Massivholztisch selbst bauen

peter77

ww-kastanie
Registriert
29. Dezember 2006
Beiträge
41
Liebe Experten,

ich würde gerne unseren Esstisch selbst bauen. Dazu hätte ich einige allgemeine Fragen, die ihr mir vielleicht beantworten könnt:
- Tischplatte
ich würde auch die Tischplatte gerne selbst bauen. Es soll eine massive Kirschholz-Platte mit einer Dicke von 6-8cm und einer Größe von ca.220x100cm sein. Ich würde die einzelnen 100cm langen Teile mittels Splintverbindung aneinanderleimen. Ist diese Verbindungsart geeignet?

- Unterseite Tischplatte
An der Unterseite würde ich eine durchgehende Nut einfräsen (ca. 10cm innerhalb)und Bretter zur Stabilisierung anleimen.

Wie ihr sicher schon bemerkt habt bin ich kein Experte - dennoch würde ich gerne diesen Tisch selber bauen. Ich hoffe mich halbwegs verständlich ausgedrückt zu haben...

Danke schon einmal für eure Hilfe und viele Grüße
 

civil engineer

ww-robinie
Registriert
31. März 2007
Beiträge
1.872
Ort
Nordostbayern
Hallo,

was bezeichnest Du als "Splintverbindung"? Dieser Begriff ist mir in Zusammenhang mit Holzverbindungen nicht geläufig.

Einleimen quer zur Faser an der Unterseite solltest Du unbedingt unterlassen, v. a. bei 2.20m Querholzbreite. Nutz z. B. mal die Suche mit dem Stichwort "Gratleiste". Wurde hier schon oft gefragt und beschrieben, wie man so etwas fachlich richtig konstruiert und ausführt.

Gruß
Jochen
 

Napfkuchen

ww-ahorn
Registriert
13. Juli 2011
Beiträge
100
Soweit ich weiß (und ich bin da auch kein Experte) gibt es einige bewährte Konstruktionsarten für Tische.
Eine Möglichkeit - eine Platte wird aus mehreren Lamellen verleimt, zur Stabilisierung kommt die angesprochene Gratleiste zur Anwendung.
Unter der Platte liegt die Zarge, die mit Nutklötzchen an der Platte befestigt wird.

Zu diesem Thema einfach mal nach Bauanleitungen suchen, da ist im Netz sicher was zu finden, da kann man dann abschätzen, was geht und was nicht. Oder ein Buch ausleihen. Mit konkreten Vorschlägen dann hier wieder nachfragen.

Splintverbindungen gibt es in der Metalltechnik - vielleicht meinst du eine Nut- und Feder-Verbindung?
 

Kugelgnom

ww-eiche
Registriert
5. August 2010
Beiträge
327
Ort
bei Hamburg
Wie ihr sicher schon bemerkt habt bin ich kein Experte - dennoch würde ich gerne diesen Tisch selber bauen.

Hast du schon erfahrungen im Möbelbau?

Um diesen Tisch zu bauen braust du ja auch einiges Werkzeug hast du dieses?

Gruß Kugelgnom
 

peter77

ww-kastanie
Registriert
29. Dezember 2006
Beiträge
41
Danke...

...für eure schnellen Antworten.
Unter Splintverbindung hätte ich Nut und Feder verstanden, wobei die Feder als separater Teil in die beiden Nuten geleimt wird (hoffe, das ist halbwegs verständlich).
Habe gerade Gratleiste in die Suchfunktion gegeben und einige Beiträge gelesen - jetzt sehe ich da auch schon klarer...

Werkzeug ist schon vorhanden, die Erfahrung im Tischbau noch nicht - wird aber hoffentlich noch werden...
 

Mitglied 30872

Gäste
Was anderes dazu:
Die Platte wird bei einer Dicke von 7cm rund 100kg wiegen. Wuchtige Tische haben natürlich schon was, vor allem Gewicht.
Dazu kommen die Beine, ggf. Zarge. Du endest dann bei rund 200kg.
Bei Kirsche hast Du Dir natürlich ein sehr schönes Holz ausgesucht. Aber für ein Erstlingswerk würde ich vielleicht eine preiswertere Holzvariante wählen. Nur mal drüber nachdenken, ich kenne ja Deine Fähigkeiten nicht.
 

narrhallamarsch

ww-robinie
Registriert
9. Juni 2011
Beiträge
2.102
Ort
Bad Dürkheim
die einzelnen segmente mittel einer feder zu verleimen geht, ist aber viel arbeit, da du ja jeweils die nut exakt passend anfertigen musst.

mit einer oberfräse kein problem, sofern vorhanden, mit einem nuthobel, der was taugt, geht das auch, ist aber recht aufwändig.

ich würde da lamellos oder dominos bevorzugen.

bei dieser plattenstärke ist eine massive gratfeder quer zum leimholz absolut von nöten, ansonsten hast du bald eine berg- und talbahn anstelle einer geraden platte. desweiteren sollte ausreichend know-how zur herstellung von leimholz vorhanden sein, offene leimfugen sehen eben auch nicht gerade spannend aus.

carstens anmerkung ist auch nicht zu vernachlässigen, zumal kirsche auch nicht unbedingt ein preiswertes holz ist.
 

Mitglied 30872

Gäste
Ich stell' hier nochmal ein Bild von meinem Küchentisch aus Esche ein. Wie Carsten empfiehlt, habe ich auch mit einer Aufdopplung gearbeitet. Und je nach Konstruktion geht es auch ohne Gratleiste. Das Brett, auf dem die Platte ruht, ist mittels Stockschrauben und Messingmuttern befestigt. Dabei liegen die Schrauben in Langlöchern, wodurch die Platte arbeiten kann. Das wäre prinzipiell bei einer Zargenkonstruktion auch möglich. Die Platte wiegt ca. 30kg.
 

Anhänge

  • IMG_4177.JPG
    IMG_4177.JPG
    841,8 KB · Aufrufe: 401

Norbert

ww-robinie
Registriert
19. September 2003
Beiträge
612
Ort
Markdorf
Bauanleitung Eßtisch

Hallo Peter, der 77ste,

vor einem gefühlten halben Jahrhundert (1988) habe ich als Laie, aber nicht als Anfänger, meinen heute noch benutzten Küchentisch selbst hergestellt.

Ein Küchentisch ist zwar i.a. ein Eßtisch, umgekehrt mag es aber durchaus anders sein. Wenn Du etwas über dessen Herstellung und meine damals vergleichsweise bescheidene Werkzeugausstattung erfahren möchtest, empfehle ich Dir die auf dieser Seite kostenlos erhältliche Bauanleitung:
Bauanleitungen und Baupläne

Sie zeigt Dir unabhängig von dem zugegebenermaßen unspektakulären Entwurf, wo bei Arbeiten mit Vollholz manche Fallstricke verborgen sind. Auch ich habe damals die Lamellen 1/3 zu 2/3 stoßen müssen, was bis heute aber weder der Haltbarkeit, noch der Optik geschadet hat.

Allerdings: eine Platte 6-8 cm hat schon was bombastisches. Für Bearbeitung und Handhabung solltest Du Dir einen kräftigen Hilfsburschen suchen. Und wenn Du den fertigen Tisch dann schließlich ins Eßzimmer gewuchtet hast, wirst Du nie wieder umziehen oder den Tisch auch nur umstellen wollen. Dafür kannst Du - falls es der Fußboden mitmacht - bei einem Erdbeben angstfrei darunter sitzen.

Gruß

Norbert


P.S.: Es wäre schön, wenn Du irgendwann mal Bilder Deiner wahr gewordenen Vorstellung hier einstellen würdest.
 

sachsejong

ww-robinie
Registriert
27. Mai 2008
Beiträge
725
Ort
Fulda
Tisch

Hi there,

ich habe gerade einen Eiche- Tisch fertiggestellt, dessen Platte 2420x1080x43mm misst. Dabei habe ich die Platte dreigeteilt, also so gefertigt, dass ich die Bohlen stumpf zu den einzelnen Platten verleimt habe, eine Gratleiste eingefräst und dann mit einem Verbinder a la Arbeitsplattenverbinder zusammengezogen habe. Damit kann ich die Platte in Einzelteilen im Notfall auch allein wuchten.

und zierlich ist der nicht gerade...:emoji_wink:
 

Anhänge

  • tisch fertig 01.jpg
    tisch fertig 01.jpg
    81,6 KB · Aufrufe: 360
  • tisch fertig 03.jpg
    tisch fertig 03.jpg
    88,8 KB · Aufrufe: 281
  • tisch fertig 05.jpg
    tisch fertig 05.jpg
    62 KB · Aufrufe: 287

peter77

ww-kastanie
Registriert
29. Dezember 2006
Beiträge
41
Danke für euren vielen Beiträge. Das Gewicht der Platte habe ich offensichtlich etwas unterschätzt - die Idee mit dem Aufdoppeln ist da sicher eine gute Möglichkeit. Wichtig ist uns, dass der Tisch recht massiv aussieht...

Natürlich würde ih vorher mit billigeren Platten üben - wäre sonst schon etwas leichtfertig.

Ich bin am Überlegen, ob ich nicht einfach zwei ca. 50cm breite und 220cm lange Bretter mit Lamellos und Leim verbinde. Nach Hobeln und Ölen sollte die Oberfläche ja ganz ok sein. Auf der Unterseite Gratleisten und Beine und das wars. Ich würde die Gratleisten auf den Stirnseiten machen und idealerweise fast bündig zur Platte (ich weiß, das geht nicht ganz aber eben möglichst bündig) - wie weit würden denn die Gratleisten ca. hervorstehen sollen?

Danke nochmal und viele Grüße
 

stefaf

ww-pappel
Registriert
7. November 2011
Beiträge
14
Ich bin am Überlegen, ob ich nicht einfach zwei ca. 50cm breite und 220cm lange Bretter mit Lamellos und Leim verbinde. Nach Hobeln und Ölen sollte die Oberfläche ja ganz ok sein. Auf der Unterseite Gratleisten und Beine und das wars. Ich würde die Gratleisten auf den Stirnseiten machen und idealerweise fast bündig zur Platte (ich weiß, das geht nicht ganz aber eben möglichst bündig) - wie weit würden denn die Gratleisten ca. hervorstehen sollen?

Ich misch mich mal als Laie ein: Ich finde die PDF von Festool hier ziemlich hilfreich.
Wenn ich das dann richtig verstehe, was du vorhast, würde die tischplatte bei Hirnleisten dann einfach an den Enden gerade gehalten und sich in der Mitte wölben bis die Platte irgendwann reißt.? (Vermute ich mal) Aber wenn man mal was auf dem Tisch ausschüttet, dann läufts entweder in die Kuhle in der Mitte oder es läuft vom Berg weg. :emoji_grin:

Aber nehm das mal nicht so als festgemeißelt hin, bin wie gesagt auch nur Laie.
Was hast du eigentlcih den nicht unerheblichen Maschinenpark dafür zur Verfügung? Oder lässt du fremdfertigen und montierst das Ganze dann nur noch?
 

der_jens

ww-ahorn
Registriert
4. August 2010
Beiträge
122
Ort
Bergisches Land
Ich stell' hier nochmal ein Bild von meinem Küchentisch aus Esche ein. Wie Carsten empfiehlt, habe ich auch mit einer Aufdopplung gearbeitet. Und je nach Konstruktion geht es auch ohne Gratleiste. Das Brett, auf dem die Platte ruht, ist mittels Stockschrauben und Messingmuttern befestigt. Dabei liegen die Schrauben in Langlöchern, wodurch die Platte arbeiten kann. Das wäre prinzipiell bei einer Zargenkonstruktion auch möglich. Die Platte wiegt ca. 30kg.

Hallo Turin,
hättest du ggf. noch weiter Bilder von deinem Tisch (oben). Ich würde mir gerne einen Gesamteindruck davon machen - falls es für dich ok ist.

Dank. beste Grüße und ein schönes Wochenende!
 
Oben Unten