säge aufliegt....vielleicht habe ich es einfach zu gut gemeint...:--))

Also probier ich morgen aus, ob ich aus den Restbeständen noch was verwerten kann.

Aber trotzdem stehen für mich noch zwei Probleme im Raum:
- wie verwendet man das Gleitmittel richtig ?
- warum ist meine Diele so scheisse "abgerichtet" ? Sprich...nicht parallel auf die ganze Länge, sondern am Anfang dünn und das Ende dick ?

Gut, dadurch, dass mein Material recht schwer zu schieben war ( Holzgleit?? ) habe ich evtl auch im Andruck auf der Abnahmeseite nachgelassen ?!?

Grüßle

Oli
 

Friederich

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- warum ist meine Diele so scheisse "abgerichtet" ? Sprich...nicht parallel auf die ganze Länge, sondern am Anfang dünn und das Ende dick ?
Gute Frage, auch wenns für Deine momentane Aufgabe kein Problem darstellt.
Richtige Einstellung einer Abrichte ist diffizil...
Schneidenflugkreis muß genau die richtige Höhe haben, und Aufgabe- und Abnahmetischflächen müssen parallel zueinander sein.
Und bei Werkstücken die länger sind als der Aufgabetisch ergibt sich ein zusätzliches Problem.
Vielleicht gibts ja einen Experten, der erklären kann, wie man da systematisch vorgeht.
Gruß
Friederich
 

Tischler-Kalle

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Hallo,

das Holzgleit wird mit einer Sprühflasche dünn aufgesprüht und dann das Holz darüber geschoben. Wenn zuviel Gleitmittel auf der Fläche ist, kann man das mit einem Lappen verteilen.

Ich gehe davon aus, dass Deine Latte nicht gerade war.
Vernünftig abrichten muss man können. Einfach nur drüber schieben geht nicht. Aber das hast Du ja gemerkt.

Wenn Dein Stück hohl ist, kannst Du zuerst vorne und hinten etwas abrichten.
Der Druck auf dem Abnahmetisch den man ausübt, sollte auch immer konstant sein.
 

derdad

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Einen schönen Abend!
Noch ein Wort zur Abrichthobelmaschine:
Die AH war die letzte Maschine, auf die man uns in meiner Ausbildung eingeschult und ran gelassen hat. Für einen Neuling eine wirklich gefährliches Ding!!!!!!!!!!
Ausserdem sollte man sich einige Handhabungskniffe zeigen lassen um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen.

lg
gerhard
 

Gischpl

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Hai mittanand,

klar, ich gebe Euch ganz klar Recht, daß die Abrichthobelmaschine ein "Höllengerät", sprich sehr gefährlich ist..
Aber ich wurde von einem befreundeten Meister auf die Maschine eingewiesen ( klar lernt man in einem Maschinenkurs bedeutend mehr, als in einem einstündigen Crashkurs ). Diesen möchte ich halt nicht dauernd nerven...
Ich weiß rein theoretisch auch, wie man damit zu arbeiten hat, aber mir fehlt halt die Praxis.

Lass uns doch ab jetzt nicht darüber diskutieren, wie gefährlich die Maschine ist ( das ist mir zu 100% klar ), oder das man da viel Erfahrung braucht, sondern lieber darüber, was es evtl für Tricks gibt, um das Ergebnis zu verbessern. Oder aber was es evtl für Übungen gibt, um besser zu werden. Alles andere verbraucht nur Speicherplatz auf dem Server, hilft mir aber nicht wirklich.

Jetzt werde ich erstmal in den Keller gehen und mit einem Lineal über die Tische peilen, ob diese wirklich plan eingestellt sind..
Und dann mach ich mich an die Produktion der Kanten...aus meinem Restmaterial.

Grüßle

Oli
 

Friederich

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Hallo Oli, füge mal an zwei Brettern (nicht länger als der Aufgabetisch) die Kanten und stelle sie dann aufeinander.
Und dann guck mal, ob Du irgendwo hindurchsehen kannst.

-Kannst Du an Anfang und Ende hindurchsehen, wärs eine Spitzfuge, (Verursacht dadurch, daß die zwei Tische quasi V-förmig zueinander stehen)
-Kannst Du in der Mitte hindurchsehem wärs eine Hohlfuge (Tische stehen umgekehrt V-förmig zueinander)

Hat die Kante vorne einen Schlag von ganz wenigen Zentimetern, also so daß hier etwas zuviel weggenommen wurde, steht die Messerwelle zu hoch.
Ist so ein Schlag hinten, steht die Messerwelle zu tief.
Das Ganze an Hinter- und Vorderkante desTischs probieren, da die Welle ja auch noch schief stehen kann.

Sind jetzt aber nur meine Überlegungen ohne Gewähr. Vielleicht findet sich ja noch ein richtiger Experte.

Das Problem des TE könnte vielleicht auch einfach durch Rollbänke vorne und hinten zu beheben sein. Lange schwere Dielen, kurzer Hobeltisch-da fehlt wohl einfach die Kraft, fest genug anzudrücken.
Gruß
Friederich
 

Gischpl

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Hai Friederich,

vielen Dank für die ausführliche Anleitung !!
Damit kann ich jetzt wirklich mal die Maschine durchchecken.
Mit dem Lineal über beide Tische schauts nicht schlecht aus. Das Spaltmass auf der Zuführseite ist gleichmässig über die ganze Tischlänge...zumindest optisch.

Inzwischen habe ich mal das vorliegende Holz rausgehobelt und was da letzten Endes für massivkanten übrigbleibt reicht bei weitem nicht für meinen Schrank. Immerhin habe ich 23qm an Dreischichtplatten, die teilweise bekantet werden möchte...:--))

Werd wohl morgen bei einem gscheiten Holzhändler vorbeischauen und nach wirklichen Sahnestückchen ausschau halten. Sprich...keine Äste, keine Harzgallen, keine Risse usw...

Zumindest werde ich dieses Stück dann nicht mehr abrichten...in der Fläche. Eine schmale Seite werde ich trotzdem abrichten, denn an der säge ich dann die schmalen Streifen..

Dankeschön und Grüße

Oli
 

derdad

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Hallo Oli!
Wenn ein aus deinem Holz entsteht, wenn du abrichtest, dann dreh das Holz nach jedem Hobelvorgang um.
Ausserdem drückt man am Anfang etwas mehr. Und wenn das Holz verzogen ist (Probellerverzug), legen Unerfahrene vorne flach auf, und hinten wird dann nur mehr eine Ecke gehobelt. Man muss versuchen beim ersten Hobelgang Verzug und Verwerfung möglichst ausgeglichen über die Welle zu führen. Dann hat man schon eine bessere Auflage und es geht nun einfacher.
Nimm ein möglichst verzogenes Holz und probier in einer ruhigen Stunde dieses auszuhobeln. Man lernt nur mit Übung.

lg
gerhard
 

WoodenCarpenter

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Ich vermute mal, daß das Holz mit der in Längsrichtung des Brettes gesehenen "Buckel"-Seite nach unten abgerichtet wurde. Beim Abrichten gehört normalerweise die hohle Seite nach unten.

Durch den Buckel nach unten wird am Anfang Span abgenommen, irgendwann wandert durch die Krümmung nach oben das Holz aus dem Schneidenflugkreis des Hobelmessers und es wird nichts abgenommen.

Achte darauf, daß Du beim Abrichten Dein Holz so auflegst, daß es nicht schaukeln kann (in Längsrichtung), also das Holz vorne und hinten aufliegt. Wenn Du das Holz dann über die Abrichte schiebst nimmt die Hobelwelle vorne und hinten etwas mehr Holz ab. Schlimmstenfalls bleibt es in der Mitte sägerauh, je nach Krümmung des Holzes, ist diese stärker als die Abnahme am Abrichttisch eingestellt ist, wird da was stehen bleiben.

Beim zweiten (oder dritten oder zwanzigsten....) Durchgang wird nun das Brett auf die ganze Länge gehobelt, dann sollte es auch gerade sein. Vorausgesetzt, die Tische sind parallel zueinander und der Abnahmetisch ist auf Höhe des Schneidenflugkreises eingestellt.

EDIT: Beim Abrichten ist normal der hauptsächliche Druck auf das Werkstück über dem Abnahmetisch...
 
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