carl johnson
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hallo
ich hatte hier vor einiger zeit nach informationsquellen für ein mdf referat gefragt
http://www.tischlertipp.de/forum_2.3/upload/showthread.php?t=2221
ich habe es jetzt fertiggestellt und will mich erstmal für die tips bedanken
und für alle die es interessiert
hier ist es:
MDF
Inhaltsverzeichnis
1 - Aufbau / Herstellung
2 - Eigenschaften / Bearbeitung
3 - Verwendung
4 - Nutzen für den Designer
AUFBAU / HERSTELLUNG
Bereits um 1920 wurde nach Möglichkeiten gesucht, den natürlichen Faserverbund zur Herstellung plattenförmiger Holzprodukte zu nutzen.
Erst die Erfindung der Holzzerfaserung in den 30er Jahren ermöglichte eine ökonomische industrielle Produktion von Holzfaserplatten, die neben Sperrholz zu den ältesten industriell gefertigten Holzplatten zählen.
Bei Faserplatten kommen im Unterschied zu Spanplatten lange und dünne Fasern zum Einsatz. Grundstoffe sind Rest- und Durchforstungsholz von Fichte und Kiefer, aber auch verholztes Pflanzenmaterial, z.B. Stroh, Hanf, Bambus, sowie in zunehmendem Maße Recyclingholz.
Die Holzfasern der MDF-Platte (Medium Density Fibreboard oder Mitteldichte Faserplatte) werden mit Leim (vorwiegend Harnstoffharzleim) vermischt und hoch verdichtet zu Platten gepreßt. Dadurch entsteht ein sehr formstabiler Werkstoff mit einer besonders gleichmäßige Dichte und glatter Oberfläche.
Je nach verwendeter Holzart ergibt sich eine unterschiedliche Rohdichte. Platten aus Nadelholz sind heller und leichter als aus Laubholz gefertigte, auch weil weniger Leim benötigt wird.
Inzwischen sind MDF-Platten auch durchgefärbt in unterschiedlichen Farben erhältlich.
Als erstes wird das Holz in einem Scheibenhacker zu 20 x 20 x 5 mm großen Hackschnitzeln zerkleinert.
In einem Kocher werden dann die Hackschnitzel unter einem Dampfdruck von 7 bis 8 bar bei einer Temperatur von 140 bis 160 °C erweicht.
So aufbereitet können die Hackschnitzel im Feinmahlwerk (Refiner) unter vollem Dampfdruck zu feinen Fasern zermahlen werden.
Der Abstand der Mahlscheiben beträgt weniger als 0,1 mm.
Die noch feuchten Fasern werden mit genau dosierter Menge Klebstoff bedüst und dann in einem 80 m langen Röhrentrockner auf 8 bis 10 % Feuchtigkeit getrocknet.
Wegen des schlechten Wärmeübergangs verbraucht der Trocknungsprozess große Mengen an Heißluft. Hinzu kommt, dass die Abluft mit Filtern aufwändig gereinigt werden muss.
Nach einer Zwischenlagerung in Faserbunkern gelangen die Fasern in die Mattenstreuanlage, in der diese auf Formbändern zu einem Faserkuchen gestreut werden. Für eine 16 mm dicke MDF-Platte ist etwa ein 800 mm dicker Faserkuchen erforderlich.
In einer Vorpresse wird der Faserkuchen vorverdichtet und dann den kontinuierlich laufenden, endlosen Metallbändern der Rollenpresse zugeführt. In dieser über 20 Meter langen Rollenpresse wird der vorverdichtete Faserkuchen bei 230 °C auf das Plattenendmaß bis zu einer Dickengenauigkeit von +/- 0,2 mm gepresst und ausgehärtet.
Der Faserkuchen kann aber auch in einer normalen Presse mit profilierten Gegenstücken in nahezu jede Form gepresst werden.
Nach Rückkühlung, Formatschnitt und einer mehrtägigen Lagerung im Reifelager werden die Platten in einer dreistufigen Schleifanlage kalibriert und geschliffen.
EIGENSCHAFTEN / BEARBEITUNG
MDF-Platten haben eine mittlere Rohdichte von 600 bis 900 kg/m³ und werden in verschiedenen Stärken zwischen 6 und 40mm hergestellt.
Bei einem Altholzanteil von bis zu 25 %, entsprechen die Qualitätsmerkmale der MDF-Platte noch der einer reinen Frischholzplatte.
Darüber hinausgehende Anteile senken die Festigkeiten deutlich herab.
Unversiegelt bleicht MDF unter UV-Einfluss mit der Zeit aus und ist sehr anfällig für Fett und Schmutz.
In Bereichen mit dauerhaft höherer Luftfeuchte sollten die MDF Platten nur mit geeigneter Oberflächenbehandlung zum Einsatz kommen. Grundsätzlich sollten die
Umgebungsbedingungen so sein, dass eine Materialfeuchte von 15 % nicht über einen längeren Zeitraum überschritten wird.
Stehendes Wasser ist zu vermeiden. In Spritzwasser gefährdeten Bereichen ist besonders auf Schutz der Platten vor Nässe zu achten.
Selbst feuchtebeständig verleimtes MDF ist nicht für den direkt bewitterten Bereich geeignet. MDF muss durch die Beschichtung und den Einsatzort weitestgehend vor hoher Feuchtigkeit geschützt werden.
Bei formaldehydarmen MDF-Platten liegt der Perforatorwert unter dem in Emissionsklasse E1 zugelassenen Wert.
Auftrennen und Sägen
MDF-Platten können aufgrund ihrer hervorragenden Plattenqualität mit allen gängigen Sägen bearbeitet werden. Dies gilt sowohl für horizontale sowie für vertikale Plattenaufteilsägen als auch für normale Tisch- und Handkreissägen.
Es ist zu empfehlen, dass wegen der hohen Plattendichte und des Kunstharzbindemittels hartmetallbestückte Sägeblätter verwendet werden. Ein Spanwinkel von 8 bis 10 Grad und eine Schnittgeschwindigkeit von 40 bis 80 m/min hat sich beim Zuschneiden sowie beim Fertigschnitt als optimal herausgestellt.
Fräsen und Profilieren
MDF eignet sich besonders gut für das Profilieren von Plattenkanten und -flächen. Auf Grund der Feinstzerlegung des Holzes in Fasern und der hohen Materialdichte erhält man eine Fräsqualität, die mit Massivholz vergleichbar ist.
Auch beim Fräsen und Profilieren sollte man hartmetallbestückte Werkzeuge verwenden. Die besten Fräsergebnisse können erzielt werden, wenn man eine hohe Umdrehungszahl mit einem zügigen Vorschub wählt, des Weiteren ist es von Vorteil mit einem ziehenden Schnitt und einem kleinen Keilwinkel zu fräsen.
Für das Profilieren in der Fläche werden vorwiegend Oberfräsen in Verbindung mit Frässchablonen eingesetzt, selbstverständlich kann MDF aber auch problemlos mit CNC-gesteuerten Maschinen bearbeitet werden.
Bohren
Für Bohrungen, auch für Lochreihen, werden die gleichen Maschinen und Werkzeuge eingesetzt, die sich auch schon bei der Bearbeitung von Sperrholz und Holzspanplatten bewährt haben.
Schrauben
Generell hat man bei MDF einen Schraubenauszugswiderstand, der erheblich höher liegt als bei normalen Holzspanplatten. Es ist empfehlenswert beim Schrauben generell vorzubohren, um ein Spalten der Platte zu vermeiden.
Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn der Bohrungsdurchmesser so groß ist wie der Kerndurchmesser des Schraubengewindes. Maßgebend für das Haltevermögen der Schraube ist des Weiteren der Abstand zur Plattenkante. Beim Schrauben in die Plattenfläche soll ein Mindestabstand von 20 mm zur Plattenkante eingehalten werden. Beim Schrauben in die Plattenkante ist ein Abstand zur Plattenecke von 70 mm und zwischen den Schrauben von mindestens 30 mm notwendig.
Dübeln
Das Dübelloch sollte 0,1 bis 0,2 mm größer sein als der Dübel. Damit wird ein gleichmäßiger Leimauftrag gewährleistet. Dies wird unterstützt wenn man geriffelte Dübel verwendet.
Kleben und Verleimen
Es können alle handelsüblichen Holzleime und -kleber verwendet werden. Es ist jedoch zu empfehlen formaldehydfreie Leime einzusetzen. Besonders geeignet sind PU-(DD-)Kleber und PVAc-Leime der geforderten Beanspruchungsgruppe.
MDF-Platten verfügen über eine höher verdichtete Deckschicht, so dass Leimmengen zwischen 80 und 120 g/qm vollkommen ausreichend sind.
Beschichten und Furnieren
MDF-Platten besitzen eine hervorragend plane und endgeschliffene Oberfläche und eignen sich deshalb insbesondere für das Beschichten und Furnieren. Für die Verarbeitung gelten die gleichen Hinweise und Empfehlungen wie für sonstige Holzwerkstoffe (Span-, Tischler- und Furnierplatten).
Schleifen und Glätten
MDF wird ab Werk mit Korngrößen von 120 geschliffen. In den meisten Fällen kann auf den Flächen direkt mit der Oberflächenbehandlung begonnen werden. Bei sehr hohen Qualitätsansprüchen, z. B. bei Hochglanzlackierungen, können die Platten mit Korngrößen zwischen 180 und 400 nachgeschliffen werden.
Lackieren
MDF-Platten eignen sich besonders gut für das Lackieren. Es ist jedoch notwendig, eine generelle Vorgehensweise einzuhalten:
a) Isolieren
Dies ist der wichtigste Arbeitsgang beim Lackieren von MDF. Eine mangelhafte oder nicht vorhandene Isolierung führt meistens zu späteren Lackrissen in der Kante und in der Plattenfläche. Diese MDF-Isolierungen sind in der Regel 2-Komponenten-Materialien auf PUR-Basis, die von allen namhaften Lack- und Farbenherstellern angeboten werden.
b) Grundieren
Nach dem Isolieren soll ein- bis zweimal zwischengeschliffen werden. Danach folgt das Grundieren mit einem pigmentierten Füller. Bei hochwertigen Oberflächen sollte das Grundieren nach einem weiteren Zwischenschliff wiederholt werden.
c) Lackauftrag
MDF kann mit allen handelsüblichen Lacken beschichtet werden.
Bitte beachten Sie die Lackierempfehlungen des jeweiligen Herstellers.
VERWENDUNG
Laut European Panel Federation werden in Europa pro Jahr ca. 10 Mio. Kubikmeter MDF produziert. Die hauptsächlich für die Herstellung von Laminatböden verwendet werden.
Neben der Nutzung als Trägerplatten für Laminatböden werden MDF-Platten vor allem in der Möbelindustrie verwendet.
Sie wird besonders dann anstelle von Spanplatten eingesetzt, wenn die Kanten und auch die Flächen profiliert und Teile wie Möbeltüren und Schubkastenvorderstücke deckend lackiert oder mit Folien kaschiert werden sollen, ohne dass besondere Anleimer anzubringen sind.
weitere Einsatzmöglichkeiten in der Möbelindustrie:
Schrankrückwände,
Schubkastenböden,
Bettraumböden,
Möbeltürfüllungen usw...
Einsatzmöglichkeiten im Innenausbau:
Wand- und Deckenverkleidungen,
Federn für Paneele,
Trägerplatten für Parkettböden,
Druckverteilerplatten für Teppich-, PVC- und HLP-Fußböden usw...
Einsatzmöglichkeiten im Messebau:
Flexible Wand- und Trennelemente mit unterschiedlichen Holz- und Fantasiedekoren,
Tresen usw...
Einsatzmöglichkeiten in der Türenindustrie:
Türdecks für fast alle Türbauarten
z.B. Rahmenwabentüren,
Röhrenspanplattentüren,
Vollspantüren, auch für Sandwichbauweise usw...
Einsatzmöglichkeiten als Trägerplatte:
in der Bilderrahmenindustrie,
für Derkorationselemente,
bei Verkaufseinrichtungen usw...
Einsatzmöglichkeiten in der Automobilindustrie:
Türinnenverkleidungen,
sonstige Innenraumverkleidungen usw..
weitere Einsatzmöglichkeiten:
Bauindustrie,
Elektroindustrie(Halbleiterbau)
Dämmstoffindustrie,
Lautsprecherboxen
NUTZEN FÜR DEN DESIGNER
MDF ist speziell für den Designer gesehen, ein sehr guter Werkstoff zum fertigen von Modellen.
Durch den gleichmäßigen Aufbau läßt es sich in alle Richtungen gleichgut bearbeiten, nicht wie z.B. bei Vollholz wo man auf den Faserverlauf achten muss.
Auch komplexe und filigrane Formen weisen eine gute Stabilität auf.
Mit Maschinen ist es leicht und präzise zu bearbeiten.
Beim Schleifen lässt sich eine gleichmäßige und genaue Oberfläche erziehlen, welche sich nach dem Isolieren und Grundieren sehr gut lackieren lässt.
MDF eignet sich nicht nur für das Bauen von Modellen, sondern ist auch für das spätere Produkt ein guter Werkstoff.
Ab einer bestimmten Stückzahl lohnt es sich profilierte Preßformen aus Stahl anfertigen zu lassen, um so den Faserkuchen gleich in die Form des Endproduktes oder Teilen davon zu pressen.
Dies gibt dem Designer, der auch die Kosten und die Machbarkeit seines Produktes im Auge behalten muss, ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten.
Er kann nun Formen realisieren die handgefertigt einfach zu teuer wären.
ich hatte hier vor einiger zeit nach informationsquellen für ein mdf referat gefragt
http://www.tischlertipp.de/forum_2.3/upload/showthread.php?t=2221
ich habe es jetzt fertiggestellt und will mich erstmal für die tips bedanken
und für alle die es interessiert
hier ist es:
MDF
Inhaltsverzeichnis
1 - Aufbau / Herstellung
2 - Eigenschaften / Bearbeitung
3 - Verwendung
4 - Nutzen für den Designer
AUFBAU / HERSTELLUNG
Bereits um 1920 wurde nach Möglichkeiten gesucht, den natürlichen Faserverbund zur Herstellung plattenförmiger Holzprodukte zu nutzen.
Erst die Erfindung der Holzzerfaserung in den 30er Jahren ermöglichte eine ökonomische industrielle Produktion von Holzfaserplatten, die neben Sperrholz zu den ältesten industriell gefertigten Holzplatten zählen.
Bei Faserplatten kommen im Unterschied zu Spanplatten lange und dünne Fasern zum Einsatz. Grundstoffe sind Rest- und Durchforstungsholz von Fichte und Kiefer, aber auch verholztes Pflanzenmaterial, z.B. Stroh, Hanf, Bambus, sowie in zunehmendem Maße Recyclingholz.
Die Holzfasern der MDF-Platte (Medium Density Fibreboard oder Mitteldichte Faserplatte) werden mit Leim (vorwiegend Harnstoffharzleim) vermischt und hoch verdichtet zu Platten gepreßt. Dadurch entsteht ein sehr formstabiler Werkstoff mit einer besonders gleichmäßige Dichte und glatter Oberfläche.
Je nach verwendeter Holzart ergibt sich eine unterschiedliche Rohdichte. Platten aus Nadelholz sind heller und leichter als aus Laubholz gefertigte, auch weil weniger Leim benötigt wird.
Inzwischen sind MDF-Platten auch durchgefärbt in unterschiedlichen Farben erhältlich.
Als erstes wird das Holz in einem Scheibenhacker zu 20 x 20 x 5 mm großen Hackschnitzeln zerkleinert.
In einem Kocher werden dann die Hackschnitzel unter einem Dampfdruck von 7 bis 8 bar bei einer Temperatur von 140 bis 160 °C erweicht.
So aufbereitet können die Hackschnitzel im Feinmahlwerk (Refiner) unter vollem Dampfdruck zu feinen Fasern zermahlen werden.
Der Abstand der Mahlscheiben beträgt weniger als 0,1 mm.
Die noch feuchten Fasern werden mit genau dosierter Menge Klebstoff bedüst und dann in einem 80 m langen Röhrentrockner auf 8 bis 10 % Feuchtigkeit getrocknet.
Wegen des schlechten Wärmeübergangs verbraucht der Trocknungsprozess große Mengen an Heißluft. Hinzu kommt, dass die Abluft mit Filtern aufwändig gereinigt werden muss.
Nach einer Zwischenlagerung in Faserbunkern gelangen die Fasern in die Mattenstreuanlage, in der diese auf Formbändern zu einem Faserkuchen gestreut werden. Für eine 16 mm dicke MDF-Platte ist etwa ein 800 mm dicker Faserkuchen erforderlich.
In einer Vorpresse wird der Faserkuchen vorverdichtet und dann den kontinuierlich laufenden, endlosen Metallbändern der Rollenpresse zugeführt. In dieser über 20 Meter langen Rollenpresse wird der vorverdichtete Faserkuchen bei 230 °C auf das Plattenendmaß bis zu einer Dickengenauigkeit von +/- 0,2 mm gepresst und ausgehärtet.
Der Faserkuchen kann aber auch in einer normalen Presse mit profilierten Gegenstücken in nahezu jede Form gepresst werden.
Nach Rückkühlung, Formatschnitt und einer mehrtägigen Lagerung im Reifelager werden die Platten in einer dreistufigen Schleifanlage kalibriert und geschliffen.
EIGENSCHAFTEN / BEARBEITUNG
MDF-Platten haben eine mittlere Rohdichte von 600 bis 900 kg/m³ und werden in verschiedenen Stärken zwischen 6 und 40mm hergestellt.
Bei einem Altholzanteil von bis zu 25 %, entsprechen die Qualitätsmerkmale der MDF-Platte noch der einer reinen Frischholzplatte.
Darüber hinausgehende Anteile senken die Festigkeiten deutlich herab.
Unversiegelt bleicht MDF unter UV-Einfluss mit der Zeit aus und ist sehr anfällig für Fett und Schmutz.
In Bereichen mit dauerhaft höherer Luftfeuchte sollten die MDF Platten nur mit geeigneter Oberflächenbehandlung zum Einsatz kommen. Grundsätzlich sollten die
Umgebungsbedingungen so sein, dass eine Materialfeuchte von 15 % nicht über einen längeren Zeitraum überschritten wird.
Stehendes Wasser ist zu vermeiden. In Spritzwasser gefährdeten Bereichen ist besonders auf Schutz der Platten vor Nässe zu achten.
Selbst feuchtebeständig verleimtes MDF ist nicht für den direkt bewitterten Bereich geeignet. MDF muss durch die Beschichtung und den Einsatzort weitestgehend vor hoher Feuchtigkeit geschützt werden.
Bei formaldehydarmen MDF-Platten liegt der Perforatorwert unter dem in Emissionsklasse E1 zugelassenen Wert.
Auftrennen und Sägen
MDF-Platten können aufgrund ihrer hervorragenden Plattenqualität mit allen gängigen Sägen bearbeitet werden. Dies gilt sowohl für horizontale sowie für vertikale Plattenaufteilsägen als auch für normale Tisch- und Handkreissägen.
Es ist zu empfehlen, dass wegen der hohen Plattendichte und des Kunstharzbindemittels hartmetallbestückte Sägeblätter verwendet werden. Ein Spanwinkel von 8 bis 10 Grad und eine Schnittgeschwindigkeit von 40 bis 80 m/min hat sich beim Zuschneiden sowie beim Fertigschnitt als optimal herausgestellt.
Fräsen und Profilieren
MDF eignet sich besonders gut für das Profilieren von Plattenkanten und -flächen. Auf Grund der Feinstzerlegung des Holzes in Fasern und der hohen Materialdichte erhält man eine Fräsqualität, die mit Massivholz vergleichbar ist.
Auch beim Fräsen und Profilieren sollte man hartmetallbestückte Werkzeuge verwenden. Die besten Fräsergebnisse können erzielt werden, wenn man eine hohe Umdrehungszahl mit einem zügigen Vorschub wählt, des Weiteren ist es von Vorteil mit einem ziehenden Schnitt und einem kleinen Keilwinkel zu fräsen.
Für das Profilieren in der Fläche werden vorwiegend Oberfräsen in Verbindung mit Frässchablonen eingesetzt, selbstverständlich kann MDF aber auch problemlos mit CNC-gesteuerten Maschinen bearbeitet werden.
Bohren
Für Bohrungen, auch für Lochreihen, werden die gleichen Maschinen und Werkzeuge eingesetzt, die sich auch schon bei der Bearbeitung von Sperrholz und Holzspanplatten bewährt haben.
Schrauben
Generell hat man bei MDF einen Schraubenauszugswiderstand, der erheblich höher liegt als bei normalen Holzspanplatten. Es ist empfehlenswert beim Schrauben generell vorzubohren, um ein Spalten der Platte zu vermeiden.
Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn der Bohrungsdurchmesser so groß ist wie der Kerndurchmesser des Schraubengewindes. Maßgebend für das Haltevermögen der Schraube ist des Weiteren der Abstand zur Plattenkante. Beim Schrauben in die Plattenfläche soll ein Mindestabstand von 20 mm zur Plattenkante eingehalten werden. Beim Schrauben in die Plattenkante ist ein Abstand zur Plattenecke von 70 mm und zwischen den Schrauben von mindestens 30 mm notwendig.
Dübeln
Das Dübelloch sollte 0,1 bis 0,2 mm größer sein als der Dübel. Damit wird ein gleichmäßiger Leimauftrag gewährleistet. Dies wird unterstützt wenn man geriffelte Dübel verwendet.
Kleben und Verleimen
Es können alle handelsüblichen Holzleime und -kleber verwendet werden. Es ist jedoch zu empfehlen formaldehydfreie Leime einzusetzen. Besonders geeignet sind PU-(DD-)Kleber und PVAc-Leime der geforderten Beanspruchungsgruppe.
MDF-Platten verfügen über eine höher verdichtete Deckschicht, so dass Leimmengen zwischen 80 und 120 g/qm vollkommen ausreichend sind.
Beschichten und Furnieren
MDF-Platten besitzen eine hervorragend plane und endgeschliffene Oberfläche und eignen sich deshalb insbesondere für das Beschichten und Furnieren. Für die Verarbeitung gelten die gleichen Hinweise und Empfehlungen wie für sonstige Holzwerkstoffe (Span-, Tischler- und Furnierplatten).
Schleifen und Glätten
MDF wird ab Werk mit Korngrößen von 120 geschliffen. In den meisten Fällen kann auf den Flächen direkt mit der Oberflächenbehandlung begonnen werden. Bei sehr hohen Qualitätsansprüchen, z. B. bei Hochglanzlackierungen, können die Platten mit Korngrößen zwischen 180 und 400 nachgeschliffen werden.
Lackieren
MDF-Platten eignen sich besonders gut für das Lackieren. Es ist jedoch notwendig, eine generelle Vorgehensweise einzuhalten:
a) Isolieren
Dies ist der wichtigste Arbeitsgang beim Lackieren von MDF. Eine mangelhafte oder nicht vorhandene Isolierung führt meistens zu späteren Lackrissen in der Kante und in der Plattenfläche. Diese MDF-Isolierungen sind in der Regel 2-Komponenten-Materialien auf PUR-Basis, die von allen namhaften Lack- und Farbenherstellern angeboten werden.
b) Grundieren
Nach dem Isolieren soll ein- bis zweimal zwischengeschliffen werden. Danach folgt das Grundieren mit einem pigmentierten Füller. Bei hochwertigen Oberflächen sollte das Grundieren nach einem weiteren Zwischenschliff wiederholt werden.
c) Lackauftrag
MDF kann mit allen handelsüblichen Lacken beschichtet werden.
Bitte beachten Sie die Lackierempfehlungen des jeweiligen Herstellers.
VERWENDUNG
Laut European Panel Federation werden in Europa pro Jahr ca. 10 Mio. Kubikmeter MDF produziert. Die hauptsächlich für die Herstellung von Laminatböden verwendet werden.
Neben der Nutzung als Trägerplatten für Laminatböden werden MDF-Platten vor allem in der Möbelindustrie verwendet.
Sie wird besonders dann anstelle von Spanplatten eingesetzt, wenn die Kanten und auch die Flächen profiliert und Teile wie Möbeltüren und Schubkastenvorderstücke deckend lackiert oder mit Folien kaschiert werden sollen, ohne dass besondere Anleimer anzubringen sind.
weitere Einsatzmöglichkeiten in der Möbelindustrie:
Schrankrückwände,
Schubkastenböden,
Bettraumböden,
Möbeltürfüllungen usw...
Einsatzmöglichkeiten im Innenausbau:
Wand- und Deckenverkleidungen,
Federn für Paneele,
Trägerplatten für Parkettböden,
Druckverteilerplatten für Teppich-, PVC- und HLP-Fußböden usw...
Einsatzmöglichkeiten im Messebau:
Flexible Wand- und Trennelemente mit unterschiedlichen Holz- und Fantasiedekoren,
Tresen usw...
Einsatzmöglichkeiten in der Türenindustrie:
Türdecks für fast alle Türbauarten
z.B. Rahmenwabentüren,
Röhrenspanplattentüren,
Vollspantüren, auch für Sandwichbauweise usw...
Einsatzmöglichkeiten als Trägerplatte:
in der Bilderrahmenindustrie,
für Derkorationselemente,
bei Verkaufseinrichtungen usw...
Einsatzmöglichkeiten in der Automobilindustrie:
Türinnenverkleidungen,
sonstige Innenraumverkleidungen usw..
weitere Einsatzmöglichkeiten:
Bauindustrie,
Elektroindustrie(Halbleiterbau)
Dämmstoffindustrie,
Lautsprecherboxen
NUTZEN FÜR DEN DESIGNER
MDF ist speziell für den Designer gesehen, ein sehr guter Werkstoff zum fertigen von Modellen.
Durch den gleichmäßigen Aufbau läßt es sich in alle Richtungen gleichgut bearbeiten, nicht wie z.B. bei Vollholz wo man auf den Faserverlauf achten muss.
Auch komplexe und filigrane Formen weisen eine gute Stabilität auf.
Mit Maschinen ist es leicht und präzise zu bearbeiten.
Beim Schleifen lässt sich eine gleichmäßige und genaue Oberfläche erziehlen, welche sich nach dem Isolieren und Grundieren sehr gut lackieren lässt.
MDF eignet sich nicht nur für das Bauen von Modellen, sondern ist auch für das spätere Produkt ein guter Werkstoff.
Ab einer bestimmten Stückzahl lohnt es sich profilierte Preßformen aus Stahl anfertigen zu lassen, um so den Faserkuchen gleich in die Form des Endproduktes oder Teilen davon zu pressen.
Dies gibt dem Designer, der auch die Kosten und die Machbarkeit seines Produktes im Auge behalten muss, ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten.
Er kann nun Formen realisieren die handgefertigt einfach zu teuer wären.